Wir akademisieren uns zu Tod

Jede Statistik zeigt es: Die Arbeitslosigkeit ist umso höher, je niedriger der Bildungsabschluss ist. Das heißt: Wir müssen das Bildungsniveau heben, damit unsere Wirtschaft konkurrenzfähig bleibt.

Veröffentlicht:
von

 

Der Schluss ist absolut richtig. Nur: In der Praxis hat die Politik jedoch das absolute Gegenteil getan.

Sie hat die Zahl der Abschlüsse gehoben, aber das Bildungsniveau gesenkt. Sie hat in ihrer Naivität geglaubt, dass in der wirklichen Welt der formale Abschluss und nicht das Können entscheidet.

Daher:

     

  • Sehen wir zwar eine gigantische Steigerung der Absolventen-, Studenten- und Maturantenzahlen. Aber mit einer gleichzeitigen Senkung des Bildungsniveaus.
  • Werden etwa in Politologie, Publizistik und Geschichte Tausende Abschlüsse hergeschenkt; es gibt aber kaum Bedarf an ihnen.
  • Sitzen auf jenen Sekretärinnenposten, wo man früher Handelsschülerinnen fand, heute Gymnasial- und Uni-Absolventen, ohne aber das Niveau ihrer Vorgängerinnen zu übertreffen.
  • Sagt jeder AHS- und BHS-Lehrer, dass die heutigen Anforderungen bei einer Matura längst nicht mehr denen von früher entsprechen.
  • Besteht heute quer durch die Wirtschaft gewaltiger Mangel an Lehrlingen mit zukunftsreichen Ausbildungen.
  • Will man von der Physiotherapie bis zum Kindergarten unbedingt alle gut und spezialisiert ausgebildeten Experten zu Akademikern machen. Was zwar einigen Aktivisten schöne Univ-Prof.-Titel verschafft; was aber nicht im geringsten den jungen Leuten bessere Fähigkeiten verschafft, ihren Job zu erfüllen; was etwa für den Umgang mit Kindern geeignete Menschen sogar abschrecken wird, die anderen dafür mit jeder Menge pädagogischem Theorieschrott anfüllt.
  • Zeigen sämtliche Tests, dass – österreichweit – die Ergebnisse der Hauptschule deutlich besser sind (oder: waren) als jene der von der Politik als Bildungsverbesserung verkauften „Neuen Mittelschule“. Was jetzt durch Verbot aller weiteren Tests verdeckt werden soll. Was eindeutig damit zusammenhängt, dass die Hauptschulen in den Hauptfächern nach Leistungsgruppen getrennt haben, während in den Neuen Mittelschulen jede Trennung verboten ist, obwohl zwei Lehrer in der Klasse stehen.
  •  

Der für das Überleben unserer Wirtschaft und damit unseres Wohlstandes richtige Weg würde nicht in einer Senkung, sondern einer Hebung der Ansprüche bestehen. In Leistungstests VOR jedem Schul- und Universitätsbesuch durch diese Schulen selbst. In Vielfalt und Spezialisierung eines von staatlichen Eingriffen befreiten Bildungssystems. In Reduktion der staatlichen Eingriffe auf regelmäßige – etwa alle zwei Jahre stattfindende – Tests. In voller Transparenz über alle Tests. In Umstellung auf ein Voucher-System, wo jedes Kind gleich viel wert ist (wo es nur Zusatz-Ausgaben für technische Studien und fremdsprachige Schüler gibt).

WEiterlesen auf: andreas-unterberger.at

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Jenny

Ich hab einen Ausbildungsberuf blöderweise mal gelernt, der größte Fehler meines Lebens. Warum? Weil es keine Stellen mehr dafür gibt, die halbwegs vernünftig sind. Für alles braucht man mittlerweile ein Studium. Mein Studium ist nun bald fertig und mein letzter Versuch in DE noch an eine vernünftig bezahlte Stelle zu kommen.

machen wir uns doch nichts vor, warum es immer weniger Kinder in DE gi bt: die Mittelschicht wird von 2 Seiten ausgedünnt, von unten und von oben! Von oben sind Politbonzen, die immer neue Belastungen wie PKW Mauten planen und 80% des Einkommens einziehen wollen für Abgaben, Gebühren, Steuern und Mauten. Von unten sind Leute aus aller Herrenländer die hier mit ihren Großfamilien ankommen, um vom Staat zu leben.

