Nach wie vor: Feminismus toppt Antisemitismus

Im Jahre 2010 schrieb ich anlässlich eines antisemitischen Ausfalls von Alice Schwarzer, dass nur Feministinnen solches erlaubt wird. Das ist immer noch so.

Veröffentlicht:
von

„Feminismusgebot schlägt Antisemitismus-Verbot“, so lautete die damalige Überschrift. Einzig die feministisch-genderistische Ideologie darf in unserer westlichen Gesellschaft antisemitisch sein.

Man kann zum Beispiel die politischen Machenschaften eines Börsenspekulanten nicht kritisieren, wenn dieser ein Jude ist, ohne Antisemitismus vorgeworfen zu bekommen. Die politischen Vorwürfe haben zwar nichts mit seinem Judentum zu tun und sein Judentum ist niemals auch nur angedeutet worden, man wird von den westlichen Qualitätsmedien trotzdem immer unter Antisemitismusverdacht gestellt werden. Es ist offenbar nicht erlaubt, einen dubiosen Finanzmenschen zu kritisieren, wenn er zufällig Jude ist. Als Jude ist er immer Opfer.

Nun ist ein jüdisch-amerikanischer Hollywood-Produzent von vielen vergesslichen Frauen angeklagt worden, sie vor langer Zeit angeblich sexuell belästigt zu haben. Es fällt auf, dass in der Qualitätspresse niemand diesen Frauen vorwirft, sie könnten diese Vorwürfe aus antisemitischen Gründen erheben. Ihnen wird zugestanden, nur edle Motive zu haben. Als Frauen sind sie immer Opfer, und zwar größere Opfer als es die Juden für die westliche Presse zu sein haben.

Marcel Reich-Ranicki hat in seiner launigen Art einmal zu dieser herbeifantasierten Opferrolle der Frauen gesagt, er wolle gern glauben, dass das Schicksal der Frauen ein ganz schlimmes sei und sie furchtbar zu leiden hätten, doch habe er nie gehört, dass irgendjemand jemals vorgehabt hätte, sie komplett auszurotten. So recht er hat, so falsch wäre es, in Juden nur Opfer zu sehen. In Frauen schon gar nicht.

Das Beispiel des Produzenten, wie auch schon das eines französischen Präsidentschaftskandidaten, zeigt jedoch, wie stark die feministisch-genderistische Ideologie in unserer Gesellschaft ist, wenn sie sogar das sakrosankte Antisemitismusverbot schwächt. Es zeigt leider auch, dass der Antisemitismusvorwurf zu einer taktischen Beliebigkeitswaffe verkommen ist und den Antisemitismus gerade in den westlichen Qualitätsmedien im Grunde niemand ernst nimmt. 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Adorján Kovács

@ropow 10.11.2017 - 13:16
Gut. Sagen wir es so: Ich bin froh, nicht beschnitten worden zu sein und ich gönne es jedem, selbst darüber entscheiden zu können. Beste Grüße!

Gravatar: stur

@Tacheles: ja, klar, was bei Muslimen ein Problem ist, gilt für Juden selbstverständlich nicht, die sind über alles erhaben. (Voltaire: wenn Du wissen willst, wer Dich regiert, frage danach, wen Du nicht kritisieren darfst.)
Übrigens: es gibt auch bei denen Deppen, Kriminelle und Lustmolche, Tatsache.
Bin ich jetzt ein Feminist?

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 10.11.2017 - 07:45

Himmel, „religiöse Beschneidung nur im Säuglingsalter“ klingt wie „Schwangerschaftsabbruch nur innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Befruchtung“ - und das nennen Sie dann auch noch einen „Kompromiss“.

Vielleicht sollten Sie sich doch einmal die Häufigkeit der Komplikationen bei Beschneidungen im Säuglingsalter ansehen, die in Amerika, wo sie „sachgemäß“ durchgeführt werden, zweistellige Prozentzahlen erreichen kann:

http://www.cirp.org/library/complications/vanhowe/

Wie man sieht, mag Feminismus zwar Antisemitismus toppen, aber gegenüber den Abartigkeiten aus den Tiefen des religiösen Mittelalters wirken beide Ismen geradezu unaufdringlich bieder.

