Misslungenes Motto

Deutsche Kirchenfürsten (wieder einmal) auf dem Holzweg

Einige Obere der institutionalisierten Kirchen in Deutschland stellen ihre politischen Tätigkeiten stärker in den Vordergrund als ihre originäre Aufgaben: das Seelenheil der Gläubigen. Dabei vergaloppieren sie sich aber des Öfteren.

Veröffentlicht:
von

Die Einlassungen des Kölner Kardinal Woelki zur politischen Szene in Deutschland sind in der Zwischenzeit schon mehr berüchtigt als berühmt. Allerdings hält er sich bisher zu der bevorstehende Großveranstaltung in seiner Heimatstadt zurück. Dafür springen andere Kirchenfürsten in die Bresche und rufen zu Protestkundgebungen gegen den Parteitag der AfD auf. Sie haben sich sogar ein Motto dafür einfallen lassen: »Unser Kreuz hat keine Haken«. Dumm nur, dass die Geschichte der institutionalisierten Kirche in Deutschland mannigfaltig und nachhaltig das Gegenteil beweist.

In den dunklen zwölf Jahren unter der Ägide eines berüchtigten Schnauzbartträgers waren sowohl die organisierte katholische wie auch evangelische Kirche willfährige Helferlein der Regierung. Sie vertraten, mit wenigen Ausnahmen, nicht weniger inbrünstig die vorgegebene Linie als die staatlichen Institutionen. Selbst nach dem Zusammenbruch 1945 gelang es vielen SS-Angehörigen unter tatkräftiger Unterstützung der katholischen Kirche über den Weg der sogenannten »Rattenlinie« die Flucht aus dem besetzten Deutschland nach Südamerika.

Doch bereits in der Anfangszeit des besagten Regimes arrangierte sich insbesondere die katholische Kirche sehr gut mit den neuen Mächtigen im Lande. Nicht zuletzt der Abschluss des Reichskonkordats am 20. Juli 1933 sorgte für bestes Einverständnis. Als im März 1939 mit Pius XII. ein Hauptinitiator des Konkordats zudem noch Papst wurde, war das Einvernehmen zwischen der deutschen Regierung und der katholischen Kirche fest zementiert und sollte auch die Zeit nach der Kapitulation noch einige Jahre überdauern.

In der evangelische Kirchen hingegen spaltete sich aufgrund des eingeschlagenen Kurses die »Bekennende Kirche« von der vorgegebenen Linie ab. Initiatoren dieser Abspaltung waren unter anderem Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer. 

Allein diese kurze Retrospektive zeigt, dass das Kreuz der institutionalisierten Kirchen in Deutschland durchaus Haken besitzt; das Motto dieses Aufrufs ist also schlicht und ergreifend falsch.

Zumal, und hier findet sich wieder eine Parallele mit der Vergangenheit, die derzeitigen Kirchenoberen wieder einmal voll auf die Linie der Regierung eingeschwenkt sind und deren Angriffe gegen Andersdenkende, Kritiker und Oppositionelle unterstützt. Mit dem Glauben der Menschen an Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist hat das nichts zu tun. Genau so wenig wie mit der originären Aufgabe der Kirche: die Lehre der Bibel, ein Ort der Gemeinschaft für Gläubige sein, gemeinsam das Abendmahl zu begehen und zusammen zu beten. DAS sind die Aufgaben der Kirche. Und sie täte gut daran, sich darauf zu besinnen.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: R.Roth

...Ja die Feinde des Kreuzes sind wieder aktiv,

und Kreativ !

der Große Evangelist Charles Haddon Spurgeon
stellt um ca. 1880 folgendes fest:

..."Spurgeon beobachtete nicht nur die geistliche Lage in seinem
eigenen Land, sondern er war durchaus darüber informiert, was
sich auf dem europäischen Festland ereignete. Über den from-
men Deutschen, der auf dem Land lebte, konnte er zu seiner
Zeit sagen, dass er noch zu jenen gehörte, die regelmäßig einen
Gottesdienst besuchten. Von vielen Menschen in den großen
deutschen Städten hatte er den Eindruck, dass dort praktisch der
Unglaube vorherrschte. Und er war sich sicher, den Grund hier-
für zu kennen. Auf die Frage, warum dies so war, sagte er in einer
Predigt: »Die Prediger sind schuld daran. Sie predigten so, dass
die Leute ihren Glauben an die Schrift verloren haben; sie lehr-
ten sie zu zweifeln. Der bösartigste Diener Satans, den ich kenne,
ist derjenige, der sich Diener des Evangeliums nennt und nicht
nur in seiner Seele an der Wahrheit zweifelt, sondern durch seine
Kritik, durch Anspielungen und durch leere Worte auch Zweifel
in anderen sät. Einige Prediger glauben nichts, außer dass man
nichts glauben kann. Das Gewissen eines solchen Mannes ist
abgestumpft. Eine Reihe moderner Prediger hat gar nicht mehr
die Fähigkeit zu glauben; sie haben so lange mit Worten gespielt,
bis diese auch bei gutem Willen keine Wahrheit mehr ergaben.
Von den Leuten angesprochen, warum er sich nicht schon vor
25 Jahren gegen dieses Übel ausgesprochen habe, antwortete er:
»Dieses Übel war in jener Zeit kaum vorhanden. "

..diese bösartigen Diener Satans, führten und führen
unser Land von Katastrophe zu Katastrophe
..Gott helfe uns !

Gravatar: Klaus Vossbender

Der Katholizismus hat mit dem ursprünglichen Christentum kaum mehr etwas gemeinsam. Das ist seit langem bekannt. Wer wollte leugnen, dass zwischen Inquisition und dem Matthäus-Evangelium, zwischen dem Bettler auf der Straße und einem Bischof in Samt und Seide Welten liegen. Der europäische Katholizismus hat immer mit den weltlichen Herrschern im Bett gelegen, hat sich im Zweifel immer gegen die Bedürftigen gewandt. Wer kann da noch erstaunt sein, dass Bischöfe, die vom Staat wie Generale bezahlt werden, gegen Andersdenkende politisieren, gar mit Glockengeläut sich am Terror gegen die Meinungsfreiheit beteiligen. Die Kirchen werden dafür bezahlen müssen, dass sie die Sturmabteilungen gegen die Denkfreiheit unterstützen.

Gravatar: P.Feldmann

PS.: Verzeihung, daß das so lang geworden ist, aber ich denke, daß man gerade geschichtlich deutlich zwischen der Staatsgläubigkeit der Evangelischen Kirche, die ja seit dem Kaiserreich auch immer reich belohnt wurde, und dem Staats-kritischen Verständnis der perse übernationalen Katholischen Kirche unterscheiden muß!
...Auch wenn etliche hohe Würdenträger dies heute sehr unglücklich konterkarieren um der eigenen Kariere Willen.

Mein Plädoyer als Katholik wäre deshalb: Aufkündigung des Konkordat, Zurückziehen der katholischen Kirche aus öffentlichen Bildungs- und Fürsorgeaufträgen usf.!

Ich denke, ich liege damit in der Linie der von Papst Benedikt geforderten ENTWELTLICHUNG der Kirche!
Daß damit auch die Pfründe verloren gehen werden ist ein gewollter Effekt.

Gravatar: P.Feldmann

Zwei Anmerkungen!
1. Heute: Das Verhalten der heutigen Amtskirchen ist bei der EKD schon seit Jahrzehnten abgründig und kommt bei der Katholischen Bischofskonferenz seit Jahren zunehmend auf die schiefe Bahn. Als Themen seien hier genannt: Nähe zum Regime, Ideologisierung des christlichen Bekenntnisses. Letzteres bedeutet eine offene Häresie! Konkret wären hier für beide "Amts-Kirchen" die Ausfälle zur AfD und die rassischen Verlautbarungen im Sinne einer Erpressung aller genuin Deutschen in der sogen.Flüchtlingskrise zu nennen.

2. Im Dritten Reich:
Stand die EKD im Status der Deutschnationalen Kirche dem Staat als Organisation vollständig zur Seite. Landesbischöfe traten in SS-Uniform vor die Gemeinden oder erschienen so bei offiziellen Anlässen. 1937 erklärte sich die deutsche evangelische Kirche ungefragt als "judenrein"!
Der Ausschluß jenes kleinen (!) Kreises Widerständiger, der unter Niemöller und Bonhoeffer in der Bekennenden Kirche zusammenfand, war definitiv keine paritätische "Spaltung", sonder es waren sehr Wenige, die Teil der Bekennenden Kirche waren und damit den Weg ins KZ (Bonhoeffer Hinrichtung in Buchenwald, zuvor Flossenbürg) riskierten!

Die Evangelische Kirche Deutschlands war im 3.Reich nationalsozialistisch!

Die Katholische Kirche als schon im Kaiserreich Verstoßene und dem Staat Verdächtige suchte im Konkordat ein Abkommen mit dem deutschen Staat, das gegenseitige Rechte gewährte und die Angreifbarkeit der Kirche durch die NationalSozialisten minderte.
Der Widerstand in der katholischen Kirche gegen Abhängung der Kreuze in den Schulen, gegen Euthanasie war breit bis in die Gemeinden aufgestellt. Ich erinnere nur an die Aktionen des Bischof Graf von Galen!
Bischöfe in SS-Uniform gab es in keiner Weise.
Papst Pius der XII, man kann dies nachlesen, sah-obwohl Deutsch-freundlich- die Nationalsozialisten von Anbeginn an mehr als kritisch. Später gab es deutliche Bekenntnisse, daß man nur "entweder Katholik oder Nationalsozialist" sein könne. Beim Schutz der Juden vor Deportation halfen Klöster und Gemeindepfarreien unter der Gefahr selbst angegriffen und in KZs deportiert zu werden. Über die Rettungsaktionen unter Fürsprache durch für die Deportations gefährdeten Juden in Rom (10-20Tsd. wurden in Klöstern in Rom kurzfristig untergebracht) kann jeder selbst nachlesen.
Im Resümee muß man sagen, daß die Rolle der Katholischen Kirche (wie auch die der Alliierten mit ihrer Apeasement-Politik...!) sehr durchwachsen war. Von einer nationalssozialistischen Instrumentalisierung oder Widmung der Kirche (wie bei der EKD!) kann man aber in keiner Weise sprechen!

1.Fazit: Die Evangelische Kirche war bis auf eine kleine Gruppe theologisch-politischer Widerständler, die sie selbst ausgestoßen und damit der Gestapo ausgeliefert hat, vollständig nationalsozialistisch!
Die Katholische Kirche war dies eindeutig nicht!

2.Fazit: Leider hat sich die Ökumenisierung der Katholischen Kirche heute dahin gehend ausgewirkt, daß sie sich bis in hohe Positionen der Amtskirche von den Machthabern und der ideologisierten EKD instrumentalisieren läßt. Man schaue nur einmal, wer im Kölner Bündnis, das kampf"betend" gegen die AfD dräuen will, den Ton angibt und die ACK** dominiert und für die eigenen Zwecke einspannt!

*http://www.kirche-koeln.de/artikel/4896-%22Unser+Kreuz+hat+keine+Haken%22+-+Motto+der+Kirchen+in+K%F6ln+gegen+Rechtspopulismus+vorgestellt/

**http://www.oekumene-ack.de/ueber-uns/mitglieder/

Gravatar: Taraxacum

Meiner Meinung nach (ich spreche nur für mich) sind
diese politischen Institutionen unter Bedford-Strohm und
Marx keine Kirchen mehr im Sinne des Neuen Testa-
ments. Sie sind m.E. total links-grün eingestellt und daher
einseitig. Ich finde, Bischöfe dürften nicht vom Staat
bezahlt werden. Mir geht immer noch nach, dass die
beiden genannten Kirchenfunktionäre ihre Amtskreuze
bei einem Besuch auf dem Tempelberg versteckt haben.

Gravatar: Norbert Jung

Die Rechtsnachfolger der Inquisition setzen erneut auf das falsche Pferd und haben daher aus den fatalen Fehlern ihrer Vergangenheit nichts gelernt. Sie paktieren wie gewohnt mit den Macht-Eliten, das einfache Volk ist Ihnen egal! Angesichts dieser fortgesetzten Scheinheiligkeit wäre Jesus mit Sicherheit längst aus der Kirche ausgetreten!

Gravatar: Karl Kaiser

"Unser Kreuz hat keine Haken"
Ach ja.
Auf jeden Fall hat es nicht nur keine Haken, sondern auch keine Bedeutung mehr, keine Relevanz, keinen Sinn und bald auch keinen Platz in der BRD- Gesellschaft mehr.

Gravatar: H.Roth

Blinde Blindenführer sind es, die keine Skrupel haben, das Kreuz zu mißbrauchen!
Der Artikel zeigt sehr gut auf, wie schon die Vorgänger in diesen Kirchen das Kreuz zum Hakenkreuz umgeschmiedet haben. Später auch zu Hammer und Sichel, aktuell zur Nazi-Keule und zukünftig machen sie daraus sicher auch einen islamischen Halbmond. Da sage mal einer, dass diese Nutzniesser des Establishments nicht anpassungsfähig sind! Am Tempelberg legen sie das Kreuz ab, hier machen sie es zur politischen Waffe! Staatsdienende Heuchler sind sie und keine Verteidiger des Kreuzes, wie es z.B. die Bekennende Kirche war!

Gravatar: Stephan Achner

Bezeichnendes Bild. Von dieser Sorte Bilder - also deutsche Kirchenfürsten als überzeugte Nationalsozialisten - gibt es jede Menge.

Sowohl die Katholische als auch die Evangelische Kirche hat sich nach 1945 systematisch selbst reingewaschen und einzelne kirchliche Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, die teilweise in den Konzentrationslagern umgebracht wurden, dazu benutzt, das Märchen von der gesamten Kirche als Hort des Widerstands zu schreiben und damit bis heute die Öffentlichkeit zu belügen. Die Amtskirchen in Deutschland gehörten immer zu den größten Heuchlern in diesem Land.

Das gleiche Spiel spielten die Amtskirchen auch in der früheren DDR. Insbesondere die evangelische Kirche war eng mit den Staatsorganen der DDR einschließlich der Stasi verwoben und hat manches Mal eigene Gläubige an die Staatsorgane verraten und ausgeliefert.

Die ehrliche Aufarbeitung dieser düsteren Kapitel verhindern die Amtskirchen bis heute.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang