Radikale Abtreibungsgegner

“Radikale Abtreibungsgegner”? Radikale Abtreibungsbefürworter hindern Menschen, die für das Recht auf Leben eines jeden Menschen eintreten, unter Einsatz von Gewalt daran, ihr verfassungsmäßig verbrieftes Recht auf friedliche Versammlung und freie Meinungsäußerung wahrzunehmen.

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Im Zusammenhang mit dem Verzicht des Denzlinger Bürgermeisters auf seine Kandidatur zum Gesundheitsreferenten der Stadt München taucht der Begriff “radikale Abtreibungsgegner” in diversen Kommentaren, ja sogar in Berichten auf, die damit ihren reinen Berichtscharakter natürlich verloren haben.

Das Attribut “radikal”, das haben uns unsere roten Brüder und grünen Schwestern ja nur allzu deutlich gelehrt, steht natürlich in engem Zusammenhang zu gewalttätigem Verhalten im Kontext politischer Meinungsäußerungen der besonderen Art. Die radikalen Atomkraftgegner lieferten sich in der 80er Jahren regelmäßig Schlachten mit rechtsstaatlich autorisierten Ordnungkräften. Radikale Linke schicken sich gerade wieder in Berlin und anderen Städten an, ihr Gewaltpotential noch mal eine Umdrehung höher zu schrauben. Radikale Tierschützer machen nicht selten von sich reden, indem sie auch vor Kapitalverbrechen bei Befreiung von Tieren nicht zurückschrecken.

Nun also “radikale Abtreibungsgegner”. Ja … und da recherchiert sich der interessierte Internetnutzer aber durchaus auch der interessierte Journalist die Finger wund. Weder Gewalt gegen Sachen noch gar Gewalt gegen Personen können zu Recht irgendeinem der vermeintlich so “radikalen Abtreibungsgegner” zur Last gelegt werden.

In einigen Städten, darunter auch in Münster versammeln sich angeblich “radikale Abtreibungsgegner” zu einer Kundgebung mit Gebet und Schweigemarsch. “Friedliche Gegendemonstranten” liefern sich derweil mit der Polizei “nette Plaudereien”. Beim Marsch für das Leben in Berlin gingen im Jahr 2104 über 5000 “radikale Abtreibungsgegner” auf die Straße und zogen nach einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt schweigend durch Berlin. Einige 100 “friedliche Gegendemonstranten” hatten so das eine oder andere Stelldichein mit der Berliner Polizei.

Das orwell’sche Doppeldenk müßte nun eigentlich jedem auffallen. Die Gegendemonstranten stehen für ein nicht existentes “Recht auf Abtreibung”. Für dieses vermeintliche Recht treten sie aggressiv und nicht selten unter Einsatz von Gewalt gegen Personen öffentlich in Erscheinung. Der Radikalitätsbegriff, wie ihn uns die selbsternannten Revoluzzer seit den Tagen der 68er Studentenrevolte gelehrt haben, trifft doch hier viel eher zu.

Radikale Abtreibungsbefürworter hindern Menschen, die für das Recht auf Leben eines jeden Menschen eintreten, unter Einsatz von Gewalt daran, ihr verfassungsmäßig verbrieftes Recht auf friedliche Versammlung und freie Meinungsäußerung wahrzunehmen. 

Das ist die Wirklichkeit, die sich hinter all den verzerrten, ideologisch aufgeladenen und interessengeleitet eingefärbten Berichten über die Lebensrechtsbewegung in unserem Land verbirgt.

Es ist an der Zeit, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen. Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, daß die Abtreibung als das, was sie ist, nämlich die Tötung eines Kindes und die Traumatisierung einer Mutter durch die Tötung ihres Kindes, gesellschaftlich zu ächten. Abtreibung darf keine gesellschaftliche Rechtfertigung mehr finden. Der Schaden, den diese Scheußlichkeit den Menschen in unserer Gesellschaft angetan hat, ist schon jetzt kaum noch wieder gut zu machen. Allein schon vorsichtige Schätzungen gehen von über 5 Millionen Opfern der Abtreibung seit der Liberalisierung des Abtreibungsverbotes aus. Ein Volk in dem innerhalb von 40 Jahren über 5 Millionen Menschen getötet worden sind, kann nicht folgenlos aus so einem Unrecht heraus kommen.

Das ist nämlich genau der innere Grund, warum jeder, der sich für das Recht eines jeden Menschen auf Leben einsetzt, gesellschaftlich so massiv diskreditiert wird. Die Grausamkeit dieser 40 Jahre währenden Untaten ist nämlich realistisch gesehen nicht auszuhalten. Und so prügelt man auf die ein, die das Unrecht beim Namen nennen.

Wir brauchen den Paradigmenwechsel!

Wir brauche die gesellschaftliche Ächtung der Abtreibung!

Und wir werden nicht umhin kommen die Geschichte der Tötung von Millionen Kindern im Mutterleib eines Tages aufzuarbeiten.

Diese beiden Ziele muß sich die Lebensrechtsbewegung in unserem Land auf die Agenda schreiben.

