Umlaufrendite

Oder: Wenn es keine Preise mehr gibt

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Es scheint mir, neben Flüchtlingen und Terror in welchem Land auch immer durch wen auch immer, wird das massivste Problem - das Zahlungsmittelmonopol von Staaten vergessen.

Ich schlage vor sich folgende Grafik anzuschauen:

http://www.finanzen.net/zinsen/Umlaufrendite

Klicken Sie dort auf Maximal und "wundern" sich oder aber "bewundern" die fallende Rendite.

Wie man sehen kann geht es seit den 90 Jahren stetig abwärts, und die höchsten Renditen liegen immer noch unter den letzten Höchstständen. Nun Zinsen sind der Preis für ein Geld und es gilt auch wie immer: Je größer das Angebot desto niedriger der Preise. Daraus folgt unweigerlich. Es gibt ein Geldüberangebot, (korrekterweise müsste man schreiben Zahlungsmittelüberangebot), da niemand außer Banken und Zentralbanken „produzieren“ kann, ist es klar das „Geld“angebot wurde von den Zentralbanken/Banken massiv ausgedehnt. Weiterhin gilt für den normalen Steuerzahler, alles muß mit mind. 25% + Soli oder dem eigenen persönlichen Steuersatz versteuert werden.

Und was man auch sieht in 1990 konnte man bei einer Mio  Euro mit Zinseinkünften von rd 70 – 80 T€ kalkulieren. Damit konnte man also durchaus leben. Am 24.06.2016 bräuchte man für Zinseinkünfte von „nur“ 70 000 €, die beachtliche Anlagesumme von: 63 636 363 Mio. Wer hier nicht in´s Nachdenken kommt, ist mit Blindheit geschlagen. Wie Sie nun sehen können, egal wieviel Zahlungsmittel Sie haben, Sie kommen auf keine 70 000 € Zinsen mehr.

Man kann es auch anders sagen, durch das so stark angestiegene Geldvolumen bei nur leicht steigendem Angebot müssen die Preise steigen. Die Prämisse wäre, alle Preise würden beeinflußt. Da das nicht der Fall ist kann auch folgendes passieren. In einigen Bereichen müssen die Preise sehr massiv steigen, wenn Sie in anderen gleichbleibend und oder fallend sind.

Das es so was gibt kann man z.B. am Baltic Dry Index ablesen: www.bloomberg.com/quote/BDIY:IND.

Die ganz große Gefahr die es nun gibt, das es keinen Preis mehr für Geld gibt, ist eine Kalkulation schwerlich mehr möglich. Daher muß man sich heute wohl mit „Surrogaten“ zufrieden geben. Nur bedeutet das eine Spekulation. Man kennt den Preis für Geld nicht mehr (da er künstlich gedrückt wurde) und kann sich nun maximal damit „begnügen“ diverse Szenarien durchzurechnen. Man kann mit der aktuellen Umlaufrendite kalkulieren -> so gut wie jede Investition lohnt sich. Ganz große Gefahr: Es ist egal wieviel FK man dazu einsetzt! Rechnen wie einfach mal mit einem FK-Anteil von 90 % und 10 % Ek. Und kommen auf eine Rendite von nur 2 %. Dann können wir eine EK Rendite von (100 * 0.02 – 90 * 0.0011) / 10 = 19 %. D.h.  man kann die EK Decke unglaublich verdünnen und erhält eine Bombenrendite, (siehe https://www.q-software-solutions.de/blog/2014/01/hebel/)  Und wenn man dann mal ein Jahr 5% Verlust macht? Dann ist die Hälfte vom EK weg...)

Bei einigen anderen Blogger Kollegen wurde auch die Frage nach "Reichtum" gestellt so z.B. hier

http://www.rottmeyer.de/was-kostet-die-welt-oder-100-kilo-silber/

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Zu FDominicus 09:47: "Erklären Sie mir doch ein Papiergeldsstem in dem das Papiergeld nicht über die zeit wertloser wurde."

Das ist aber nicht das Problem! Wichtig ist der Lebensstandard.

Siehe z. B. http://www.nachdenkseiten.de/upload/bilder/120703_grafik.jpg

Noch wichtiger ist die Zufriedenheit. Als Asket bin ich schon mit wenig zufrieden, für mich zählen geistige Werte.

Gravatar: FDominicus

Ich warte immer noch auf die Widerlegung. Erklären Sie mir doch ein Papiergeldsstem in dem das Papiergeld nicht über die zeit wertloser wurde. Sie behaupten ja steif und fest, Papiergeld sei kein Problem.

Gravatar: FDominicus

Und Sie meinen ich sei pessimistisch. Nun vielleicht haben Sie recht, oder Sie verschließen die Augen vor der Wirklichkeit.

Ich bremse mich nicht aus, sondern ich will das Betrugssystem ausbremsen. Wenn das nicht passiert, werden Sie erfahren müssen wie wenig weit Ihr Optimismus Sie gebracht haben wird.

Ja, es stimmt wir sind wohhlabender, trotz eines des Betrugsystems namens gesetzliches Zahlungsmittel. Es wird sich aber auch erweisen, weitaus weniger wohlhabend als man glauben will.

Gravatar: Joachim Datko

Zitat: "Denn irgendwann ist Zahltag und wenn nicht mehr in Geld zurückbezahlt wird dann eben in Blut.

Sie können es gerne auch in Paper Money Collapse nachlesen. Oder alternativ bieten Sie mir doch ein Buch an in dem es um Precious Money Collapse geht."

Lesen ist nicht alles. Es ist mindestens genauso wichtig, sich selbst Gedanken zu machen.

Wir leben seit vielen Jahrzehnten in Wohlstand.

Zu denken, irgendwann kommt ein Zusammenbruch, ist eine pessimistische Grundeinstellung.

Ich bin ein optimistischer Mensch, das hat viele Vorteile. Man erreicht in der Regel mehr, wenn man optimistisch ist, weil man sich nicht selbst ausbremst.

Gravatar: FDominicus

Und wo gehen Sie auf meine Faken ein? Meinen Sie tatsächlich mit einer Goldwährung könnten wir heute weniger kaufen?

Sie haben nicht ein Gegenbeispiel für eine Papierwährung ohne Wertverfall. Aber es gibt Jahrhundert alte Erfahrungen über die Stabilität von Goldwährungen.

Jede Geldmenge die beliebig vervielfältigt werden kann wird es auch und damit geht immer ein Wertverfall des Geldes einher. Das ist eine historische Tatsache und keine Papierwährung dieser Erde hat Preisstabilität geschafft.

Sie können gerne historische Kurse und Gehalte von Währungen heraussuchen die einzigen Zeiten der Preisinflation von Edelmetallwährungen waren in Kriegszeiten und die einzigen Zeiten wo es Inflation bei Edelmetallen gab war als die Europäer Südamerika eroberten. Alle Imperien sind durch
a) Schulden
b) Verschlechterung des Geldes

eingegangen. Denn irgendwann ist Zahltag und wenn nicht mehr in Geld zurückbezahlt wird dann eben in Blut.

Sie können es gerne auch in Paper Money Collapse nachlesen. Oder alternativ bieten Sie mir doch ein Buch an in dem es um Precious Money Collapse geht.

Frage ich mal direkt: Warum wurden Ihrer Meinung nach Zentralbanken gegründet?

Gravatar: Joachim Datko

FDominicus - 11:59 Zitat: "Fakten. Der USD ist heute weniger als 1 % vom dem Dollar wert als die FED gegründet wurde. Die DM hat während Ihrer Lebenszeit rund 70 % an Wert verloren."

Sie denken meiner Ansicht nach zu statisch. Wir können heute wesentlich mehr konsumieren als früher.

Man muss wesentlich weniger arbeiten, als vor Jahrzehnten.
Beispiel:
Meine Mutter hatte in meiner Kindheit noch einen Waschtag am Waschkessel. Das arbeitsintensive Waschen übernimmt heute die Waschmaschine.

