Viel Betreuung – viele Bildungsverlierer

Der Familienbund der Katholiken in Bayern sieht eine deutliche Relation zwischen der Quote familienferner Kinderbetreuung und der Quote von Schulabbrechern in den einzelnen Bundesländern. Ostdeutschland Spitzenreiter bei Schulabbrechern. Sachsen-Anhalt 11,1% – Bayern 4,6%

Veröffentlicht:
von

Pressemitteilung vom 29. Juli 2014

München – Die Bundesländer mit dem üppigsten Ganztags- und Krippenangebot haben in Deutschland die meisten Schulabbrecher. Das zeigt eine Länderauswertung des Familienbundes der Katholiken in Bayern auf Basis der deutschen Bildungsstatistik. Die ostdeutschen Bundesländer haben die höchsten Raten an Schulabbrechern. Jedes einzelne ostdeutsche Bundesland liegt über dem deutschen Durchschnitt von 5,6%. Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit 11,1% der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 10,8%. Am anderen Ende der Skala liegen Baden-Württemberg (4,9%) und Bayern mit 4,6%.

Der Familienbund hat die Quoten der Schulabbrecher von 2012 neben die Quoten für Ganztagsgrundschulen von 2006 und die Quoten für Krippenplätze von 1998 gestellt. Das entspricht realen Bildungsbiografien. Es gab auffällige Unterschiede bei der Krippenversorgung (Ost: 34,8% / West: 1,9%) sowie beim Angebot von Ganztags-Grundschulplätzen (Ost: 38,9% / West 4,9%). Bei einem erheblichen Mehr an außerfamiliären Bildungsangeboten sind die Raten der Schulversager im Osten fast doppelt so hoch wie im Westen (Ost: 9,0%; West: 5,2%).

Landesvorsitzender Dr. Johannes Schroeter: „Betreuungsangebote sind in vieler Hinsicht prima: mehr erwerbstätige Eltern, rekordmäßige Steuern und Sozialabgaben, neue Rollenmodelle für Männer und Frauen. Nur die bessere Chancengerechtigkeit für Kinder ist nicht zu finden. Viel Betreuung – viele Bildungsverlierer. Das ist Faktum in Deutschland.“

Beitrag erschien auch auf: familiengerechtigkeit-rv.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Kim

Danke für den Link, Carolus!

Gravatar: Helena

Auch der Vergleich der Lesekompetenz in der PISA Studien zeigt einen entsprechenden Zusammenhang auf. Die seit DDR Zeiten stark auf Krippebetreuung ausgerichteten Bundesländer haben eine signifikant schwächere Lesekompetenz als die Bundesländer in denen Familienbetreuung der Kinder üblich war. Sachsen/Sachsenanhalt waren zwar in aktuellen PISA Studien in Mathematik mit den Bundesländern Bayern und BaWü zusammen Spitzenreiter, aber in der Lesekompetenz fielen sie stark ab. Lesekompetenz, also verstehendes Lesen wird durch die mit dem Kind individuell zugewandt sprechende, anschaulich vorlesende Mutter oder Vater, Großeltern im Vorschulalter vorentwickelt. Lesekompetenz ist fundamental für differenziertes verstehen von Sachverhalten, differenziertes denken, artikulieren, argumentieren. Das ist für einen Schulerfolg elementar. Und zusätzlich führt eine schwächer ausgeprägte Fähigkeit dieser Schlüsselkompetenz dazu, daß die Betroffenen empfänglicher für Parolen und Schablonenhaftes Nicht - Denken sind.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang