US-Haushaltsstreit erinnert an ein altes Ehepaar

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Die aktuell laufende Scripted-Reality-Sendung rund um den Haushaltsstreit in den USA erinnert mich an ein altes Ehepaar, welches gemeinsam ein Girokonto führt. Weil das Geld seit Jahren nicht reicht, wird in regelmäßigen Abständen der Dispokredit erhöht.

Doch nun will einer der beiden den Dispo nicht erhöhen. Es kommt zum Ehekrach. Die Bank leckt sich derweil im Hintergrund bereits die Finger, denn sie weiß, dass der Dispo irgendwann erhöht werden muss. Außerdem hat sie die Erlaubnis, Buchungen, welche Politiker, Militär und Polizei betreffen, ausführen zu können. Die Öffentlichkeit streitet nun ebenfalls über diesen Fall. Die einen sagen, “ja, der Dispo muss erhöht werden, weil sonst steht alles lahm. Denkt denn niemand an die Kinder?!?”, die anderen sagen, “nein, Schluss mit Schulden, wir müssen sparen. Schulden machen nur Kommunisten und Nazis und Islamisten”.

Doch nun wird es ernst. Das Ehepaar bekommt kein Geld mehr. Der aktuelle Dispokredit ist mit 16,7 Billionen US-$ am Anschlag. Im Jahr 2005 war es noch die Hälfte. Und im Jahr 1985 war es noch ein Viertel. Der öffentlich in den Medien ausgetragene Ehekrach dreht sich nur darum, ob man dieses exponentielle Wachstum weiterführt oder nicht. Man spricht nicht über die Ursache. Man spricht auch nicht über die Bank, die den Dispokredit ohne zu murren jederzeit erhöht und sich über die Zinsen freut. Das Ehepaar, nennen wir es Kongress, kann nur weiter leben/arbeiten, wenn der Dispokredit erhöht wird. Hierfür wird es zu Not Haus und Hof verpfänden: auch das der Kinder und Enkelkinder.

Ob das Ehepaar in seinem Elend sogar kriminell wird, bleibt abzuwarten. So lange sich die beiden gegenseitig die Schuld geben, wird niemand merken, welche Ursache tatsächlich zu Grunde liegt. Statt immer nur über die Dispoerhöhung zu streiten, sollte man endlich dazu über gehen über die Ursachen zu streiten. Selbst wenn es zu einer Einigung kommt und das Kreditlimit erhöht wird. Was ist in 2-3 Jahren? Wenn das seit Jahrzehnten anhaltende exponentielle Wachstum so bleibt, dann werden die Probleme nicht kleiner sondern größer. “Mehr Kredit” im verzinsten Papiergeldsystem ist vergleichbar mit einer Heroinspritze für einen Junkie; es hilft zwar temporär, macht die Lage aber langfristig immer schlimmer. Aber wie gesagt, hierüber geht es in dieser Scripted-Reality-Sendung nicht.

Beitrag erschien zuerst auf: pinksliberal.wordpress.com

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