Gravatar: FDominicus

"Sollte die Inflationsrate über 2 % steigen, wird dem Geldkreislauf wieder Geld entzogen."

Wir wird bei einer Inflation (also Ausdehnung) Geld entzogen? Unser Geld ensteht auf eine ganz einfach Weise, aus dem Nichts. Und Inflation bedeutet ich dehne die Menge an Geld aus.

Sie zäunen das Pferd - falsch von hinten auf. Die Expansion der Geldmenge wird immer zu Preisveränderungen führen. Aber Preisveränderungen haben keinen Einfluß auf die Geldmenge.

Bezahle ich heute 2 € für ein Bier und morgen 4 €, ändet sich an der Geldmenge genau nichts. Ich habe nich mehr als gestern ich muß heute "nur" mehr für ein Gut ausgeben was mich gestern weniger kostet:. Ich bin also um meine Kaufkraft betrogen worden.

Jetzt anders herum. Die heutige Geldmenge beträgt 100 €, ab morgen 200 €. Was wird passieren? Genau die Preise werden steigen. Es ist nicht zwingend das alle Preise gleich steigen oder sogar überhaupt, wenn sich alle entscheiden es wäre doch besser mehr Bargeld flüssig zu haben, insgesamt wird sich aber der Preis nach oben bewegen. Wenn sich keine Präferenzen verschieben, weiß man auch genau um wieviel nämlich genau das Doppelte.

Friedman hatte/hat Recht:
Inflation ist immer und überall ein monetäres Problem, kurz Geld drucken ist das Problem. Nun ja korrekterweise heißt es ja bei uns - nicht umsonst - gesetzliches Zahlungsmittel.

Gravatar: FDominicus

"Die Geldmenge ist nicht kritisch, es geht in der Regel um die Inflationsrate. Die Inflationsrate ist trotz der hohen Geldzufuhr zurzeit relativ gering."

Geldmengenerhöhung ist Inflation. Preisinflation ist eine andere Sache und tritt (kann) sehr selektiv auftreten.

"Es ist gerade umgekehrt, wie Sie es darstellen, die Geldmenge kann als Steuerelement ziemlich frei eingesetzt werden. "

Das ist ein Aberglaube. Und eine Geldmenge kann nicht steuern, sie kann maximal zu Booms führen die dann irgenwann in Busts enden.

Wenn Sie möchten kann ich Ihnen dazu: von Mises
"Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel"

Es ist ein Aberglaube, daß man mit Geld drucken oder Geldmengensteuerung Wohlstand erzeugen kann. Was passiert ist immer eine Umverteilung und Sparen wird diskreditiert. Die einzige Möglichkeit wohhabender zu werden besteht aber darin zu sparen.

Speziell auch für die Kreditexpansion (durch Zentralbanken und Mindestreservesystem) gilt immer:
„Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll.“

Sie können sich aber gerne auch "This time is different" durchlesen.

Oder alternative schauen Sie sich die eindeutige Tendenz zur Preisinflation an - nachdem es keine Bindung mehr an Gold gibt.

Fakten. Der USD ist heute weniger als 1 % vom dem Dollar wert als die FED gegründet wurde. Die DM hat während Ihrer Lebenszeit rund 70 % an Wert verloren.

Eine Geldmengensteuerung wird niemals auf Dauer funktionieren.

Wenn Sie das anders sehen, kann ich Ihnen nur folgendes anbieten. Wir schaffen das Zahlungsmittelmonopol der Zentralbanken ab. Sie könne aber weiter die IOYs der Zentralbank als Geld benutzen, aber ich muß Sie nicht annnehmen. Ich wähle als mein Geld Gold, wenn Sie mich bezahlen wollen bekomme ich von Ihnen Gold anders herum bekommen Sie von mir Zahlungsmittel Ihrer Notenbank. Wir schauen dann mal wie es uns ergehen wird.

