Ein Beleg für den Vertrauensverlust

Die Zeitungsverkäufe brechen ein

Neue Aufstellungen zeigen, dass die Zeitungsverkäufe im ersten Quartal des Jahres 2018 dramatisch eingebrochen sind. Wie sehen die Zahlen aus?

Pixabay
Veröffentlicht:
von

Die Zahlen werden von meedia.de veröffentlicht und nur knapp kommentiert. Eine reißerische Schlagzeile gibt es dennoch. Sie gilt ausgerechnet dem Blatt, das auch nichts Besseres verdient hat als eine reißerische Schlagzeile – da heißt es:

Die Bild am Sonntag büßte 10,8% bei den Abos und im Einzelverkauf ein, Bild sogar 12,3%.

Nur noch bei 1,42 Mio. Exemplaren liegt die verkaufte Auflage der Bild. Man bedenke: Die Zahl lag mal bei stolzen 5 Millionen. Nun geht es weiter bergab. Die neuen Zahlen weisen noch einmal fast 200.000 verkaufte Zeitungen pro Tag weniger aus als im ersten Quartal 2017. Damit ist die Bild Spitzenreiter bei den Negativschlagzeilen.

Auch für die anderen überregionalen Tageszeitungen sieht es nicht gerade besser aus. Die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine verzeichnen zwar nur ein verhaltenes Minus von 2,2% und 2,0% und die taz nur eins von 0,8%, doch die Verluste bei der Welt (-8,5%) und bei dem Neuen Deutschland (-7,1%) sind deutlich genug. 

Hier eine kleine Übersicht. Die erste Zahl zeigt die Zahl der Abos und Einzelverkäufe. Die zweite Zahl zeigt die Verluste absolut, die dritte Zahl die Verluste in Prozenten.

Bild (+Fussball Bild)     1.422.828     – 198.703      – 12,3

Süddeutsche Zeitung      298.466      – 6.569          – 2,23

Frankfurter Allgemeine    199.971      – 4.042          – 2,0

Welt (+ Welt Kompakt)     84.460      – 7.811          – 8,5

taz.die tageszeitung          43.555      – 350             – 0,8

Neues Deutschland .          23.372      – 1.790          – 7,1

(Daten-Quelle: IVW / Tabelle: MEEDIA)

Leichte Gewinne gibt es nur bei drei kleineren Blättern: Die Junge Freiheit steigerte sich um 11 Abonnenten und Einzelkäufe, Das Parlament um 220 und die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung um 78.

Die Seite meedia.de zeigt auch eine Analyse für die Regionalzeitungen. Da sieht es ähnlich aus. In Bremen und Hamburg ging es für den Weser-Kurier und das Abendblatt um die 4% bergab, die Mopo hingegen rutschte mit einem dramatischen Minus von 14,2% weiter Richtung Abgrund. Nur noch 42.057 Abos und Einzelverkäufe sind übrig. 

In Nordrhein-Westfalen sticht das 12,4%-Minus des Express Köln/Bonn heraus. Doch auch die 7,0%, die die Westdeutsche Zeitung verlor, sind heftig. Nur in Bayern sind die Verluste gering.

Sicherlich gibt es viele Gründe, die u.a. auch mit der viel zitierten Digitalisierung zusammenhängen. Doch die Krise der Presse ist nicht nur mit technischen Neuerungen zu erklären und zu entschuldigen. Sie ist auch ein Ausdruck für die Vertrauenskrise. Die wiederum haben die Zeitungsmacher selbst zu verantworten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"Nur noch bei 1,42 Mio. Exemplaren liegt die verkaufte Auflage der Bild."

Wobei es bei der Bild ohnehin interessant ist, dass schon früher niemand die gekauft hat und es jetzt anscheinend immer weniger nicht tun. ;-)

Zitat:"Man bedenke: Die Zahl lag mal bei stolzen 5 Millionen."

Nun wäre interessant, ob es da einen Zusammenhang damit gibt, dass die Bild die leicht- bis unbekleideten Damen von der Seite 1 genommen (oder auch abgeschafft?) hat...

Zitat:"Auch für die anderen überregionalen Tageszeitungen sieht es nicht gerade besser aus."

Es ist im Prinzip egal, welche Zeitung man kauft, steht im überregionalen Teil ohnehin überall das Gleiche drin: Argenturmeldungen.
Warum sollte man sich eine Zweitzeitung kaufen (was gerade die Überregionalen betrifft)?

Zitat:"Sicherlich gibt es viele Gründe, die u.a. auch mit der viel zitierten Digitalisierung zusammenhängen."

Sagen wir mal, wenn einer etwas für lau anbietet, wofür der andere Geld haben will, wo surft der Kunde hin?

Zitat:"Doch die Krise der Presse ist nicht nur mit technischen Neuerungen zu erklären und zu entschuldigen."

Natürlich nicht. Die Presse lebt davon zu informieren und Inhalte zu liefern. Und da möchte der Kunde auch gerne was für sein Geld haben. Was der nicht haben möchte ist:

- Nur Argenturmeldungen. Die kann man (schon bezahlt) auch bei den Öffis bekommen.
- Sich beschimpfen lassen. Das konnte die Journallie während der Hochphase der "Flüchtlingskrise" gegenüber Kritikern besonders gut.
- Sich erziehen lassen. Erwachsenen haben nun mal eine Abneigung dagegen.
- Sich belügen lassen. Propaganda hat es für lau zu geben und Falschmeldungen will auch keiner bezahlen.
- Texte in schlechtem Deutsch lesen müssen. Genderschreib ist eine Zumutung.

Zitat:"Sie ist auch ein Ausdruck für die Vertrauenskrise."

Vertrauenskrise? Es müsste doch noch so etwas wie ein Restvertrauen da sein, wenn es eine Krise haben soll. Ich würde eher sagen, dass folgende Weisheit gilt: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er mal die Wahrheit spricht."

Zitat:"Die wiederum haben die Zeitungsmacher selbst zu verantworten."

Eigentlich wäre es ganz einfach: Qualitativ hochwertigen Journalismus produzieren, dann klappt es auch mit Verkäufen und kostenpflichtigen Online-Angeboten. Aber Propaganda für die eigene Ideologie machen, da will keiner für freiwillig zahlen. Ebensowenig wie für Erziehungsversuche, Beschimpfungen und ordinäre Lügen. Und für Internetschülerzeitungen auch nicht.

Eigentlich ist bekannt, was zu tun wäre. Ist es nicht interessant, dass nichts davon umgesetzt wird...

@ Aufbruch

Zitat:"Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Verlage Beihilfen aus Steuermitteln verlangen."

Die Forderung gab es in der Vergangenheit schon öfters.

Beitragsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: pandahugger

In Frankreich werden bereits die systemstabilisierenden
Qualitätsmedien aus Steuermitteln subventioniert, weil sie
sich allein nicht mehr erhalten können. Dies wird gewiss
kurzfristig auch in der Bunten Republik praktiziert werden.
Die rechtfertigende Begründung des Bundesverfassungs- gerichts ist bereits absehbar: die Subventionierung ist
zur Erhaltung eines effektiven politischen Meinungskampfs
erforderlich, der für eine Demokratie unverzichtbares Le-
benselement ist.

Gravatar: Axel Gojowy

Ähnlich sähe es bei ARD und ZDF aus, doch die haben die Lösung für's Problem gefunden.
Wie lange wird es dauern, bis wir auch noch die Lückenpresse zwangsfinanzieren müssen?

Gravatar: Aufbruch

Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Verlage Beihilfen aus Steuermitteln verlangen. Die wird man ihnen auch gewähren, da ansonsten die Haus- und Hofberichterstattung nicht mehr funktionieren würde. Auf diese sind unsere Regierenden aber dringend angewiesen.

Gravatar: karlheinz gampe

Wer für verlogene, deutschfeindliche Propaganda-Medienprodukte einer kriminellen linken SED Regierung Geld ausgibt , kann nur ein Volltrottel sein. Selbst der GEZ Zwangsbeitrag ist Produkt eines kriminellen Regimes. Denn man muss zahlen für etwas, das man nicht will und auch nicht bestellt hat. Ist quasi wie Schutzgeld bei der Mafia zu sehen.

Gravatar: k.becker

Sie müssen wieder mal eine Umfrage installieren, wobei festgestellt wird, daß sie die beliebtesten und vertrauenswürdigsten sind.
Volksverarsche.
Lese täglich meine Tageszeitung mit Widerwillen.
Stelle täglich im erheblichem Maße, Meinungsmanipulation fest.
Habe mich mal dazu geäußert. Antwort: Unwahr, falsch und unrichtig.
Habe sie leider trotzdem abonniert, da ich sonst, allgemeine regionale Informationen nicht bekomme.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang