Interview mit Steven Kuhn

»Der moralische Kompass verschwindet im Namen der Toleranz«

Im Interview mit der Freien Welt erklärt Steven Kuhn, warum es im heutigen Amerika so wichtig ist, zu seinen persönlichen Werten zu stehen. Denn in der werteliberalen Gesellschaft verschwindet die moralische Wertebasis.

Foto: Screenshot YouTube, DW
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Freie Welt: Guten Morgen, Herr Kuhn. Danke, dass Sie jederzeit für ein Feedback zu Ihrem Präsidenten bereit sind. Ich sagte „Ihr Präsident”, weil Sie diese Interviews immer von einem persönlichen Standpunkt aus führen, so dass wir den Eindruck bekommen, Sie würden ihn gar persönlich kennen. Wie können Sie so voll hinter ihm stehen? Fürchten Sie nicht um Ihre Glaubwürdigkeit, wenn er mal etwas falsch macht und Sie dann nachweislich falsch lagen?

Steven Kuhn: Es ist mir eine Freude. Das ist ein dicker Brocken als erste Frage. Aber dennoch danke, dass Sie nachfragen. Es ist ein wichtiger Punkt, den viele als Problem ansehen, nämlich dass man es später vielleicht bereuen wird oder dass man das Ganze zu persönlich aufzieht.

Lassen Sie mich versichern: Ich habe kein Problem damit, fest hinter meinem Präsidenten zu stehen. Ich äußere mich persönlich betroffen, weil alles, was jetzt passiert, von allen Seiten, mich und uns alle persönlich betreffen wird.

Was ich glaube und unterstütze gründet auf meinem persönlichen moralischen Kompass und meine Lebenserfahrung. Ich bin stolz darauf, ein Mensch zu sein, der zu seinem Glauben und zu seinen zentrale Werten steht.

Meine Loyalität liegt also bei meinem Glauben. Meine Integrität erlaubt es mir nicht, mich davor zu drücken, für die grundlegenden Werte meines Lebens zu kämpfen. Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz sind Grundsätze, nach denen ich mein Leben lebe. Es mag in den Augen mancher Leute ein gefährlicher Weg sein, aber es gibt niemals Zweifel bezüglich meines Glaubens oder warum ich etwas tue oder sage. Es ist heutzutage wichtig in der Welt, deutlich zu sein, heute mehr als sonst.

Freie Welt: Das klingt ja alles beeindruckend, und ich glaube Ihnen. Wenn man Ihre Passion sieht, die sie haben, dann ist es schon klar, dass Sie das nicht einfach so daher sagen. Wie auch immer: Was passiert, wenn Sie am Ende falsch liegen? Was würde dann mit Ihrer Reputation und Ihnen selbst passieren?

Steven Kuhn: Lassen Sie es mich noch einmal wiederholen: Meine Reputation gründet auf dem, was ich bin, meine Werte und meine Moralvorstellungen. Sie ändern sich nicht mit den jeweiligen Problemen. Ich bleibe immer dieselbe Person. Und ich sehe darin keine Gefahr für meine Reputation. Ich kann mich nicht von anderen Meinungen beeinflussen lassen, was ich tun oder nicht tun darf. Das ist nicht meine Sache.

Freie Welt: Ich sehe, die Angelegenheit ist sehr wichtig für Sie, so dass Sie sagen, es spiele keine Rolle, ob Sie am Ende falsch liegen? Es würde Ihnen nichts ausmachen?

Steven Kuhn: Schauen Sie, falsch zu liegen ist menschlich. Ich bin ein Mensch, daher habe ich keine Probleme damit, zuzugeben, wenn ich falsch liege. Dennoch ist dies kein Problem, welches sich in richtig oder falsch kategorisieren lässt.

Die Welt ist ein Kampf ums Überleben. Und ich wähle die Seite, auf dem unser Land errichtet wurde: christliche Familienwerte, ein guter Mensch zu sein, sicherzustellen, dass wir beschützt sind und dass wir aufeinander aufpassen, um ein paar Beispiele zu nennen.

Dies sind Ideale und Werte, mit denen ich aufgewachsen bin. Ich gründe mein Leben auf ihnen, wie es auch viele andere Amerikaner tun. Die klare und solide Wertebasis verschwindet immer mehr in einer alarmierenden Geschwindigkeit. Und sie verschwinden im Namen der Toleranz. Die Widersprüchlichkeit blendet grell.

Freie Welt: Wenn das wahr ist, und wir nicht sagen, dass es so ist, wie kann dann die „Linke”, wie Sie sie nennen, nicht die richtige Wahl für Sie sein? Sie sind zum Beispiel für Einwanderung und für kulturelle Vielfalt. Ist dies nicht das, worauf die USA gegründet wurden? Seid ihr nicht alle Einwanderer in Amerika?

Steven Kuhn: Ich möchte Sie wirklich ernst nehmen, wirklich. Aber verstehen Sie mich nicht falsch. Ich verstehe jedermanns Meinung und Glauben, so lange sie nicht andere Meinungen und Glaubensvorstellungen einschränken. Das ist die Basis einer jeden gesunden Gesellschaft. Aber bitte behandeln Sie meine Einstellung nicht gönnerhaft.

Unser Problem in den USA ist nicht wirklich die Einwanderung. Sondern es ist es etwas vollkommen anderes, nämlich erstens das Problem der illegalen Einwanderer und zweitens das Problem mit jenen, die aus Ländern können, die als Herd des Terrorismus bekannt sind.

Unser Land ist kulturell vielfältig. Das Wort Vielfalt bezieht sich auf „verschiedene Kulturen”. Meine Familie kommt zum Beispiel aus Italien und Deutschland. Es gibt wirklich keinen Grund, Amerikaner darüber zu belehren, was kulturelle Vielfalt bedeutet und warum es ein Teil unserer Geschichte ist. Wir sind alle selbst ein Produkt dieser Geschichte.

Kulturelle Vielfalt bedeutet nicht, dass alle Immigranten aus einer Kultur kommen: Mexiko zum Beispiel. Es ist auch keine Vielfalt, wenn sie alle von einer Religion kommen: Islam zum Beispiel. Wenn Sie also Vielfalt diskutieren wollen, bedenken Sie bitte, dass die meisten Menschen sehr genau wissen, was dies bedeutet. Sie vergleichen sich mit unsere Geschichte, als die Einwanderer kamen, wie beispielsweise die alten Pioniere, um sich ein besseres Leben zu schaffen und sich an das anzupassen und mitzugestalten, was man die „großartigste Nation der Erde” bezeichnen kann.

Präsident Trump und seine Unterstützer sind einfach nur wachsam, was unsere amerikanische Kultur betrifft, unseren Lebensstil und die Zukunft unseres Landes. Es ist wirklich nicht schwierig zu verstehen für alle, die sich eine Minute Zeit und Ruhe nehmen, die grundlegenden Dinge anzuschauen.

Das ist etwas, das ich sehr ernst nehmen. Und ich bin bereit, dafür zu werben bis ich rot im Gesicht werde, um zu erklären, warum das nicht rassistisch oder faschistisch oder sonst irgendwie negativ ist. Eigentlich ist das sehr einfach zu verstehen, wenn man die Emotionen außen vor lässt.

Freie Welt: Lassen Sie uns nun den „Islamic Ban” ansprechen. Es wird nun „Islamic Ban 2.0” genannt. Sechs Richter haben es blockiert. Es scheint, als würden Sie andeuten, die Richter würden sich mit den “Linken” anbiedern. Aber das sind Richter, sicherlich sind die nicht politisch parteiergreifend.

Steven Kuhn: Ich kann nicht beurteilen, ob sie sich einer Bewegung anbiedern oder ob sie parteiisch sind oder warum sie taten, was sie taten. Aber dies kann ich sagen: Die meisten von ihnen sind Demokraten, wenn nicht sogar alle. Und Präsident Obama hat einige von ihnen ernannt. Macht dies nicht deutlich, dass sie höchstwahrscheinlich „linksliberale” sind?

Die Gefahr ist doch, dass Präsident Trump immer noch viele Positionen mit neuen Richtern besetzen muss. Wir können annehmen, dass er sie sehr wahrscheinlich mit konservativen Richtern besetzen wird.

Was passiert, wenn wir die aktuellen Richtersprüche als Beispiel nehmen würden (wie die Linke jubelt) und die Situation einfach herumdrehen:

Sobald Präsident Trump diese Positionen mit konservativen Richtern besetzt hat, sollte es kein Problem sein für die Linken, wenn diese neuen Richter nur konservative Entscheidungen treffen – ich meine, das ist doch das, was der gesunde Menschenverstand sagt, nicht wahr? Man muss hier gar nicht antworten.

Dies ist ein sehr gefährlicher Weg, den wir einschlagen. Es führt zu einer Partei ergreifenden Judikative. Und so sehr ich eine konservative Richtung wegen meines Glaubens willkommen heißen würde, wäre diese Parteinahme schlecht für unser Land.

Freie Welt: Sie denken also, die Richter haben absichtlich Partei ergriffen? Das wäre ein starkes Statement. Entschuldigen Sie, wenn ich frage, aber wie können Sie das einschätzen, wenn Sie kein Jurist sind?

Steven Kuhn: Natürlich bin ich kein Jurist. Ich habe aber die Fähigkeit, zu lernen und zu recherchieren und meinen gesunden Menschenverstand zu benutzen. Es ist immer besser, nach Informationen und Lösungen zu suchen als eine Wand des Leugnens aufzubauen, finden Sie nicht?

Ich denke, sie sind standardmäßig parteiisch. Die sind Demokraten und folgen ihren Glaubensvorstelllungen. Das ist offensichtlich, wenn man beobachtet, welche Entscheidungen getroffen werden.

Entscheidungen darauf zu gründen, was in den Kampagnen gesagt wurde und zu behaupten, dass Nicht-Staatsbürger die selben Rechte in unserer Verfassung hätten, ist einfach absurd. Das ist Hinhaltetaktik, und es würde im Gericht nicht standhalten.

Freie Welt: Herr Kuhn, wir haben nicht erwartet, dass dieses Interview diese Richtung einschlagen wird. Aber es war wieder sehr interessant heute. Wie Sie für Ihre Vorstellungen einstehen ist immer wieder bemerkenswert. Glauben Sie, dass Sie etwas bewegen können? Oder eher: Warum glauben Sie dies? Sie werden doch nicht dafür bezahlt oder bewerben sich für ein Amt, oder ?

Steven Kuhn: Mein Engagement hat einen persönlichen Grund. Es ist einer, den viele nicht verstehen werden, aber der mich vielen Millionen verbindet, die das gleiche empfinden. Meine Brüder und Schwestern, die dies lesen, wissen wer gemeint ist und worauf ich mich beziehe.

Ich bin weder bezahlt noch bewerbe ich mich für ein Amt. Ich sehe es als meine Pflicht an, klar zu machen, was wirklich passiert und woher die Motivation für so viele kommt, zu sagen, dass sie endlich genug haben.

Es scheint offensichtlich zu funktionieren, weil Medien und Quellen, wie Ihr Magazin, fast täglich immer mehr Leser bekommen. Die Leute glauben einfach den Mainstream-Medien nicht mehr.

Ich denke, es ist fair zu sagen, ich mache dies, weil ich an eine bessere Zukunft glaube und daran, für den Glauben einzustehen.

Freie Welt: Herr Kuhn, vielen herzlichen Dank.

Steven Kuhn: Angenehm. Bis nächste Woche.

 


Das Interview ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original finden Sie auf der Webseite des ISSB e.V.

 



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Inge Berg - Kreisst

Wie auch immer, Ulrike Meinhof, Meisterin des Moralisierens, Gehirnkranke und Selbstmörderin ...

http://www.spiegel.de/einestages/ulrike-meinhofs-selbstmord-1976-meisterin-des-moralisierens-a-1090361.html

... hätte den perfiden Moralistigen mit ihren Handreichungen für SelbstmörderInnen, die heutzutage für die Mainstream - Presse die Feder schwingen und sich mit peinlicher Nabelschau profilieren, um sich dafür bezahlen und in den Foren von Leserinnen und Lesern therapieren zu lassen, wohl zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen können ...

http://www.spiegel.de/forum/kultur/innere-instanz-plaedoyer-fuer-den-moralmenschen-thread-445712-5.html#postbit_42719398 .

Gravatar: Hans Georg

Die Interviews mit Herrn Kuhn sind jedesmal ein Genuss, eine Wohltat angesichts den linken Schlamms, der alles an Tradition und gewachsener Kultur im Namen des "Multi-Kulti" zerstoeren will. Es sind sehr feinsinnige Antworten die wir lesen duerfen, es sind sehr kluge und menschliche Antworten, die auf moralischen Werten basieren. Ich hoffe es gibt noch viele Interviews mit Herrn Kuhn.
Und ja, es geht um die illegalen Einwanderer - das wird in Deutschland, das mehr als eine Million Illegaler akzeptiert, schlicht unterschlagen, damit man gegen Trump als quasi-Menschenfeind schiessen kann.

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