Ursachen der Gewalt

Warum werden immer mehr Jugendliche, unabhängig von der Herkunft, zu Gewalttätern. Sind es Gesellschaft und Medien, die ihnen Gewalt vorleben und sie verrohen?

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Zurecht zeigt Bundesinnenminister Thomas de Maizière in aller Öffentlichkeit sein Entsetzen über die Zunahme der Gewalt. Auch Günther Jauch macht das in seiner Talkshow zum Thema. Aber der Rest aller Verlautbarungen und Diskussionen bleibt eine große Ratlosigkeit; denn allein mit der Aufstockung von mehr Polizei, mit mehr Geld für die entsprechenden Institutionen, ist das Problem der schwindenden Sicherheit der Bürger in unserem Land nicht gewährleistet. Die Ursachen müssten in breiter Analyse auf den Tisch, um vorbeugende Aktivitäten entfalten zu können, statt hinterherlaufend das Pferd vom Schwanz her aufziehen zu wollen. Eindrucksvoll kam die offenbar ignorante Hilflosigkeit zum Ausdruck, als Günther Jauch in seiner Sendung einen angeblichen Fachmann nach der Ursache der Aggression fragte und dieser antwortete, sie sei eben genetisch bedingt. Aber was für eine Genexplosion müsste hierzulande in den letzten Jahrzehnten erfolgt sein, wenn diese Unabdingbarkeit der Weisheit letzter Schluss wäre? Man braucht z. B. kein Experte zu sein, um zu ahnen, dass vor allem das jetzt sehr in den Mittelpunkt gerückte Bandenwesen mit Schwerpunkt Einbruch in Wohnungen, deren Besitzer abwesend sind, etwas mit der Einwanderungspolitik zu tun hat. Das ist in der Tat ein brennendes ungelöstes Problem der Verantwortlichen.

Aber damit ist das Phänomen der Aggression doch nicht ausgelotet. Auch Inländer sind mehr als reichlich an der Zunahme gewalttätiger Handlungen beteiligt, die Halbwüchsigen in erschreckend zunehmender Anzahl. Wer oder was bereitet diese

12-15- jährigen denn zu so viel roher Brutalität vor, wie sie uns dann mit Sensationsmanier zu unser aller Entsetzen öffentlich vorgeführt wird? Hier scheint mir ein gar nicht erst angesprochenes und doch nicht unlösbares Problem zu liegen: Der Mensch lernt in seiner Kindheit, vornehmlich durch Nachahmung. Wie soll es denn da ohne Wirkung bleiben, wenn bei den vielen täglichen Kriminalfilmen im Fernsehen Brutalität nackt vorgemacht wird? Werden grundsätzlich neugierige Kinder nicht zur Nachahmung geradezu dressiert, wenn man sie massenhaft Killerspielen aussetzt? Und wird hier auch nur hinreichend der Frage nachgegangen, warum das vornehmlich die Jungen sind, die der Schießfaszination nicht entgehen können? Die Gewaltstatistik bringt dieses dann rigoros auf den Punkt: Es ist das männliche Geschlecht, in dem das gefährliche Übel Gewalt beheimatet ist. Genetisch bedingt, zwecks Züchtung von machtversessenen Frauenschindern? Ach nein, das ist gewiss feministische Übertreibung wohl meist aus persönlichen Verwundungen geboren.....

Die Hormonwissenschaft macht das Testosteron, das männliche Geschlechtshormon, für die größere Gewaltbereitschaft der Männer verantwortlich. In der hinreichenden Quantität wird es bereits im Fötus installiert und zwar als ein Potential, das durch die damit verknüpfte Möglichkeit zur Ausbildung größerer Quantitäten an Muskelkraft in der Lage ist, Frauen, Kinder und Heimat gegen Feinde zu verteidigen. Mit dieser Einsicht rückt zumindest die eigentliche Ursache der Aggression ins Blickfeld: Sie ist eine notwendige Eigenschaft zur Lebensverteidigung in der Schöpfungsordnung: Die Aggression unterliegt unserem natürlichen Lebenstrieb, und sie funktioniert in Tier und Mensch mit einem gesunden Automatismus: Angegriffen antwortet das Lebewesen mit einem mächtigen Impuls zu seiner Überlebensverteidigung, mit Erfolg auch, wenn es stark genug ist. Der Trieb antwortet mit Abwehr durch Gegenangriff; denn das Gegenüber hat sich durch die Art seiner Annäherung als Feind, und damit automatisch als Lebensbedrohung geoutet. Beim Menschen können bereits Worte den Mechanismus auslösen, angegriffen zu sein, oder sich angegriffen zu fühlen. Sich nicht zu wehren, bedeutet deshalb eine nur schwer erlernbare Einschaltung des Bewusstseins in ein sich automatisch abspulendes Funktionsgefüge. Nur also diese hormonell bedingte Bereitschaft zur Aggression existiert bereits, wenn wir zur Welt kommen.

Die Übersteigerung dieser Grundgegebenheit zur Gewalt entspringt dem aus den Fugen geratenen Selbstbehauptungstrieb. Und das wird durch das Einwirken der Umwelt hervorgerufen. Das kann durch Armut, durch das Fehlen von Existenzmöglichkeiten, zu Revolutionen eskalierend, hochschwellen und so Totschlagimpulse großen Stils hervorrufen.

