Tanzen und Küssen wird gegen den Terror zu wenig sein

Wer ernsthaft meint, mit ein wenig mehr Tanzen, Küssen und mutig Bundesligaspiele besuchen, werde sich das Problem mit dem islamistischen Terror irgendwann lösen lassen, ist naiv. Ein wenig mehr Realitätssinn und Bewusstsein für die Gefahr würde ich mir wünschen.

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Die Bundesligastadien waren gestern in Deutschland gut mit Fans gefüllt. Bei zwei Bundesligaspielen gab es Krawalle, die Polizei nahm 200 Schläger fest. Alles wieder normal, Deutschland hat mutig dem Terror getrotzt. Denn wir haben gelernt: Am wirkungsvollsten soll es sein, einfach weiterzumachen, als wäre nichts passiert. Feiern wir Partys, besuchen wir Konzerte und eben auch Fußballspiele. Dann werden die Terroristen schon sehen, was sie davon haben. Letztens hörte ich in meinem hiesigen Lieblings-Grundversorger-Radio einen Hörer, der sagte, Gewalt sei nicht die Lösung im Kampf gegen fanatische Massenmörder (er formulierte das freundlicher), sondern man solle mehr Küssen. Ein anderer schlug vor, die beste Möglichkeit, Solidarität mit Frankreich zu zeigen, sei, wenn die Nationalspieler in Hannover mit Flüchtlingskindern an der Hand aufliefen. Nun, das konnte nicht verwirklicht werden, weil während de Spiels angeblich fünf Bomben inmitten der Zuschauer gezündet werden sollten, und die zuständigen Innenminister eineinhalb Stunden vor Anpfiff das Spiel absagten. Gut so, hätte die Kinder nur geängstigt, wenn da plötzlich überall was explodiert. Andere empfahlen, endlich damit aufzuhören, für die Opfer von Paris zu beten, weil beten sei ja auch Religion und damit irgendwie pfui – egal, welche Religion.

Währenddessen befinden sich Frankreich und Brüssel weiter im Ausnahmezustand. Sicherheitsdienste aller Art suchen europaweit mit aller Macht nach dem entkommenen Ober-Mörder von Paris. Der habe, so wird berichtet, gegenüber Dritten gesagt, er wolle sich irgendwo öffentlichkeitswirksam selbst in die Luft sprengen. Das dazu notwendige Sprengstoffjäckchen hat er auch dabei.

Ja, wir tun gut daran, unser Leben und unsere freiheitlichen Gesellschaften nicht von Fanatikern bestimmen zu lassen. Und wer tanzen gehen will, soll tanzen. Aber allein mit tapferer Lebensfreude und mit Mahnwachen und Kerzen werden wir der Herausforderung sicher nicht gerecht. Ich habe den Eindruck, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung einfach ausblenden möchte, was derzeit los ist, und wo die Gründe liegen. Das beginnt bei der unsäglichen ZDF-Kinderverblödung namens „Logo“ nach dem Motto: Die Terroristen töten, weil sie früher von Frankreich in den Kolonien schlecht behandelt wurden. So als ob es in Deutschland auch ständig Anschläge von Tätern aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika gäbe. Oder Anschläge von Vietnamesen in Frankreich.

Die Wahrheit ist, dass dieser Terrorismus die Folge eines radikalisierten Islam ist. Wohlgemerkt, eines Teiles des Islam. Und das sind nicht nur ein paar Dutzend Verblendete, sondern es sind weltweit Millionen Menschen, die uns hassen, weil wir frei leben, weil wir gern Bier trinken, weil bei uns Frauen werden und sein können, was immer sie wollen. In der „New York Times“ erschien dieser Tage ein lesenswerter Beitrag über die Integrationsbemühungen in Berlin. Erzählt wird darin u. a. die Episode eines 15-jährigen Flüchtlingsjungen, der in seiner Berliner Unterkunft an einem Tisch saß und das Essen nicht anrührte. Darauf angesprochen sagte er, er werde nicht essen, so lange auch eine Frau am Tisch säße. Auf die Frage, was er denn dagegen habe, sagte er, beim Essen dürften auch keine Hunde am Tisch sitzen. Viel Spaß beim Integrieren, möchte man da den Helfern wünschen. Und, bevor das Geschrei losgeht, nein, ich halte die 800.000 Flüchtlinge, die nach Deutschland geströmt sind (und weiter strömen) nicht für Terroristen. Aber viele von Ihnen werden hier nicht klarkommen und damit viele neue Probleme schaffen. Davon bin ich überzeugt.

Wer ernsthaft meint, mit ein wenig mehr Tanzen, Küssen und mutig Bundesligaspiele besuchen, werde sich das Problem mit dem islamistischen Terror irgendwann lösen lassen, ist naiv. Ein wenig mehr Realitätssinn und Bewusstsein für die Gefahr würde ich mir wünschen. Vielleicht mal ein paar Medienberichte über die stillen Beerdigungen der unschuldigen Opfer von Paris oder Artikel über das Leid ihrer Angehörigen und Freunde.

Zuerst erschienen auf denken-erwuenscht.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

So manchen Personen auf diesem Blog, die ständig miesepetrig unterwegs sind, würde geküsst werden gut tun.

Gravatar: Gernot Radtke

Unsere Spaß- und Wellnessgesellschaft akzeptiert nicht mal das kurze Innehalten. ‚Jetzt erst recht‘ tönt es von überall her. ‚Wir lassen uns nicht unterkriegen‘. ‚Wir dürfen den Terroristen nicht nachgeben‘ usf. Alles dummes Geschwätz und dem Ungeheuerlichen gegenüber völlig unangemessen. Tiefe Stille wäre geboten und Nachdenklichkeit. Über Verrohung. Die überall greifbare. Gerade bei den Spaßvögeln. Und über Haltungen und Einstellungen, die die Verrohung begünstigen. Falsche Menschen- und Weltbilder gehören gewiß dazu.

Gravatar: Hans Meier

Es sind doch nicht nur die fünfzehnjährigen Flüchtlingsjungen, die nach den Gesetzen der Scharia leben wollen.
Es stellt sich ganz klar die Frage, in welcher Schule, in welchem Unterricht werden alle, die anschließend entsprechend den Gesetzen der Scharia aktivierten Kinder und Jugendlichen auf Kurs gebracht.
Es sind doch die real existierenden Koran-Schulen der Moschee-Vereine in denen der muslimische Nachwuchs die Gesetze der Scharia gelehrt bekommt, die arabische Schrift und Sprache erlernt und das gewiss nicht nur im Ausland, sondern überall dort wo Bärte und Schleier sichtbare Zeichen der Religionszugehörigkeit symbolisieren.
Die Koran-Schulen in Deutschland sind ein reizvolles Tabu-Thema in der medialen betrügerischen Öffentlichkeit.
Da kann eine als „Islam-Expertin“ telegen wirkende Frau, die in ihrem eigenen Koran-Unterricht wohl authentisch wirksam war, darüber verschmitzt lächelnd hinwegtäuschen, dass sie mit dafür verantwortlich ist, wenn ihre Schüler nach Syrien ausreißen, um die Regeln der Scharia dort zu praktizieren, weil sie die Unterrichts-Ziele der Koranschule konsequent umsetzen wollen.
Wie blöd muss ein EU-Europa sein, in dem zwar die staatlichen Schulen und Universitäten allen offenstehen, um beste Bildungs- und Berufs-Abschlüsse erreichen zu können aber doch offensichtlich durch die privaten Koranschulen, gerade diese westliche Bildung, abgelehnt wird.
Noch verrückter argumentieren diejenigen, die der Entstehung radikaler Gruppierungen mit Toleranz und Übergabe der Staats-Macht Tor und Tür offenhalten.

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