Mitarbeiter dagegen stehen vor existenziellen Sorgen

Air Berlin-Chef geht mit Millionengehalt und fettem Bonus aus der Insolvenz

Die Nebengeräusche rund um die Insolvenz von Air Berlin nehmen kein Ende. Nicht nur der Vorwurf, dass diese Pleite ein längst abgekartetes Spiel sei, steht im Raum. Dem Chef von Air Berlin wird Raffgier und eine Abzocker-Mentalität vorgeworfen.

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Thomas Winkelmann, so heißt der Noch-Chef von Air Berlin, ist erst seit Februar des Jahres im Amt. Zwar befand sich die nach Lufthansa zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft schon damals in Schräglage, von einer Insolvenz jedoch war noch lange keine Rede. Um die Arbeit Winkelmanns besser beurteilen zu können, sollte man aber wissen, dass dieser von 1998 bis 2006 bei der Lufthansa in diversen Führungspositionen tätig war, von 2006 bis 2015 als Sprecher der Geschäftsführung von Germanwings (einer einhundertprozentigen Tochter der Lufthansa). Von 2015 an leitete er dann das Lufthansa-Drehkreuz München.

Dieser Mann mit einer derart extrem ausgeprägten Vergangenheit beim Kranich hat also im Februar 2017 die Belange der Air Berlin übernommen. Und, oh Wunder, schon ging diese Fluggesellschaft in den rapiden finanziellen Sturzflug über, muss Insolvenz anmelden und die Lufthansa kann sich die besten Stücke heraus picken. Das in Umfang, Art und Weise, dass Mitbewerber wie Michael O´Leary von Ryan Air ganz offen ein abgekartetes Spiel vermutet.

Winkelmann ficht offenbar weder die Kritik noch das Schicksal der bald ehemaligen Mitarbeiter von Air Berlin an. Während diese einer ungewissen beruflichen Zukunft entgegen blicken, hat Winkelmann seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Sein garantiertes Salär wird für den gesamten Vertragszeitraum bis 2012 weiter gezahlt. Das sind immerhin 4,5 Millionen Euro. Denn dieses Salär wurde bei Vertragsabschluss im Februar über eine Bankgarantie abgesichert. Ein Schelm, der Arges dabei denkt. Und für das erste Jahr seiner »erfolgreichen« Arbeit streicht Winkelmann sogar noch einen Bonus von 400.000 Euro ein; auch der ist garantiert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas Berlin

So läuft Wirtschaft überall auf der Welt. Wer die Macht hat, stopft sich die Taschen voll, seit Jahrtausenden ist das normal und üblich. So lange dabei kein Staatsgeld umverteilt wird, ist das ausschließlich Sache der Konzerne. Schließlich sind das keine volkseigenen Betriebe. Und alle, die jetzt die moralische Keule schwingen, sollten sich fragen, ob sie ein solches Vertragsangebot zurückgewiesen hätten....

Gravatar: Roman Bodurka

Zitat: "Sein garantiertes Salär wird für den gesamten Vertragszeitraum bis 2012 weiter gezahlt. Das sind immerhin 4,5 Millionen Euro. Denn dieses Salär wurde bei Vertragsabschluss im Februar über eine Bankgarantie abgesichert."

Handelt es sich um einen redaktionellen Schreibfehler, zumal "2012" bereits vergangen ist und ich vermute "2022" gemeint war.

Nun, ich verstehe mich daher innerhalb der bestehenden Konkurrenzdemokratie als ein "Fremdkörper" im Parteiensystem, der in erster Linie das Gemeinwohl im Auge behalten will. Für das politische System werde ich innerhalb der AfD (auch im Sinne eines wirksamen Minderheitenschutzes), daher mehr Konkordanz-Demokratische Elemente einfordern.

Um die Parlamente muß insoweit eine "Bannmeile" gezogen werden, als daß der Lobbyismus (gesetzlich) geächtet wird. Nur ein starker Staat kann Rechtsstaatlichkeit garantieren. Und ein starker Staat kann eben nur ein solcher sein, der nicht durch die Hintertür durch Sonderinteressen gelenkt wird. Dies könnte durchaus der Fall gewesen sein und aus verfassungsrechtlichen Gründen muß dem entgegen gewirkt werden.

Die "AfD", sollte sich für eine Ordnungspolitik einsetzen, die privaten Machtgebilden jeder Art konsequent einen Riegel vorschiebt.

