Streit um Alterstests für minderjährige Asylsuchende

Ärztepräsident Montgomery gegen Alterstests bei Asylbewerbern

Immer häufiger stellt sich heraus, dass angeblich minderjährige Asylsuchende volljährig waren. Nach der tödlichen Messerattacke von Kandel wird verstärkt ein obligatorischer Alterstest gefordert. Dagegen wendet sich jetzt Ärztekammer-Präsident Montgomery.

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Vergangene Woche erstach im pfälzischen Kandel ein aus Afghanistan stammender Asylbewerber ein 15-jähriges Mädchen. Der Täter kam im Frühjahr 2016 unbegleitet nach Deutschland und soll angeblich auch 15 Jahre alt sein, doch es gibt immer mehr Zweifel an seinem Alter. Daher mehren sich in der Politik Stimmen für eine strengere Altersprüfung bei jungen Asylsuchenden.

Allzu häufig erfolgte die Einreise von sogenannten minderjährigen unbegleitenden Aylsuchenden ohne Ausweispapiere. Werden diese hierzulande als solche eingestuft, erhalten sie kostspieligere Unterbringungsprogramme und werden auch bei Straftaten nach dem Jugendstrafrecht behandelt. Immer öfter stellt sich bei Straftätern später heraus, dass diese gar nicht inderjährig waren, sondern sich nur als solche ausgaben.

Trotzdem kommt vom Präsident der Bundes­ärzte­kammer, Frank Ulrich Montgomery, jetzt Widerstand gegen umfassende Alterstests bei Asylbewerbern. »Wenn man das bei jedem Flüchtling täte, wäre das ein Eingriff in das Menschenwohl«, meint Montgomery hinsichtlich der Möglichkeit, das Alter von Menschen mithilfe eines Röntgenbildes festzustellen. »Das lehnen wir deswegen ab.«

Ein Röntgen der Handwurzeln zur Altersfeststellung ohne medizinische Indikation sei »ein Eingriff in die körperliche Unversehrt­heit«, findet Montgomery. Dieser erklärte, nach den Regeln des Strahlenschutzes sei eine Alters­feststellung nur im Rahmen eines Strafprozesses zulässig – wie im Fall der in Kandel ermordeten Jugendlichen.

Dabei ist die Praxis in einigen Bundesländern bereits eine andere. Im Saarland müssen sich minderjährige Flüchtlinge, bei denen Zweifel über das wahre Alter bestehen, seit 2016 einer solchen Altersprüfung anhand der Handknochen unterziehen. Bei 35 Prozent dieser Fälle wurde festgestellt, dass es sich um Volljährige und nicht wie vorgetäuscht um Jugendliche handele.

Grünen-Politiker Boris Palmer fordert nun eine Beweisumkehr: »Wer Röntgen als unzumutbaren Eingriff wertet, könnte übrigens auch einen anderen Weg wählen: Wer nicht nachweisen kann oder durch eine Untersuchung nicht belegen will, dass er unter 18 Jahren alt ist, wird als Erwachsener behandelt«.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl

Ist der Ärztekammer-Präsident Montgomery ein aktiver Förderer des Asyl-Betruges ??? Da die Flüchtlingswelle eh unser medizinisches System erstmal überschwemmen ist die Feststellung des Alters eh nur noch formal. Das bei 35% schon allein bei Verdachtsfälle der betrug festgestellt wurde scheint ihn nicht zu interessieren, geschweige denn das "Allgemeinwohl"....
und der vorschlag des "GRÜNEN" Boris Palmer überrascht mich ebenso wie seine geniale Forderung " Wer nicht nachweisen kann oder durch eine Untersuchung nicht belegen will, dass er unter 18 Jahren alt ist, wird als Erwachsener behandelt«." leider muss dann ein "geschätztes Alter" in seinen Papieren eingetragen werden, denn ich glaube nicht das so ein Sozialschmarotzer sich freiwillig einem Alterstest unterzieht bei dem seine Lügerei zu tage treten kann/wird ...............

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