Solchen Sachverstand sucht man bei etablierten Parteien vergebens

Kritik an Zentralbanken galt früher mal als “rechts”. Inzwischen haben aber auch eher linke Gruppen verstanden, dass Geldpolitik umverteilt und die Reichen immer reicher macht. Profi auf dem Gebiet ist ein gewisser Tobias D., der sich selbst als “esofreier Geldsystemversteher” bezeichnet.

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Tobias D. erklärt über die Piratenpartei, dass es mindestens 2 Geldkreisläufe gäbe. Einer davon bestehe aus Zentralbankgeld  und der andere findet zwischen Banken und Realwirtschaft statt. Zwischen diesen Geldkreisläufen soll es keine Verbindung geben. Kauft die EZB nun also Anleihen von Inhabern eines Zentralbankkontos, dann passiert zunächst mal nichts. Tatsächlich käme erst dann Geld in den realen Umlauf, wenn die EZB Anleihen von Nichtbanken kauft. Tobis D. stellt sich dabei folgende Frage:“Warum soll eine Nichtbank eine Anleihe gegen Bargeld verkaufen? Wenn die Nichtbank Bargeld wollen würde, dann hätte sie ja keine Anleihe.”

Nach Meinung des Experten orientieren sich Inflation und Deflation nicht an der Geldmenge sondern am Einkommen der Konsumenten.Wenn neues Geld gedruckt wird, dann steigt zwar z.B. der DAX aber nicht die Löhne von Arbeiterinnen und Arbeitern. Zum Thema Giralgeldschöpfung sagt Tobias D.: “Bei Krediten wird das Geld von den Banken zusätzlich geschaffen”. Viele halten das für eine rechtspopulistische Verschwörungstheorie allá Ron Paul. Man kann es aber auch in einem Schulbuch der Bundesbank nachlesen. Wenn Menschen Geld sparen, dann fehlt dieses Geld in der Wirtschaft. Es kann nicht mehr ausgegeben werden. Genau dieses fehlende Geld muss scheinbar wieder ersetzt werden. Entweder durch neue Kredite oder durch höhere Löhne.

In Deutschland fehle Geld, weil Verbraucher, Wirtschaft und Staat im Sparmodus seien. Das Defizit finanziert uns das Ausland durch unseren Exportüberschuss. “Genauso wie Importe und Exporte sich weltweit auf Null addieren, ergibt die Summe von (Geld-)Schulden und (Geld-)Vermögen Null“, …”…ohne Schuldner könnte es keine Sparer geben.“, schreibt der Pirat und vergleicht die aktuelle Situation mit Weimar: “Sparen ist auf jeden Fall das falsche Rezept. Wir brauchen doch nur in unsere eigene Vergangenheit zu schauen: Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts hat Deutschland versucht, sich aus einer Wirtschaftskrise herauszusparen“.

Als Ausweg aus der Deflation sieht der Pirat eine Steigerung der Nachfrage durch die Konsumenten. Hierzu müsse man die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger erhöhen. In Zeiten von schwarzen Nullen und ihrer Gefolgschaft dürfte das nur bedingt möglich sein. Ich sag´s ja schon immer: “Mehr Netto vom Brutto” wäre jetzt ein Erfolgskonzept für höhere Privateinkommen. Tobias D. legt noch einen drauf: “Niedriglohnpolitik in Deutschland hat Europa erst in diese Situation gebracht“. Ich bin immer wieder verwundert welchen Sachverstand die Piratenpartei bietet. Solches Wissen sucht man in der etablierten Einheitspartei vergebens. Schade nur, dass man mit Fachwissen keine Wahlen gewinnt. Wahlen gewinnt man nur mit Lug und Trug.

Quelle (Auszüge): Piratenpartei vom 24.01.2015

Beitrag erschien auch auf: pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: FDominicus

Ach ja das es so gut geht hat ja wohl gar nicht damit zu tun:
http://www.ortneronline.at/?p=33384

Ist schon echt blöd, daß man auf Dauer nur verbrauchen kann was auch produziert wurde. Echt blöde Sache das mit dem wirtschaften.

Gravatar: FDominicus

"Ich sag´s ja schon immer: “Mehr Netto vom Brutto” wäre jetzt ein Erfolgskonzept für höhere Privateinkommen. Tobias D. legt noch einen drauf: “Niedriglohnpolitik in Deutschland hat Europa erst in diese Situation gebracht“."

Ach es ist die Niedriglohnpolitik und ich Dummerchen dachte immer wenn man Normalverdienern mehr als 50 % abknüpft wäre das ein Problem.

Ganz vielleicht sollte man bei den Piraten nach den Problemen unsers Geldsystems nicht suchen.

Und ich dachte auch die Lohnerhöhungen in den schwachen Ländern hätten etwa damit immer mehr Schulden aufzuhäufen.

Ich bin auf's Äußerste beeindruckt wie gut doch die Lohnerhöhungen den noch arbeitenden Griechen bekommen ist. Ist sicherlich nur ein böser Zufall wenn ein Viertel aller Griechen arbeitslos ist und bei den jüngeren die Quote über 50% Arbeitslosigkeit liegt. Ich sehe wirklich den unglaublichen Erfolg dieser Stärkung der Kaufkraft der Arbeiter.

Ok wer ein bisschen Sarkasmus oder Zynismus vermutet könnte recht haben.

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