Noch ein Fakt:
in 1971: Eine Unze Gold = 35 US-$
in 2016: Eine Unze Gold = 1300 US $

Ist das Gold mehr geworden - nein. Es ist immer noch ein Unze aber heute kostet es Sie das: 37- fache innerhalb von nur 45 Jahren. Es handelt sich hier um eine Preisinflation von "schlappen" 8,4 % p.a. Es handelt sich um eine reine Reaktion auf das erzeugen von neuem Geld der Zentralbanken und Banken.

Sie können es gerne als Zufall ansehen, Liberale wissen, es steckt ein perfides System dahinter.

Gravatar: Joachim Datko

Zu FDominicus 12.07.2016 - 19:09:
Danke für die ausführliche Antwort!

Zitat: "Geldpolitk an sich ist das Problem, eine völlig elastische Möglichkeit beliebig Geld zu drucken ist eine Katastrophe die immer kommen wird."

Die Geldmenge ist nicht kritisch, es geht in der Regel um die Inflationsrate. Die Inflationsrate ist trotz der hohen Geldzufuhr zurzeit relativ gering.

Sollte die Inflationsrate über 2 % steigen, wird dem Geldkreislauf wieder Geld entzogen.

Es ist gerade umgekehrt, wie Sie es darstellen, die Geldmenge kann als Steuerelement ziemlich frei eingesetzt werden.

Gravatar: FDominicus

Herr Datko, es geht um die Umlaufrendite. Ich habe Ihnen den Links gepostet und wenn Sie dort auf maximal gehen kommen Sie auf eine "Rendite" von -0.2x %. Und genau darauf habe ich mich bezogen.

Natürlich gibt es noch Anleihen mit positivem also normalem Zins, nur eben nicht bei den Papieren die der Umlaufrendite dort zu Grunde liegen.

Der Tag an dem die Umlaufrendite unter 0 ging war am 6.6. 2016, ich schrieb am 24.6.2016 aber wollte schreiben 24.05.2016 und diese Umlaufrendite habe ich für die Berechnung zu Grunde gelegt.

Sie müssen also Geld mitbringen wenn Sie etwa verleihen. NIemals zuvor in der Geschichte gab es das. Falsche als derzeit kann keine Geldpolitik sein. Geldpolitk an sich ist das Problem, eine völlig elastische Möglichkeit beliebig Geld zu drucken ist eine Katastrophe die immer kommen wird.

Gravatar: Joachim Datko

Meiner Ansicht nach ist die jetzige Geldpolitik nicht so falsch, wie Sie meinen. Ihre Vorstellungen sind meiner Meinung nach in vielen Aspekten veraltet und falsch.

Zitat: "Am 24.06.2016 bräuchte man für Zinseinkünfte von „nur“ 70 000 €, die beachtliche Anlagesumme von: 63 636 363 Mio. Wer hier nicht in´s Nachdenken kommt, ist mit Blindheit geschlagen."

Die aktuelle Verzinsung ist zwar gering, aber nicht verachtenswert. Ich habe im Internet nachgesehen. Die Zinsjäger können noch in D bei langen Laufzeiten bis 1,9 % Zinsen pro Jahr auf Euro-Basis erhalten.

Siehe z. B.: https://www.pbbdirekt.com/pbb-direkt-attraktive-festgeld-anlagen-sicher-und-flexibel.html

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: MGR

"In einigen Bereichen müssen die Preise sehr massiv steigen...". Ganz richtig, man sehe sich den urbanen Immobilienmarkt oder den Aktienmarkt an. Und da bei sehr vielen Menschen der "Warenkorb" zu über 50% aus "Häuslein abbezahlen" besteht müsste man doch die so errechnete Inflation auch höher ansetzten als es uns die Bundesstatistiker gerne erzählen.

"Die ganz große Gefahr die es nun gibt, das es keinen Preis mehr für Geld gibt... "
Wenn man J.P. Morgen beim Wort nimmt ("Gold ist Geld, alles andere ist Kredit) dann gibt es schon so etwas wie einen Preis für Geld bzw. anders herum einen Wertindikator für Kredit.

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