Gesetzesänderungen sind derzeit nicht zu erwarten. Alle Gesetzgebungsverfahren im bioethischen Kontext waren in den letzten Jahren aus Sicht der Lebensrechtsbewegung desaströs. Ein gesellschaftliches Bewußtsein für eine naturrechtsgemäße Bioethik geht unserem Land seit den 70er Jahren, nämlich genau seit Liberalisierung der Abtreibungsgesetze, zunehmend ab. PID- und Stammzellgesetze sprechen eine deutliche Sprache.

Ein solches Bewußtsein gilt es neu aufzubauen. Alles weitere ist derzeit sekundär. Konkrete Tagespolitik tritt dahinter zurück, denn die Gefahrt sitzt viel tiefer.

Der Fall Markus Hollemann zeigt deutlich, wie dramatisch sich schon die Mitgliedschaft in einer Lebensrechtsbewegung auswirken kann. Bei aller Notwendigkeit, im Falle der Besetzung eines politischen Amtes die Treue zur Verfassung und zur freiheitlich demokratischen Grundordnung unseres Landes zu überprüfen, das dient dem Selbstschutz des Staates, ein Gesinnungstest dagegen ist hochbrisant und letztendlich ein Demokratiekiller.

Die unkritische Berichterstattung und Kommentierung dieses Vorfalles in einer großen Zahl von Medien, sowie die unhinterfragte Verwendung des Begriffes “radikaler Abtreibungsgegner” sind Alarmsignale. Werden diese Alarmsignale überhört, ist das der nächste Schritt zur Gesinnungskontrolle durch die veröffentlichte Meinung.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: fea ancalima

Ob es gut ist, Kinder nur als Mittel, um die Sozialsysteme am Laufen zu halten, leben zu lassen, ist doch wohl sehr fraglich ... Das kann auch nach hinten los gehen, wenn plötzlich viel zu wenig Schulen und Lehrer da sind. Dann treiben wir halt ab, um bessere Bildung für weniger Kinder zu ermöglichen. Kann man auch sagen

Was ganz anderes: Es ist ja so, dass die erste Zelle eines Menschen die Zygote ist. Zugleich ist es ja so: Man darf einen nicht nicht als Mensch behandeln, wenn man eine Zelle wegnimmt. Oder in der Kontraposition: Wenn man noch keinen Mensch hat, ändert das Hinzufügen einer weiteren Zelle auch nix. Wenn man Abtreiben darf, bis wann sollte man dürfen? Nach der Geburt kann wohl nicht mehr gehen. Aber was ändert sich am Kind im Vergleich zum Zustand unmittelbar vor der Geburt? Mit Sicherheit nichts, was eine andere ethische Bewertung zulässt. Abhängigkeit ist kein Problem, denn sonst wären ja geborene Kinder Eigentum der Eltern und Teil des Hausrats. Aber auch vor der Geburt: Wo soll man dann abgrenzen? Die Grenze ist willkürlich.

Um das zu formalisieren:

Lemma: Ist das Lebewesen A kein Mensch, so wird es durch eine weitere Zellteilung auch kein Mensch.

Axiom: Ein geborenes Kind ist ein Mensch.

Satz: Bereits die Zygote ist als Mensch zu betrachten.
Beweis durch Widerspruch.
Annahme: Die Zygote ist noch kein Mensch.
Folgerung: Zu keinem Entwicklumsstadium ist das Kind
ein Mensch.
Beweis durch Induktion nach Anzahl der Zellteilungen
n.

Sei n = 0: Es haben noch keine Zellteilungen
stattgefunden. Die eine Zelle ist nicht als Mensch zu
bewerten wg. Annahme.

Sei n>= 0 beliebig, im Weiteren aber fest. Es gelte die
Induktionsannahme: Im n-Zellen-Stadium ist das Kind
nicht als Mensch zu bewerten.
zu zeigen: Im (n+1)-Stadium ist das Kind nicht als
Mensch zu bewerten.
Beweis: Lasse eine weitere Zellteilung stattfinden. Mit
Lemma und Induktionsannahme bleibt das Kind ein
Lebewesen, das nicht als Mensch zu betrachten ist.

Es folgt: Das geborene Kind ist kein Mensch.

Das ist ein Widerspruch zum Axiom. Damit ist die Aussage falsch, dass die Zygote nicht als Mensch zu bewerten sei.

Lebensrecht gibts also ab der Befruchtung.

QED

(Soll niemend sagen, dass Abreibungsgegner nicht logisch denken könnten.)

Gravatar: Tilda

Wären die Abgetriebenen ins Leben gekommen, hätten wir keine Probleme mit der Rente.
Besonders erschüttert mich die Presseerklärung der CSU in diesem Falle, die den Lebensschutz in die rechte Ecke stellt und einen Politiker unter Druck setzt.
Jeder Politiker, der nicht für den Schutz des Lebens eintritt, steht für mich in einer Linie mit Hitler- lebensunwertes Leben-
statt dumm zu rufen- wir sind Charlie- sollten sie sagen wir sind Alfa
AKTION LEBENSRECHT FÜR ALLE-nicht radikal sondern dem Leben verpflichtet und zur Hilfe bereit.
Als Oma von 6 Enkeln und Mitglied bei Alfa- noch einmal- wir sind nicht radikal-
aber die anderen wollen uns mit ihrer Meinungsdiktatur abservieren.

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