Gravatar: Hand Meier

@Herr Adorján Kovács,

ich denke es ist dieses „islamische Traumata“ der Vorhaut-Entfernung, dass den „islamischen Irrationalismus“ verstärkt, in dem keine rationalen entspannten „Denkräume“ Tradition haben.
In dem Alter, in dem Jungen das angetan wird, sind sie psychisch noch ganz emotional, und nicht in der Lage zu abstrahieren oder eine theoretische Haltung anzunehmen, weil es ihnen an den Penis ging, und ihnen ein „bleibendes schmerzvolles Erlebnis“ Zeit Lebens ein sehr „starkes Gefühl“ bleiben wird, was „eine Fixierung auf sexistische Gefühle erzeugt“ hat.
Mir ist diese überbordende Emotionalität der Menschen mit muslimischem Hintergrund fremd geblieben, weil da jede Balance der Rationalität fehlt, und alle Muslime die sich westlich geben wollten, klagten insgeheim über den Gruppen-Druck, der von den DITIB-Beamten ausgeht, sich nicht souverän zu machen.

Gravatar: Adorján Kovács

@Tacheles
Das ist die übliche Argumentation, die 3000 Jahre alt ist. Sie ändert nichts daran, dass es sich (auch bei hygienischer Begründung) um einen irreversiblen Eingriff, eine Art Brandmarkung, handelt, ohne das Einverständnis des Betroffenen. Das ist die heutige Argumentation. Ideal wäre aus dieser Sicht eine atheistische/christliche/jüdische/muslimische/hinduistische etc. Erziehung ohne irgendeine physische Brandmarkung und im 16. Lebensjahr dann eine voll bewusste Entscheidung für oder gegen die Beschneidung. Zu dieser idealen Lösung wird es nicht kommen. Ich sehe hier folgenden Kompromiss: Falls religiöse Beschneidung, dann IMMER nur im Säuglingsalter, um psychische Traumen so gering wie möglich zu halten. Dazu müssten Muslime dann auch gezwungen werden. Aber zu einem übergreifenden Kompromiss ist unsere multiethnische Gesellschaft auch nicht mehr in der Lage.

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 08.11.2017 - 19:32

Alles klar, Ihre Antwort, „dass die Beschneidung im Säuglingsalter wesentliche Folgen hat, scheint mir ausgeschlossen…“ bezog sich ausschließlich auf die Frage Candides, ob die Beschneidung dazu führt, dass Männer dadurch „ihre Sexualität gesteigert wichtig nehmen“ und war also kein GENERELLES Statement, das habe ich in meiner Schockstarre übersehen (Sie können einen aber auch erschrecken).

Allerdings dürften Sie sich hier tatsächlich irren und Candide einen wichtigen Punkt erkannt haben.

Untersuchungen zufolge besitzen beschnittene Männer ein gesteigertes Bedürfnis nach Masturbation (schön, wie die Natur die viktorianische Absicht ad absurdum führt, Beschneidung als Prävention gegen Masturbation durchzuführen) und ausgefeilten Sexualpraktiken:

http://www.cirp.org/library/anatomy/cold-taylor/

Es ist also sehr gut möglich, dass beschnitte Männer ein Leben lang verzweifelt den 73 Meter Nervenfasern mit ihren 20.000 hochspezialisierten Nervenenden nachlaufen, die man ihnen mit der Vorhaut weggeschnipselt hat, um sie dann vorhautlos mit den lediglich 4.000 Nervenenden der dadurch auch noch fortschreitend keratinisierenden Eichel alleine zu lassen.

Gravatar: Tacheles

Die Beschneidung gehört zum Judentum wie das Amen
in der Kirche. Ein Judentum ohne Beschneidung ist
nicht möglich. Von daher gebührt diesem jüdischen
Gebot von unserer Seite her Respekt geschuldet.
Es geht uns nichts an.
Wir wollen uns auch nicht von einer anderen Seite sagen
lassen, wie wir unsere Religion zu leben haben.

Wie gesagt; Beschneidung ist im Judentum ein Gebot,
oder falls besser verständlich ein Gesetz.

Und übrigens wussten Sie schon, dass in den meisten
Staaten in Amerika die kleinen Babyboys auch
beschnitten werden? Aus gesundheitlichen Gründen.
Der Unterschied ist, in Amerika wird bei Nichtjuden
dieser kleine Eingriff automatisch im Krankenhaus
vollzogen, bei den Juden in einer religiösen Zeremonie.

Gravatar: Hand Meier

Ich möchte darauf hinweisen, die Beschneidung der Vorhaut der männlichen Säuglinge, die im Normalfall eine sehr empfindliche Eichel schützt, die erst in der Pubertät aus der Vorhaut, bei einer Erektion hervorkommt, ist eine bleibende Veränderung.
Als religiöses Ritual, um die Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft zu „dokumentieren“.
Der Beschnittene kann den Frauen, als Übergeordneter zukünftiger Mann sein Erkennungsmerkmal präsentieren, und das ist eine archaische sehr sehr lange jüdische Tradition.
Der gegen das Judentum konkurrierende Islam, hat x-tausende Jahre später auch die Beschneidung kopiert, aber bei vollem Bewusstsein eines Schuljungen, dem in einer religiösen Familienfeier ein Trauma abgetan wird, weil seine Eltern ihn nicht schützen.
Sie erziehen einen traumatisierten Jungen, der durch diese Beschneidung große Schmerzen erleidet, und erklären ihm nur so werde er ein „überlegener, islamischer Mann“ die zu denen gehören, die ihren Müttern, als angehende Männer weisungsberechtigt seien und ihren Schwestern sowieso.

Wenn das kein Sexismus ist, was denn dann?
Genderismus ja wohl schon mal gar nicht.

Antisemitisch zu sein, scheint mir einige Motive zu haben.
Ersteinmal die Konkurrenz im Orient, wo die Juden ins Reich der Pharaonen verschleppt, die geistige Elite unter der Herrschaft der Pharaonen waren, bis sie wieder nach Israel zurückkehrten, von Persern nach Babylon verschleppt wurden, um dann die Eroberung Israels, durch die Römer zu erdulden, und schließlich von den arabisch-islamischen Räuberbanden permanent überfallen wurden, die sie ausplünderten und versklavten, was letztlich zur Flucht nach Europa führte.
Der orientalische Neid des Islam auf die Gebildeten, und darum erfolgreichen Juden, drückt sich in dem Begriff „Buch-Religion“ aus.

Eine viele tausende an Jahren, die Schrift und das Rechnen lehrende Religion als Volksgemeinschaft, hat so erhebliches Potential die Intelligenz der Bevölkerung zu steigern.
Da im Judentum, der Rabbi aus dem Unterricht weiß, wer zwar arm aber klug ist, rät er dem Reichen, seine Tochter sich in den Klugen verlieben zu lassen, ihn zu heiraten und ganz kluge Enkel zu haben.

So und wenn das über sehr viele Generationen unter Juden Praxis ist, braucht sich keiner „dummstellen“, um neidisch auf kluge und erfolgreiche jüdische Bankiers etc. zu sein.
Das ist auch kein wirklich sexistische Problem von Juden, ganz gleich in welchem Metier sie ihre überdurchschnittliche Cleverness nutzen.

Das Problem der realen islamischen Sexisten, die ihre Frauen als Gefangene halten, die ihnen unter Gewaltanwendung stets „zu Diensten“ sein müssen, sonst nimmt sich der Herr des Hauses eine Zweitfrau die ihm schönere Orgasmen beschert, dieser Sexismus tarnt sich doch nur dürftig, als eine Religion.
Der Islam ist nicht hilfreich, um ohne Konflikte durchs Leben zu kommen, ganz im Gegenteil.
Wer in einem islamischen Haushalt aufwächst, lernt wie „der Herr sich durchschlägt“ um seinen Willen durchzusetzen. Was die Frauen dürfen, die Jungen und die Schwestern.
Oberste Instanz bleibt die Scharia und es gibt keine Individualität einer reichhaltigen musischen, europäischen Kultur mit einer aufgeklärten Menschlichkeit, obwohl die muslimischen Frauen sehen was sie versäumen, und was ihnen droht, falls sie dem DITIB-Beamten die „Kündigung schicken“.
Da liegt ein „ganz großes Horror-Ding der muslimischen Männer“ mit hoher Gewaltbereitschaft, ganz offensichtlich!
Es ist eigentlich noch viel schlimmer.
Ist der durch die Beschneidung traumatisierte Jungmann geil und nix geht, hat man ihm unerhörte Flausen-Märchen von den DITIB-Beamten in der Koranschule „implantiert“.
Eine lautet so: „hälst Du es gar nicht mehr aus, weil Dein Liebeleben Dir nur Kummer und Zorn macht, dann töte Ungläubige bei Deinem Ableben, damit Du in einen Himmel-Harem, als Zuchthengst aufsteigen darfst“.
Wie abartig irre ist denn das, oder habe ich von Frau Kaddor oder Herrn Aymanek, bzw. Frau Özoguz jemals islamischen Widerspruch überhört?
Einzig HamedAbdel-Samad ist da konstruktiv https://wize.life/schwarzes-brett/notiz/59b7f945e694aa1bfd25f294/sonstiges/hamed-abdel-samad-hat-eine-botschaft

Gravatar: Adorján Kovács

@Candide
Wir kommen zwar vom Thema ab, aber es sei: Sėvres war natürlich in jeder Hinsicht besser, auch weil das alte Ionien wenigstens teilweise wiederhergestellt wurde; die Westküste Anatoliens wäre griechisch. Aber leider wollten die Griechen mehr und haben einen Krieg vom Zaun gebrochen, den sie verloren haben. Konsequenz war Lausanne.

Gravatar: Candide

@Dr. Kovács: Dann wäre es vermutlich, aus 100 Jahren Distanz betrachtet, besser gewesen, den Vertrag von Sèvres zwischen den Alliierten und dem Osmanischen Reich tatsächlich in Kraft treten zu lassen:
Der französische Außenminister hatte am 10. Januar 1917 erklärt: „Die hohen Kriegsziele schließen die Befreiung der Völker ein, die gegenwärtig der mörderischen Tyrannei der Türken unterworfen sind, und die Verdrängung des Osmanischen Reiches, das der westlichen Zivilisation so vollständig fremd ist, aus Europa“.
Der Vertrag sah unter anderem vor, die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien durch den Bosporus politisch wiederherzustelken, indem die Türkei auf ihr Staatsgebiet westlich dieser Linie verzichtet.
(Sèvres: die französische Porzellanstadt. In der Tat ist dort politisch viel solches zerschlagen worden. Unter anderem war dieser Vertrag ein Grund für den Aufstieg von Mustafa Kemal Ataürk).

Gravatar: Adorján Kovács

@Candide
Das ist es ja gerade. Nur ein quasi-faschistisches Regime wie das von Atatürk war in der Lage, den Islam zu bändigen. Erkundigen Sie sich mal, wie das abgelaufen ist. – Aber leider ist die Säkularisierung der Türkei ja gescheitert; zwei Generationen genügen nicht für einen dauerhaften Wandel. Und leider müssen wir die Re-Islamisierung begrüßen, denn entweder wird die Türkei eine instabile "Demokratie" wie die Ukraine, dann gnade uns Gott, oder sie bleibt stabil: als totalitäre Islamische Republik Türkei.

Gravatar: Candide

@Dr. Kovács: Danke für den link, war für mich eine Fundgrube. Nur an einer Stelle muß ich Zweifel anmelden: wie kommen Sie dazu, Mustafa Kemal in eine Reihe mit den Verbrechern des vergangenen Jahrhunderts zu stellen? Er war der einzige mir bekannte Fall wo jemand erfolgreich versuchte, den islamischen Irrlauf in der Geschichte seines Landes zu beenden. Eine laizistische Türkei wäre sehr wohl ein ernstzunehmender Kandidat für die EU. Ich frage mich auch, warum noch keine Beitrittsverhandlungen mit Israel geführt wurden, wo ein Großteil der Bevölkerung einen europäisch-westlichen Hintergrund hat.

Gravatar: Adorján Kovács

@ropow
Fast, aber nur fast machte ich Sie sprachlos. – Nun, wie so oft in solchen Fällen nichtverbaler Kommunikation kommt es zu Missverständnissen. Dass ich ein Gegner der rituellen Beschneidung bin, habe ich an dieser und anderen Stellen spätestens 2012 anläßlich der unseligen Beschneidungsdebatte gezeigt. Ich verweise auf meine entsprechenden Artikel. Was Sie anführen, sind körperliche Komplikationen, die bei unsachgemäßer und selten auch bei sachgemäßer Circumcision auftreten. Das ist doch unstrittig. Was ich meinte, sind „wesentliche“ psychische Schäden (ich schrieb „Traumen“) bei Operation im Säuglingsalter, und da glaube ich Erfahrung genug mit an Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Operierten zu haben, um sagen zu können, dass das doch unwahrscheinlich ist. Hingegen nicht bei Circumcision im Grundschulalter, wo sicherlich eine Traumatisierung eintritt. – Doch es hilft alles nichts. Natürlich ist die rituelle Beschneidung atavistisch, aber Deutschland würde ja zur „Komikernation“, wenn es der erste Staat wäre, der gegen sie vorgeht. So denkt jedenfalls eine umstrittene deutsche Politikerin.

