TV-Tipp: Gregor Gysi- Ein Politiker im Zwielicht

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Heute gibt es , leider wieder sehr spät, um 23.55 im ARD, die Fortsetzung der „Akte Gysi“, von Hans-Jürgen Börner.

Gregor Gysi ist ein Mann, der nicht Mitarbeiter der Stasi genannt werden will, obwohl der Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages im Frühjahr 1998 nach dem Studium von hunderten Seiten von Berichten des IM Gregor, Sputnik und Notar, seine Mitarbeit für „erwiesen“ betrachtet hat.

Der Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung (1. Ausschuß) hat in seiner 87. Sitzung am 8. Mai 1998 im Überprüfungsverfahren gemäß § 44b Abs. 2 Abgeordnetengesetz mit der in Nummer 1 der Richtlinien des Überprüfungsverfahrens vorgesehenen Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder eine inoffizielle Tätigkeit des Abgeordneten Dr. Gregor Gysi für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik als Erwiesen festgestellt.

Die Veröffentlichung dieses Votums versuchte Gysi gerichtlich zu verhindern, ist aber gescheitert. Deshalb kann das heute jeder nachlesen.  IM Notar hat genauestens beobachtet und detaillierte Berichte abgeliefert, über die Mandanten von Gregor Gysi und über Leute, denen Gysi über den Weg gelaufen ist. Seine Beobachtungen über Robert Havemann, den bekanntesten Dissidenten der DDR, füllen Bände, seine Einschätzungen von Rudolf Bahro ebenfalls.

IM Notar, behauptet Gysi, wäre eine Sammlung von Berichten aus unterschiedlichsten Quellen. Allerdings wurde diese Sammlung von der Stasi mit einer hohen Auszeichnung bedacht. Welcher Bericht die wohl entgegengenommen hat?

Es gibt dutzende Mandanten von Gysi, die sich von ihm verraten fühlen können. Selbst in seinem Trabant, dessen Kennzeichen witzigerweise mit IM begann, was bei der Stasi vielleicht für den einen oder anderen Lacher gesorgt hat, war Gysi für Horch und Guck tätig. Als er eines Tages den jungen Maler Thomas Erwin von Havemanns Haus in Grünheide mit nach Berlin nahm, landete anschließend ein ausführlicher Bericht von IM Notar über dieses Gespräch bei der Stasi.

Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg, wo auch ich Herrn Gysi wegen eidesstattlicher Falschaussage angezeigt habe, soll ein Stasioffizier zu Protokoll gegeben haben, Gysis Trabant sei abgehört worden. Man kann nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft die Probe aufs Exempel macht und sich überzeugt, dass dies technisch unmöglich war. Die Abhörgeräte der Stasi konnte man durch laufendes Wasser außer Kraft setzen, ein Trabant ist um Vieles lauter!

Wer mehr über IM Notar wissen will und sich überzeugen möchte, dass der Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages mit seiner Einschätzung Recht hat, sollte den Film heute nicht verpassen!

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klöaus Plätzsch

Unglaublich, dass Katja Havemann keine Interviews zum Thema Gysi mehr gibt, da man gegen den gerichtlich nicht ankomme. Bleibt nur zu hoffen, dass das anhängige Strafverfahren zu Ungunsten Gysis ausgeht.

Gravatar: Jochen Reimar

Mit der Ausstrahlung des Beitrags kurz vor Mitternacht und dem Senden eines James-Bond-Thrillers um 20:15 Uhr wurde die ARD zu mindestens 100% ihrem Bildungs- und Informationsauftrag gerecht. Dafür zahlen wir ja schließlich Gebühren. Immerhin - ich werde mir den Beitrag in der Mediathek ansehen, falls er dort noch zu finden ist.

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