Gefahr eines Blitzschlags höher als Gefährdung durch Terroranschlag

Berliner Innensenator Geisel mit ganz bösem Zynismus unterwegs

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) ist dafür bekannt, dass er verbal gerne einmal in die unterste Schublade greift. In dieser Hinsicht steht er seinem Parteikollegen Ralf Stegner kaum nach. Doch dieses Mal hat Geisel selbst für seine Verhältnisse übel daneben gegriffen.

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Gestern fand eine Podiumsdiskussion des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zum Thema Innere Sicherheit statt. Eingeladen als Referent war der Berliner Innensenator Andreas Geisel von der SPD. In seinen Ausführungen, die sich mit der erhöhten Terrorgefahr in Deutschland beschäftigten, griff Geisel verbal aber komplett daneben. Er versuchte, die zunehmende Gefährdung durch vor allem islamisch motivierter Terroristen hierzulande zu relativieren, klein zu reden, zu verharmlosen. Geisel verstieg sich in die steile Behauptung, die Gefahr von einem Blitzschlag getroffen zu werden, sei in Deutschland deutlich höher als die, Opfer eines Terroranschlags zu werden.

Einmal ganz davon abgesehen, dass Geisel hier vollkommenen Blödsinn erzählt (wissenschaftlich nachgewiesen starben im Vorjahr in Deutschland 25 Menschen an den Folgen eines Blitzschlags), fehlt ihm auch jedwedes Gespür und Feingefühl für die Opfer des mörderischen Anschlags am Breitscheidplatz. Gerade dieser islamische Terrorangriff hat nachhaltig unter Beweis gestellt, dass es in diesem Land zu nahezu jeder Zeit an nahezu jedem Ort zu solchen Attacken kommen kann.

Doch nicht nur diese großen, schockierenden Ereignisse sind Indikatoren für die zunehmende Terrorgefahr. Dazu gehören auch die weniger medienwirksamen Übergriffe, die ungezählten Messerattacken, das Herunterschubsen oder -treten von U-Bahn-Treppen, die Massenschlägereien, die Vergewaltigungen und und und.

Geisel setzt den importierten Terror einem Naturereignis gleich. Das ist Zynismus pur. Eine solche Relativierung ist dem Amt eines Innensenators unwürdig.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: caesar

Ja ,liebe Freunde ,der gute Mann zeigt nur überdeutlich ,daß er den Souverän für einen Haufen Vollidioten hält.Wobei er bei der Betrachtung der Wahlergebnisse offenbar richtig liegt.

Gravatar: Dirk S

@karlheinz gampe

Zitat:"Terror ist ein Risiko, welches unsere Politiker zu verantworten haben !"

Ja und nein. Ja, die Politik hat falsche, nicht nachvollziehbare Entscheidungen getroffen und weigert sich, daraus zu lernen. Nein, es gibt nicht nur islamistischen Terror.

Zitat:"Ohne Asylanten kein Terror !"

Das würde ich so nicht behaupten. Denken Sie mal einfach mal an die RAF und an den G20-Gipfel in HH.
Es gibt viele Punkte, die erfolgreichen Terror begünstigen, z.B. wenn Warnungen von Behördenseite ignoriert werden. Allerdings würde sich bei einer rationaleren Herangehensweise an den Themenkomplex Migration, Asyl und Flüchtlingsschutz das Anschlagsrisiko reduzieren lassen.

Zitat:"So einfach ist die Gleichung."

Nun eben doch nicht.

Zitat:"Da kann man noch soviel um den heißen Brei reden."

Sagen wir mal so: Eine rationale Herangehensweise würde der Sache gut tun. Nur will das keiner und alle beschimpfen sich gegenseitig. Womit die Terroristen schon mal einen Erfolg feiern können, denn die wollen die Gesellschaft spalten, fragmentieren und letzendlich zerstören. Und so fängt das an.

@ Sigmund Westerwick

Zitat:"Ich kann mir nicht vorstellen, dass 2016 eine zweistellige Zahl Bundesbürger durch einen Blitz erschlagen wurden"

25 Tote durch Blitzschlag weicht zu stark vom langjährigen Mittel (5 bis 7) ab und auch ich würde mich da über eine Quelle freuen.

Zitat:" ich habe nicht gehört, dass irgendein Blitz jemals in einen Weihnachtsmarkt eingeschlagen wäre."

Weihnachtsmärkte sind üblicherweise in Innenstädten, besonders vor Kirchen, deren geerdete Türme durchaus Blitzschutz liefern. Hinzu kommt, dass sich Weihnachtsmärkte bei Gewitter recht schnell leeren.