Gravatar: Adorján Kovács

@Candide
Vielen Dank für die Nachfrage, aber den Satz zum Antisemitismus und Sexismus kann ich kaum besser formulieren als oben unter "Verdeutlichung". Vielleicht kann ich es auch noch so sagen: Hätte der Filmproduzent Weinstein z. B. vermutlich Geld veruntreut und man würde ihn angreifen, käme höchstwahrscheinlich der Gegenvorwurf, die Angriffe seien antisemitisch motiviert. Bei Angriffen wegen vermutlichem Sexismus passiert das nicht.
***
Zur Beschneidung: https://cuncti.net/geschlechterdebatte/127-zum-koelner-beschneidungsurteil-freiheit-der-justiz-und-selbstbestimmung-des-menschen

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 07.11.2017 - 16:42

Das habe ich schon verstanden. Das Aufdröseln war mir nur etwas zu aufwendig, aber bitte:

In einer aufgeklärten Gesellschaft zweifelt man Kritik nicht einfach an, sondern widerlegt oder bestätigt sie im Rahmen einer objektiven Sachverhaltsdarstellung. Im Zeitalter der Politischen Korrektheit hingegen werden Kritiker durch Gegenvorwürfe (Antisemitismus) zum Schweigen und in soziale Isolation gebracht, man sucht sie nicht zu widerlegen, sondern zu vernichten. Dies geschieht um so hemmungsloser, je weniger die Realität der Vorwürfe geleugnet werden kann.

Die Realität der Vorwürfe im Falle Soros zu leugnen ist nicht möglich, nicht nur, weil geleakte Memos wie die „Politische Migrationssteuerung und Durchführung“ seiner Open Society Foundation sie explizit nachweisen, sondern auch, weil Soros selbst sie in seinen 2015 offen gelegten Forderungen bestätigt, wonach die EU „mindestens eine Million Asylsuchende jährlich“ aufnehmen und jährlich 15.000 Euro pro Asylbewerber für Wohnung, Versorgung und Ausbildung bereitstellen müsse. Wer also trotzdem mit Antisemitismusvorwürfen gegen seine Kritiker um sich wirft, will lediglich Soros Aktivitäten (und den eigenen Nutzen daraus) schützen.

Im Falle des „jüdisch-amerikanischen Hollywood-Produzenten“ ist eigentlich alles anders. Erstens würde man sich nur lächerlich machen, wollte man angesichts der wohlbekannten Usancen der Filmindustrie Hollywoods die Existenz einer Besetzungscouch (nicht nur bei Filmproduzenten) anzweifeln. Zweitens gibt es wohl auch nur wenige, die von den „sexuellen Belästigungen“ eines Filmproduzenten so sehr profitieren, dass sie ernsthaft versuchten, seine Kritiker ausgerechnet mit einem Antisemitismusvorwurf zum Schweigen zu bringen. Drittens wird das antisemitische Klischee der Hypersexualität des „triebhaften Juden“ üblicherweise nur von Menschen vorgebracht, die von ambivalenten Empfindungen wie Abscheu und Neid (!) getrieben werden.

Man kann den Anhängerinnen der „feministisch-genderistischen Ideologie“ sicher vieles vorwerfen, dass sie sich in einer Mischung aus Ablehnung und Faszination als rassistischen Code ausgerechnet der Nase eines „jüdisch-amerikanischen Hollywood-Produzenten“ bedienen würden, sollte man ihnen aber nicht einmal ansatzweise unterstellen.

@Candide 07.11.2017 - 21:14

Natürlich ist körperliche Unversehrtheit ein Menschenrecht, in Deutschland steht das sogar im Grundgesetz:

Art. 2 Abs. 2 GG: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“

Leider steht darin auch dies hier:

Art. 4 Abs. 2 GG: „Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“

Und leider hat das Kartell von Politik und Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die „ungestörte Religionsausübung“ höher zu bewerten ist, als die körperliche Unversehrtheit wehrloser unmündiger Kinder („Wir machen uns ja sonst zur Komikernation.“ - Angela Merkel am 16.07.2014). Vielleicht wird dieses Kartell eines Tages auch noch Ihr „Recht auf Leben“ kassieren, wenn Moslems bei geänderten Mehrheitsverhältnissen einmal auf der ungestörten Ausübung von Sure 9.5 ihrer Religion bestehen sollten: „… tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet“.

@Adorján Kovács 08.11.2017 - 10:03

„Dass die Beschneidung im Säuglingsalter wesentliche Folgen hat, scheint mir ausgeschlossen…“

Fast hätten Sie es geschafft mich sprachlos zu machen.

Lassen wir einmal die Frage beiseite, inwiefern eine derartige vorsintflutliche Praxis in der modernen aufgeklärten Gesellschaft überhaupt noch eine Berechtigung finden kann. Ebenso die Frage, wie es mit dem ärztlichen Verständnis zu vereinbaren ist, ohne Indikation Patienten zu verletzen. Lassen wir auch die psychischen Belastungen bei einer Beschneidung beiseite, das Risiko von Operationstraumata (um so schlimmer, je jünger jemand zum Zeitpunkt der Operation ist) und nachfolgende Verhaltensauffälligkeiten durch eine ganze Palette posttraumatischer Belastungsstörungen mit wiederkehrendem Durchleben des Traumas, etc., etc...

Als Arzt können Sie sich „hier natürlich auch irren“. Alternativ können Sie sich hier natürlich aber auch informieren, wenigstens über die bekanntesten und häufigsten Komplikationen, ehe Sie der Beschneidung so leichtfertig einen Persilschein ausstellen: Blutungen, Zysten und urethrocutanöse Fisteln, Infektionen bis zur nekrotisierenden Fasziitis, Meatustenose (besonders bei Säuglingen) und Meatusulceration, Nekrosen und Lymphödeme, etc., etc...

Gravatar: Candide

@ Dr. Kovács: Sie sind mir ausgewichen. Meine erste Frage war die Bitte um Klartext bei der Formulierung in Ihrem "Antisemitismus"-Satz.
Das zweite betrifft meine Vermutung, daß durch das Entfernen der Vorhaut die Möglichkeit der Selbstbefriedigung eingeschränkt wird. Ohne auf anatomische Details eingehen zu wollen, weil die Redaktion mir das garantiert wieder übel nimmt, möchte ich darauf hinweisen, daß es kaum vorher/nachher Vergleiche gibt, weil die Operation normalerweise im Säuglings/Kleinkindalter durchgeführt wird.
Im Gegensatz zu FGM, wo die Mädchen kurz vor der Geschlechtsreife stehen, sich in eine Reihe seitlich auf den Boden legen müssen und bei der Letzten (ohne Narkose) angefangen wird. Alle hören, was hinter ihnen passiert und sie wissen, es gibt kein Erbarmen und kein Entrinnen.
Deshalb meine Frage nach dem Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit.

Gravatar: Adorján Kovács

@Candide
Das halte ich als Arzt (der hier natürlich auch irren kann) für unwahrscheinlich. Dass die Beschneidung im Säuglingsalter wesentliche Folgen hat, scheint mir ausgeschlossen, nicht jedoch im Grundschulalter. Hier, bei Muslimen, wären Traumen denkbar. Aber ich halte doch die religiöse Reinheitsfixierung im Judentum und im Islam für eine weit wahrscheinlichere Ursache von Fehlentwicklungen. Aber ist nicht auch im Christentum, im Hinduismus und im Buddhismus bisweilen eine „gesteigerte Wichtigkeit“ von Sexualität zu verzeichnen, nur aus anderen Gründen?

Gravatar: Candide

@ ropow @ Professor Kovács: habe nicht verstanden, was Sie beide sagen wollte. Um zu viele Ecken gedacht, da verliere ich den Faden.
Auffällig ist das aber schon, daß so viele jüdische Männer, einschließlich Sigmund Freund, ihre Sexualität gesteigert wichtig nehmen. Ich sehe da Parallelen zum Islam. Könnte das mit der widernatürlichen Praxis der Beschneidung zusammenhängen? Ist die körperliche Unversehrtheit nicht ein Menschenrecht?

Gravatar: Adorján Kovács

Verdeutlichung zu @ropow:
Den Antisemitismusvorwurf beim Sexismus würde der erheben, der es wagt, die Realität des Sexismus bzw. des Übergriffs anzuzweifeln – immerhin denkbar – und das wagt niemand.

Gravatar: Adorján Kovács

@ropow
Wie immer fein beobachtet. Hier stellt sich die Frage nach der Realität der Vorwürfe. Den Antisemitismusvorwurf erhebt bei politischen Machenschaften der, der die Realität dieser Machenschaften - aus welchen Gründen auch immer - angezweifelt wissen will. Den Antisemitismusvorwurf beim Sexismus würde der erheben, der es wagt, die Realität des Vorwurfs anzuzweifeln - immerhin denkbar - und das wagt niemand.

Gravatar: Anton

Wenn ein Mann die Begehrlichkeit einer Frau nicht
wahrnimmt und desinteressiert negiert, ist es für eine
Frau, die es darauf anlegt, eine Beleidigung!!!
Im Gegensatz ist eine moderate Annäherung, auch von
der Erziehung her ein Handkuss also Sexismus!?

Gravatar: Unmensch

Man muss Prioritäten setzen. Zum Beispiel steht der Islamismus noch über dem Feminismus, daran erkennbar dass Verbrechen an Frauen - falls von Moslems begangen - quasi entschuldigt werden durch den anscheinend noch viel grösseren Opferstatus der Moslems, genauer der muslimischen Männer. Was auch leicht nachvollziehbar ist, wird diesen doch die ihnen von Natur aus zustehende Weltherrschaft immer noch verweigert.

Gravatar: ropow

Cui bono?

Sicher, einen dubiosen Finanzmenschen zu kritisieren, kann zu Antisemitismusverdacht führen, wenn er zufällig Jude ist. Dieser Verdacht wird logischerweise jedoch nur von Menschen ins Spiel gebracht, die von den Machenschaften des dubiosen Finanzmenschen profitieren und wollen, dass er seine Ziele, mit denen sie übereinstimmen, auch erreicht.

Auch einen dubiosen Filmmenschen zu kritisieren, kann zu einem Antisemitismusverdacht führen, sofern er zufällig Jude ist und von seinen Machenschaften irgendjemand profitiert, der will, dass der dubiose Filmmensch seine Ziele auch erreicht.

Ich habe allerdings beträchtliche Mühe mir diese Menschen vorzustellen, die versuchen, Kritiker eines „jüdisch-amerikanischen Hollywood-Produzenten“ durch einen Antisemitismusvorwurf zum Schweigen zu bringen, weil sie wollen, dass der Produzent die Ziele seiner sexuellen Belästigungen auch erreicht.

Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.

Gravatar: Tobias

Frauen und Männer sollten sich nicht gegeneinander
ausspielen lassen.
Es gibt einen schönen Spruch;
"Schuster bleib bei deinen Leisten."
Und bei dem Thema Mann-Frau, könnte das heißen:
Deutscher Mann und deutsche Frau.
Junger Mann und junge Frau.
Alter Mann und alte Frau.

OK, wollen wir mal nicht gar so päpstlich sein. Verbindungen zwischen Deutschen und Schweden,
Isländer, Engländer, Dänen und ähnlichen wären
auch noch akzeptabel. Aber mehr auch nicht.

Gravatar: Tacheles

Leider ist es so, dass es immer mehr Juden- und Israel-
feindseligkeiten gibt.
Das liegt zum Einen an der immer größeren Zahl von
islamischen Migranten die Juden hassen, aber noch
mehr Israel.


Große Sorge bereitet auch die internationale BDS-
Bewegung. Sogar die kath. Kirche ist mit der Gruppe
Pax Christi an dieser unsäglichen Bewegung beteiligt,
was mich persönlich sehr bedrückt.
Es gibt Länder und Terrorgruppen, die Israel das
Existenzrecht absprechen.

Und die linken MSM bei uns im schönen Deutschland
schleimen sich bei den sogenannten Palästinensern
ein. Das sind nämlich Moslems die von anderen
Moslems im Kampf gegen Israel unterstützt werden.
Und die islamischen Länder haben nun mal das ganz
große Geld. Ich denke, das muss man nicht länger
erläutern.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang