Selbst in China werden Fabrikarbeiter zu teuer

Automatisierung: Chinesische Autoindustrie setzt immer mehr auf Roboter

Lange Zeit waren die niedrigen Lohnkosten der Hauptstandortfaktor für die Industrie-Produktion in China. Doch die Technologie schreitet voran. Robotisierung ist kostengünstiger als die billigsten Arbeitskräfte.

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In den meisten chinesischen Fabriken sieht es noch so aus wie bei uns in den 1970er Jahren: Tausende Arbeiter werkeln am Fließband. Doch der Trend geht in eine andere Richtung. Selbst in China, wo die Lohnkosten erheblich geringer sind als in Europa oder in Nordamerika, werden immer mehr Arbeiter durch Roboter ersetzt.

Wie die New York Times berichtete, hat das neue Ford-Werk im chinesischen Hangzhou die modernsten Produktionsanlagen bekommen. Mehr als 650 hochproduktive Roboter erledigen die Arbeit von tausenden Fabrikarbeitern. Sie sind effizienter, genauer und schneller als menschliche Arbeitskräfte.

Ein weiterer Grund für diese Entwicklung waren die Erwartungen weiterer Lohnsteigerungen. Denn obwohl die Löhne in China immer noch sehr niedrig sind, so gibt es dennoch eine Tendenz nach oben. Die Lebenshaltungskosten steigen, also brauchen die Arbeiter mehr Geld.

Für den Industriestandort Deutschland könnte diese Entwicklung eine Chance sein, denn in immer mehr Produktionszweigen fällt der Billig-Lohn-Bonus weg, wenn letztlich Maschinen an Kostengünstigkeit überlegen sind.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Ich will in Deutschland so viel Roboter wie irgendwie möglich, die mir ein noch angenehmeres Leben bieten. Noch was zum Schmunzeln: Konkurrieren denn künftig Roboter gegeneinander und nicht mehr billige Arbeitskräfte. Marx würde vermutlich der Schlag treffen bei diesen Gedanken.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"Selbst in China, wo die Lohnkosten erheblich geringer sind als in Europa oder in Nordamerika, werden immer mehr Arbeiter durch Roboter ersetzt."

Das mit den niedrigeren Lohnkosten ist nur teilweise richtig. Wenn es um einfache Wanderarbeiter geht, die die Zacken in den Reißverschluss drücken, durchaus richtig, wobei die Firmen, die so was von Hand herstellen bereits ihre Produktion ins billigere Vietnam auslagern. Sucht man aber in China Fachkräfte, muss man auch ordentliche Gehälter auf den Tisch legen. Chinas Fachkräfte sind nicht sehr weit von ihren Kollegen in Europa oder Nordamerika entfernt.

Zitat:"Wie die New York Times berichtete, hat das neue Ford-Werk im chinesischen Hangzhou die modernsten Produktionsanlagen bekommen."

Also hat sich Ford an seinem deutschen Werk in Köln orientiert. Die deutsche Automobilindustrie ist die am weitesten automatisierte weltweit. Noch stärker als die Japaner. Amis können sich oftmals gar nicht vorstellen, wie automatisiert deutsche (und japanische) Produktionsanlagen sind.

Zitat:"Mehr als 650 hochproduktive Roboter erledigen die Arbeit von tausenden Fabrikarbeitern. Sie sind effizienter, genauer und schneller als menschliche Arbeitskräfte."

So wie in DE (und Japan) schon seit Jahrzehnten üblich. Nix neues unter der Sonne (oder extra für China: Unter dem Smog).

Zitat:"Für den Industriestandort Deutschland könnte diese Entwicklung eine Chance sein, denn in immer mehr Produktionszweigen fällt der Billig-Lohn-Bonus weg, wenn letztlich Maschinen an Kostengünstigkeit überlegen sind."

DE hat das alles schon hinter sich und gehört weltweit zu den Ländern mit den geringsten Lohn-Stück-Kosten in Bezug auf die Produktqualität. Dass die deutsche Wirtschaft so erfolgreich ist, liegt ganau daran. Und daran, dass sie sich vom Staat emanzipiert hat.