Zitat:"Bei den Wikingern war Wotan der Herr von Blitz und Donner,"

Bei den Wikingern war das Thor, südgermanisch Donar, heute im Donner und dem Donnerstag erhalten. Wodan hieß bei den Wikingern Odin, und war vor allem für Poesie, Heilkunst, Krieg und Angriffswut verantwortlich. Von Wodan leitet sich das deutsche Wort "Wut" ab, ebenso wie der englische Wednesday.

Zitat:"um das unbeugsame Volk zu erschrecken ?"

Deutsche und unbeugsames Volk? Ein Widerspruch in sich.

Zitat:"dass ihre Angehörigen von einem Naturereignis getroffen wurden"

Sind sie nicht und das hat mit dem Vergleich auch nichts zu tun. Blitzschlag und Terror haben beide in der Todesursachenstatistik eins gemeinsam: Beide sind Kleinstrisiken, auch wenn sie völlig unterschiedlich wahrgenommen werden.

Zitat:"die Politik ist da aussen vor."

Das ist die doch immer. Was auch ein Problem ist.

Risikolose Grüße,

Dirk S

Gravatar: Sigmund Westerwick

Das Wesen der Naturgewalten

Ich kann mir nicht vorstellen, dass 2016 eine zweistellige Zahl Bundesbürger durch einen Blitz erschlagen wurden, und ich habe nicht gehört, dass irgendein Blitz jemals in einen Weihnachtsmarkt eingeschlagen wäre.
Unabhängig davon hat jedes Haus einen Blitzableiter um die Wahrscheinlichkeit eines Einschlages zu verhindern, egal wie hoch die Restwahrscheinlichkeit bleibt, man versucht den Schaden zu mindern.

Bei den Wikingern war Wotan der Herr von Blitz und Donner, und will sich der Herr Geisel jetzt zu einem frühzeitlichen Gott aufschwingen, der mal ein paar Naturkatastrophen ins Land lässt um das unbeugsame Volk zu erschrecken ?

Hat er sich eingentlich schon mal mit den Verwandten der Opfern vom Breitscheidplatz zusammengesetzt um ihnen zu erklären, dass ihre Angehörigen von einem Naturereignis getroffen wurden, die Politik ist da aussen vor.

Gravatar: karlheinz gampe

@ Dirk S

Terror ist ein Risiko, welches unsere Politiker zu verantworten haben !

Ohne Asylanten kein Terror ! So einfach ist die Gleichung.

Da kann man noch soviel um den heißen Brei reden.

Gravatar: Dirk S

Zitat:" Geisel verstieg sich in die steile Behauptung, die Gefahr von einem Blitzschlag getroffen zu werden, sei in Deutschland deutlich höher als die, Opfer eines Terroranschlags zu werden."

Würde ich so spontan zustimmen, beides sind Risiken am untersten Ende der Risikoskala. Kugelschreiber (ca. 300), Tötungsdelikte (Mord: 373, Totschlag: 2.066), Straßenverkehr (3214), Haushalt (8.151), Krankenhausinfektionen (ca. 15.000) und Grippewellen (538 gesichert, bis zu 20.000 geschätzt) sind bei weitem gefährlicher, kommen aber so gut wie gar nicht in den Medien vor. Der Deutsche fürchtet sich vor kleinsten Restrisiken und ignorieren die wirklichen.

Zitat:"Einmal ganz davon abgesehen, dass Geisel hier vollkommenen Blödsinn erzählt"

Nö. Beides sind Minimalstrisiken. Nur die Medienrezeption ist anders: Blitzschlag ist mehr eine Einmalmeldung in der Regionalpresse, Terror bleibt lange überregional in den Nachrichten.

Übrigens ist das Risiko in Berlin Opfer eines Tötungsdeliktes zu werden bedeutend höher: 92 in 2016. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die 12 Terroropfer mit in dieser Zahl enthalten sind, so bleiben immer noch 80 Menschen, die nicht von Terroristen getötet wurden. Opfer zweiter Klasse?

Zitat:"wissenschaftlich nachgewiesen starben im Vorjahr in Deutschland 25 Menschen an den Folgen eines Blitzschlags"

Quelle? Mir bekannt sind eher 5 bis 7 Tote im langjährigen Mittel in DE seit 2000 (vorher 15 im langjährigen Mittel).

Ach ja, zum Vergleich: Wieviele Terrortote gab es in DE in 2016? Ich habe im Verfassungsschutzbericht für islamistischen Terror 12 gefunden, wenn man alle sonstigen Extremisten zugeordneten Tötungsdelikte mit einrechnet, ist man bei 16. Das sind weniger als 25 (aber mehr doppelt sovie wie 5 bis 7).

Letztendlich sind beides Kleinstrisiken, selbst für Berliner.

Zitat:"fehlt ihm auch jedwedes Gespür und Feingefühl für die Opfer des mörderischen Anschlags am Breitscheidplatz."

Kann man so sehen. Aber der Vorwurf wirkt auf mich konstruiert, denn wenn man dem den Nichtrücktritt durchgehen lässt, dann sollte man jetzt die Latte nicht zu hoch hängen.

Wenn es um Maßnahmen gegen den Terror geht, dann muss man tatsächlich eine Risikobetrachtung vornehmen. Und die lautet: Einfache Maßnahmen ja, bevorzug welche, die mit anderen Gefahrenbereichen Synergien ergeben und eben Vorfeldermittlungen, die sich ja als insgesamt recht erfolgreich herausgestellt haben (wenn die Ergebnisse mal genutzt werden, was nachweislich nicht immer so ist), eventuell eine Neuordung von Zuständigkeiten. Aber die Einschränkung von bürgerlichen Freiheiten, ganz klar nein, da ist der Terror als Risiko viel zu unerheblich zu, als dass sich da derzeit was rechtfertigen ließe.
Das mag herzlos wirken, ist aber nun mal so.

Ach ja, es geistert bereits die Meldung durch die Presse, dass der Anschlag von Barcelona zu verhindern gewesen wäre, eine Warnung gab es ( http://www.n-tv.de/politik/Polizei-fand-Warnung-wenig-glaubwuerdig-article20012020.html ). Was soll man dazu noch sagen?

Risikobetrachtungen sind immer zynisch, das hat die Sache so an sich. Aber man muss auch der Realität ins Auge blicken: Ab einem bestimmten Punkt steigt der Aufwand für einen kaum noch messbaren Nutzen so extrem an, dass es nicht mehr sinnvoll ist, diesem Mehraufwand zu betreiben. Auch wenn man als Betroffener des Restrisikos das wohl anders sehen wird.

@ Armin Helm

Zitat:"Aber warum muss dann jedes Haus einen Blitzableiter haben? "

Genau deswegen. Ansonsten würde es mehr Opfer durch Blitzschlag geben. Nämlich die, denen die Hütte mit ihnen drin abgebrannt ist. Das hat es früher öfters mal gegeben, ganz speziell bei norddeutschen Reetdächern.

Risikolose Grüße,

Dirk S

Gravatar: luxlimbus

Solche Leute bekamen früher Schnappatmung als man seinerzeit ihnen die gleichen Argumente von Seiten der Atom-Lobby präsentierte.
Man ist sich für nichts zu schade. Es muss erst wieder alles in Schutt und Asche liegen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Der Berliner Innensenator geißelt die Wahler mit ganz bösem Zynismus, indem er meint, die Gefahr von einem Blitzschlag getroffen zu werden sei in Deutschland deutlich höher als die, Opfer eines Terroranschlags zu werden.

Stellt er die SPD dabei etwa nicht an die Seite dieser Merkel & Co. – und trifft damit m. E. die klare Aussage, dass die nächste Gro Ko längst schon beschlossene Sache ist???

Weil es die Wähler so wollen?????

Gravatar: p.feldmann

Da argumentiert jemand wieder quantitativ und zeigt damit, daß er das Wesen des Terrors nicht verstanden hat!
Wieder mal spd... schön daß es eine Partei für Oligophrene gibt: Hetze und Populismus sind da quasi an der Quelle!
Wer wählt sowas?

Gravatar: Armin Helm

Gefahr eines Blitzschlags höher als Gefährdung durch Terroranschlag... Aber warum muss dann jedes Haus einen Blitzableiter haben?

Gravatar: karlheinz gampe

SPD Leute fallen immer mehr durch besondere Dämlichkeit auf !
(Eine SPD Özoguz z. Bsp. weiß nicht was deutsche Kultur ist)

Und schon wieder nun fast täglich SPD !
Mein Fazit:
Jede Gefahr ist gefährlich und oft tödlich.
Heutzutage zu behaupten die Gefahr von Terror (z. Bsp. Messerattacken ) sei weniger gefährlich als Blitzschlag kann nur ein Depp aufstellen ! Es ist eine Verhöhnung aller Terroropfer. Denn Terror ist keine Naturgewalt. Am Terror hier tragen die Politiker von CDU und SPD die Verantwortung ! Denn wer hat den Terror hierher geholt ? Wer denn wohl ? Die Politiker versuchen sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen. Sie versuchen mit solchen Vergleichen Terror als von Gott gegeben darzustellen.

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