Tipps, wie Eltern das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder stärken können

Diese Tipps können nur dann gelingen, wenn Sie diese als Vater und Mutter nicht formal oder harsch einfordern, sondern stattdessen wohlwollend und ermutigend begleiten.

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• Lassen Sie Herausforderungen für Ihr Kind zu oder schaffen Sie diese. Kinder können sich auch eine Stunde allein im geschützten Laufgitter beschäftigen. Sie benötigen keinesfalls eine Dauer-Versorgung - oder Ruhigstellung - per Nuckelpulle sondern regelmäßige Trinkzeiten. Durststrecken gehören zum Leben. Hier kann erlernt werden, nicht jederzeit alles sofort haben zu können. Gerade für Familien, in denen sonst alles glatt läuft, ist das für die Kinder wichtig.

• Kinder sind nicht ständig herumzutragen, in den Kinderwagen zu packen oder vor Mediengeräten zu parken. Echtes Selbstbewusstsein ist das Ergebnis von erbrachter Leistung. Dann gehören sie auch nicht zu den 25% der Einschulungskinder, deren Bewegungsapparat unter- und das Körpergewicht stark überentwickelt ist.

• Kinder benötigen ein interessantes und anregendes Umfeld, um möglichst viele Erkundungen bzw. Erfahrungen machen zu können. Der nicht selten zu vernehmende elterlichen Spruch: "Sei nicht so neugierig" ist in diesem Zusammenhang in die graue Tonne zu drücken, denn Neugier ist der Motor des Lebens.

• Organisieren und dosieren Sie Herausforderungen. Beziehen Sie die Kinder je nach Alter in Haushalts-Aufgaben mit ein. Ermutigen Sie sie zu kleinen Abenteuern wie Treppen steigen, balancieren oder klettern. Kurz: Vertrauen Sie ihnen, aber achten Sie darauf, dass die Aufgabe auch gelingen oder ohne große Probleme auch misslingen kann.

• Versuchen Sie nicht, Ihr Kind vor allem zu schützen. Die „Pass-auf-Mentalität“ vieler Eltern bewirkt, dass Kinder ängstlich werden und mit bestimmten Gefahren nicht umgehen können. Lassen Sie das Kind selbst auf einem glatten Tisch eine Kerze anzünden und haben Sie sicherheitshalber ein Schälchen kaltes Wasser in Reichweite - für angesengte Finger. Lassen Sie sich eventuell vorhandene Ängste nicht anmerken.

• Lassen Sie Ihr Kind, wenn es fällt, selber wieder aufstehen, denn ‚Kinder lernen Laufen von Fall zu Fall’. Stürmen Sie nicht sorgenvoll hin - auch wenn es Ihnen schwer fällt. Meistens ist es halb so wild und Ihr Kind lernt, selbst wieder aufzustehen, weiterzugehen. Es wird diese Erfahrung für vergleichbare Situationen nutzen. Das ist ermutigend, auch für das spätere Leben.

• Wenn Ihr Kind auf Mahlzeiten mit ‚Das mag ich nicht’ oder ‚das kenn ich nicht’ reagiert, ignorieren sie erst mal die Botschaft. Seien Sie beharrlich, außer es gibt Anzeichen für medizinisch nachweisbare Unverträglichkeiten. Das Eltern-Argument ‚Ich mag ja auch nicht alles’ - zählt nicht. Keine Suggestivfragen wie ‚Meinst du, das magst du?’. Stattdessen Essens-Nörgeleien nicht allzu ernst nehmen und es geduldig wieder mit Obst und Gemüse versuchen - auch gegen Widerstände. Hilfreich ist die Rede: ‚Was auf den Tisch kommt, entscheiden die Eltern. Wie viel davon gegessen wird, die Kinder’.

• Sinnstiftende Gemeinschaften erhöhen die Stressresistenz. Dazu gehören zum Beispiel religiöse Gruppierungen, aber auch Pfadfinder, das Jugend-Rote-Kreuz, die freiwillige Feuerwehr oder andere gemeinnützige Jugendorganisationen. Kinder lernen, über ihr eigenes Ego hinaus zu denken und zu handeln. Das Gemeinschaftsgefühl verleiht ihnen Stärke und Kraft.

