Interview mit Bernhard Lassahn

»Lieferschein/In ist amüsant, Professorin nicht!«

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Im Interview mit FreieWelt.net spricht der Schriftsteller Bernhard Lassahn über sein neuestes Buch »Frau ohne Welt«, die Gefahren der feministischen Ideologie und den »Krieg zwischen Frau und Mann.«

Freiewelt.net: In Ihrem Buch »Frau ohne Welt« konstatieren Sie einen »Krieg der Frau gegen den Mann«. Mit welchen Waffen wird dieser »Krieg« ausgefochten, wo ist das Schlachtfeld und woran bemessen sich Sieg oder Niederlage?

Bernhard Lassahn: Krieg! Das wirkt überraschend, weil nicht mit konventionellen Waffen gekämpft wird. In Venedig habe ich einst eine Kunst-Installation gesehen, bei der gezeigt wurde, wie zwei Mannschaften gegeneinander antraten: Die einen spielten Fußball, die anderen Handball. Es war derselbe Ball. Das verführt zu falschen Vergleichen. Jede Mannschaft hat eigene Regeln, andere Ziele und kämpft mit anderen Tricks. Außerdem sehen sich »die Männer« nicht als Mannschaft.

Es geht mir nicht um die gute oder böse Natur des Menschen, sondern um die Umstände. Heute kann eine Frau zum Telefon greifen und das Leben eines Mannes zerstören – in a war without blood. So ist der Krieg von heute: Er wird mit ungleichen Waffen geführt. Er ist indirekt. Wir haben ein Schlachtfeld in der Küche, im Kinderzimmer und im Bett.

Bei der SPD heißt es: »Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden«. Es wird also die bedingungslose Kapitulation angestrebt. Doch wenn ein Geschlecht gewinnt, verlieren beide. Es darf nicht länger eine Überwindung angestrebt, vielmehr muss der Krieg endlich beendet werden.

FreieWelt.net: Vor einhundert Jahren durften Frauen nicht wählen. Bis 1958 konnte ein Mann das Beschäftigungsverhältnis seiner Frau ohne ihre Einwilligung kündigen. In Bayern mussten Lehrerinnen keusch sein. All dies ist heute unvorstellbar. Bis zu welchem Punkt hat die Frauenbewegung eine gerechte Sache vertreten?

Bernhard Lassahn: Vor einhundert Jahren gab es viel Unrecht. Auch gegen Männer. Manches erscheint erst im  Rückblick als Unrecht – und war damals keins. Vergangenes Unrecht ist kein gutes Argument. Es sei denn, man sieht sich als Rächer und gehört zu den Leuten, die immer noch nicht die Schmach von Versailles verkraftet haben oder einen Ausgleich für das dritte Tor von Wembley (das keins war) verlangen.

Außerdem sind das halbe Wahrheiten: Vor einhundert Jahren durften auch viele Männer nicht wählen. 1958 gab es die DDR, da haben alle Frauen gearbeitet. In Bayern gab es Schlampen. Das sind Mosaiksteine, die kein Ganzes ergeben.

Was soll da die »gerechte« Sache sein, die der Feminismus vertritt, die von anderen Bewegungen nicht genauso vertreten wird? Fragen wir anders: Was ist das Besondere am Feminismus, was ist das, was andere nicht haben? Es ist ihr Blick auf die Welt, ihr ganz spezieller (falscher) Ansatz, der Männer und Frauen als grundsätzlich getrennt voneinander ansieht und die so entstandenen Gruppen (»die« Frauen, »die« Männer) als total gleichgeschaltet und in Gegnerschaft zueinander sieht.

FreieWelt.net: Wo schoss und schießt die Frauenbewegung über das Ziel hinaus?

Bernhard Lassahn: Wo? In Venedig. So einen Ansatz gab es da schon im Jahre 1600. Das war eine Randerscheinung. Heute ist es offizielle Politik. Der Feminismus geht von der Verallgemeinerung aus, nicht vom Besonderen (das macht ihn lieblos), er geht vom Vorurteil aus, nicht vom Urteil (das macht Falschbeschuldigung zu seinem Merkmal). Feministische Politik schließt Männer aus und nimmt sie grundsätzlich nicht wahr (wie einst im Garten der reichen Witwe Modesta Fonte und bei den Weltfrauenkonferenzen heute).

