Ryanair wollte 1,3 Milliarden in den Ausbau stecken

Berlin lehnt Investition in Milliardenhöhe für Flughafen Tegel ab

Die irische Ryanair hat sich in wenigen Jahren vom Blilligflieger zu Europas größter Fluggesellschaft gemausert. Weil es seine Kapazitäten auch in Berlin ausbauen will, hatte Ryanair dem Senat eine Investition in Höhe von 1,3 Milliarden Euro angeboten. Bedingung: Tegel müsse auch nach der Fertigstellung vom »BER« offen bleiben.

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Man kann und darf über Ryanair und seinen Eigner Michael O´Leary hin und wieder durchaus geteilter Meinung sein. Seine Geschäftspraktiken sind gelegentlich diskutabel, seine Positionierung zu Arbeitnehmerrechten sind klar ablehnend und er scheut sich nicht, auch Politikern gegenüber klare Worte zu finden. Fakt ist aber auch, dass O´Leary es innerhalb weniger Jahre geschafft hat, aus einer stark defizitären und nur regional operierenden Fluggesellschaft die größte Fluggesellschaft Europas zu formen. Ryanair bietet täglich 1.800 Flüge an und hat im letzten Jahr 119 Millionen Passagiere befördert. Ein Ende dieses Wachstumskurses ist nicht in Sicht.

Um das ambitionierte Ziel von 200 Millionen Passagiern im Jahr 2024 zu erreichen, baut die Fluggesellschaft sowohl ihr Streckennetz wie auch die bereits errichteten Standorte weiter aus. Dazu soll auch der Flughafen Tegel gehören. Ein entsprechendes Angebot zum Ausbau der Infrastruktur in Höhe von 1,5 Milliarden Euro wurde von David O‘Brien, dem kaufmännischen Direktor von Ryanair, der Berliner Flughafengesellschaft unterbreitet. O´Brien sicherte zu, dass man in den kommenden fünf Jahren fünf Millionen zusätzliche Passagiere nach Tegel befördern werde. Das bedeute 3.750 zusätzliche Arbeitsplätze sowie 750 Millionen Euro an zusätzlichen Besucherausgaben.

Aber die Flughafengesellschaft lehnte das Angebot mit der Begründung ab, dass Tegel mit der Öffnung des Großflughafens BER ja irgendwann geschlossen werde. Nun ist es wichtig zu wissen, dass die Länder Berlin und Brandenburg zu je 37 Prozent an dieser Flughafengesellschaft beteiligt sind (die anderen 26 Prozent liegen beim Bund) und dass der Vorsitzende der Geschäftsführung dieser Flughafengesellschaft, Engelbert Lütke Daldrup, ein »Spezi« vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist. Und schon erscheint diese Ablehnung in einem ganz speziellen Licht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sören Stender

Dass Ryanair so viel Geld für einen Flughafen ausgeben will, ist wohl ein Novum. Andererseits sehe ich für die Gesellschaft fast ungebrenzt Luft nach oben, wenn sie so bleibt, wie sie ist: Fliegt wie ein Uhrwerk und ist für mich der "Lidl der Lüfte".

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