Vermischtes vom 21. August 2015

Die Junge Union Saarland will die gesetzliche Frauenquote abschaffen. Ein Aufruf zur Gewalt gegen Birgit Kelle im schwulen "Männer"-Blog wurde gelöscht. Die Rape-Culture-Hysterie in den USA ist nicht zu stoppen.

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Mit der zunehmenden Computerisierung der Büroarbeit und dem Vordringen der automatischen Textverarbeitung werden Frauen von Männern aus den Vorzimmern der Büros verdrängt. (...) Für Männer attraktiv, so die britischen Wissenschaftler, würde der Arbeitsplatz einer Sekretärin dadurch, daß die Bedienung der komplizierten Büro-Elektronik in Zukunft höhere Qualifikation verlange (...).

Das berichtete der SPIEGEL am 21.6.1982. Weiter geht es mit aktuelleren und hoffentlich realitätsnaheren News.

"Die AfD war drauf und dran die FDP abzulösen" heißt es in der Frankfurter Allgemeinen. "Knapp zwei Jahre danach, in der Mitte der Legislaturperiode, sieht das Bild völlig anders aus. Das ergibt eine Umfrage des Allensbach-Instituts."

Währenddessen möchte die Junge Union im Saarland die gesetzliche Frauenquote abschaffen. Allerdings solle bei gleicher "Eignung, Befähigung und Leistung" der Bewerber eingestellt werden, "dessen Geschlecht in der jeweiligen Berufsgruppe, Abteilung etc. unterrepräsentiert ist". So richtig Lust, mal ausnahmsweise die CDU zu wählen, bekomme ich immer noch nicht.

Das Schwulenblog "Männer" hat den Gewaltaufruf Armin Drechslers gegen Birgit Kelle sowie einen weiteren Kommentar ähnlicher Natur unter diesem Artikel mit dem Hinweis gelöscht, dass so etwas dort als inakzeptabel gilt. Womöglich war die späte Reaktion schlicht auf mangelnde Überwachung der Kommentare vor allem in der Urlaubszeit zurückzuführen – ein Phänomen, das ich auch von Websites im eigenen Lager kenne. In den Kommentaren hatten sich zuvor protestierende Leser zu Wort gemeldet, die teilweise auch meinen Genderama-Eintrag dazu zitierten.

Der Berliner Tagesspiegel berichtet über häusliche Gewalt gegen Männer.

Der frühere Oasis-Gitarrist Noel Gallagher wird offenbar von einer Deutschen gestalkt.

Die Rape-Culture-Hysterie in den USA ist nicht zu stoppen. Inzwischen heißt es, amerikanischen Studentinnen gehe es so übel, wie Frauen unter der Herrschaft der ISIS.

Währenddessen ist es an der Universität Arkansas jetzt zum zweiten Mal inneralb eines Jahres vorgekommen, dass eine Studentin von einem sexuellen Übergriff in der Campus-Garage berichtete, woraufhin die Bilder der Überwachungskameras zeigten, dass es keinen Übergriff gab. Beide Studentinnen gaben schließlich zu, gelogen zu haben.

Auf Telepolis berichtet Peter Mühlbauer über die Situation an amerikanischen Universitäten:

Ein Merkblatt aus dem Büro des Präsidenten der University of California wertet inzwischen sogar Sätze wie "America ist the Land of Opportunity" (Amerika ist das Land der Möglichkeit[en]") als Mikroagressionen. Als Begründung dafür führt das Dokument auf, die Äußerung impliziere, dass Rasse und Geschlecht keine Rolle beim Erfolg spielen würden. Mit der selben Begründung hat man auch die Sätze "I believe the most qualified person should get the job" ("Ich glaube, dass die qualizierteste Person die Stelle bekommen sollte") und "Gender plays no part in who we hire" ("Das Geschlecht spielt bei der Entscheidung, wen wir einstellen, keine Rolle") in die Quasi-Verbotsliste aufgenommen.

Gefahr, sich einen Rüffel oder Schlimmeres einzuhandeln, läuft an den UC-Universitäten mit insgesamt knapp 200.000 Studenten auch ein Hochschullehrer, der sagt, er "glaube nicht an Rasse" ("I don’t believe in race"). Damit, so die Begründung, bestreite man implizit die "Erfahrung und Geschichte der rassischen/ethnischen Identität" des Angesprochenen und verweigere ihm die "Anerkennung als rassisches/kulturelles Wesen".

Mit anderen Worten: Als "Mikroaggression" gilt im Kontext von "race" und "gender" inzwischen so ziemlich jede beliebige Positionierung und ihr Gegenteil.

Für die Futurezone berichtet Barbara Wimmer von der gehackten Datenbank des Seitensprungportals Ashley Madison:

Auch österreichische Polizisten, Journalisten, Geschäftsführer und Beamte nutzten das Seitensprungportal Ashley Madison. Die Männer nutzten dabei auch großteils ihre beruflichen E-Mail-Adressen, um sich bei dem Dienst zu registrieren.

Auch im gesamten restlichen Artikel ist immer wieder von "den Männern" zu lesen. Bei diesem Seitensprungportal scheint es sich also um ein Angebot für Schwule zu handeln. Nein, stattdessen hat die journalistische Phantasie, dass alles "Böse" und "Unanständige" natürlich nur von Kerlen begangen wird, zu einer Aneinanderreihung von sexistischen Unsinnsformulierungen geführt. Das reicht bis zum Fazit des Artikels:

Für ihre Frauen sollten die Seitenspringportalnutzer am besten auch eine Erklärung zurecht legen. Für die E-Mail-Adressen, die von den Nutzern einmal verifiziert wurden, gibt es bereits ein Online-Portal, über das vom Hack Betroffene abfragen können, ob ihre Daten beim Diebstahl dabei waren. Darauf Zugriff hat freilich ein jeder. Auch die Ehefrauen.

Immerhin findet sich dieser sexistische Amoklauf fast nur bei Barbara Wimmer. In anderen gesichteten Artikeln zu diesem Thema fand sich dieser Schnitzer nicht - mit Ausnahme der Schweizer Boulevardzeitung "Blick". Von ZEIT bis BILD waren sonst alle gesichteten Artikel angemessen geschlechtsneutral gehalten. Zuletzt: Urologen haben die neue Website "Starke Infos für Jungs" online gestellt.

Zuerst erschienen auf genderama.blogspot.de

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