The ultimate mission to Israel 6+7/10

In Latrun, einer Polizeistation aus der Zeit des Britischen Mandates treffen wir Udi Levi, einen ehemaligen Mossad Agenten und S.E. Yoram Ettinger, ehemaligen israelischen Botschafter in den USA.

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Über Latrun habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben, möchte aber gern hier noch ein paar kurze zusätzliche Anmerkungen machen.

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Die Festung Latrun

Latrun, dessen Namen möglicherweise auf die benachbarte Kreuzfahrerfestung „Le toron des chevaliers“ zurückgeht, war im 13. Jahrhundert B.C.E. jener Ort, an dem Joshua Ben Nun, der Nachfolger Moshes, den entscheidenden Sieg gegen fünf Amoriterkönige errang und so den Süden Kanaans eroberte. In der Torah finden wir dazu folgenden Hinweis:

Damals, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, redete Josua mit dem Herrn; dann sagte er in Gegenwart der Israeliten: Sonne, bleib stehen über Gibeon und du, Mond, über dem Tal von Ajalon!  Und die Sonne blieb stehen und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte. Die Sonne blieb also mitten am Himmel stehen und ihr Untergang verzögerte sich, ungefähr einen ganzen Tag lang

Wie dies geschehen konnte, ist immer wieder hinterfragt worden, aber weder Wissenschaftler, noch Esoteriker konnten das Rätsel dieses Naturphänomens lösen.

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Die Stander der verschiedenen Truppeneinheiten

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Diese Fahne wehte während des gesamten Yom Kippur Krieges über der Festung "Budapest" im umkämpften Gebiet zwischen Israel und Ägypten

Während der Britischen Mandatszeit wurden an strategisch wichtigen Orten festungsartige Polizeistationen gebaut. In Latrun war ein Internierungslager angegliedert, in dem jüdische Widerstandskämpfer gegen die Briten interniert waren.

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Moshe Sharet (2.v.l.) und Dov Yosef (Mitte)

Unter ihnen befand sich der spätere PM Moshe Sharet, der sich sehr für die illegale Einwanderung einsetzte und Dov Yosef, der als Koordinator der Jewish Agency für die Rekrutierung Freiwilliger für die Britische Armee tätig war. Yosef hatte nach der Staatsgründung einige Ministerposten inne.

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Panzersammlung

Heute befindet sich in Latrun die grösste Sammlung von Panzern und gepanzerten Militärfahrzeugen aller Art aus der Frühzeit der israelisch-arabischen Kriege bis heute, und eine Gedenkstätte für alle knapp 5.000 gefallenen Mitglieder von Panzereinheiten. Und, ganz unkriegerisch, ist in Latrun auch ein Internationales Zentrum für Studien des Vogelzugs mit einer Radar-Beobachtungsstation beheimatet.

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Die Radaranlage, die Daten der Vogelzüge sammelt

6 - Dr. Udi Levi, ist ehemaliges Mitglied vom NSC (Nationaler Sicherheitsrat) und Mossad Agent. Seit seinem 18. Lebensjahr war er im Bereich Aufklärung tätig, bis er vor zwei Jahren in Pension ging.

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Udi Levi, ehem. Mossad Agent

Die Welt hat sich verändert, Syrien, Iran, Irak und Russland haben sich geändert. Auch die Mittel, die den Staaten zur Verfügung stehen, um ihre Ziele zu erreichen, haben sich geändert. Konventionale Methoden und Mittel reichen heue nicht mehr aus. Manchmal ist es sogar unmöglich geworden, sie einzusetzen. Die Strategien haben sich geändert, nicht nur in Israel. Cyber War, Krieg auf der rechtlichen Ebene und konventioneller Kriegsführung treffen heute oftmals aufeinander.

Der ehemalige Präsident der USA, Ronald Reagan hat früh erkannt, dass der Wirtschaftskrieg heutzutage der ist, der den meisten Nutzen für den Sieger bringt. Mit dem Kampf ums Öl haben sich die Wirtschaften der USA und Russlands völlig verändert.

Auch Osama bin Laden erkannte diese neue Entwicklung. Er war Wirtschaftsfachmann und berechnete jede seiner Aktionen nach dem zu erwartenden Nutzen. Sein Hauptziel war, den Westen zu bekämpfen und, wo immer möglich zu schwächen. Sein Hauptcoup, der Doppelangriff auf die Twin Tower in New York 9/11 belegt diese Strategie perfekt:

Jeder US$, der für die Planung, Durchführung und Abwicklung eines Terroranschlages ausgegeben wird, muss von den verhassten USA mit einem Vielfachen der ausgegebenen Summe „gesühnt“ werden. So waren die Folgekosten dieser Anschlagserie tatsächlich viel höher, als die Kosten, die Osama bin Laden in sie investiert hatte und sind bist heute noch nicht zur Gänze abgerechnet.

