Und Clinton hat doch gewonnen - eigentlich

Deutsche Mainstreammedien mit eigenwilliger Wahlanalyse

Die deutschen Mainstreammedien haben nicht unerhebliche Schwierigkeiten, den Ausgang der US-Wahl zu akzeptieren. Aus ihrer Sicht hätte Clinton die Wahl gewinnen müssen. Das belegen die abgegebenen Stimmen.

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Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Aktuell hat er 279 von 538 Wahlmänner auf sich vereinen können. Die finalen Resultate aus Michigan und Arizona stehen noch aus. Aber folgt man den Meldungen in den deutschen Mainstreammedien hat »eigentlich« Clinton die Wahl gewonnen. Denn in absoluten Zahlen konnte die vom Establishment gestützte und mit Milliarden an Zuschüssen geförderte Kandidatin der Demokratischen Partei 59.923.027 Stimmen erlangen und liegt damit um fast 300.000 Stimmen vor dem faktischen Sieger Donald Trump, der aktuell 59.692.974 Stimmen bekommen hat.

In der langen Geschichte der US-Präsidentschaftswahlen ist es erst das vierte Mal, dass der Kandidat die Wahl gewonnen hat, der weniger Stimmen als sein faktisch unterlegener Konkurrent erhalten hat. Grund dafür ist einerseits das ungewöhnliche System der Wahlmänner, die in jedem der Bundesstaaten gewählt wird; wie aber auch die sogenannte »the winner takes it all«-Regelung. Unabhängig von den relativen Zahlen erhält der Sieger des Votums in einem der Teilstaaten alle Wahlmänner zu seinen Gunsten.

Die deutschen Mainstreammedien versuchen nun mehr oder weniger unterschwellig zu erklären, dass Clinton die Wahl gewonnen hätte, gäbe es in den USA nicht dieses seltsame Wahlsystem. Trump habe gar nicht die Mehrheit, heißt es. Und man wird nicht müde, Berichte über Demonstranten und Prominente zu veröffentlichen, die erklären, dass Trump nicht ihr Präsident sei.

Die Ironie an der Sache ist, dass ausgerechnet Trump schon lange vor der Wahl exakt dieses Wahlsystem kritisiert hat. Clinton stattdessen hat Trumps Worte als Angriff auf die traditionelle Demokratie des Landes ausgelegt. Nun hat eben jenes von ihr verteidigte Wahlsystem dafür gesorgt, dass Clinton geschlagen vom Platz geht.

Aktueller Auszählungsstand unter anderem hier: http://www.nytimes.com/elections/results/president

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Harry Hirsch

In unserem seltsamen Wahlsystem gibt es eine 5-Prozent-Hürde, die nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 9. November 2011 nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Leider wurde das Urteil nur bezüglich der Europawahl gefällt...

Gravatar: Dirk S

Es zeit mal wieder, dass die deutschen Medien die USA nicht verstanden haben. Na ja, ist ja auch nicht so einfach.

Das mit den "States" in den United States nimmt man in den Staaten sehr genau, denn die US-Bundesstaaten sind im Prinzip eigenständige Staaten, die sich nur nach außen zu einem Staatenbund zusammengeschlossen haben. Die einzelnen US-Bundesstaaten haben mehr! Freiheiten als ein EU-Mitgliedsstaat.

Somit ergibt sich, dass die US-Bundesstaaten für sich Wahlen zur US-Präsidentenwahl abhalten, also innerhalb eines Bundesstaates abgestimmt wird, für welchen der Präsidentschaftskandidaten der Bundesstaat denn nun stimmen will (auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel). Ganz genau genommen werden nur die Vertreter gewählt, die für den Bundesstaat an der Präsidentenwahl teilnehmen, rein theoretisch könnten die auch anders abstimmen. Die Gesamtstimmenverteilung über den US-Bund ist da unerheblich und nur zur Frustverstärkung der Verlierer geeignet.
Das diese Wahlprocedre durchaus der Situation von vor 200 Jahren geschuldet ist, geschenkt. Es repräsentiert zuerst die Eigenständigkeit jedes einzelnen Bundesstaates gegenüber dem US-Bund.

Und auch wenn ich mich wiederhole: Der US-Bund ist nicht mit dem DE-Bund vergleichbar, man muss ihn mit der EU vergleichen, um Ebenengleichheit zu erhalten. Und dann versteht man ganz plötzlich vieles, weil es in der EU sehr ähnlich abläuft.

Vergleichsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Sepp Kneip

Ausgerechnet die deutschen "Qualitäts"-Medien müssen eine solch diffuse Wahlanalyse betreiben. Aber hierin haben sie ja Erfahrung. Welch dumme Floskeln ließen sie denn immer nach den Landtagswahlen los, in denen die AfD regelmäßig gewonnen und die "Etablierten" zum Teil kräftige Verluste eingefahren haben. Merkel wurde immer als Siegerin erklärt, obwohl sie nicht zur Wahl stand. Aber ihre Politik wurde angeblich immer bestätigt. Das gleiche Realitätsdefizit wird nun wieder sichtbar. Nur ist es dieses Mal schlimmer, da es sich um eine Wahl im Ausland handelt. Die Einmischung unserer Hofberichterstattung in inneramerikanische Belange ist gelinde gesagt Dummheit, da sie einem diplomatischen Affront gleichkommt. Mal gespannt wie Trump darauf reagiert.

Gravatar: Tom

Da sind wirklich Hopfen und Malz verloren, wie man so schön sagt. Sogar eine Niederlage wird als Sieg umgedichtet - hätte - würde - könnte. Es kommt aber letztendlich darauf an, WER im Weissen Haus sitzt und nicht, wer eventuell dort sitzen könnte. Im Übrigen wurde in den USA gewählt und nicht in den deutschen Medien.

Gravatar: Gerd Müller

Sie begreifen immer noch nicht, daß die Mehrzahl der Deutschen ihnen so wie so kein Wort mehr glaubt und daß den US-Amerikanern diese Schmier-Hetz- u, Lügenblätter völlig wurscht sein können .....

Amerika ist ein anderes Land und es hat eine überwiegende Mehrheit D. Trump gewählt.

Da können diese Roßtäuscher und Augenauswischer zedern wie sie wollen.
Die Tage dieser „Negativeliten“ sind nun gezählt !

Gravatar: Hans von Atzigen

Ach diese Medien- Schwadronierer.
Die USA sind eben kein Einheitsstaat, sondern
in sehr hohem masse föderal aufgestellt.
Vereinigte Staaten heisst halt noch lange
nicht Einheitsstaat.
Die grossen Medien sind halt innzwischen recht
einheitlich, deutlich linkes aufgestellt, die können
und wollen andere Ansichten, schlicht nicht zur Kenntnis nehmen, geschweige denn sich damit auseinandersetzen.
Die quatschen dauernd etwas von liberal.
In Wahrheit stehen die mit dem Kernliberalen,
Weltbild und Verständnis ganz erheblich auf ,,Kriegsfuss,,.

Gravatar: Mr. Muro

Jetzt wo der Keks gegessen ist und Tatsachen geschaffen wurden, ist sich die Mainstream Medienlandschaft trotzdem nicht zu schade weiterhin unter zu Hilfenahme von plumpsten Propagandalügen Trump-Bashing zu veranstalten. Gut, das hatte man nicht anders erwartet. Noch kritischer ist, dass sich namhafte BRD und EU Politiker ebenfalls in den Reigen einstimmen. Besser mal vor der eigenen Haustür kehren, bevor man seine Fehlleistungen fernen Politikern zuschreibt, die noch nicht mal im Amt sind.

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