FreieWelt.net: Ihr Buch richtet sich gegen die Ideologie des Gender Mainstreaming (GM). Laut Duden ist dieses Wort wenig gebräuchlich. Viele Normalbürger kennen den Begriff nicht. Inwiefern spielt das GM außerhalb des Kreises seiner Apologeten, die man vornehmlich in Universitäten und Hörsälen findet, eine Rolle?

Bernhard Lassahn:  Überall. Es ist der größenwahnsinnige Versuch einer verordneten Weltrevolution von oben. Hier ist das Programm. Dies sind die 5 Gebote von Peking:

1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.

2. Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.

3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt; es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder.

4. Die Welt braucht eine 50/50 Männer/Frauen Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbsarbeit nachgehen.

5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Das ist nun als Querschnittsaufgabe (was für ein Wort!) in unserer Politik fest verankert und wird umgesetzt, auch wenn die Bürger das nicht kennen. Verantwortlich dafür sind die bewusstlosen Quotenfrauen, die dafür gesorgt haben, dass die Ziele der Weltfrauenkonferenz durchgewinkt wurden und dass keine Diskussion darüber stattfindet.

FreieWelt.net: Sie kritisieren die Reform des Ehe- und Familienrechts von 1976, in dessen Zuge der Gesetzgeber bei Scheidungen das »Schuldprinzip« zugunsten eines »Zerrüttungsprinzips« abschaffte. Inwiefern war diese Reform schädlich und gab es auch positive Aspekte?

Bernhard Lassahn: Das Schuldprinzip wurde nicht abgeschafft, sondern neu verstanden. Ohne Schuld gibt es keine Wiedergutmachung, kein Geld. Also muss eine neue Art von Schuld her. Neu ist, dass heute der Mann grundsätzlich zum Schuldigen wird und zahlen muss, wenn er mehr Geld verdient hat als sie. Aus einer moralischen wurde eine finanzielle Schuld. Der Mann muss nur dann zahlen, wenn er mehr verdient hat. Sonst nicht – egal wie unmoralisch sein Verhalten war. Die Frau, die weniger oder nichts verdient hat, kriegt immer Geld – egal wie unmoralisch sie sich verhält. Die Ehe wurde so zu einem Geschäftsmodell für Leute, die sie zerstören wollen.

FreieWelt.net: Sie werfen Feministinnen eine Form von Sexismus vor, der dem Rassismus ähnele?

Bernhard Lassahn: Allerdings. Es ist dasselbe Muster. Ich habe die Muster nicht erfunden. Ich zitiere sie und stelle sie nebeneinander – und siehe da: Sie gleichen sich.

FreieWelt.net:  Die Auswüchse des GM treiben vor allem im Bereich der Sprache amüsante Blüten. Gibt es eine Sprachverhunzung, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Lassahn: Die »Lieferschein/In« ist amüsant. Nicht amüsant ist, dass ein männlicher Professor als »Professorin« bezeichnet wird. Hier zeigt sich, dass der Sprachfeminismus das Falsche gegenüber dem Richtigen durchsetzen will und dass er es darauf anlegt, Männer zu demütigen.

FreieWelt.net: Herr Lassahn, wir danken Ihnen für das Interview.

Hier finden Sie »Frau ohne Welt« und weitere Veröffentlichungen von Bernhard Lassahn. 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das...
Sieh dir die Schwiegermutter an bevor du Ja sagst und Sie sollte sich den Schwiegervater ansehen.
Passt da etwas nicht Finger weg...auch bei Schmetterlinge im Bauch oder Vernunfts Ehe oder Versorgungs Wunsch.Prüfe wer sich ….Auch andere Eltern haben tolle Söhne und Töchter.

Gravatar: Sonja Dengler

was Herr Lasshan übersehen hat:
- er muss sich selbst davor hüten in Verallgemeinerungen zu verfallen ("der Mann muss zahlen, die Männer sollen gedemütigt werden...")
- Frauen werden ganz genauso angegriffen und gedemütigt
- es handelt sich um einen Krieg - ja, das sehe ich ganz genauso
- aber: es handelt sich um einen Krieg, der sich gegen Mann UND Frau richtet, der sie gegeneinander ausspielt und Beziehungen zerstört (nach Novalis das wichtigste im Leben), der alles auflösen will, was irgend zu einem selbständigen Denken und Leben gehört.
Erst wenn beide 'Mannschaften', also Mann und Frau, erkennen, dass gegen sie beide (!)Krieg geführt wird, in der Regel sogar staatlich gefördert, gibt es Aussicht darauf, den Ausweg aus dem Dilemma zu finden. Wehrt Euch, Beide! kann ich nur sagen.

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