Dazwischen sitzt der Rest der Mittelschicht, der sich mit seinen Ausbildungsberufen, zumindest in Nord-DE, NIX mehr leisten kann! Man lebt nur noch von der Hand in den Mund.

ich hab eigentlich noch den Plan gehabt, nach 2. Bildungsweg und Studium wenigstens noch eine Ein-Kind-Familie zu schaffen, aber das geht nur, wenn ich mit dem Studium nachher eine besser bezahlte Stelle finde. Seit Jahren kann ich mir mit dem komischen Ausbildungsberuf beim verarmen regelrecht zusehen, weil die Reallöhne nicht mehr steigen.

wenn ich mit dem Studium nachher auch keine besser bezahlte STelle finde, werde ich wohl ganz auf Nachwuchs verzichten. Bald kommen neue finanzielle Lasten wie PKW Maut, alles muss man selber zahlen, wenn man kein Hartzer ist, Miete kann ich nur noch in den billigsten Gegenden bezahlen.

in DE hat man als Rest-Mittelschicht keine Lebensqualität mehr, die Ausbildung ist nichts mehr Wert. Bei uns wird man durch Akademiker verdrängt, der öffentl. Sektor macht es genauso: für alles braucht man mittlerweile ein Studium.

und dann wundert man sich, wenn alle studieren gehen? Studium oder Armut und Leben von der Hand in den Mund - das ist die einzige Wahlmöglichkeit.

ich hab noch Träume von einem besseren Leben, aber dafür muss ich dringend den Ausbildungsberuf verlassen, dann kann ich mir evtl. noch ene Kleinfamilie leisten!

Gravatar: Andreas Schneider

"Wie sonst sind die Unmengen von Genderforschern, Klimaforschern, Politologen etc. zu erklären?" fragt der werte User Danton.

Das ist recht einfach, denke ich. Wo man Masse statt Klasse in den Vordergrund stellt, bleibt zum einen eine gesellschaftlich und wirtschaftlich nicht produktiv einsetzbare Menge an akademischen Absolventen über, die aus ökonomischer Sicht unvermittelbar sind - und zudem fördert der Zeitgeist die Bildung einer ganzen Reihe überwiegend oder vollständig ideologisch motivierter Fachbereiche, ohne die sich die Welt auch ohne das kleinste Ruckeln weiter drehen würde. Wo sollen diese Absolventen eine adäquate Tätigkeit finden - wenn sie sich nicht mit der von der jeweiligen Ideologie vertretenen Sparte beschäftigen wollen?

Und nun beißt sich der Hund in den Schwanz: Ideologien generieren volkswirtschaftlich betrachtet keine neuen Werte - die sei vertretenden Stellen, Ministerien, Behörden usw. bedürfen jedoch der Finanzierung und ziehen ihre Kosten von ohnehin schon arg belasteten Brutto der "weniger Qualifizierten" ab. Dieser Entwicklung denkt man nun entgegen treten zu müssen und so entstehen Arbeitskreise, Institute usw. usw., die sich mit der Thematik befassen, nach aller Erfahrung jedoch wieder im Kreislauf der Ideologien stecken bleiben, die ja als Auftragnehmer zuförderst ihre Existenz nachgewiesen sehen möchten.

Wenn ich betrachte, wie sehr sich mein Berufsbild in den nunmehr 33 Jahren, die ich darin tätig bin, gewandelt hat und wieviel Zeit mittlerweile mit unproduktivem, aber nicht minder kostenintensivem Stuss verbraten wird, der niemandem etwas bringt, dann wäre so mancher Euro am Endpreis der Produkte einzusparen bzw. in den Geldbeuteln der Beschäftigten besser aufgehoben.

So auch der uneingeschränkte Tenor eines/r jeden bekannten/r Kollegen/in, der/die sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen im betrieblichen Alltag beschäftigt.

Und wer anderer Meinung ist, der möge den voran gegangenen Satz einfach einmal schreiben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, dann die gendergerechte Variante tippen und den jeweiligen Zeitaufwand vergleichen. Ob die unterschiedlichen Ausdrucksweisen hingegen dem besseren Verständnis zuträglich sind oder ob das gleich ist, möge Jede/r selbst entscheiden: aber ein solches Beispiel zeigt signifikant auf, womit sich so mancher hochdekorierte Hochschulabsolvent wohl befassen mag.

Welcher Handwerker würde ihn wohl einstellen mögen?

Gravatar: Danton

Dann muss als allererstes dafür gesorgt werden, dass die Bezahlung der nicht-akademischen Fachkräfte anständig ist.
Wenn ich als Erzieher, Elektriker, Friseur etc. eine Familie nicht anständig finanzieren kann, schau ich mich nach anderen Möglichkeiten um - in vielen Fällen ein akademischer Grad. Und entgegen Ihrer Behauptung werden in vielen Bereichen die akademischen Titel eben doch besser bezahlt, bzw. die Aufstiegschancen sind wesentlich besser, selbst wenn das Studium nicht notwendigerweise eine bessere Eignung garantiert. Und viele "nutzlose" Studiengänge führen in den gut bezahlten und sicheren öffentlichen Dienst bzw. in Forschungsinstituten, die letztlich auch von der öffentlichen Hand gespeist werden.
Wie sonst sind die Unmengen von Genderforschern, Klimaforschern, Politologen etc. zu erklären?
Bezüglich der Leistungsstärke heutiger Abiturienten sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen - von wegen die sind viel schlechter als früher. Die jungen Menschen von heute lernen heute anders, mit anderen Schwerpunkten und natürlich - wie im Artikel richtig indirekt bemerkt wird - gesteuert durch die Politik. Ob ein zurückfallen in die alte "Auswendiglernschule" allerdings der richtige Weg ist, darüber lässt sich tgrefflich streiten.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang