Stadt ohne Gott

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Beim Papstbesuch in Berlin 2011 verwehrte sich der Berliner Erzbischof Woelki gegen die Formulierung, Berlin sei eine gottlose Stadt. Gott sei auch in Berlin, in vielen Fällen vielleicht nicht so leicht zu erkennen, aber eben doch da. Man kann auch theologisch argumentieren, dass Gott selbstverständlich in der Welt ist, es mithin wo es Menschen gibt auch Gott gibt.

Von einer Stadt ohne Gott zu sprechen ist so also theologischer Unsinn, wobei im Unterschied hierzu genau der oben beschriebene Zustand, den Kardinal Woelki bezeichnet, eine Stadt ohne Gott ausmacht: eine Stadt, in der der überwiegende Teil der Einwohner von Gott nichts wissen will, in der Gott im Sprachgebrauch nicht mehr vorkommt, in der Kirchen, wenn es sie gibt leer stehen oder nicht besucht werden und in der man sich – ein bisschen Wohlfühlen muss schon sein – anderen Götzen zuwendet. So findet man in Berlin, so mein subjektiver Eindruck von Besuchen der Familie meiner Frau, jede Menge Esoterik und – als „Hauptkirchen“ – an jeder Ecke einen Bio-Laden. Sicher, es ist ein subjektives Gefühl und womöglich bin ich auch in den richtigen Ecken nicht gewesen, aber Berlin ist ein Pflaster, auf dem ich als Christ ungern bin und von dem ich glaube, dass Gott mich dort auch nicht haben möchte.

Wie zum Beweis der „Gottlosigkeit“ dieser Stadt hat jetzt in Friedrichshain-Kreuzberg das Bezirksparlament auf Antrag der „Piraten“, unterstützt von SPD, Grünen und Linken den Beschluss gefasst, dass die sogenannte „Bezirksmedaille“, eine Ehrung für besonderes Bürgerengagement, nicht mehr an Bürger vergeben werden darf, wenn sie sich im Rahmen einer religiösen Gemeinschaft engagieren. Die BZ Berlin berichtet:

Die Piraten begründeten ihren Antrag mit dem Satz: „Religion passt nicht zu Friedrichshain-Kreuzberg“. Grüne, SPD und Linkspartei folgten dieser Auffassung. Die CDU, die in diesem Bezirk als Splittergruppe mit vier BVV-Politikern arbeitet, stimmte dagegen.

Totalitärer kann man es fast nicht begründen, das hätte Adolf-Nazi nicht besser formulieren können.

Jessica Zinn, Fraktionschefin der Piraten versucht zu beschwichtigen: „Menschen, die sich im Rahmen einer Kirche ehrenamtlich engagieren, können weiter geehrt werden. Wir fanden nur, niemand sollte geehrt werden, nur weil er zum Beispiel evangelisch ist“. Da ist sicher was wahres dran, dann sollte man aber ehrlicherweise auch aufzählen, wer denn in der Vergangenheit den Preis erhalten hat, „nur weil er evangelisch ist“?!

Den antireligiösen Ausputzern mit dem Wahlspruch „Kauft nicht bei Gläubigen!“ geht diese Regelung aber noch nicht weit genug. Darüber hinaus sollen in dem Bezirk Straßenfeste zukünftig keinen religiös geprägten Namen mehr tragen: Weihnachtsmarkt adé, es kommt der Wintermarkt. Immerhin ist man sich im Furor gegen Gott insofern einig, dass man auch andere Religionen nicht von dieser Regelung ausnimmt: ein muslimisches Straßenfest zum Ende des Ramadan durfte in diesem Jahr nicht „Ramadan-Fest“ heißen sondern „Sommerfest“.

Das Ziel ist klar: Gott und Religion ist aus dem öffentlichen Bewusstsein zu entfernen. Das „Opium für’s Volk“, wie sie von linken und atheistischen Zeitgenossen gerne bezeichnet wird, steht dem Dealen mit linken Erlösungsdrogen im Weg. Wer an Gott glaubt (jedenfalls im Rahmen der gängigen Religionen), der kann mit Genderwahn wenig anfangen, der ist immun gegen die politisch gewünschte Auslöschung familiärer Strukturen, legt Wert auf die selbstbestimmte Erziehung der Kinder durch die Eltern, steht staatlichen Eingriffen in die persönliche Freiheit (ob Religions- oder andere bürgerliche Freiheiten) im Zweifel skeptisch gegenüber – kurz: er widerspricht allem, was linke Sozialingenieure in ihrem Tunneldenken so den lieben langen Tag aushecken (was nicht bedeutet, dass das nicht auch nichtgläubige Menschen tun, bei den Gläubigen ist das aber quasi systemimmanent).

Ziel von „Piraten“ wie auch von SPD, Grünen und Linken, die sich mit den Forderungen gemein machen, ist die Stadt ohne Gott zu errichten. Da stehen sie den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts in nichts nach, was es für sie so erforderlich macht, sich vehement von ihnen zu distanzieren (von dem einen „Sozialismus“ mehr als von dem anderen). Das Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg ist demokratisch gewählt, man wird nicht ganz falsch in der Annahme liegen, dass zumindest ein Großteil der Einwohner die Neureglungen durchaus positiv wertet. Umso wichtiger ist es in jedem anderen Umfeld, Flagge zu zeigen: Kreuze in die Wohnung, religiöse Symbole in die Öffentlichkeit und „Weihnachtsmarkt – jetzt erst recht!“

Beitrag erschien zuerst auf: papsttreuer.blog.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Atheisten sind eben in der Regel widersprüchliche Wesen. An Geister glauben Sie nicht, aber trotzdem benennen sie sich als Freigeist o. Ä. und ihren Glauben wiederholen sie in maschinell eintöniger Form, was eher programmiert als frei wirkt. Diese Widersprüchlichkeit der Atheisten ist auch schon Pastor Wurmbrand als Insasse eines Gefängnisses der Kommunisten aufgefallen: „Im Gefängnis fragte mich der Politoffizier barsch: „Wie lange wollen Sie noch an Ihrer stupiden Religion festhalten?" Ich sagte nur zu ihm: „Ich habe zahllose Atheisten auf ihrem Sterbebett bereuen sehen, dass sie gottlos gewesen sind; sie wandten sich an Christus und riefen ihn an. Können Sie sich vorstellen, dass es einen Christen, wenn der Tod ihm nahe ist, reuen könnte, ein Christ gewesen zu sein, und dass er Marx oder Lenin anruft, ihn aus seinem bisherigen Glauben zu erretten?" Er fing an zu lachen: „Eine schlaue Antwort!" Ich fuhr fort: „Wenn ein Ingenieur eine Brücke gebaut hat, dann ist die Tatsache, dass er selber über die Brücke gehen kann, noch kein Beweis dafür, dass die Brücke wirklich gut ist. Ein Zug muss erst darüber fahren, um ihre Tragkraft zu erweisen. Die Tatsache, dass Sie ein Atheist sein können, solange alles gut geht, beweist noch nicht die Wahrheit des Atheismus. Er hält nämlich nicht stand in den großen Krisen und Erschütterungen des Lebens." Ich wies ihm aus Lenins Schriften nach, dass Lenin, sogar nach seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten der Sowjetunion, insgeheim gebetet hat, wenn etwas schiefzugehen drohte. Wir sind getrost und können getrost die Entwicklung der Ereignisse abwarten. Dagegen sind die Kommunisten voller Unruhe und müssen immer neue antireligiöse Kampagnen auslösen. Damit bestätigen sie, was Augustin in dem Satz ausdrückt: „Unser Herz ist unruhig, bis es ruht, Gott, in dir."“ (Richard Wurmbrand: Gefoltert für Christus).

Gravatar: Freigeist

Machen Sie die Leute nicht verrückt. Einen Satan gibt es nicht. Märchenerzählung, was Sie hier betreiben.

Gravatar: Christian

Herr Datko,
"Jeder tief religiöse Mensch sollte sich fragen, wie er gläubig wurde."
Ich bin in einem atheistischen Elternhaus aufgewachsen. Außerdem sollten Sie nicht davon ausgehen, dass Menschen, die aus der Kirche austreten, automatisch Atheisten sind/werden. Sie könnten enttäuscht werden. Im übrigen: Empfinden Sie ihr Engagement gerade hier nicht vielleicht als etwas aufdringlich? An Ihnen ist ein Missionar verlorengegangen...

Gravatar: Jaques LeMouche

Als ich vor ca 4 Jahren vom Potsdamer Platz über das Regierungsviertel bis zum Bahnhof fuhr, was ja eigentlich das Vorzeigeviertel dieser Stadt sein soll, konnte ich diese seltsamen, kalten, verkorksten Bauten gar nicht richtig einordnen. Ein bißchen Mordor, ein bißchen Brave New World, ein bißchen Albert Speer. Man spürt förmlich den Ungeist, das Böse. Düsternis liegt über der ganzen Stadt. Dass hier vor Jahren auf Plakaten die pure Lebensfreude ausgerufen wurde mit einem an ein Pissoir angeketten SM-Sklaven, wundert von daher nicht. Auch die gigantische Verschuldung, die hohe Kriminalitätsrate, extrem hohe Selbstmordrate, Menschenschieber, Prostitution, gigantomanische Projekte, die scheitern, ein zügelloser, unfähiger Bürgermeister, etc. zeigen, welcher Geist diese Stadt beherrscht.

Gravatar: Joachim Datko

Vorab: Es gibt keine Götter!

Der abrahamitische Gott, die Gottesvorstellung der Juden, Christen und Mohammedaner ist aus der vorwissenschaftlichen Zeit, als man nicht erklärbare Phänomene Geistern und Göttern zuordnete.

Die meisten Christen sind als Säuglinge bzw. Kleinkinder gegen ihr Selbstbestimmungsrecht christlich gemacht worden. Die Religionen liegen wie ein Fluch auf den Menschen, man denke z.B. an die Beschneidung von Jungen im Judentum und Islam.

Bild, nicht für empfindsame Menschen:
http://www.pi-news.net/wp/uploads/2012/06/beschneidung_allah.jpg

Jeder tief religiöse Mensch sollte sich fragen, wie er gläubig wurde.

Ich freue mich über jeden Austritt aus den großen christlichen Kirchen. Bei uns in Regensburg sind im ersten Halbjahr 493 Menschen ausgetreten. In Deutschland glauben nur 20% der Bürger, dass der Mensch von einem Gott geschaffen wurde .

Zur Erinnerung:

1631 haben röm.-kath. Truppen ein fürchterliches Massaker unter evangelischen Christen angerichtet:
- Der röm.-kath. Schlachtruf: “Jesus Maria”
- Die evangelischen Toten: über 20.000
- Papst Urban VIII: Freude über die „Vernichtung des Ketzernestes“

Joachim Datko - Philosoph, Physiker
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
www.monopole.de

Gravatar: Christian

Schon vor längerer Zeit fuhr ich in der Dämmerung mit dem Zug durch Berlin, um einen Freund in Polen zu besuchen. Irgendwie kam mir angesichts der blauen Neonlichter und der Stimmung der Gedanke "Wo ist Gott in dieser Stadt?" in den Sinn. Als mein Freund mich in Polen vom Bahnhof abholte lief im Autoradio gerade ein Lied, aus dem er mir spontan einen Satz übersetzte. "Wo ist Gott in einer Stadt?" lautete dieser. Zufall?

Gravatar: Thomas Rießler

Die christliche Gemeinde in Berlin kommt mir vor wie die Gemeinde in Pergamon, die in der Apokalypse des Johannes erwähnt wird: „An den Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht Er, der das scharfe, zweischneidige Schwert trägt: Ich weiß, wo du wohnst; es ist dort, wo der Thron des Satans steht. Und doch hältst du an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt.“ (Offb 2,12-13) Aufgrund seines Glaubens wurde in Berlin zwar meines Wissens in letzter Zeit kein Christ mehr getötet, aber den Thron Satans, den Pergamonaltar, den haben sie sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts aus dem antiken Pergamon nach Berlin geholt. Und wie viel Zerstörung und Gottlosigkeit ist im 20. Jahrhundert von Berlin ausgegangen: Eintritt in den ersten Weltkrieg, Nazidiktatur und zweiter Weltkrieg, dann die SED-Diktatur und nach der Wiedervereinigung musste ja unbedingt ausgerechnet Berlin mit all seinen zwielichtigen Gestalten wieder zur Hauptstadt Deutschlands erhoben werden. Umso wichtiger ist es für die Christen, dass sie gerade in diesem Umfeld unerschrockene Zeugen sind.

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