Schule des Wechsels

Ungarn boxt in einer höheren Gewichtsklasse, als ihm Brüssel, Berlin oder Paris zugestehen wollen. Wie ist es dahin gekommen? Texte des ungarischen Ministerpräsidenten auf seiner Webseite sind eine Schule des politischen Wechsels und können auch für deutsche Verhältnisse nützlich sein.

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Ein deutscher Journalist schrieb vor 5 Tagen in der FAZ": „Auf jeden Fall lässt sich festhalten, dass Orbáns Ungarn im europäischen Ring sozusagen deutlich über seiner Gewichtsklasse boxt." Das hätten diese Leute gerne, dass kleinere Länder den Mund halten und machen, was Brüssel, Berlin und Paris ihnen sagen.

Manchmal kann man eben auch von kleineren Ländern etwas lernen. Mut und Stolz zum Beispiel. Der Mehrheit der Ungarn ist es egal, was eine entfesselte Presse im Ausland über sie schreibt. Sie wollen trotzdem ihr Leben, ihre Kultur selbst bestimmen und sich nicht vorschreiben lassen, wie sie leben sollen. Ungarn soll ungarisch bleiben. Die Regierungsparteien und ihre Wähler wurden von der ungarischen linksgerichteten Presse und Oppositionspolitikern als "Bande" bezeichnet: Das spornte die Konservativen eher an, massenhaft zu den Urnen zu strömen und die demokratische Antwort auf derlei Verunglimpfungen zu geben.

Das ungarische Wahlergebnis ist auch ein Beweis für die Falschheit der These einer französischen Historikerschule, dass nur Strukturen wichtig seien und dass Persönlichkeiten in der Politik keine Rolle mehr spielen. Dass Ungarn über seiner Gewichtsklasse boxt, hat etwas mit Viktor Orbán zu tun. Aber auch den Deutschen müsste dämmern, dass die forcierte Islamisierung in ihrem Land etwas mit einer bestimmten Person oder einem bestimmten Personenkreis zu tun hat. 

Die Hoffnung, die sich hinter dieser Tatsache verbirgt, ist die: Strukturen kann man schwer ändern, Personen aber kann man relativ leicht auswechseln. Man muss es nur wollen. Dann kann auch auf die Strukturen Einfluss genommen werden. Auf der Webseite des ungarischen Ministerpräsidenten kann man auf Deutsch, Englisch und Französisch übersetzte Texte lesen, die eine Schule des Wechsels bieten. In seinen Interviews, Reden und Mitteilungen können auch Deutsche – an ihre Situation angepasst – Anregungen finden, wie ein Politikwechsel in relativ kurzer Zeit erreicht werden kann. 

Freilich braucht es dafür Mut. Wenn man sich anschaut, wie viele Menschen in Deutschland zögern, eine so harmlose Petition wie die Gemeinsame Erklärung vom 15. März 2018" zu unterschreiben, nur weil sie von einer unsachlichen Presse, die jedes Maß verloren hat, als rassistisch" und nazistisch" dämonisiert wird, dann kommen einem Zweifel. Für den Schutz eines menschengefährdenden Kampfhunds kommen schneller und mehr Unterschriften zusammen. Auch fehlt es den Deutschen an Stolz. Es geht dabei um die Wahrung des Eigenen, gar nicht darum, besser als Andere sein zu wollen: „Und weil wir dies Land verbessern / Lieben und beschirmen wir's / Und das Liebste mag's uns scheinen / So wie andern Völkern ihrs." Aber nicht einmal zu dieser schönen Hoffnung Bertolt Brechts scheint es bei den Deutschen mehr zu reichen.  

Dennoch sei hier unverzagt eine Kostprobe von der empfohlenen Webseite geboten, nämlich Viktor Orbáns Dankesrede am Abend der historischen Wahl: http://www.miniszterelnok.hu/viktor-orbans-rede-nach-dem-wahlsieg-des-fidesz-kdnp/. 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sabine W.

Ich danke Professor Kovacs für seine unermütliche Unterstützung der ungarischen Sache und seiner hervorragenden Kommunikation für uns deutsche Leser, die wir mehr über Ungarn wissen wollen, als nur das, was uns der Mainstream vorgibt.
Vielen, vielen herzlichen Dank, dass Sie auch die Aufmerksamkeit auf die Seite des Ministerpräsidenten lenken, dass man hier seine Reden auf Deutsch lesen kann. Was für ein großartiger Service!

Gravatar: Thomas Rießler

Ungarn ist in seiner Dekadenz anscheinend noch nicht so weit fortgeschritten wie Deutschland, daher kann man dort noch z.B. über die Sache mit dem Kampfhund den Kopf schütteln, was eine gesunde Reaktion ist. Die Ungarn sind aber auch nicht einer solch massiven neomarxistischen Gehirnwäsche wie speziell die Westdeutschen unterzogen worden. Zu übertriebenem Stolz auf die ungarischen Landsleute besteht für Sie also kein Anlass, zumal die Auseinandersetzung mit dem Gegner ja auch für die Ungarn noch nicht vorbei ist.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn man erkennen würde, dass es sich bei dieser politischen Auseinandersetzung nicht um eine normale, demokratische Auseinandersetzung handelt, sondern um eine Art von Krieg, der mit durchaus unfairen Mitteln ausgefochten wird, so wie dies halt in einem Krieg mit Marxisten üblich ist. Die Neomarxisten schreiben ja auch in ihren Schriften recht offen, dass sie im Krieg mit der westlichen Zivilisation sind. In der zivilisierten Welt hat man dies jedoch anscheinend immer noch nicht begriffen oder man meint, dies ignorieren zu können.

Gravatar: Jürg Rückert

Den Deutschen fehlt nicht nur der Stolz, ihnen fehlen die "Eier".
Die psychische Kastration der Fritze war erfolgreich. Und sollte einer hinter der Hecke hervor einen Bocksruf ertönen lassen, so rennen sie in Massen los: "Ein unkastrierter Deutscher! Eine Gefahr für den Weltfrieden! Ihm nach und die Messer gewetzt."
Der Hass der Eunuchen auf Männer ist groß.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Ungarn boxt in einer höheren Gewichtsklasse, als ihm Brüssel, Berlin oder Paris zugestehen wollen. Wie ist es dahin gekommen? Texte des ungarischen Ministerpräsidenten auf seiner Webseite sind eine Schule des politischen Wechsels und können auch für deutsche Verhältnisse nützlich sein.“ …

Der springende Punkt liegt m. E. bei dem Wort „können“! Sollte es nicht besser „könnten“
heißen?

Erst kürzlich beschrieb „FOCUS“:

„Erstmals lehnt Mehrheit der Deutschen Merkels Flüchtlingspolitik ab“?
https://www.focus.de/politik/videos/stimmungswandel-in-deutschland-umfrage-erstmals-lehnt-mehrheit-der-deutschen-merkels-fluechtlingspolitik-ab_id_5364406.html

Ich denke, der politische Unverstand unserer(?)
Göttin(?) wird auch dadurch unterstrichen, dass sich dies schon seit Langem anbahnte. https://www.huffingtonpost.de/2017/03/04/stimmung-gekippt-neue-stu_n_15151032.html

Dass dieses Merkel kurz nach der Bundestagswahl aber auch noch betonte: - „Ich kann nicht erkennen, was wir jetzt anders machen müssten.“ – ist deshalb auch m. E. dem Wähler gegenüber eine bewusst begangene Unverschämtheit???

Oder ist es möglich, dass ihr aktuell geistiger Background Anderes gar nicht zulässt???

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