Drill oder antiautoritäre Erziehung?

Braucht unser Erziehungssystem mehr Respekt und Disziplin?

Lehrer und Schulleiter beschweren sich über die mangelnde Disziplin und fehlenden Respekt bei den Schülern. Und die Post-Tochter DHL will künftig mehr Personal anstellen, das zuvor bei der Bundeswehr gedient hat, weil viele Zusteller unzuverlässig seien. Fehlt es der jungen Generation an Disziplin und Respekt?

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Eine seltsame Nachrichte schallte heute über den Rundfunk-Äther. Die Post-Tochter DHL will zukünftig bevorzugt Personal einstellen, das zuvor bei der Bundeswehr gedient hat. Denn diese Menschen seien zuverlässiger und disziplinierter. Es gab in der letzten Zeit viele Beschwerden, dass die oftmals jungen Zusteller unzuverlässig seien und Pakete nicht korrekt abliefern würden.

Doch es ist nicht nur die Post, die sich über die Unzuverlässigkeit ihrer jungen Mitarbeiter beschwert. Viele Arbeitgeber nehmen mit Staunen zur Kenntnis, dass in Teilen der Bevölkerung das Bildungsniveau abnimmt. Disziplin und Verantwortung würden keine vorrangigen Tugenden mehr sein. Doch genau dies sei im Arbeitsleben gefordert.

Seit Jahren beschweren sich Lehrer und Erzieher über das Chaos in den Schulen und Kindergärten. Es ist immer wieder von der »Kampfzone Klassenzimmer« die Rede. Die Lehrer sind überfodert, entkräftet und ratlos. Die Kinder dagegen sind wie außer Rand und Band. Auch die Eltern wissen oftmals nicht weiter. Die Gewalt auf dem Schulhof wird auffälliger. Allein in den Jahren 2014 und 2015 haben Berlins Schulen 2475 Gewaltvorfälle gemeldet. Dabei kommt es sogar zu Übergriffen der Schüler auf Lehrer und Schulpersonal.

Hinzu kommen die Schikanen. Das Mobbing unter Schülern nimmt oft grausame Züge an. Es wird davon ausgegangen, dass mittlerweile jedes sechste Kind Opfer von Mobbingattacken wird.

Nicht nur mit der Disziplin geht es bergab. Auch die Bildung kommt zu kurz. Lehrer müssen immer mehr als Sozialarbeiter tätig sein. Die Wissensvermittlung wird vernachlässigt. Das zeigt sich in der mangelnden Rechtschreibung, die selbst bei Abiturienten sichtbar ist. Auch die Mathekenntnisse der Abiturienten nehmen ab. Universitätsprofessoren beschweren sich, dass die Abiturienten nicht genügend Mathekenntnisse von der Schüle mitbringen würden. Doch in vielen technischen Berufen und Ingenieurs-Studiengängen seien gute Mathekenntnisse grundlegend.

Seit den 1970er Jahren sind Drill und Autorität an der Schule verpönt. Es scheint aber, dass junge Menschen Grenzen aufgezeigt brauchen, um Tugenden wie Respekt und Disziplin zu lernen.

Ein Umdenken in der Bildungspolitik ist jedoch nicht in Sicht.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Jomenk

Zitat:"Man redet doch immer von dem deutschen Wirtschaftswunder. Wie war das möglich?"

Weil alles in Schutt und Asche lag, aber der Bedarf und die Fach- und Arbeitskräfte da waren. Zusammen mit dem Kapital des Marshall-Planes war das eine gute Kombination, die geradezu nach einem sich selbst tragen Wirtschaftsboom roch. Und dem Wohlgeruch sind die Deutschen gefolgt.

Zitat:"Es war das Ergebnis von Fleiss, Disziplin, Schaffenswille und Strebsamkeit."

Und der Umstände. Diese Eigenschaften selbst sind für Wirtschaftswachstum überaus hilfreich, aber wenn es keinen Markt (und kein Kapital) gibt, nützen die alleine nichts.

Zitat:"Aber die Aufbauleistung haben diejenigen Menschen vollbracht, die ein Produkt der Erziehung im dritten Reich waren. Dort hat man ihnen das Rüstzeug mitgegeben, was die Leistungen erst ermöglich hat."

Eigentlich war es eher eine Flucht der Deutschen vor ihrer Vergangenheit und die erfolgte in die Arbeit. Wobei ein nicht geringer Teil der Bevölkerung des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders war noch in der Weimarer Republik aufgewachsen und sozialisiert worden ist. Die, die während des 3. Reichs aufgewachsen sind, waren zum Kriegsende meist noch Kinder, von denen, die während dieser Zeit erwachsen wurden, ist ein großer Teil der Männer auf den Schlachtfeldern zurückgeblieben. Der Einfluss des 3. Reiches in erzieherischer Hinsicht dürfte eher gering gewesen sein.

Erziehungsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Clara West

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Sokrates

"Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.“ (Kurt Tucholski, Der Mensch, Lerne Lachen ohne zu Weinen, 1931)

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).

„Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)

„Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten“ (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).

„Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter“ (Micha 7, Altes Testament um 725 v. Chr.)

„Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen – Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht“ (Hesoid, vor 700 v. Chr.)

„Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)

Quintessenz: Das Gejammer ueber die Jugend von heute ist ein alter Hut. Sie wird die heute Klagenden ueberleben und spaeter auch auf die Jugend von heute schimpfen.

Die Lernfaehigkeit der Gattung Mensch ist eben doch begrenzt. :).

Gravatar: Gerhard Berger

Staatlich angewendete Disziplinierung schlösse vorliegend zielführend z.B. AfD'ler von allen relevanten Tätigkeiten aus.

Politische Korrektheit heißt das Disziplinierungsmittel der eigenen Meinungsäußerung, mithin der öffentlichen Meinungsbildung - unter, bereits aktuell tagtäglich feststellbar, massiver Einschränkung der freien Meinungsäußerung, obwohl "Politische Korrektheit" nicht zu den Schranken der verfassungsmäßig garantierten Meinungsfreiheit zählt.

Mir sind die ganze Bandbreite undisziplinierter Meinungen lieber, als irgendwelche, noch so gut gemeinte Disziplinierungen.

Gerade das Beispiel DHL ist ein ganz spezieller Fall. Eingestellt als Paketzusteller/innen wird offenbar "alles und jeder". Hier in der Region hat sich dadurch die Zustellungsqualität als vorheriger Klassenprimus zum mit Abstand schlechtesten Zusteller entwickelt - im Vergelich mit allen anderen, in der Region tätigen Zusteller.

Personen ohne Deutschkenntnisse werden eingestellt, die z.B. mit dem ordnungsgemäßen Einlegen von Sendungen in Packstationen vollkommen überfordert waren ("Ach, das war der Bulgare!"). Die Sendung galt intern als eingelegt, keine automatische externe Benachrichtung war erfolgt, obwohl intern als zweimal erfolgt hinterlegt - sogar die ordnungsgemäße Entnahme durch den per sog. GoldCard Berechtigten war systemintern hinterlegt.

In Abhängigkeit bekannter Tätigkeiten osteuropäischer Banden iVm wertvollen Paketinhalten, ist diese Einstellungspraxis von Personal eine geradezu ideale Einladung und nur ein Beispiel - begleitet von "undiszipliniertem" Lohndumping.

Der Versendungskauf als primäres Einkaufsverhalten der Staatsbürger war angesichts der Zunahme von Onlinehändlern - allen voran der Krake Amazon - hinsichtlich der logistischen Herausforderung natürlich nicht vorhersehbar.

Das wird mit den Wirtschaftsflüchtlingen und der übergreifenden politischen Bestrebung, diese über sog. 1-€-Jobs in jede mögliche Arbeit zu bringen, natürlich viiiel besser.

Wir befinden uns weit eher in einer Wertedebatte, als in einer Debatte über Disziplin.
Aus vermittelten Werten, iSv seit Alters her existierenden "Landmarks", resultiert bei Menschen, die charakterlich als in Ordnung bezeichnet werden können, Disziplin in Form von Selbstdisziplin.
Wirksamer und dauerhafter, als alle von außen erzwingbare Disziplinierung.

Die politische Mär vom hohen Bildungsniveau als automatisch eingreifender Werteerkennung und -umsetzung strafte zuletzt das akademisch gebildete Betrügertum des VW-Konzerns gegenüber dem deutschen Staatsvolk - als deren Kunden - Lüge.

Aus naheliegenden Gründen möchte sicherlich niemand mehr seine Kinder - egal welchen Geschlechts - kirchlichen Einrichtungen zur "Wertevermittlung" anvertrauen.

Soweit nur schlaglichtartig beleuchtet.
Die Thematik ist weitaus länger notleidend, als vorliegend im Artikel aufscheint.
Die Problemlösung wird damit viel umfassender sein müssen, als die stattgehabte Schwarz-Weiß-Malerei nach Art von Biertischparliererei vermuten läßt.

Will die AfD sinnvoll zielführende Veränderung, hilft es nicht, sich derselben Demagogie, Agitation und Propaganda zu bedienen, wie es die sog. politischen Gegner seit je her tun.

Gravatar: Gittel

Dieser antiautoritärer Erziehungsquatsch fällt Deutschland jetzt auf die Füße.
Wir haben immer versucht, unseren Kindern die wesentlichen Werte zu vermitteln und die sind eben Ehrlichkeit, Disziplin, Menschlichkeit, Fleiß, klare Grenzen usw.
Das bedeutet aber auch, dass man sich mit seinen Kindern beschäftigt und sie nicht einfach machen lässt, worauf sie gerade Lust haben.
Noch eine kurze Anmerkung, unsere Kinder können zwar nicht ihre Namen tanzen, aber Guten Tag und Danke sagen. ..

Gravatar: viola

Fassen wir es doch mal zusammen: Nichts in der Schule gelernt, keine Arbeit mit ansprechendem Lohn, kein Geld, kein Haus , kein Auto und kein Ehrgeiz daran etwas ändern zu wollen. Also werden dann fremde Auto´s abgefackelt und man versucht mit allen möglichen Tricks an das Geld Anderer zu kommen.

Gravatar: Tom

So was nennt sich auch gern einmal " antiautoritäre Erziehung" - wobei von Erziehung gar keine Rede mehr sein kann, denn die Wänster machen heutzutage was sie wollen. Wir waren auch nicht immer brav, aber wir haben wenigstens unseren Eltern und Großeltern gehorcht und auch Lehren von älterern Menschen angenommen. Und wenn der ABV um die Ecke kam, waren wir auf dem Hof still und leise und ließen die Zigaretten verschwinden.

Gravatar: Lisje Türelüre aus der Klappergasse

Herr Horste bringt es auf den Punkt.....

@Jomenk
Sie irren sich. Die 12 Jahre reichten nicht aus, das Bildungssystem nachhaltig zu verändern, das zudem noch stark kirchlich geprägt war.
Nein, die Erziehungsprinzipien waren schon vorher da.
Am Dienstag lief in der ARD die letzte Folge von "Charité", eine wirklich sehenswerte Sendereihe. Die Nobelpreise purzelten nur so. Gezeigt wurde, wie unsere Vorfahren mit allen Schwierigkeiten persönlicher und politischer Art fertig werden mußten und es trotzdem schafften.

Gravatar: H.Roth

Gut beobachtet!

Mir fallen dazu mindestens drei Beispiele ein, bei denen der Erfolg von Disziplin und Drill sichtbar ist:

1. Die Präsidenten Israels waren fast alle vorher Offiziere, verstehen also etwas von Disziplin und Führung.

2. Die Ostasiaten haben von ihrer Kultur her ein sehr hohes Maß an Selbstdisziplin und führen schon jahrelang die Ranglisten beim Bildungsniveau an.

3. In Russland gehört Drill und Disziplin noch zur schulischen Tagesordnung. Als Ergebnis bringt das Land gute Mathematiker, Sportler (z.B. Eiskunstlauf, Ballett) und Schachspieler hervor.

4. Wenn man sich einmal eine Doku über Eliteschulen (z.B. England) ansieht, dann sieht man, welch hohes Maß an Disziplin und Drill in diesen Internaten gefordert wird.

Mein Fazit: Beste Ergebnisse wachsen eben nicht so nebenbei und allgemein zwischen "Kraut und Rüben", sondern im gut kultivierten "Gewächshaus", um mal einen Vergleich aus der Landwirtschaft zu bemühen.

Gravatar: Franz Horste

Kein Wunder, bei immer weniger Lehrern immer mehr Schüler aus muslimischen Ländern. Muslime haben keinen Respekt vor Lehrerinnen und bringen dies auch ihrenn männlichen Sprößlingen, die eh lernunwillig sind, bei.
Wie sollen da meist weibliche Lehrkräfte an Grundschulen Ordnung rein bringen? Mädchen kommen mit Kopfverhüllungen und dürfen nicht an Sport und Schwimmen teilnehmen. Die Väter fordern Gebetsräume und wollen noch über Lehrinhalte mitbestimmen. Was uns fehlt, ist erst mal Ordnung im Staat und im Kultusministerium. Dazu gehört auch eine Kopftuchfreie Zone in öffentlichen Räumen. Muselmassen müssen unsere Erziehungsmethoden akzeptieren. Wenn sie schon unser Geld nehmen, sollte das selbstverständlich sein.
http://wort-woche.blogspot.de/2017/04/feiger-richter-in-heidelberg-druckt.html

Gravatar: Müller Milch

In den USA werden Absolventen der Militär-Colleges (z.B. Westpoint oder US Naval Academy Annapolis) auch in der Wirtschaft sehr geschätzt. Das wird seine Gründe haben ...

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