Gravatar: Armin Helm

Booah, Schamlosigkeit hat einen neuen Namen. Dachte man früher, dass die "feindliche" Übernahme von Mannesmann (Telekomunikation, man erinnert sich) eine Schweinerei gewesen ist; dass Hoeneß und Zumwinkel richtige Kriminelle seien; dass die Sache mit Wiesheu und der Bahn nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, so ist man jetzt - entgegen aller Erwartung - doch noch einmal überrascht worden. Winkelmann, der Name klingt nach Loriot. Aber freuet euch, der Tag wird kommen, an dem diese ... Personen ... in einem kleinen Zimmer sitzen und Kugelschreiber zusammenbauen. Und dann in der Dusche, müssen sie sich nach der Seife bücken... :)

Gravatar: karlheinz gampe

Für Managernieten, die ihre Firma vor die Wand fahren darf es keine Belohnung (Goldener Handschlag) geben ! Bekommen die anderen Arbeitnehmer auch sowas ? gleiches Recht für alle .Auch wenn es eine Aktiengesellschaft ist so werden hier Aktionärsgelder veruntreut (siehe Fall Ackermann ( Merkelfreund). Man denke hier nur an die Bankster und ihre schmierigen Kumpels in der Politik. Wie oft werden Firmen von einem räuberischem Management ausgesaugt und vor die Wand gefahren. Für Nieten in Wirtschaft und Politik darf es keine Belohnung geben.

Gravatar: Fishman

Und wohin genau sind die 128 Mio der noch Regierung geflossen und wie sind diese gesichert?

Gravatar: Gisela Glatz

Deutschland ist in allen Bereichen ein Staat der Korrupten und Schmarotzer geworden. Ob es sich um Politiker, Beamte oder Ausländer-Asylanten handelt ist gleich. Sie alle profitieren von unseren Steuergeldern, nur der kleine Mann geht leer aus. Er darf arbeiten und alles bezahlen und zum Schluß sitzt er auf der Straße. Wann begreifen endlich die Menschen in unserem Lande, daß es 5 Minuten vor 12 ist ?

Gravatar: Herbert

In diesem Lande werden durch Pleitegeier - Administranten egal welcher Couleur, auch Ämter und Parteien mit Regierungsabsicht in Aussicht gestellt.Der dumme deutsche Wähler opponiert sich ja eh nicht darüber.

Gravatar: H.M.

Was im Kleinen in der Wirtschaft geht, geht auch im Großen in der Politik. Man vergeigt etwas, ist aber gut abgesichert und die Suppe dürfen dann die kleinen Leute auslöffeln. Umso schlimmer, wenn dahinter nicht Inkompetenz steckt, sondern Absicht.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Thomas Winkelmann, so heißt der Noch-Chef von Air Berlin, ist erst seit Februar des Jahres im Amt. Zwar befand sich die nach Lufthansa zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft schon damals in Schräglage, von einer Insolvenz jedoch war noch lange keine Rede.“ …

Da der Winkelmann scheinbar auch durch die Bundesregierung und den Bundestag unterstützen Winkelzüge perfekt beherrscht http://www.gvw.com/cn/news/newsletter/gvw-newsletter/august-2017/beihilfen-fuer-air-berlin-eu-kommission-prueft-germania-zieht-vor-gericht.html betrachtete ich mir die Aktionärsstruktur im Groben.

Dabei fiel mir auf, dass 25.5% der Lufthansaanteile bei völlig unverdächtigen(?) Staaten liegen und sogar „Black Rock“ https://de.wikipedia.org/wiki/BlackRock
an diesem Verein beteiligt ist!!!
https://investorrelations.lufthansagroup.com/aktie/aktionaersstruktur.html

Ist es – bei all dem im obigen Artikel Beschriebenen - etwa verwerflich zu vermuten, dass die Lufthansa den Winkelmann Thomas von seiner Arbeit beim Lufthansa-Drehkreuz München freistellte, um ihn die Air Berlin mit Hilfe des Kanzleramtes - vor Allem im Interesse der Großaktionäre und der Bundesregierung – zum Kauf für die Lufthansa vorzubereiten???

Das in Aussicht gestellte Erfolgshonorar wurde überaus großzügig gestaltet:

„Das sind immerhin 4,5 Millionen Euro. Denn dieses Salär wurde bei Vertragsabschluss im Februar über eine Bankgarantie abgesichert. Ein Schelm, der Arges dabei denkt. ... Für das erste Jahr seiner »erfolgreichen« Arbeit streicht Winkelmann sogar noch einen Bonus von 400.000 Euro ein; auch der ist garantiert.“

Da er seinen Job zu hundert Prozent erledigte:

Ist es da nicht selbstverständlich(?), dass ihm dieses vorher mit der Lufthansa, Black Rock(?), der Bundesregierung (im Namen der Verbraucher?)
& Co. vereinbarte Erfolgshonorar nun auch
tatsächlich(?) zusteht???

Gravatar: Dafranzl

...nicht schimpfen- er hat sein Gehalt locker verdient. Für meine LH die Flieger und die slots , die sonst unerreichbar waren, günstig vermittelt! Aber natürlich eine abgekartete Sauerei!

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