• Treffen Sie mit Ihren Teenager-Kindern feste Vereinbarungen und halten sie die Ergebnisse schriftlich fest. Ständige Streitpunkte können per Vertrag geregelt werden. Zum Beispiel beim Thema Aufräumen. Einmal in der Woche wird aufgeräumt, und dann gibt es eine Art Zimmerkontrolle mit festgelegten Prüfkriterien. Alles, was dann noch nicht erledigt ist, muss sofort gemacht werden. Suchen Sie sich für die Kontrolle eine Zeit aus, die auch den Nachwuchs zu Disziplin zwingt: zum Beispiel kurz vor der Lieblings-TV-Serie, kurz vor der Samstagabend-Party, etc.

• Nicht jedem Verlangen nachgeben ist meist auch ein Lernfeld für die Eltern. Wird nicht darauf geachtet, geraten Sie und Ihr Kind in die Verwöhnungsfalle. Kinder müssen lernen, gewisse Zustände und Umstände zu ertragen. Denn im späteren Leben wartet meist kein Kuschel-Kurs auf den Nachwuchs. Kein Kind braucht beispielsweise ein eigenes Handy, erst recht kein Smartphon. Die Alternative wäre ein Allgemein-Handy, das alle Kinder je nach Situation oder Anlass benutzen können. Auch hilft die eigene Verdeutlichung, dass die von Kindern am PC verbrachten Zeiten meist nur zu einem geringen Teil mit schulischen Arbeiten zusammenhängen. Klar einzuhaltende - und überprüfte - Vereinbarungen zu maximalen Freizeit-Nutzungszeiten und zu altersgemäßen Inhalten sind ein Muss, wenn Sie Ihre Kinder nicht in die Selbstüberlassung geraten lassen wollen.

• Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu. Zum Beispiel den Umgang mit Geld für Kleidung. Ein 13-Jähriger kann dafür durchaus ein eigenes Budget bekommen und sich selbst um seine Ausstattung kümmern. Das Kind sollte über die Ausgaben Buch führen, am Ende des Monats gibt es eine Kassenkontrolle. Wenn es sich statt der nötigen Winterjacke lieber ein paar teure Turnschuhe leisten will, dann lassen Sie es. Wichtig ist, dass bei einem Manko in der Kasse kein Geld nachgeschoben wird. Das ist Lebensvorbreitung pur. Gleichzeitig fallen so nervige Auseinandersetzungen um ständig neue Modewünsche oder Markenkleidung weg und zum Geburtstags- oder Weihnachtfest wird auch gerne Kleidung als Geschenk entgegen genommen.

Diese Tipps können nur dann gelingen, wenn Sie diese als Vater und Mutter nicht formal oder harsch einfordern, sondern stattdessen wohlwollend und ermutigend begleiten. Auch ist es wichtig, häufig auf positives oder negatives Handeln zu reagieren und Konsequenzen erfahrbar zu machen, weil nur Rückmeldungen Orientierung zum eigenen Handeln schaffen. Auch wenn eine erbrachte Leistung zu Anerkennung führen soll, ständig jeden Pups zu belobigen führt jedoch nicht zu einem realistischen Selbstbild. Zur Entwicklung sozialer Kompetenzen sind wiederum die Kontakte mit Gleichaltrigen zu fördern. Besonders bei Einzelkindern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Religion nur als negatives Beispiel

Vorab: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter

Zitat: "Sinnstiftende Gemeinschaften erhöhen die Stressresistenz. Dazu gehören zum Beispiel religiöse Gruppierungen, [...]"

An Religionen kann man gut aufzeigen, wie unkritisch Menschen sein können. Man kann religiöse Vorstellungen mit der naturwissenschaftlichen Analyse prüfen und die Vorteile des exakten Denkens demonstrieren. Kinder können so vor Gutgläubigkeit geschützt werden und gewinnen in der Regel Selbstbewusstsein. Religionen hingegen führen in der Regel in eine Fantasiewelt und zu Duckmäusertum.

Ich bin gerne bereit, die Vorteile der wissensbasierten Erziehung aufzuzeigen. So kann z.B. jeder gut bestückte Kinderspielplatz zur Einführung in die Physik verwendet werden.

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Georg

Das sind wirklich gute Tips, die Eltern beherzigen können. Leider sieht der Alltag meist anders aus, entweder geht es extrem in die ein Richtung oder in die andere Richtung. Diese Tips würden dabei helfen, daß Kinder später ein gutes Selbstvertrauen haben und sich in ihrer Umgebung besser behaupten können.

Herzlichst
Georg

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