Österreichs Justiz zwischen Wegschauen, Korruption und Manipulation

Immer öfter muss man sich über die österreichische Strafjustiz wundern. Sie erinnert immer mehr an Bananenrepubliken. Anlass dazu gibt es gleich in mehreren Prozessen binnen weniger Stunden.

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Ein Mitarbeiter der AUA am Flughafen Jerewan wurde freigesprochen, weil er 42 Menschen mit gefälschten Visa im Check-In-Bereich durchgewinkt hat. Ein Urteil mit schlimmen Folgewirkungen: Wirkt es doch in Zeiten wie diesen als massive Ermutigung für weitere Schlepper.

Noch viel empörender ist das nach einem viertägigen Strafprozess ergangene Urteil gegen die sogenannte Goldenberg-Bande. Der Bandenchef bekam nur drei Jahre für schweren Raub, Erpressung und Körperverletzung, einige weitere Mittäter erhielten noch mildere Strafen, nur ein besonders „aktiver“ bekam sechs Jahre. Das Strafausmaß für den Bandenchef – trotz der Vielzahl von Delikten und der Größe der Bande – ist vor allem deshalb so erstaunlich, weil die österreichische Regierung ja gerade eine komplette Strafrechtsänderung eingebracht hat, die (abgesehen von einigen in diesem Blog schon angesprochenen Blödheiten) vor allem damit begründet wird, dass im geltenden Strafgesetzbuch Eigentumsdelikte wie Raub viel zu streng bestraft würden. Dieses Urteil lässt zweifeln, ob da irgendetwas zu streng ist.

Dabei haben die Untaten der vor allem im Immigranten-Milieu angesiedelten Goldenberg-Bande Wien in die Kategorie des von Gangstern beherrschten Chicago der 20er Jahre gebracht. Wer den Vergleich übertrieben findet: Wie soll man bitte sonst eine Bande einordnen, die mit 150(!) Mittätern ein breitangelegtes Kriminalitätsnetz aufgebaut hat?

Berücksichtigt man, dass in der Regel Haftstrafen nicht voll abgedient werden müssen, kann man mit Sicherheit davon ausgehen: In Kürze wird diese Bande wieder in dieser Stadt aktiv sein. Wenn nicht andere Banden in der Zwischenzeit ihre Claims abgesteckt haben und diese verteidigen. Was dann halt mit etlichen Schießereien ausgetragen wird.

Der dritte Vorgang, bei dem man über die österreichische Strafjustiz nur noch den Kopf schütteln kann: Im Aliyev-Prozess sagte ein aus Kasachstan gekommener Zeuge, der dort im Gefängnis sitzt, aus – und wurde von zwei kasachischen Polizisten in Zivil in Österreich auf Schritt und Tritt „begleitet“. Die zwei saßen während der Aussage sogar im Gerichtssaal. Damit hat sich Österreichs Justiz wirklich als die einer Bananenrepublik erwiesen. Offenbar können hier die Schergen eines Diktators völlig unbehindert und offen agieren.

Weiterlesen auf: andreas-unterberger.at

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Gravatar: Karl Letis

"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande"
AUGUSTINUS

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