Wohnungsnot dank Mietpreisbremse, q.e.d.

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Nachdem Frankreich sich mit einem neo-sozialistischen Kurs erfolgreich selbst stranguliert, überrascht die neueste Hiobsbotschaft wenig:

"Frankreich: Mieten-Obergrenze dreht den Wohnbau ab":

"Die französische Regierung unter Staatspräsident François Hollande dürfte einen Einbruch auf dem inländischen Häusermarkt mit einer Mietenbegrenzung verschlimmert und den Wohnungsneubau auf das niedrigste Niveau seit mehr als 15 Jahren gedrückt haben. […] Der Einbruch folgt auf ein Gesetz vom Anfang dieses Jahres, mit dem Wohnraum durch eine Begrenzung der Mieten in teuren Gegenden erschwinglicher gemacht werden soll."

Dass das gesamte Baugewerbe sich damit im "absoluten Kollaps" (Dominique Barbet, PNB Paribas) befindet, mag die Sozialisten wenig stören (Miethaie! Immobilienabzocker!), allerdings wird damit auch der Wohnungsmarkt für Gering- bis Gar-nicht-Verdiener angespannter - und dort gab und gibt es keinen Puffer. Der Schuss ging also nach hinten los, wie man so sagt.

Man hätte sich diese bittere Erfahrung auf Kosten der Bürger allerdings sparen können - österreichische Literaturkenntnis vorausgesetzt:

"Jedermann weiß es heute, daß der Erfolg der obrigkeitlichen Preissatzungen kein anderer war als der, die davon betroffenen Waren vom Markte verschwinden zu lassen. Wo immer auch mit behördlichen Preissatzungen vorgegangen wird, ist der Erfolg derselbe. Wenn z. B. die Obrigkeit die Mietzinse für Wohnungen begrenzt, so stellt sich sofort Wohnungsmangel ein. [Hervorh. d.b.] In Österreich hat die sozialdemokratische Partei die Mietzinse praktisch aufgehoben. Die Folge ist, daß z. B. in der Stadt Wien, trotzdem die Bevölkerung seit Kriegsbeginn nicht unbeträchtlich zurückgegangen ist, und trotzdem durch die Gemeinde mittlerweile viele Tausende neuer Wohnungen hergestellt worden sind, viele Tausende von Personen nicht imstande sind, ein Unterkommen zu finden." (Mises, Liberalismus,  1927, S. 70.)

Unterdessen geht der Kampf um "Mietpreisbremsen" nicht nur hier in Berlin munter weiter - faktenungetrübt.

Quelle:

- "Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2014

diepresse.com/home/wirtschaft/international/3849391/Frankreich_MietenObergrenze-dreht-den-Wohnbau-ab

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ursula Prasuhn

Herrn Maas geht es doch gar nicht um das Wohl der Mieter. Dieser Minister kennt garantiert die Tücken seiner Mietpreisbremse. Und weil er nicht dumm ist, die Mieter aber für ein dummes Volk hält, bei dem er sich mit Augenwischerei beliebt machen kann, greift er zu solchen Tricks.
Das Infame dabei ist, dass er die eigene Klientel missbraucht, um das Ansehen der SPD aufzumöbeln.

Gravatar: Andreas Schneider

Dieser Beitrag betrifft mein Unternehmen - wir sind in der Immobilienbranche tätig. Die nun aus Frankreich "importierte" Nachricht überrascht uns herzlich wenig.

Die Insider sind daher auch wenig erbaut von der "Mietpreisbremse" des Herrn Maas. Jegliche auch noch so sachlich fundierte Kritik endet jedoch mit so gar nicht polemischen oder "populistischen" Kommentaren wie "Miethaie", "Abzocker" usw. usw. Als Makler sind wir (lt. "Focus" die "ungeliebten Wächter über den Wohnungsmangel" (der gleiche "Focus" übrigens, der "die besten Makler Deutschlands" sucht und auszeichnet). Und über all dem steht das Gespenst einer angeblichen "Wohnraumknappheit".

Wir sind vornehmlich im linksrheinischen Köln tätig. Wenn der Begriff "Wohnraumknappheit" mit Leben gefüllt werden sollte, müssten rund um den "Aachener Weiher" ganze Zeltstädte ich Obdachlosen zu finden sein. Stattdessen herrscht dort das übliche bunte Treiben mit Musik und Grillfeten.

Wir aber kommt diese "Knappheit" nun zustande? Wir vermerken dazu ein extrem starkes Nachfragegefälle von der Innenstadt ausgehend in die Peripherie. Wo im beliebten "Agnesviertel" eine Wohnung ohne fest installierte Heizung, stattdessen mit zwei mobilen Radiatoren in einem Bau aus dem 50er Jahren, angeboten für 12,85 €/m², das Telefon 3 Tage lang nicht still stehen ließ und innerhalb weniger Tage vermittelt war, verzeichnen neuwertige Angebote in Nähe unseres Büros im Kölner Nordwesten Leerstände von teilweise über einem halbem Jahr. Hier sind Mietpreise von ca. 8,50 €/m² gängig.

Wohnraumknappheit? Von wegen! Hier sei es "zu weit draußen", wird stets konstatiert. Nun ja - man erreicht mit dem Auto in 3 Minuten die Autobahnauffahrt, 5 Bus- und zwei Stadtbahnlinien versorgen den ÖPNV. Ich erreiche mit einmaligem Umsteigen in 20-25 Minuten den Kölner Dom. Mit dem Auto undenkbar. Montags bis freitags starten von der Endhaltestelle in Büronähe allein 105 Stadtbahnen Richtung Innenstadt, 2 Haltestellen weiter befährt eine weitere Linie in gleicher Taktung die Strecke. Mithin über 200 Verbindungsmöglichkeiten, die Busse nicht mitgezählt. Aber man ist "zu weit draußen". Meinen Dienstwagen habe ich im Vorjahr abgemeldet. So etwas brauche ich nicht einmal als Außendienstler.

Das urbane Wohnen möglichst im Kernstadtbereich genießt ein unvergleichlich hohes Ansehen, und selbst nachlässig gepflegte (um es vorsichtig zu sagen) Wohnungen gehen dort weg wie warme Semmeln. In Büronähe reicht dagegen ein 10 Jahre altes Badezimmer aus, um ein Angebot als unzureichend abzulehnen.

Aus unserer Sicht ein übersteigertes Anspruchsdenken, dass durch die gängige Internetvermarktung stetes Futter seitens der Betreiber (wie Immobilien Scout 24, Immonet usw.) erfährt: "... Mio. Anfragen allein im Monat ..." werden in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem Wohnungsbedarf in gleicher Höhe auf eine Ebene gesetzt. Dass hingegen jeder dritte unserer individuell abgesprochenen Besichtigungstermine ohne Begründung oder Abmeldung nicht wahrgenommen wird, dass erfahrungsgemäß im Durchschnitt 20 Besichtigungen erforderlich sind, bis ein Angebot erfolgreich vermittelt werden kann, erzählen die lächerlichen Doku-Soaps wie "Mieten, Kaufen, Wohnen" dem Publikum nicht.

Den Kern der Dinge hat vor einiger Zeit ein Kollege aus Stuttgart auf den Punkt gebracht: der Wunsch, irgendwo zu wohnen, kennzeichne nicht zwangsläufig auch einen wirklichen Bedarf.

Einen Herrn Maas würde ich daher gern einmal für eine Woche in unser Büro einladen, nur, um die Abläufe einmal vor Augen geführt zu haben. Ich würde ihn im Außendienst mitnehmen, damit er einen Eindruck vor Ort gewinnt.

Aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Auch Fandango (Produktionsgesellschaft von "Mieten, Kaufen, Wohnen") hat daran kein Interesse. Aber immer wieder erhalten wir hier die stereotypen Anrufe "Sie haben da eine schöne Wohnung im Angebot und wir morgen einen Drehtermin..."

Tja - zumindest für Fandango scheint Wohnungsknappheit zu herrschen. Offenkundig gehen die Drehorte aus.

Gravatar: MAX

In Deutschland ist das reine Klientelpolitik der SPD.
Sie wollen ihren Wählern , die nicht in der Lage sind Wohneigentum zu generieren
zeigen , dass die SPD hier das Sagen hat.
Die naive CDU durchschaut das nicht und schadet damit der
deutschen Bauindustrie und allen Mietern.
Wenn keine Wohnungen mehr gebaut werden , dann geht die ganze Sache
nach hinten los.
Staatliche Eingriffe in jegliche Preisgestaltung müssen untersagt werden.
Hoffentlich merken das die SPD-Wähler und geben die richtige Antwort.

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