Ein weiterer, bis heute nicht zur Gänze in der Öffentlichkeit bekannte Angriff koste Al Kaida ca. 4 Millionen US $, der Cyber Angriff auf das globale Banken- und Börsensystem. Um den entstandenen Schaden auszugleichen, waren einige Billionen US$ notwendig. Bereits 2009 wurde vom US amerikanischen Verteidigungsministerium eine Studie mit dem Titel „Wirtschaftliche Kriegsführung, Risiken und Antworten“ in Auftrag gegeben und lange unter Verschluss gehalten. Kevin Freeman, der Autor deutet sogar an, dass der Bankencrash an der Wallstreet vom Herbst 2008 womöglich nicht von Spekulanten ausgelöst, sondern von Finanzterroristen ausgelöst wurde. Eine Cyber Attacke könne die gleiche Wirkung haben, wie eine gut platzierte Bombe. Osama bin Laden hat auch das erkannt, und seine Internetpräsenz und Kampfkraft stark ausgebaut.

Wer Sicherheitslücken findet – und jeder, der Geduld und Sachkenntnis hat, kann sie finden, kann ganze Staaten und Wirtschaften in Sekundenschnelle lahmlegen.

Osama bin Laden setzte zu 100% darauf, die Wirtschaft zu schädigen, menschliche Opfer waren die Kollateralschäden auf dem Weg dahin.

ISIS bevorzugt den medialen Kampf, jede Folterung, jede Ermordung wird via Internet, Social Networks und TV verbreitet.

Wer heute den Iran stoppen will, muss ihn wirtschaftlich austrocknen. Der nicht endend wollende Besucherstrom westlicher Industrieller und Politiker nach der Unterzeichnung des Atom Deals und der damit verbundenen angekündigten Lockerung der Wirtschaftssanktionen ist nicht hilfreich. Mit jedem neuen Vertrag, der zwischen dem Iran und einem neuen Partner abgeschlossen wird, wird die Wirtschaft und damit auch die Aufrüstung neu befeuert.

Und Geld, viel Geld war immer schon der beste Treibstoff für Terror!

 

7 - Die Fehlwahrnehmung des Mittleren Ostens: die palästinensische Sache, die Beziehungen zwischen Amerika und Israel und demografische Daten

Yoram Ettinger

SE Yoram Ettinger, ehem. israelischer Botschafter in den USA

Yoram Ettinger, ehemaliger Botschafter Israels in den USA, ist Spezialist für die US Amerikanischen Strategien im Mittleren Osten und für die Politik des Mittleren Ostens. Er publiziert regelmässig seine Kolumnen in israelischen und amerikanischen Medien und steht immer wieder als kompetenter Interviewpartner zur Verfügung.

Hier eine Tierfabel im Stil von Aesop (ca. 6. Jahrhundert B.C.E.)

Stellen wir uns in einer der bekannten Zirkusarenen des Römischen Reiches folgende Situation vor: Der Gladiator, schon totgeweiht, betritt die Arena, die noch leer ist. Da hört er hinter sich eine Tür in den Angeln quietschen und er weiss, dass nun sein Feind der Löwe, die Arena betritt. Und der hat nur ein Ziel: ihn zu töten! Das Volk beginnt zu johlen und zu pfeifen und schreit nach Blut. Der Gladiator bedeckt seine Augen mit den Händen und beginnt zu beten. Plötzlich erkennt er, dass es völlig ruhig um ihn geworden ist. Er öffnet die Augen und sieht den Löwen dicht neben sich liegen, die Riesenpratzen auf die Augen gedrückt. Er fragt ihn, was er da mache und erhält folgende erstaunliche Antwort: „Ich bete und flehe um Gnade!“

Jean_Richard

Europa hat seinen Zenit schon überschritten und wir in 40 – 50 Jahren in der uns heute bekannten Form nicht mehr existieren. Die Scharia wird das heute gültige, altehrwürdige Römische Recht abgelöst haben, eine noch unbekannte Kultur wird Europa überfluten. So wie wir heute in Museen gehen, um unsere Vor- und Frühgeschichte zu entdecken, werden die Europäer in Musen gehen, um das alte, das heutige Europa kennenzulernen.

Leider müssen wir, basierend auf den Erfahrungen, die wir heute machen, davon ausgehen, dass die Übernahme blutig sein wird.

Es gibt noch eine weitere Geschichte.

Ein Mann sucht im Schein der Strassenlampe Millimeter um Millimeter des Bodens ab. Vorsichtig biegt er einzelne Grashalme auseinander, dreht jeden einzelnen Kieselstein um und scharrt vorsichtig den dort angesammelten Sand und Strassenstaub zusammen. Nach einiger Zeit tritt ein weiterer Mann auf ihn zu und fragt, ob er ihm helfen könne. Er antwortet, dass er seine Geldtasche suche, die er verloren habe, und bedankt sich für die angebotene Hilfe. Sie suchen eine Weile lang zu zweit, bis ihnen klar wird, dass dort nichts liegt. Darauf entwickelt sich folgender Dialog: „Denk noch mal nach, wo genau hast du die Geldtasche verloren?“ Der erste Mann weist hinter sich: „Ungefähr 200 m zurück müsste das gewesen sein.“ „Ja, aber warum suchst du denn dann hier?“ „Da hinten ist es dunkel und hier ist es heller, darum dachte ich, die Chance sei besser, wenn ich hier suche.“

Manchmal sind es nicht die Lösungen, die scheinbar klar auf dem Tisch liegen, sondern jene, die mühsam aus dem Dunkeln, dem Nichtbekannten entwickelt werden müssen, wenn sie zum Erfolg führen sollen.

Seit 1993 (Oslo I Abkommen )werden die palästinensischen Araber in Judäa und Samaria auf unglaubliche Art von den Terroristen der PA unterdrückt und angegriffen. Von den hoffnungsfroh aus dem Gebiet von Ostjerusalem nach Judäa und Samaria ausgezogenen Arabern kehrten in den ersten Jahren nach 1993 insgesamt 250.000 Menschen frustriert nach Ostjerusalem zurück. Ihr Traum von einem Garten Eden hatte sich als Albtraum entpuppt. Es war nur eine kleine Clique, die das „mondäne“ Leben um Ramallah genoss.

In Ostjerusalem hingegen fanden sie Ruhe, persönliche Freiheit und vor allem die Einhaltung aller humanitären Gesetze. Als Bürger von Jerusalem genossen sie alle Vorteile dieser Stadt, die sich auch in den Ostgebieten mehr und mehr weg von den alten sogenannten Flüchtlingslagern zu modernen Wohnquartieren wandelte. Ihr israelischer Identitätsausweis stellte sie in allen Belangen den nicht arabischen Mitbürgern gleich.

Zwischen den Jahren 1920 und etwa 1950 gab es zahlreiche Angriffe und Überfälle von Arabern auf Juden. Die Jahre bis 1964 waren Jahre der relativen Ruhe. In diesem Jahr wurde die PLO gegründet, deren wichtigstes selbst benanntes Ziel es war, den Staat Israel zu zerstören. Ab 1967 folgte ein Terroranschlag mit zahlreichen Todesopfern dem nächsten.

Die teilweise Übergabe der Selbstverwaltung in palästinensische Hände 1993 gab nicht, wie erhofft, dem Frieden eine Chance, sondern, im Gegenteil, befeuerte noch den Kampf gegen den Feind, gegen Israel. Eine zweite Chance hatte sich der damalige PM Ariel Sharon erhofft, als er befahl, sich einseitig aus Gaza zurückzuziehen. Unmittelbar nach dem Abzug aus Gaza, und verstärkt nach der Machtübernahme durch Hamas 2005 und 2007, begann der Raketenbeschuss auf Israel. Eine ähnliche Situation würde auf uns zukommen, wenn wir uns komplett aus Judäa und Samaria zurückziehen würden. Ein nochmaliger Blick auf den möglichen Grenzverlauf zeigt, wie hoch die Gefährdung des Staates Israel dann wäre.

Einschub: wer dicke Bücher nicht fürchtet, dem empfehle ich zu diesem Thema den Roman von Frank Schätzing „Breaking news“, gut recherchiert, spannend und bis zum Ende fesselnd.

Einseitiger Gewaltverzicht, freiwilliger Rückzug haben erneut das Gegenteil beim Anderen bewirkt: einen Anstieg der Aggression.

Der Arabische Frühling ist nicht das geworden, was er versprach zu werden, eine Wendung zum Besseren. Im Gegenteil, er hat sich als Tsunami des Mittleren Osten erwiesen.

©esther scheiner, israel

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