Aber das ist bei den Gewalttätern unserer Region glücklicherweise nur erst selten das Hintergrundmotiv. Ein gewalttätiger Charakter hierzulande hat in den meisten Fällen die Ursache in den Erlebnissen des Kindes und zwar besonders in der Phase seiner Kindheit, in der die normale Fähigkeit zur Selbstbehauptung ihr Zeitfenster hat und von dem Kind entwicklungsbedingt eingeübt wird. Dort, in der Zwei- bis Fünfjährigkeit werden seine Erfahrungen damit in dem sich konstituierenden Gehirn festgeschrieben. Ein Amokläufer z.B. ist ein Mensch, dessen vulkanartiges Aggressionspotential durch Umwelterfahrungen hervorgerufen wurde, die ihn fortlaufend zum Loser machten, und ihm damit bei entsprechender Vitalität den Impuls zur Selbstzerstörung wie auch zur rächenden Totalvernichtung seiner Umwelt eingab, da die Aggression in ihm übermächtig geworden war.

„Gewalt erzeugt Gewalt!, rufen Entwicklungspsychologen deshalb mit Nachdruck den Eltern von Kleinkindern zu. „Gib deinem Kind im Vorschulalter Spielraum, damit es seelisch kraftvoll werden kann, zeige ihm gewiss auch seine Grenzen auf, und übe ihn darin verständnisvoll und mitfühlend ein, aber ohne ihm in deiner mentalen Übermächtigkeit Gewalt zuzufügen! Dass die wild wuchernden Schösslinge der natürlichen Aggression keinen Nährboden finden, das sollte sich eine weise Pädagogik zum Ziel machen!

Deshalb sollte eine einsichtige, kluge Politik den Schwerpunkt darauf legen, der Familie größte Beachtung zu schenken, indem sie ihr gute Lebensbedingungen und weitreichende Lernmittel zur Verfügung stellt; denn daraus nur erwachsen die Bedingungen für eine gesunde Zukunft.

 

Beitrag erschien auch auf: christa-meves.eu

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Kolbe

Ja, liebe Frau Meves, so es sie denn noch gäbe, die einsichtige, kluge Politik, die den Schwerpunkt darauf legt, der Familie …

Was sich hier seit geraumer Zeit offenbart, ist eine Politik des radikalen Feminismus, des familienzerstörenden Genderismus – also das Gegenteil des von Ihnen (und nicht nur von Ihnen!) Gewünschten.
Solange diese kranke, Männer und Familie verachtende Gender-Ideologie nicht mit Stumpf und Stiel ausgemerzt ist, steht zu befürchten, daß es eine Umkehr zum Guten leider in absehbarer Zeit wohl nicht geben wird.
In der Bezeichnung »Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend« sucht man den Mann vergebens, ist für ihn schon kein Platz mehr – und der Begriff Familie steht schon für vieles, ganz gewiß aber nicht mehr für Familie im eigentlichen Sinn.

Gravatar: Musharraf Naveed Khan

Weil seit Jahrzehnten alleinig Gewalt durch Männer in den Medien angeprangert wird, befassen wir uns mit der Darstellung und Dokumentation weiblicher Gewalt. Die ist genauso schlimm, wird aber gesellschaftlich, medial und natürlich politisch korrekt ausgeblendet. Staatliche Studien gibt es nicht und wenn, dann haben diese mittlerweile fossilen Charakter.

Warum "weibliche Gewalt" anprangern? Weibliche Gewalt ist eine Facette der Gewalt innerhalb der Gesellschaft. Sie findet meist im Verborgenen, innerhalb der Familie statt. Weibliche Gewalt trifft nicht nur Männer, sondern auch und vor allem wehrlose Kinder. Weibliche Gewalt findet in der Rechtssprechung kaum Beachtung. Wer solche Vorgänge aufmerksam verfolgt wird feststellen, dass es immer wieder - egal wie furchtbar die Tat war - irgendwelche strafmildernden Ausreden gibt. Notwendige Impulse der Justiz zur Vermeidung von Kindsmorden und Falschbeschuldigungen entstehen so nicht. Insofern ist nicht nur die Frau die ihr Kind umbringt oder den Mann falschbeschuldigt, sondern auch die Justiz, denn die schafft mit ihrer Toleranz & Ignoranz erst das sichere Umfeld zur Ausübung solcher furchtbaren Taten.

Kinder erleben solche Vorgänge, so sie den vor- und nachgeburtlichen Kindsmord überlebt haben, im häuslichen Umfeld der Mutter direkt und meist über längere Zeit mit. Was kann man denn von solch einer geschundenen Generation noch erwarten? Die Lösung von Konflikten mittels einer Streitkultur ist doch nicht mehr zu erwarten und na sicher ist Gewalt für diese Kinder später mal eine Lösung, weil sie es so von kleinauf hautnah erlebt haben.

Wir haben aus diesem Grund diese Materie über die letzten Jahre mit großer Sorgfalt und für jeden Bürger in transparenter Weise dargestellt unter:

www.frauengewalt.fall.vn

Wir würden uns wünschen, wenn unsere Informations- und Dokumentationsseite eines Tages überflüssig werden würde. Schutzräume für Männer & Kinder, resultierende aus dieser weiblichen Gewalt stellt der Rechtsstaat nicht zur Verfügung.

Gravatar: pit

Liebe muss nicht thematisiert, sondern gelebt bzw. vorgelebt werden. Zum Schulfach eignet sie sich denkbar schlecht. Reden, diskutieren, fromme Sprüche dreschen bringt nichts außer heißer Luft und weiterer verschwendeter Schulzeit.
Was soll denn die Schule noch alles für Wunderdinge vollbringen?

Gravatar: Uwe Meder

Die Liebe sollte in der Gesellschaft mehr thematisiert werden. Liebe bedeutet auch Grundhaltungen wie Ertragen des Anderen, Vergebung, Mitleid und Hilfsbereitschaft.
Das Schulfach Liebe wuerde Sinn machen. Wenn Politiker und Medien in den Dienst der Liebe treten wueden, die viel mehr ist, als das, was normalerweise als Liebe gilt, wuerde sich einiges aendern. Ohne diese Liebe gibt es keine Zukunft.

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