Nur eine Schlagzeile

Viel Lärm um nichts – wie bei Shakespeare, der das Stück vor gut 400 Jahren schrieb, ging es auch beim Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Orban bei Altbundeskanzler Kohl um Sein und Schein, um Intrigen am Hofe, um Ehre und Erbe.

Veröffentlicht:
von

Übersetzt in unsere Zeit heißt es: Die BILD-Zeitung blies ein paar Worte schlagzeilenträchtig zu einem Gegensatz auf – mehr Schein als Sein – und konstruierte damit einen Streit zwischen einem Architekten des heutigen Europa, Helmut Kohl, und seiner Nachfolgerin, Angela Merkel, die dieses Erbe in der Flüchtlingsfrage verprasse.

Aber es war eben nur eine Schlagzeile. Sie war, wie Orban und Kohl in ihrer gemeinsamen Erklärung verlauten ließen, konstruiert (Intrige) und „weder in der Sache noch für die Menschen hilfreich“. Damit könnte es sein Bewenden haben. Und Orban setzte noch eins drauf, indem er die zahlreichen Journalisten, die vor Kohls Haus in Oggersheim auf kleine oder große Ausrufezeichen für die Schlagzeile warteten, darum bat, Kohl „nicht in konkrete politische Auseinandersetzungen hineinzuziehen“. Mit anderen Worten: Es gibt politische Differenzen in der Flüchtlingsfrage, aber Kohl hat damit nichts zu tun. Kohl steht für das Ziel, das alle teilen: Frieden für Europa und in der Welt. Dafür hat er gearbeitet und gewirkt. Ob die Mittel, insbesondere die frühe Einführung des Euro in der jetzigen Form, immer angemessen waren, wird die Geschichte zeigen.

Falsch ist aber auch, Kohl und übrigens die gesamte politische Klasse (Ausnahmen waren Biedenkopf und Milbradt) von der Verantwortung für die Flüchtlingsproblematik freizusprechen, so als ob die Flüchtlingswelle wie ein Tsunami über Europa gekommen wäre. Die demographischen Entwicklungen waren seit Mitte der achtziger Jahre klar voraussehbar. Sie und die politischen und ideologisch-religiösen Gegensätze im islamischen Krisenbogen von Casablanca bis Taschkent haben den Druck erzeugt, den die Arabellion nur freisetzte. Dieses Versagen zu analysieren oder wenigstens zu benennen wäre für ein großes Medienhaus mal eine Schlagzeile wert. 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hans Meier

Es gibt noch Konservative in Europa und die gewinnen sogar Zulauf und zunehmend Wahlen. Das ärgert diejenigen, die sich als Scheindemokraten getarnt nach oben gestrampelt haben. Diese schmierigen Opportunisten, ohne Respekt vor echter Demokratie.
Ganz schön kurios aber medial durchaus wirksam was den Besuch Orbans bei Kohl betrifft, der eifrig unter den Teppich gefegt wird, so als ob es schon ein Informations-Ministerium unter Seiberts Aufsicht gibt.
Der Ehrenvorsitzende der CDU und langjährige Kanzler, der die Wiedervereinigung Deutschlands mit gestaltet hat, trifft sich privat mit dem konservativen Präsidenten Ungarns Victor Orban, der von den Linken als Buhmann beschimpft wird.
Das kann der CDU-Mannschaft um Merkel herum absolut nicht gefallen und in den Propagandakram passen.
Merkel hat sowohl Orban wie auch seine Nachbarn versucht mit allen Tricks zu zwingen, sich von ihr nach machtgeiler Gouvernantenart „managen“ zu lassen, in ihrem Stil von „sitz, platz, aus“!
Noch deutlicher kann man allen Ex-CDU-Wählern nicht bewusst machen, was eine DDR-gelernte Merkel aus der ehemals konservativen CDU inzwischen geformt hat und worauf sich ihre Koalitionspartner eingelassen haben, die dabei auch verunglücken und unter die Räder kommen werden.
Der Verlust einer Partei die einmal für konservative Werthaltigkeit und eine europäische Kultur stand, zeigt sich einerseits nicht nur im Wunsch die CSU solle Deutschland weit zur Wahl antreten.
Damit eröffnet sich auch logischerweise der Raum für eine programmatische politische Neuorientierung mit viel mehr echter Demokratie https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/sites/7/2016/03/Leitantrag-Grundsatzprogramm-AfD.pdf
Orban vertritt als Konservativer mit absolutem Wahlerfolg die Interessen der Ungarn und Kohl muss zusehen wie seine „Entdeckung“ Merkel, alles was er aufbaute zerlegt, indem sie fortwährend „Rumpelstilzchen“ spielt oder zickt, wenn man ihr widerspricht.
Das „höhere DDR-Pfarrers-Töchterlein“ möchte auf der Kanzel und auf politischen Bühnen nicht nur täglich tanzen, sie möchte auch von Allen, als Herrscherin verehrt werden, die sie wie untertänige Knirpse um sich schart. Das ist politischer Personenkult in Reinformat.
Eine eitle „Geschäftsführerin einer Boutique“ die Menschenhandel en gros mit einem dubiosen orientalischen Despoten betreibt hat zwar eine zentrale Stellung an der Spitze der „CDU-Sand-Pyramide“ erklommen, aber die ehemaligen CDU-Wähler, diese Konservativen verscheucht sie mit ihrem Schweinsgalopp scharenweise und auf Dauer.
Hochmut ist grundlegende Vorraussetzung für narzisstische Menschenverachtung.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang