Kohl schwadronierte eins von blühenden Landschaften; sein Zögling Merkel will den Menschen im Land weismachen, dass es ihnen so gut ginge wie nie zuvor. Und der Dampfplauderer aus Würselen erkennt zwar, dass dem nicht so ist, besticht aber statt mit zielgerichteten Vorschlägen aufwarten zu können mehr durch das volltönende Ablassen jeder Menge heißer Luft.

Dabei ist Deutschland auf dem besten Wege, eine verlorene Generation zu kreieren. In ihrem mit dem Titel »Chancen-Check« versehenen Bericht der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) werden unter anderem die schulischen und beruflichen Perspektiven der mehr als 22 Millionen Menschen in der Altersgruppe »U23« bewertet. Das Ergebnis ist niederschmetternd: rund 3,7 Millionen junge Menschen gehören »zu den Verlierern ihrer Generation«, sagt Karin Böllert, Vorsitzende der AGJ, in einem Bericht bei »n-tv«.

Gründe dafür seien unter anderem immer noch die ungleiche, schlechte Ausgangsposition dieser Kinder und Jugendlichen. Für Heranwachsende, bei denen die Eltern keine Berufsausbildung oder keinen Job haben respektive der Haushalt mit einem geringem Einkommen auskommen muss, stehen die Chancen deutlich schlechter als für ihre gleichaltrigen Mitschüler aus anderen, besser gestellten sozialen Gruppen. Zehn Prozent der jungen Menschen wachsen ohne erwerbstätige Eltern auf, 19 Prozent seien von Armut bedroht, sagt Böllert. Und fügt an: »Sie sind sozial abgehängt!«