Emanzipierte Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hans von Atzigen

Es gibt da eine ganze Reihe von Faktoren, die in ihrer Summe zu einem anderen Ergebnis führen als uns da weisgemacht wird.
Nachhaltig kann eine Wirtschaft nur mit einem im durchschnitt ausgewogenen Verhältnis von Produktion und Konsum laufen.
Klartext:
Für diese Produktivitätsmaschiene, verabschiedet sich zunehmend, der solvente Absatzmarkt.
Ausweg BGE ?
Und wie, will man das Gegenfinanzieren über die Notenpresse oder wie?
Das läuft doch eh schon bis zum Anschlag.
Allzuviel draufsatteln geht kaum noch.
Die Ausführungen betreffen lediglich ein Element der Gesamtangelegenheit.
Für ein brauchbares Prognoseergebnis, müsste man eben eine ganze Reihe weiterer Faktoren mitberücksichtigen, mitverarbeiten.
Na ja schöngerechnete, schöngestutzte, insbesondere durch ausklammerungen ,,Wissenschaftliche,, Prognostik ???
Lacher, verkauft sich allemal sehr gut.

Gravatar: Christina Dörr

Das wird in Deutschland auch kommen. Der Traum eines jeden Konzernchefs. Keine Mitarbeiter, die er bezahlen muss. Niemand, der Urlaub haben will oder krank ist oder schwanger werden kann oder Lohnerhöhungen fordert.

Und die ganzen entlassenen Arbeiter werden dann nicht wissen, wovon sie leben sollen. Aktuell will Daimler in Mannheim und Wörth sein Personal abbauen. Das betrifft 4500 Menschen nebst deren Familien.

Gravatar: Gipfler

Die gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung werden überhaupt noch nicht genügend bedacht. Denn sie wird zu einer ungeheuer ansteigenden Arbeitslosigkeit führen.
Träumer kommen da mit dem "Bedingungslosen Grundeinkommen" für alle. Das ist ein Irrweg, der die sizialen Ungerechtigkeiten lässt, wie sie sind.

Die anschwellende Automatisierung menschlicher Handarbeit durch Maschinen ist ja an sich kein Unglück, im Gegenteil. Die Menschen werden dadurch vielfach von der Fron körperlicher Arbeit befreit. Sie werden frei für höhere, kulturelle Bedürfnisse, die sie bisher unterdrücken mussten oder die sich noch gar nicht in ihnen regen konnten. Und sie werden frei, ihre Fähigkeiten zur Befriedigung solcher Bedürfnisse Anderer einzusetzen.

Daher müssten die Unternehmen auch einen Teil ihrer Gewinne direkt an das Geistes- und Kulturleben zur Weiterentwicklung des Bildungswesens in der Zukunft und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze dort abgeben. Dies umso mehr, als durch die Automatisierung Personalkosten in erheblichem Umfang weggefallen sind und weiter wegfallen, an deren Stelle die Investitionen für die Maschinen nur einen Bruchteil ausmachen….
Durch den Über-Fluss des wirtschaftlichen Gewinnes an das Kulturleben können dort in zunehmendem Maße Einkommen für die im Wirtschaftsleben freigewordenen und jetzt nach sozialer und kultureller Fähigkeitsentfaltung strebenden Menschen finanziert werden.
Siehe:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2016/05/24/das-besinnungslose-grundeinkommen/

Gravatar: Jomenk

"Für den Industriestandort Deutschland könnte diese Entwicklung eine Chance sein, denn in immer mehr Produktionszweigen fällt der Billig-Lohn-Bonus weg, wenn letztlich Maschinen an Kostengünstigkeit überlegen sind."

Im Hinblick auf die Arbeitsplätze kann man diese Behauptung wohl nicht bestätigen. Einer der grösseren Player, Adidas, verlagert bereits einen Teil seiner Produktion wieder nach Deutschland aus. Das bedeutet aber nicht automatisch den Zuwachs von Arbeitsplätzen. Adidas plant, die Produktion ihrer Schuhe ( Teile davon ) auf das 3D-Druckverfahren umzustellen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Produktionsverfahren, werden dazu nur wenige, hochqualifizierte Fachkräfte benötigt. Die durch das 3D Verfahren hergestellten Teilprodukte, werden dann wieder in den Billiglohnländern zu dem Endprodukt verarbeitet.
Das 3D Druckverfahren wird in vielen Industriezweigen massiv Arbeitsplätze gefährden. Dies gilt insbesondere für wenig qualifizierte Tätigkeiten. So werden zum Beispiel in Japan schon ganze Häuser durch dieses Verfahren hergestellt, Das Heer von Maurern und Hilfsarbeitern wird dann nicht mehr benötigt.

Die Auslagerung von Arbeitsplätzen aus den Billiglohnländern wird natürlich den Nebeneffekt haben, das die Flüchtlingsströme weiter anwachsen.

Betrachtet man diese technische Entwicklung, so kann man sagen, das der Rückgang der Bevölkerung ein Segen ist. Weniger Menschen mit einer besseren Ausbildung. Der Rest wird in Zukunft nicht mehr benötigt. Das klingt sehr hart, ist aber leider so. Zumindest aus der Sicht der Wirtschaft. Die Politik sieht das natürlich anders.

Die neuen Technologien schaffen natürlich auch Arbeitsplätze. aber es ist nur ein Bruchteil von dem, was verloren geht. Ein weiters Beispiel ist die Umstellung der Autoindustrie auf alternative Antriebskonzepte.

Es bleibt ein Rätsel, wo in Zukunft das Heer von Migranten eine Beschäftigung finden soll.

Die Antwort kennen wohl nur die Politiker.

Gravatar: Hans Meier

Logisch, die „Automatisierung“ findet seit Menschengedenken statt, um die Arbeits-Produktivität zu erhöhen, und gleichzeitig den Wohlstand zu mehren.
Nur die Entwicklungs-Geschwindigkeit der Automatisierung hat nicht ab- sondern zu-genommen.
Aus nüchterner Sicht der Ingenieure ist das prima, denn wenn die Turbinen am Flieger donnern und man mit zuverlässigem Schub sehr sicher starten kann, in großer Höhe weite Strecken zurücklegen und dann wieder sicher landen, und die Schub-Umkehrung die Passagier-Maschine sicher zum Stehen bringt, dann ist das alles der Vorteil, einer logischen rationalen Entwicklung.
Frei von emotionalen Vorurteilen.
Denn da spielen die Gefühle der Beherrschung und der technischen Machbarkeit, eher positiv mit.
Denn die Objektivität der realen Welt, wird von Realisten nicht bedauert oder in Frage gestellt, sondern als Feedback gerne zur Kenntnis genommen.
„Kuka als Industrie-Roboter-Unternehmen“ wurde von der weltweit größten Volkswirtschaft aufgekauft und wird sich weiter entwickeln, denn in keinem anderen Land treten jährlich so viele junge Ingenieure in den Arbeitsmarkt und handeln wie Ingenieure. Sie geben nämlich Vollgas!

Das mag den Leuten, mit seltsamen Ansichten nicht passen, aber es ist die Realität unter Realisten.
Die deutsche Wirtschaft, hatte mal einen guten Start, in dem einige logische Strukturen entstanden wie z. B. „REFA“ um die Arbeits-Produktivität zu erhöhen, oder die Normung in DIN, aber die besseren Zeiten scheinen dahin zu gehen, denn in weiten Teilen der Schulen hampeln überforderte Lehrerinnen herum.
Die allermeisten Studenten sind zu blöd um nicht über einen Eimer zu stolpern und diejenigen die nicht rechnen können prahlen damit und bekommen auch noch Anerkennung dafür, denn die Dummen werden Politiker oder betreiben NGO`s rücken beim Staatsfunk auf und verteufeln alles was sie selbst nicht „begreifen bzw. verstehen können“.

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