Sinn und Unsinn von Agrarsubventionen

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Über die 100 Millionen €, die die Bundesregierung zur vermeintlichen „Stützung“ der Milchbetriebe ausgeben will, wurde ausführlich diskutiert. Tatsächlich ließ sich damit von den ca. 55 Milliarden € Agrarsubventionen ablenken, die Brüssel jährlich zur vermeintlichen Stützung der Europäischen Landwirtschaft ausgibt.

Von den EU- Agrarsubventionen erhalten die 20% der größten Betriebe 85% der Beihilfen, was in der Umkehr bedeutet, daß die 80% der kleineren und mittleren Betriebe sich 15 % der Subventionen teilen. Dieses Beihilfesystem ist wettbewerbsverzerrend und gegen die Familienhöfe gerichtet. Es existiert in dieser Form seit 1994 und ist bis 2020 festgeschrieben. Im Gegensatz zu den Diskussionen in Radio, Fernsehen und Printmedien profitieren von den Subventionen nicht die Bauernhöfe, sondern die industrialisierten Betriebe in der EU.

Ohne das gegenwärtige System der EU- Agrarbeihilfen gäbe es heute mehr statt weniger Bauernhöfe!

Oder anders formuliert: Die EU- Kommission betreibt seit mehr als 2 Jahrzehnten eine Agrarpolitik der Industrialisierung.

Für Interessensvertreter bäuerlicher Betriebe ist es dann eine naheliegende Schlussfolgerung, die Abschaffung aller EU- Agrarsubventionen zu fordern. Genau das passiert aber nicht.



Hier ein relativ einfacher Vorschlag für zukünftige Agrarsubventionen:

  1. Für eine „ordnungsgemäße“ Landbewirtschaftung gibt es keine Subventionen mehr. Landwirtschaft, die darüber hinaus geht, z.B. ökologischer Landbau, artgerechte Tierhaltung oder besondere Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft können mit finanziellen Zuschüssen gefördert werden. Dies liegt in der Hand der einzelnen EU- Länder und wird nicht mehr von Brüssel aus verwaltet.

  2. Damit würden sicher 80% der Agrarsubventionen entfallen. Die Bauernhöfe würden dabei nicht weniger Einnahmen realisieren, da sich das System der Niedrigpreise für Agrarrohstoffe nicht mehr halten würde. Ein Überschuss wie aktuell bei der Milch, auch verursacht durch Subventionen für die Betriebe beim Stallneubau würde es nicht mehr geben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: veronica nelson

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Gravatar: PD Dr. Jörg Gerke

Heiko Sprang:
Nehmen wir einmal an,Sie sind tatsächlich ein "kleiner Öko-Bauer", dann ist es für mich unverständlich, wie Sie hier als nützliches Instrument das Lied der ostdeutschen Großbetriebe flöten, ohne eine Argumentation.
Wie Sie darauf kommen, über einen mir unbekannten Kommentar zum Brexit eine Verbidnung zu meinem Text zu den Agrarsubventionen zu ziehen, ist mir nicht nachvollziehbar. Sie zeigen mit Ihrem Kommentar nur eins. Meine Forderung, die Agrarsubventionen ganz zu streichen, weil diese die Existenz der bäuerlichen Betriebe in Frage stellt, ist, nicht zuletzt nach der Insolvenz von KTG Agrar, brisant

Gravatar: Heiko Sprang

Ich bin ein "kleiner Öko-Bauer", muß Ihnen aber leider sagen, daß es gefährlicher Unsinn ist, was Sie hier verbreiten; leider auch wohl Jörg Meuthen bei der Landtagsdebatte zum Brexit.
Der Ertrag wird pro Hektar gemacht, desgleichen die Kosten, deshalb muß auch die Beihilfe pro ha sein; das hat dann nichts mit Bevorzugung großer Betriebe zu tun, bloß weil die Beträge viel höher sind.
Die Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe sind so, daß wenn Sie den europäischen Bauern die Beihilfen streichen, fast alle eingehen werden.

Gravatar: Dulla

Es sollten nur soviele Tiere gehalten werden, wie mit eigenem geenteten Futter ernährt werden können, auch über den Winter!

Gravatar: Freigeist

Es ist zwischen Eigen-Land und Pachtland zu unterscheiden. Wichtig ist der Begriff der Flächenprämie je Jahr und Hektar (10.000 qm). Mit dem Eintritt ins Rentenalter sollten die Eigen-Flächen der Landwirte aus der Flächen-Förderung fallen. Bei Pacht-Flächen jeweils 2% pro Jahr, linear gerechnet. Für Neupacht sollten alle Flächenprämien entfallen. Der Laie hat keine Ahnung wie brisant das Gülle-Thema für das Trinkwasser ist.

Gravatar: Karl Brenner

Mir ist klar, daß sich das nicht aus Vorstellungen eines Freihandels vereinbaren lassen. Aber wie gesagt: Lebensmittel sind keine Autos.

Gravatar: Karl Brenner

Bauern gehören zum Land, wie Richter, Lehrer, Maurer und Ingenieure.
Sie müssen geschützt werden. Ein Land, welches nicht in der Lage ist, sich selber zu ernähren, ist hoffnungslos verloren. Lebensmittel sollten nicht wie Autos oder iPhones betrachtet und gewertet werden dürfen. Die eigenen Bauern gehören notfalls gegen Angriffe aus anderen Ländern geschützt. Auch deshalb sind TTIP und CETA falsch. Dann können US Landwirtschaftsbetriebe die deutschen Kleinbauern einfach vom Markt drängen.
Oder die Deutschen Bauern vernichten die Märkte in den Entwicklungsländern.

Die andere Geschichte sind die Subventionen und Überproduktionen. Die müssen auch verhindert werden.
Lebensmittel aus eigenen Lande sollten gefördert werden. Aber nicht die Bauern alimentiert werden.

Gravatar: R. Avis

Ihre Vorschläge hören sich vernünftig an, aber solange die Eukraten allein die Interessen von Lobbies vertreten, wird nichts daraus werden. Eben deshalb funktioniert die EU nicht, weil wie damals bei absolutitischen Königshöfen diejenigen ihre Pfründe bekamen, die beim Herrscher antechambrierten. Das hat weder mit Gerechtigkeit noch mit Leistung zu tun; die EU ist ein System, wo ein gelangweilter Beamtenapparat sich die Zeit mit neuen Verordnungen vertreibt bei gleichzeitiger Klientelwirtschaft. Das Wahrzeichen Brüssels sollte das goldene Kalb sein, welches die Bürgerrechte mit den Hufen tritt.

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