EZB-Präsident hält Sparer trotz Versprechungen weiter hin

Draghi will Zinserhöhungen nicht vor 2020

EZB-Präsident Mario Draghi deutete vor wenigen Tagen eine weniger lockere Geldpolitik an, rudert aber bereits schon wieder etwas zurück. Es soll ein behutsames Vorgehen bei einer künftigen Zinsanhebung für Sparer geben. Diese komme nicht vor 2020.

Foto: World Economic Forum/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0
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Für Sparer ist auch weiterhin kein Land in Sicht. Nach einer vor wenigen Tagen am Rande des EU-Ratstreffen im lettischen Riga angekündigten Wende in der europäischen Geldpolitik, erklärte EZB-Präsident Draghi, dass es wieder Zinsen auf Ersparnisse nicht vor 2020 geben werde, wenn überhaupt. Damit erteilte der Italiener Hoffnungen auf bald steigende Zinsen eine klare Absage.

Die Europäische Zentralbank (EZB) würde die Leitzinsen demnach bis zum Sommer 2019 bei null Prozent belassen. Die Rückkehr zu einer normalen Zinsentwicklung werde auch danach noch Jahre dauern, selbst unter günstigen konjunkturellen Voraussetzungen.

Die EZB strebe laut Draghi zunächst ein Ende der Strafzinsen für Banken an, die derzeit 0,4 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie dort Geld parken. Früher erhielten in normalen Zeiten Banken Zinsen von der Notenbank für bei der EZB hinterlegtes Geld. Das führte dazu, dass viele Institute die Kosten direkt oder indirekt an ihre Kunden weiter gaben.

Erst nach dem Ende der Strafzinsen sei der Weg frei, auch den Leitzins anzupassen, der für die Zinsen auf Ersparnisse maßgebend ist. Draghi machte deutlich, dass dieser Prozess sich nur sehr langsam gestalten werde. Faktisch bedeutet dies, dass Verbraucher frühestens 2020 mit leicht anziehenden Zinsen auf ihre Ersparnisse rechnen können.

Zugleich machte der EZB-Präsident deutlich, dass die Währungshüter ihren neuen Kurs auch wieder revidieren oder stoppen werden, sollte es notwendig sein. Hintergrund für die extrem zögerliche Haltung der EZB sei die sich wieder eintrübende Konjunktur in der Eurozone.

Draghi sagte, der Aufschwung sei schon wieder vorbei. »Die Erholung im vierten Quartal des vergangenen Jahres war zwar die stärkste seit einem Jahrzehnt«, doch der gesamte Aufschwung habe nur 20 Quartale gedauert. Die durchschnittliche Länge eines Aufschwungs seit Mitte der 1970er Jahre betrage in Europa aber 31 Quartale und falle auch stärker aus.

Verantwortlich gemacht wurde, als sich derzeit negativ auf die Weltwirtschaft und damit die Lage in Europa auswirkend, der sich zuspitzende weltweite Handelsstreit, vor allem mit den USA. So richtete Draghi seine Vorwürfe hinsichtlich der Entwicklung auch indirekt gegen US-Präsident Donald Trump.

Ferner benannte Draghi den deutlich gestiegenen Ölpreis als eine Belastung der Wirtschaft, der wiederum auch eine Folge der einseitigen Kündigung des Iran-Abkommens durch die USA sei. Hinzu kämen für ihn die großen Schwankungen an den Finanzmärkten, die sich auf die Realwirtschaft auswirken würden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sigmund Westerwick

Der Neo-Liberalismus läßt grüßen

Es geht um die Umverteilung des Vermögens und die Beseitigung der Mittelschicht, die Wiedereinführung des Feudalismus.
Die unteren Schichten sind schon auf das Wohlwollen und die Almosen des Staates angewiesen, die würden auch den eigenen Tod wählen, wenn die Regierung es nur vorschlägt und die Medien jeden Tag hinausposaunen.
Und ganz oben arbeiten Regierung, Top-Banken und Top-Wirtschaft sowieso bestens zusammen, da gibt es keine Probleme, nur Interessen, Aktienpakete und Aufsichtsratesposten.

Problem entstehen in der Mittelschicht, dort halten sich möglicherweise besser gebildete und selbständig denkene Indivuen auf, die die Alternativlosigkeit der Regierungsvorschläge in Frage stellen, und die sich sowieso trauen, irgendwelche Fragen zu stellen, die machen das Politikerleben so schwer und müssen weg.

Den ganzen Mist der Bundesregierung und de EU-Regierung wird die Mittelschicht zahlen, dort ist etwas zu holen, und dort ist anzusetzen, um den Staatsfeudalismus durchzusetzen.

Die EURO-Rettung durch die Überflutung der Märkte mit 'billigem' Geld ist zunächst nicht umkehrbar, wenn der Staat auch nur 2 Prozent Zinsen zahlen müßte wären das nach dem derzeitigen Schuldenstand 50 Mrd € Zinsen, 4 Mrd pro Monat und die schöne schwarze NULL wäre futsch. Man könnte auch die Illegalen EInwandeer wieder herausschmeissen, das spart auch 50 Mrd ein, allerdings muss man hier schnell schein, bei steigenden Zahlen reicht das bald nicht mehr.

Wieviel einfacher ist es doch sich in den bequemen Sessel zu setzen und irgendetwas dahin zu schwafeln, vielleicht kriegt man ja doch die Kurve, die illegalen Einwanderer gewinnen den Ausrottungskampf gegen die Eingeborenen und die Mittelschicht löst sich vielleicht schnell genug auf, wenn man noch ein wenig an der Steuer- und Abgabenschraube dreht,
und dann sind Regierung und internationale Konzerne die Könige von Morgen.

Gravatar: W.E. Mai

Nun, der Italiener Draghi, ein Goldman Sachs-Gewächs, war Merkels Wunschkandidat für die EZB-Präsidentschaft.
Na, dämmert was?

Gravatar: Gerd Fritz Rathjens

Ein gelungenes Draghi- Foto: So was von arroganter Selbstherrlichkeit!

Und nur so funktioniert diese EU: Die Südeuropäer geben munter Geld aus, und die braven Deutschen zahlen jede Rechnung. Daran wird sich nichts ändern, so lange die Altparteien mit über 80% bei den Wahlen durchkommen.

Irgendwie muß dieses Land doch endgültig kaputt zu kriegen sein. Zum Beispiel mit der Einwanderung eines Millionenheeres junger Männer aus der Islamischen Welt und aus Schwarzafrika.

Gravatar: Hannes

Hier wird Geldpolitik für dummies gemacht...

Immer mehr und mehr Schulden, alles wird nur auf Pump finanziert, nachhaltige Investitionen -Fehlanzeige... alle blasen soweit anheizen bis der kollaps bevorsteht ...

Und dann rumjammern und n bisschen über systemrelevanz labern und den dummen arbeitenden kleinen Michel alles zahlen lassen...

Sozialwidriges Schmarozerpack...

Gravatar: Frank

Na, da haben wir doch endlich ein Auslaufdatum für den Euro. Mitte Ende nächsten Jahres.

Gott sei dank!

Gravatar: Regina Ott-Hambach

Unglaublich! Dieser Mann (Draghi) macht Fiskalpolitik mit den Mitteln der EZB und die "Pleitestaaten" in Europa, kommen so einigermaßen über die Runden!

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