Sprüche klopfen allein reicht nicht

»Die Partei« steht vor dem finanziellen Aus

Die selbsternannte Satiretruppe »Die Partei« von Sprücheklopfer Martin Sonneborn steht vor dem finanziellen Aus. Der Bundestag verlangt rund 72.000 Euro an Zuschüssen zurück und hat eine Strafzahlung von rund 384.000 Euro erlassen.

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Martin Sonneborn bezeichnet sich selbst als Satiriker und gibt als solcher auf einem Onlinemagazin seinen diskutablen Humor zum »Besten«. Außerdem ist er Mitbegründer der von einem Satiremagazin ins Leben gerufenen politischen Gruppe »Die Partei«, die nach ihrem Selbstverständnis eine Satirepartei sein will. Die Gründung dieser Gruppe 2004 war jedoch nicht Sonnenborns erste Begegnung mit der Politik. Bereits 1998 täuschte er vor, Büroleiter der DVU zu sein. 2003 ging er mit gefälschten Handwahlzetteln in Hessen auf Stimmenfang. Im selben Jahr gab er sich im bayrischen Wahlkampf für einen SPD-Politiker aus.

2004 gründete er »Die Partei« und wartete seitdem mit Aktionen auf, die im Wesentlichen nichts mit Politik zu tun hatten. Einige Auftritte in einer vom GEZ-zwangsfinanzierten Sender ZDF ausgestrahlten Nachrichtenshow am Freitagabend rundeten die kuriosen Auftritte Sonnenborns ab. Bei der Wahl zum Europaparlament 2014 trat die Truppe an und erlange zu ihrer eigenen Überraschung einen Sitz im Parlament, der sogleich von Sonnenborn in Beschlag genommen wurde.

Da parteipolitische Arbeit Geld kostet, rief Sonnenborn Ende 2014 die Aktion »Geld kaufen« ins Leben. Politische Parteien erhalten für ihre Arbeit gemäß dem Parteienförderungsgesetz finanzielle Zuschüsse. Diese richteten sich zu jener Zeit noch nach dem von den Parteien im Abrechnungszeitraum erreichten Umsatz. Mit dieser Aktion stieg der Umsatz der Sonnenborntruppe derart, dass ihr über 180.000 Euro an Unterstützung zukamen.

Weil ein Teil dieses Beitrages unrechtmäßig erschlichen wurde, verlangt die Bundesverwaltung aktuell 72.000 Euro zurück. Da nach Verständnis der Bundesverwaltung das Geld in betrügerischer Absicht erlangt wurde, wurde »Die Partei« zudem mit einer Strafzahlung in Höhe von 384.000 Euro belegt. So viel Geld gibt die Parteikasse nicht her, sodass nun das Damokles-Schwert der Insolvenz über Sonnenborns Verein schwebt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rotwurst

Martin Sonneborn hat Verdienste. Er hat der Gesellschaft als Pioneer auf seine witzige Art gezeigt, was man vom politischen Betrieb zu halten hat. Ihm begegnete das Establishment nicht mit Keulen, erhoffte man sich durch seine Arbeit wohl weitere Wahlenthaltung bei Wahlen. Ein Fehler. Auch wenn er jetzt abtreten wird, hat er anderen Parteien damit zur Entstehung verholfen, da immer mehr hinterfragt wird. Er machte es mit Satire.

Gravatar: FDominicus

Ich stimme mit meinen Vorkomentatoren nicht überein. Politik ernst? Stimmt -todernst für normale Bürger, deren einzige Hoffnung darin bestht, daß Politiker erst mal verschwinden. Wenn es denn solche wie von der Partei sind, sind wir gerettet.

Ich werde es vielleicht bemerken zumindest aber bedauern es sei denn die Deutschen hören auf die etablierten SED 2.0 Parteien zu wählen.

Gravatar: Ralle

Verstehe ich nicht. Der Typ hat doch "gegen rechts" agitiert. Gibt es da keine Steuergelder zum verplempern?

Harter Schlag für AfD: Martin Sonneborn verweigert Aufnahme

http://finanzmarktwelt.de/harter-schlag-fuer-afd-martin-sonneborn-verweigert-aufnahme-29173/

"Wie auch immer: nun sorgt Sonneborn für den nächsten Eklat – indem er den AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch und dem „unrasierten Immobilienmakler“ Marcus Pretzell (dem Lebensgefährten Frauke Petrys) die Aufnahme bei den Fraktionslosen Abgeordneten des Europa-Parlaments verweigert, nachdem diese von der EKR-Fraktion ausgeschlossen worden war:"

Gravatar: Brain Storm

Wenn ich diesen Artikel hier nicht gelesen hätte, wüßte ich gar nicht, das es diesen Club gibt...gab?
Egal.
Auf der Erde gabe es zu allen Zeiten Arten die verschwanden, obwohl viele Menschen sie nicht kannten.
So ist nunmal die Natur.

Gravatar: packi

Laut Wikipedia soll er (Sonneborn) Journalist, Satiriker und Politiker sein. Nun, meiner Meinung nach ist er nichts von alledem. Er passt am besten zum Titanicmagazin, dessen Chefredakteur er ja ach war. Das Titanicmagazin dessen Zivilcourage, Satire- und Humorverständnis nur dazu reicht den ehemaligen Papst Benedikt in vollgepisster und vollgeschissener Soutane (Fotomontage)auf dem Cover zu zeigen. Genauso ist Herr Sonneborn: Da ein riesengroßes Maul haben wo's nichts kostet.

Gravatar: Karin Weber

Ganz sicher kein Verlust. Wir werden das nicht mal bemerken.

Gravatar: Stephan Achner

Es wäre sehr gut, wenn dieser Sonneborn und seine sog. Satiretruppe "Die Partei" endlich von der politischen Bildfläche verschwinden würde. Das ist keine Satiretruppe, sondern in höchstem Maße unerträglicher Zynismus zu Lasten der viel zu vielen Menschen in diesem Land, die täglich um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen.

Politik ist keine Spaßveranstaltung, sondern eine ernsthafte Aufgabe, wenn Politik als Aufgabe im Interesse der Menschen verstanden wird.

Herumblödeln so wie Sonneborn kann schließlich jeder Depp.

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