Peking droht Pjöngjang mit Sanktionen

China bremst offenbar Kim Jong-Un aus

Der chinesische Präsident Xi Jinping ist im Streit um das Atomwaffenprogramm Nordkoreas die Hilfe, die sich US-Präsident Donald Trump versprochen hatte. China habe, so schreibt es Fox News, Nordkorea im Fall eines weiteren Raketentests mit Sanktionen gedroht.

Veröffentlicht:
von

Das Atomwaffenprogramm Nordkoreas sorgt seit der Jahrtausendwende für Unfrieden und Missstimmungen auf der koreanischen Halbinsel und weltweit. Bisher focht das den Machthaber des auf wirtschaftliche Hilfe Chinas, seinem nördlichen Nachbarn, angewiesene Land nicht an. Kim Jong-un führt die »Koreanische Demokratische Volksrepublik« diktatorisch; sein Regime gilt weltweit als das restriktivste System der Gegenwart. Seit dem ersten unterirdischen Atomwaffentest Nordkoreas im Jahr 2006 ist aus der bis dahin latenten Bedrohung eines Angriffs eine permanente konkrete Gefahr geworden.

Zwar rüstete das Land im Jahr danach seine Atomanlagen im Gegenzug für westliche Wirtschaftshilfe und dem Wegfall der bis dahin geltenden Sanktionen ab; doch bereits 2013 ließ Kim einen weiteren Atomtest durchführen. Daraufhin traten wirtschaftliche Beschränkungen und Sanktionen unmittelbar wieder in Kraft. Nordkorea erhöhte als Reaktion die Schlagzahl seiner Provokationen: im Januar 2016 wurde eine Wasserstoffbombe gezündet, kurz danach brachte eine Langstreckenrakete erstmals einen Satelliten in den Orbit. Und noch im April 2016 wurde sowohl eine neuer Raketenantrieb getestet wie auch eine ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert.

Das Ergebnis dieser Herausforderungen ist eine klare Warnung an Kim durch den US-Präsidenten Donald Trump. Die USA werden nicht zulassen, dass Nordkorea mit seinem Atomprogramm die internationale Gemeinschaft und den Frieden in der Region gefährdet. Er fordert weitere Sanktionen gegen das Land. Und erhält, so schreibt es die »Zeit« mit Bezug auf Meldungen von Fox News, offenbar die gewünschte Unterstützung seitens der Volksrepublik China. US-Außenminister Tillerson sieht Anzeichen, dass China von dem Regime in Pjöngjang abrücke und Nordkorea vor weiteren Atomtests gewarnt habe. China, so Tillerson im Interview mit Fox News, habe Nordkorea im Fall eines weiteren Tests sogar Sanktionen angedroht.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Rotwurst

Im gesamten Kontext sollte man Trumps US-Politik für Asien genauer unter die Lupe nehmen. Er hat die Öffentlichkeit hier geschickt getäuscht. Wie für Europa geht es auch in Asien um nichts anderes als die Gefahr, dass den USA die Kontrolle zu entgleiten droht, was Obama zuvor mit dem Abkommen TTP verhindern wollte. Chinas Aufstieg zur Weltmacht wird durch die enormen Leistungsbilanzüberschüsse eindrucksvoll dokumentiert, was die USA unter Zugzwang setzt.

Nachdem Trump aus dem Handelsabkommen TTP ausgestiegen war (eines seiner Wahlversprechen), machte er zugleich Nordkorea zum Ziel seiner politischen Bewertungen. Das war geschickt, zeigt aber auch, warum Nordkorea im Fokus der USA steht. Ohne TTP droht der Einfluss der USA zu sinken und der Chinas zu steigen. Dies kann nur verhindert werden, indem die USA durch eine Bedrohungslage, die ihnen Nordkorea liefert, ihren Einfluss ausbauen können. Dank Kim Jong Un können die USA nun ihre militärischen Basen in Japan und Südkorea sogar erweitern ( das wäre ihnen mit TTP nie gelungen) und werden sich dieses Vorhaben von den Ländern, die sie besetzt halten, auch bezahlen lassen, wie sie es ankündigten. Durch die starke US-Militärpräsenz in den Ländern steigt auch der politische Einfluss wieder an, womit faktisch ein Alternativ-TTP eingeführt wird, was damals schon in erster Linie geopolitischen Zwecken diente und gegen China gerichtet war.

Es wird anhand von zuverlässigen Quellen immer wieder betont, dass ein echter Krieg zwischen den USA und China irgendwann unausweichlich sei. Die Gründe hierfür würden hier zu weit führen. Das US-Geplänkel um Nordkorea ist das Vorspiel, und es erklärt auch Chinas Nervosität, die nun Kim Jong Un zum Einlenken bewegen wollen, damit kein US-Vorwand für einen Konflikt konstruiert werden kann, in den China unausweichlich hineingezogen würde.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„China bremst offenbar Kim Jong-Un ein“!??

Ich denke, dass das Gespräch von Mr. Trump von Xi Jinping wohl schon deshalb aus mehreren Gründen nicht so ganz ernst genommen wurde, weil ihm klar sein dürfte, dass Washington das „nordkoreanische Schreckgespenst“ dringend auch für den Krieg gegen China benötigt https://www.freitag.de/autoren/hans-springstein/das-nuetzliche-nordkoreanische-schreckgespenst - wobei sich die USA selbst die Unterstützung/Übernahme von Verbündeten finanziell scheinbar schon jetzt nicht mehr leisten können!!! https://deutsch.rt.com/asien/49851-usa-fordern-von-suedkorea-kostenuebernahme/

Wozu auch: Selbst der US-Sicherheitsexperte Terence Röhrig urteilte im Gespräch mit dem "Forbes"-Magazin:

"Solange es keine klaren Anzeichen dafür gibt, dass sich Nordkorea auf eine Attacke vorbereitet, erzeugt die Aussicht auf Millionen Tote eine große Zurückhaltung."

„Pjöngjangs Atomwaffen dienen der Abschreckung und Abwehr von Aggressionen. Zu diesem Schluss kam bereits 2013 auch der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses (CRS). Die NATO-Aggression gegen Libyen war Nordkorea allerdings eine Lehre.“
https://deutsch.rt.com/meinung/49767-aufmarsch-gegen-nordkorea-nukleare-einsatzdoktrin/

Ist es nicht verständlich, dass die Erfahrungen Nordkoreas https://www.youtube.com/watch?v=bYQCcCkl39Y - aber auch die Beispiele Vietnam, Afghanistan, Libyen, Irak etc. Kim Jong-un dazu veranlassten, einen allumfassenden Schutz – in allererster Linie vor den Amis und ihrer Nato - für das von ihm regierte Land zu fordern und aufbauen zu lassen???

Ist es letztlich sogar möglich, dass allein die Regierung Nordkoreas mit sehr viel klügeren Köpfen bestückt ist, als westl. Führungen in ihrer Gesamtheit???

Gravatar: Hans von Atzigen

Innzwischen existiert ein sehr breites Spektrum an Meinungen und Einschätzungen.
Hier noch eine weitere.
Was wenn die Nordkoreaner, nichts weiteres veranstalten.
Keine Aktionen,keine Drohungen,auch nicht Verhandeln.
Mehr oder weniger wie in den letzten 60 Jahren,
alle Türen bis auf einen kleinen Spalt zu.
Tja ewig können und wird die sog. Internationele ,,Gemeinschaft,, wohl kaum mit faktisch entsicherten Waffen vor Nordkorea stehen bleiben.
Tja was dann abziehen oder auch ohne ganz konkrete Drohung der Nordkoreaner zuschlagen?
Selbst wenn die Sache trotzdem in offenen Krieg ausartet, muss das noch lange nicht Nuklear sein.
Da ist auch unter der Nuklearschwelle sehr,sehr hässliches im Bereich des Möglichen.
Zb.In einem konventionellen Schlagabrausch erringt Nordkorea zumindest einen substanziellen Teilerfolg.
Gleichzeitig misslingt der Versuch der Nuklearen entwaffnung Nordkoreas.
In dieser Angelegenheit sind fast alle auf das Thema
Nuklearwaffen fixiert, dabei sind da auch noch ganz andere erheblich abweichendere Szenarien, durchaus möglich, die auch ohne Nukleare Verseuchung Horor
,,produzieren,, können.
Der Weltwirtschaft den finalen Todestoss versetzen usw.

Gravatar: HDM

@Jomenk: "Nein, ich stehe nicht auf der Seite von Nordkorea."
Muß man ja auch nicht unbedingt. Aber Sie tun etwas, was vielen Menschen hier mittlerweile völlig abhanden gekommen ist: Sie beschäftigen sich mit einer Problematik und machen sich eigene (!) Gedanken über ein Thema, das polarisiert. Sie stellen sich einer Diskussion, in der unterschiedliche Meinungen eine Rolle spielen. Und obwohl Sie die eine Seite nicht gerade unterstützen bzw. mögen, kommen dabei zu dem Ergebnis, daß beide Seiten kein alleiniges Recht haben. Das genau unterscheidet den Menschen vom Tier - die Fähigkeit, zu denken, zu analysieren und ggf. dementsprechend zu handeln. In der aktuellen Politik sieht das jedoch völlig anders aus: andere Meinungen als die eigene werden nicht zugelassen oder akzeptiert, werden unterdrückt, verfälscht, niedergebrüllt... Fernseh-Talk-Runden sind grundsätzlich in der Konstellation Einer vs. 4 oder 5 zzgl. Moderator konzipiert und selbst dem einen wird rigoros das Wort entzogen, dazwischen gequatscht oder lautstark übertönt.
Ein klarer Rückschritt in der Evolution...

Gravatar: Jomenk

"Die USA werden nicht zulassen, dass Nordkorea mit seinem Atomprogramm die internationale Gemeinschaft und den Frieden in der Region gefährdet."

Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ausgerechnet die USA setzt sich für den Frieden ein. Wieviel Länder hat den Nordkorea entgegen dem Völkerrecht und ohne UN- Mandat die letzten Jahrzehnte bombardiert und dadurch unbeschreibliches Elend und Flüchtlingsströme verursacht?
Nein, ich stehe nicht auf der Seite von Nordkorea. Aber die USA soll nicht so tun, als ob es ihr um Frieden gehen würde. Es geht ihr ja in Wirklichkeit nicht einmal um Nordkorea. Ihr eigentliches Ziel ist wie immer China und Russland. Jeder weiss es, aber keiner spricht es aus.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"im Januar 2016 wurde eine Wasserstoffbombe gezündet,"

Nordkorea behauptet, eine Wasserstoffbombe gezündet zu haben. Die Messungen sprechen allerdings dagegen, die sehen eher nach einer geboosteten Spaltbombe aus (die immer noch gefährlich genug ist). Hätte NK nachweislich eine Fusionsbombe gezündet, hätten wohl alle damals ganz anders reagiert. Denn dann wäre NK eine wirkliche Bedrohung für alle, auch für China, geworden. Und China hätte sich das vom kleinen Kim nicht bieten lassen.

Zitat:"dass China von dem Regime in Pjöngjang abrücke"

"Bereit dazu ist, das Regime in NK zurechtzuweisen" wäre vielleicht der bessere Ausdruck. NK ist ohne chinesische Hilfe nicht lebensfähig und derzeit eher ein aufmüpfiger Vasall Chinas. Und wenn der anfängt, aufmüpfig zu werden, wird der eben zurechtgewiesen.

Zitat:"Nordkorea vor weiteren Atomtests gewarnt habe."

Klar, die Chinesen wollen nicht noch eine Atommacht an ihren Granzen haben und schon gar keinen Irren mit Atomwaffen. Solange der kleine Kim nur die Amis geärgert hat, hat es den Chinesen gefallen, aber wenn der den chinesischen Interessen in die Quere kommt, gibt es Ärger. Dann muss die chinesische Führung mal wieder klar stellen, wer Herr und wer Vasall ist.

Zitat:"China, so Tillerson im Interview mit Fox News, habe Nordkorea im Fall eines weiteren Tests sogar Sanktionen angedroht."

Eine nette Umschreibung für "Wir schicken deine Wirtschaft in den Zusammenbruch" (und ja, China kann die Wirtschaft in NK zusammenbrechen lassen, so abhängig ist der kleine Kim vom großen Li). Es scheint, als wenn man in China langsam die Geduld mit dem kleinen Kim verliert. Was bei den an sich recht geduldigen Chinesen was heißen soll.

Vielleicht sollte Süd-Korea mal ein gutes Angebot machen, Donald vermittelt den Deal bestimmt gerne ;-) .

Bombenfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: HDM

Der Grat, auf dem Berichterstatter zu dieser Thematik wandeln, ist sehr schmal. Der "gute Westen" auf der einen Seite und der "böse Diktator Kim" auf der anderen Seite. Westliche Medien verwechseln hier aber sehr gern Aktion und Reaktion. Warum spricht man Nordkorea das Recht ab, zu wählen, in welcher Gesellschaftsform sie leben wollen? Der Westen hingegen nimmt für sich in Anspruch, daß seine "freie Marktwirtschaft" oder die "Freiheitlich demokratische Grundordnung" (die ja in der Realität nicht mal ansatzweise eine ist) das einzig wahre Nonplusultra ist. Die Menschen in Nordkorea wirkten auf mich jetzt jedenfalls nicht so todunglücklich, wie es gemeinhin immer dargestellt wird. Eher im Gegenteil.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang