Muss man alles sagen, meinen, zeichnen?

Es gibt kein Recht auf Terror. Aber auch Satire muss nicht alles machen. Denn nicht nur Kalaschnikow-Geschosse sondern auch Worte und Bilder können schwer verletzen.

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Ja, Terror und Mord ist immer als solcher zu bezeichnen und in der Regel durch nichts zu rechtfertigen. Ja, Presse- und Meinungsfreiheit sind wichtige Errungenschaften freiheitlich demokratischer Gesellschaften und besonders zu schützen. Ja, die Satire ist ein Mittel, um mit Witz und Übertreibung zu kritisierende Dinge oder Missstände ins Blickfeld zu rücken. Ja, es gibt nicht nur muslimisch geprägten oder zu begründen gesuchten Fundamentalismus, auch wenn dieser zurzeit wesentlich offenkundiger ist und Jahr für Jahr zigtausenden Menschen weltweit Vertreibung, Verschleppung oder den Tod bringt.

Ja, „die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“, so steht es in unserem Grundgesetz und wird in ähnlicher Weise – wenigstens per Deklaration – in fast allen Staaten auch als schutzwürdig betrachtet. Ja, die freie Religionsausübung ist ein hohes Gut und wird ebenfalls durch wirklich demokratische Verfassungen geschützt. Aber es ist auch die Aufgabe jeder religiösen oder sonst wie weltanschaulich geprägten Gruppierung darauf zu achten, dass verwerfliches Handeln oder gar Gewaltaktionen nicht als Ausdruck der Religions-Ideale dargestellt werden dürfen, ob durch korrigierende Richtungsverdeutlichungen, engagierte Stoppaktionen oder wenigstens per offenkundiger Distanzierung.

Grundrechte im Widerstreit

Aber was gilt, wenn sich Personen oder Religionsgemeinschaften in ihrer Würde verletzt sehen, weil andere per Satire oder Agitation von ihrem – vielleicht scheinbaren – Recht auf freie Meinungsäußerung unangemessen Gebrauch machen? Welches Recht zählt, wenn Grundrechte in Widerstreit geraten? Für solche Fälle existiert ein uralter und gleichzeitig hochaktueller gut nachvollziehbarer Grundsatz: Mein Recht – beispielsweise auf freie Meinungsäußerung – wird immer durch die Rechte anderer begrenzt. Dazu hat uns Immanuel Kant mit dem kategorische Imperativ eine unmissverständliche rechtlich-ethische Botschaft hinterlassen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Volkstümlicher und etwas leichter zu verstehen heißt es: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“.

Auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN von 1948 fordert weltweit „die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt“ ein. Dieser erste Satz der Präambel wird auch damit begründet, „da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen.“ Demnach hat der Staat mit allen seinen gesellschaftlichen Kräften und jedem Bürger tunlichst darauf zu achten, dass die nachfolgen Rechte dieses Basis-Grundrecht nicht verletzen dürfen, weil sonst auch – ob durch Handeln oder Unterlassen – eventuell Beihilfe zum Terror geleistet würde.

Demnach hat jeder Mensch, erst recht in der Öffentlichkeit agierende Personen oder Medien-Redaktionen darauf zu achten, ob durch Texte, Fotos oder Zeichnungen andere in ihren persönlichen Rechten beeinträchtigt werden oder sich so fühlen könnten. Allen Versuchen, durch Aufmerksamkeit erregen sollenden Schwachsinn oder das Hochpeitschen von Umsatzzahlen nun mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung begründen zu wollen, fehlt somit die Basis. Denn nicht nur Kalaschnikow-Geschosse, sondern auch Worte und Bilder können schwer verletzen. Nur in der Folge einer gewissenhaften Güterabwägung, z.B. weil eine wichtige Nachricht dem Gemeinwohl dient oder sie von beträchtlichem öffentlichen Interesse ist, dürfte ein Recht situativ ein anderes Grundrecht relativieren, was im Streitfall per Gericht zu klären wäre. Insofern habe auch Muslime das Recht, Verstöße gegen Grundrechte anzuklagen. Eine Selbstjustiz per Maschinengewehr gehört keinesfalls dazu.

Jeder hat die Freiheit, störende Attacken auf andere zu lassen

Auch ist zu fragen, ob nun alles, was uns als Satire zu verkaufen gesucht wird, überhaupt eine Satire ist und ob es dabei um eine wichtige Botschaft geht. Ergänzend wäre es notwendig, viel öfter eine geplante Handlung aus der Sicht des Betroffen zu sehen. Denn die meisten Menschen oder Institutionen scheinen viel kräftiger Kritik oder Häme austeilen als einstecken zu können. So stellt sich z.B. unter dem Aspekt „satirischer Film“ die aktuelle Frage, wie beispielsweise der Präsident der USA oder die Königin von England – bzw. das sie umgebende Rechts- und Schutzsystem – reagieren würden, wenn ein Film in die Kinos käme, dessen Höhepunkt die Ermordung dieser – ihnen auch noch sehr ähnlich aussehende – Personen wäre. Ob sie entspannt und humorvoll auf diesen als Satire deklarierten Spaß reagieren würden und Filmproduzenten und Kinos offensiv auffordern würden, den Film auf keinen Fall unter Verschluss halten zu sollen? Denn auch hier – beim Film „The Interview“ über die gezielte Tötung von Nordkoreas Staats-Chef – wurde diese Aktion lautstark mit künstlerischer Freiheit und freier Meinungsäußerung begründet und sogar von höchsten politischen Stellen die Vorführung des Films verteidigt bzw. eingefordert.

Selbst wenn jemand ohne Not das Recht in Anspruch nehmen möchte, Dinge überzeichnet und offensichtlich angreifend auf den Punkt zu bringen, jeder hat auch immer die Freiheit, störende Attacken zu Lasten anderer zu lassen. Denn wenn die Menschen etwas mehr Empathiefähigkeit besitzen würden, sich selbst nicht ständig als Maßstab für andere sähen, sie in größerem Umfang mit sich selbst in Frieden leben könnten und sie sich wirkungsvoller einer Gier nach Aufmerksamkeit, Geld und Macht widersetzten, ja – dann würde die Würde des Menschen wesentlich besser geschützt.

Voltaire, der große französische Philosoph der Aufklärung hinterließ allen verantwortungsbereiten Menschen bei Auffassungs-Differenzen folgende Handlungsmaxime: „Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern können.“ Gerade für den Umgang mit verschiedenen Kulturen und religiösen Auffassungen trifft zu, dass fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten ein beträchtliches Maß an Duldsamkeit und gegenseitigem Gelten-Lassen erforderlich machen, um sich in gegenseitiger Achtung nicht zu überfordern.

Satire hätte eine Renaissance verdient

Vielleicht ist das alles auch gar keine Frage von Recht und Unrecht, sondern eine Frage von eingesetzter oder ausgeschalteter Verantwortung. Der ethische Denkansatz: „Nimm Kant in die Hand und nutze deinen Verstand“ (falls umfangreich genug vorhanden), könnte hier kleine Wunder wirken. Orientieren sich jedoch Menschen oder Medienorgane, wie z.B. das Magazin „Charlie Hebdo“ an der Strategie: „Satire, Skandale und gerne auch Blasphemie“ (so die Überschrift der „RP“ vom 8.1.2015), dann bewegen sich die dort Agierenden jedenfalls bewusst in einem äußerst konfliktträchtigen Terrain. Das heißt, die Handelnden müssten mindestens die Offenheit zur Selbstkritik und Selbstkorrektur einbringen, die Anderen per Agitation ungefragt zugemutet wird.

Redaktionsleiter Charbonier verwahrte sich gegen den Vorwurf, islamfeindlich zu sein. Er begründet dies damit, dass ja auch niemand Notiz nehme, wenn man die Katholische Kirche lächerlich mache. „Aber“, so führte er weiter aus, „wir dürfen uns keinen Spaß mit den muslimischen Hardlinern erlauben. Das ist eine neue Regel. Aber wir werden uns nicht daran halten.“ – Spaß daran zu haben, dass was anderen wichtig oder gar heilig ist zu veralbern, das sollte jedenfalls nicht vorschnell mit Presse- oder Meinungs-Freiheit in Verbindung gebracht werden. Solche Bestrebungen sind eher ein Ausdruck von Verantwortungslosigkeit oder Dekadenz. Nach Tucholsky ist der echte Satiriker meist ein gekränkter oder negativ denkender Idealist. Er stelle fest: „Eigentlich geht es ihm um die bessere Welt“. In diesem Sinne hätte auch die Satire eine Renaissance verdient.

Ja, wir brauchen ich-starke Politiker, Medienverantwortliche und Gerichte, die sich offensiver für die Werte unserer christlich abendländischen Kultur einsetzen und ihr Handeln nicht an irgendeinem Mainstream oder populistischen Positionen ausrichten. Ja, wir brauchen ein bereites Verständnis dafür, dass Gewalt-Attacken nicht wichtige Klärungsprozesse ersetzten dürfen. Ja, es wird trotze alle Konsens-Bemühungen immer noch etliche Radikale geben, welche anstelle von Verständigung auf Terror setzen. Aber durch eine umsichtigere und selbstkritischere Auseinandersetzung mit offenkundigen Missständen und den Botschaften von breiten Protestbewegungen würden den Radikalen der Boden zur Instrumentalisierung von Sympathisanten entzogen.

Zuerst erschienen auf TheEuropean

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: D.Eppendorfer

Sorry, aber ich kann leider nicht so recht verstehen, was Sie uns mit dieser Nachricht eigentlich sagen wollen? Um welche Klärungen geht es überhaupt?

Es klingt sehr nach Propaganda, wenn hasserfüllte Islamisten plötzlich- hokuspokus - zu liebevollen Krankenpflegern mutieren. Wie viele Menschen mögen durch sein 'nur' Gerede umgebracht worden sein?
Vielleicht ist er auch nur Schläfer, der als Insider dann ein riesiges Krankenhaus sprengen kann? Schließlich empfiehlt Mohammed den Gläubigen ja, uns zu belügen, um uns über ihre wahren Ziele zu täuschen. Auch ein Grund, keinem Moslem zu trauen. Allein schon, dass der keinerlei Verantwortung für seine Taten - denn zum Dschihad aufstacheln sind wegen der blutigen Folgen auch welche - übernehmen will, beweist doch, dass der nix kapieren kann oder will.
Ich will keinen Krankenpfleger mit so einer gewissenlosen Extremistenvita, obwohl natürlich auch bisher Unbescholtene zu Massenmördern werden können, wie wir erst kürzlich erfuhren.
Oder ist die Resozialisierung eines Täters auch diesmal wieder wichtiger als die Leben der tatsächlichen oder potentiellen Opfer?
Für mich also ist das eher das Gegenteil von Klärungen.

Gravatar: E. Nachdenker

Manchmal kommen Klärungen von ganz alleine. Heute las ich in der Zeitung folgenden Artikel: "Farid Benyettou.Vom Hassprediger zum Krankenpfeger" .
Benyettou, heute 33 Jahre alt, war damals ein selbst ernannter Prediger im Umfeld einer Moschee im 19. Pariser Arrondissement. Aber Benyettou predigte nicht nur, er rekrutierte unter den Jugendlichen des Viertels auch künftige Märtyrer für den Krieg im Irak. Chérif Kouachi, einer der beiden Pariser Attentäter, sollte ebenfalls dort gegen die amerikanischen Truppen kämpfen, wurde aber kurz vor dem Abflug verhaftet.
Er fühle sich nicht verantwortlich für die Taten seiner früheren Jünger, soll Benyettou nach französischen Zeitungsberichten anderen Pflegeschülern gegenüber gesagt haben, er habe doch "nur geredet". Weiter Infos: https://www.google.de/#q=Vom+Hassprediger+zum+RP

Gravatar: Tomasso

Ja, man kann solche Unterscheidungen treffen, aber für mich ist Haarspalterei. Wenn man das ernst nimmt, was Jesus gesagt hat (mit seinen Erklärungen, wie es gemeint hat), läuft es m.E. auf dasselbe hinaus. Wenn man natürlich nur einen Satz isoliert herausgreift, kann man ihn interpretieren, wie man will.

Gravatar: D.Eppendorfer

Bereits vor längerer Zeit sah ich auf einem Bild viele gelinde gesagt aufgeregt aussehende rechtgläubige Jungmänner, die ein Plakat hochhielten. Darauf stand: *Köpfe jene, die sagen, der Islam sei gewalttätig.*
Dazu hörte ich von unseren Nixverstehern, die für alles außer sich sorgende Mitmenschen Verständnis haben, keine Verbotslitaneien oder Betroffenheitsarien. Die haben wohl ihren Kopf schon lange verloren, bevor ein willkommener Kulturbereicherer ihnen den abschneiden kann.

Was soll's, so ein ansonsten unnützer Vollkorkpfropfen auf dem Hals schützt zumindest davor, dass es rein regnet.

Gravatar: Burger

Alle Religionen - ohne Ausnahme - werden mit "brachialer" Gewalt verteidigt. Schließlich ist es doch eine lukrative Geschäftsidee und begründet einen Machtanspruch auf die dumme Bevölkerung. Deutschland macht da keine Ausnahme...
Das Anliegen des Autors ist vollkommen berechtigt!

Gravatar: harald44

So ist es. Die Freiheit meiner Meinung darf nicht von irgendjemandem beschnitten werden, der meint oder behauptet dadurch beleidigt worden zu sein!. Denn dann hätten wir keine Meinungsfreiheit mehr.

Gravatar: D.Eppendorfer

Wie haben mit Erwachen unseres Geistes und nach Entdecken der apokalyptischen Wahrheit der von der Elterngeneration so sorgfältig verschwiegenen "Vergangenheit vor 45" vorwurfsvoll gefragt: "Warum habt ihr das Inferno nicht verhindert?"

Heute sehe ich täglich mit eigenen Augen und höre mit eigenen Ohren, warum das nicht klappen konnte. Ich beobachte mit deprimierender Sorge, dass gegen die dämliche Ignoranz der der durch permanente Tunnelblick-Medien-Propaganda verblödeten Masse mit Argumenten nicht anzukommen ist. Wieder rennen sie triebhaft wie Lemminge auf den Abgrund zu und jubeln begeistert. Ihre Kinder und Enkel werden die ungenießbare Saat ihrer Eltern ernten müssen und dafür dann andere als Sündenböcke bestrafen. Üblich für schlichte Standardgemüter.

Manchmal könnte ich nur noch kotzen über diese sogenannte Krone der Schöpfung, die bisher kein einziges Jahr ohne Krieg geschafft hat, weil fast jeder gutgläubig bis wahnsinnig seinem einzig wahren Gott gehorcht, der allen anderen überlegen sein soll.

Religion war, ist und bleibt Opium für das Volk, und der in ihren bizarren Traumwelten dahindriftenden Süchtigen gibt es verdammt viele. Zu viele.

Gravatar: D.Eppendorfer

Was darf ich noch schreiben? Was nicht? Wer entscheidet das?
Wir stolpern Schritt für Schritt in eine neue Gesinnungsdiktatur und merken es nicht.

Ich sah gerade das Bild unseres Justizministers. Es erinnerte mich spontan (zumindest äußerlich) sehr an die Fotos eines berühmten Schreibtischtäters, der 1961 in Israel zum Tode verurteilt wurde, weil er federführend an der systematischen Ausrottung von Millionen Juden beteiligt war.
Das ausgerechnet diese so furchtbar Gequälten jene andersgläubigen Hetzer in Schutz nehmen, die sie bis heute massakrieren und von der Landkarte tilgen wollen, werde ich wohl nie begreifen. Etliche scheinen vor lauter Weltoffenheit latent suizidsüchtig geworden zu sein.

Gravatar: D.Eppendorfer

Monday Monday - Mamas and Papas. Silence Ist Golden - Tremolors. Beides uralte Analog-Schinken, aber total up to date. Dazu noch Mister Follow Follow von Fela Kuti, und es könnte ein guter Tag werden.

Die Stadt Leipzig - wer immer das auch sein mag - hat es der heutigen Legida-Demo verboten, islamkritische Karikaturen zu zeigen.
(z.B eine Kalaschnikow mit Namen *Radical Islam*, die einen dicken Schalldämpfer mit Namen *Political Correctness* trägt.)
Als Grund wurde genannt, dass die Versammlungsbehörde nach Paris davon ausgehe, dass das eine Provokation ist. Wer könnte sich dadurch provoziert fühlen? Bingo! Hat aber nix mit dem Islam zu tun.
Wann wollen diese Eunuchen im Sultansharem unser Christentum und unsere Kultur verbieten, weil auch das für gewisse religionsfanatische Irre eine Provokation ist?

Gravatar: Klimax

Den Kategorischen Imperativ" kann man nicht "erfinden", sondern nur formulieren und begründen. Das hat aber in der Tat nicht Jesus getan, sondern Immanuel Kant aus Königsberg, denn die sog. "Goldene Regel" gebietet nicht kategorisch sondern hypothetisch. Leider findet man diese Verwechslung immer wieder, und auch Herr Wunsch hat ganz offenbar den wahren Sinn dieses Vernunftgesetzes nicht verstanden.

Gravatar: Coyote38

Man MUSS sicherlich nicht "alles sagen, meinen, und zeichnen". Im Gegensatz zu Mord DARF man es aber.

Herr Dr. Wunsch,
meiner ganz bescheidenen und unmaßgeblichen Meinung nach haben Sie sich mit Ihrem Versuch einer abwägenden Grundrechtsdebatte nicht nur juristisch, sondern vor allem ethisch und moralisch GANZ SCHWER "vergaloppiert".

Gravatar: D.Eppendorfer

Sie sollten sich vielleicht erst einmal selber klar werden, bevor Sie in blinder Bissigkeit andere der Polemik bezichtigen !
So machen genau Sie den eigenen unausgegorenen Maßstab zum allgemeinen.

Gravatar: ben

"Schade, dass manch diskussionsfreudige Zeitgenossen zu stark das eigene Meinen zum allgemeinen Maßstab machen wollen."

Warum "schade"? Für welchren Maßstab sollte der einzelne Bürger denn sonst ehrlich und authentisch eintreten?

Gravatar: Erich Nachdenker

Ich habe mir den Beitrag „Muss man alles sagen, meinen, zeichnen? - Es gibt kein Recht auf Terror“ und die Reaktionen darauf mehrfach durchgelesen. Welche Kernaussagen von Herrn Wunsch ich teile oder ablehne, weiß ich noch nicht. Aber die Polemik, die mir bei fast allen Kommentaren entgegen sprang – ein Beitrag hebt sich deutlich von diesem Trend ab - drückte für mich aus, dass ein Ringen um Klarheit, das Entwickeln von Denkansätzen zur Lösung problematischer oder gefährlicher gesellschaftlicher Entwicklungen, eine Auseinandersetzung mit ethischen Wertmaßstäben und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Grundrechten anders aussieht. Schade, dass mach diskussionsfreudige Zeitgenossen zu stark das eigene Meinen zum allgemeinen Maßstab machen wollen. E. Nachdenker

Gravatar: Molot

"Denn nicht nur Kalaschnikow-Geschosse sondern auch Worte und Bilder können schwer verletzen."
Wenn dem so wäre, Herr Dr. Wunsch, dann hätten Sie soeben ein Blutbad angerichtet!

Gravatar: D.Eppendorfer

Das ist genau die Maulkorb-Zensur-Schere im Kopf, die uns unsere Politiker und der IS-Terror in trauter Unterdrückungs-Kumpanei implantieren wollen.

Entweder es gibt Meinungsfreiheit, oder es gibt sie nicht. Ein bisschen Meinungsfreiheit wäre wie ein bisschen schwanger. Kompletter Unsinn!

Wir haben diese Freiheit nicht ohne guten Grund, denn sie ist die humane Konsequenz der schrecklichsten Tage deutscher Geschichte. Leider aber ist ja auch der damalige Schwur: "Nie wieder Krieg!" inzwischen einem neuen Militarismus zum Fraß vorgeworfen worden, der angeblich unsere Interessen am Hindukusch verteidigt und dort für Unsummen Infrastruktur zu bauen vorgibt, während an der Heimatfront Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Seniorenheime zu Ruinen verfallen, weil eisern gespart werden muss. Dafür starben 50 unserer echten Jungs, während de Maizière die sogenannten Islamisten unsere Kinder nennt. Wie irre ist diese deutsche 'Normalität' denn inzwischen?

Ich sehe nicht ein, die in vielen blutigen Bürgerkämpfen gegen die eigenen westeuropäischen christlich-abendländischen Borniertheiten und Nationalismen errungenen demokratischen Freiheiten nun freiwillig dem totalitären Islam zu opfern. Ganz im Gegenteil, denn was ich in deren sogenanntem heiligen Koran an gehässigen perversen Abschlachtanweisungen las, widert mich zutiefst an. Wer sich also darauf beruft und voller stolz Moslem nennt, ist für mich nur ein brandgefährlicher Barbar, der jeden Moment aus irgendwelchen diffusen Gründen durchdreht und blutrünstig Amok läuft, was dann meist völlig Unschuldige trifft.

Ein kurzer Blick in alle Islamischen Länder vom Westafrika über den Orient bis Ostasien zeigt, wie den Menschen dort unter der stringenten Diktatur ihrer Religion (oder ist es eher eine Ideologie wie der Nationalsozialismus?) minutiös der gesamte Tagesablauf vorgeschrieben wird. Und in manchen dieser Staaten wird allein der Besitz einer Bibel schon brutalst bestraft. Von Regierungen, die wir aus Wirtschaftsgründen hofieren und niemals kritisieren würden, denn es geht ja ums Geschäft. Da ist man dann gern richtig tolerant und vergisst alle Menschenrechte.

Auf eine armselige bis tödliche Bereicherung kann ich also gerne verzichten, denn ich lebte ohne dieses erzwungene Multikulti-Absurdistan bedeutend angenehmer und entspannter.

Wer unbedingt Moslem sein will, soll das also bitte in den reichlich vorhanden islamischen Ländern tun, statt hier von mir zu verlangen, mich seinen Wünschen zu beugen, meine Kultur der seinen anzupassen. Und falls die dort massive Gewaltproblem haben, müssen sie halt lernen, die selber und dort zu lösen.

Ich will deren blutiges religiös-fanatisches Chaos hier in meiner Heimat einfach nicht. Basta !

Gravatar: harald44

Karrikatur, das sagt schon der Name ist humoristisches Überzeichnen einer politischer oder sonst einer Situation, was ja auch klar in der Form der im Prinzip lustigen Zeichenfiguren herauskommt.
Journalisten haben alle den Hang sich selbst zu zensieren, aber die Folge ist, daß es kaum noch eine wirklich freie Presse gibt!
Und wer will entscheiden, welche Karrikatur noch zulässig ist und welche nicht, denn in der Welt wimmelt es von geistig gestörten oder religiös aufgeputschten potentiellen Attentätern, zu denen der Redakteur ja nicht überall hinfahren und diese fragen kann, ob ihm diese oder jene Zeichnung auch recht sei. Dann kann er gleich seinen Verlag komplett an - in diesem Fall - fanatische Moslems verkaufen und selbst in den Ruhestand treten.
Die einzige Lösung besteht darin, das zu tun, was Europa schon 1647 beschlossen hatte, nämlich daß der Islam NICHT zu Europa gehöre. Und mit diesem Entschluß begann der Aufsteig des Abendlands zur zumindest eine Zeitlang weltbeherrschenden Großmacht.

Gravatar: Jens

Ich teile Ihre Meinung, Herr Dr. Wunsch, wenngleich Ihr Artikel so aufgefasst werden könnte, als seien die Opfer des Anschlags auf "Charlie Hebdo" selbser schuld an ihrem Tod und die Attentäter zu verstehen.
Gegen ein solches Verständnis hätte ich dann doch so einiges.

Gravatar: FDominicus

Es gibt auch kein Recht Unangehmes nicht hören/lesen zu müssen.

Das Christentum verdient genau wie der Islam durchaus Kritik und eine Form der Kritik ist die Satire.

Folgen wir Ihrer Route, gibt es keine Kritik mehr. Denn irgendwer könnte sich ja irgendwo irgendwann auf den Schlips getreten fühlen.

Ich lehne eine derartige Einstellung schlicht und einfach ab.

Freiheit besteht nicht darin jemand anderes Honig um den Bart zu schmieren sondern es besteht auch darin Mißstände zu kritisieren und derzeit gibt es speziell auf der Seite des Islams sehr viel zu kritisieren.

Oder anders herum man sollte nicht Appeasement Politik mit radikalen Mördern betreiben.

Gravatar: Erwin Müller

Freiheit gibt es nur im Ganzen und nicht stückchenweise! Jetzt geht's los mit dem Appeasement,nach zwei Totalitarismen in Deutschland,Nationalsozialismus und in einem Teil Kommunismus, kommt jetzt Teil drei der Islamismus. Bin gespannt wieviele Tote es diesmal gibt?

Gravatar: Joachim Datko

Unterschiedliche Bereiche!

Zitat: "Denn nicht nur Kalaschnikow-Geschosse sondern auch Worte und Bilder können schwer verletzen."

Bei der Verletzung und Ermordung mit Waffen befindet man sich in einem ganz anderen Bereich, als bei der Verletzung von (religiösen) Vorstellungen durch Worte und Bilder.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Marc O.

Kennen Sie die Karikaturen? Satire soll u.a. zum Nachdenken anregen und da fand ich (anders z.B. als der Pinkelfleck beim Papst, der auf das Konto der Titanic gegangen ist) den Mohammad mit Turban und Lunte gar nicht mal so schlecht. Egal ob das jetzt der Islam ist oder nicht, er wird leider häufig genauso wahr genommen und die Terroristen von Paris haben das noch mal bestätigt. Die Religionsfreiheit laut Grundgesetz erlaubt es jedem, seine Religion frei auszuüben, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das andere ihr Verhalten in irgendeiner Weise anzupassen hätten, kann ich da nicht raus lesen.
Satire verletzt? Wahrscheinlich immer mal wieder und viele Politiker können sicherlich auch ein Lied davon singen. Sollte man daher politische Satire verbieten? Sicherlich nicht, denn Satire war immer auch immer ein Mittel, den Herrschenden zu zeigen, dass sie vielleicht über das Ziel hinausgeschossen sind. Das tun Teile des Islams auch und Denkanstöße können da sicherlich nicht schaden. Ein Problem des Islams ist u.a. dass er dazu neigt, Menschen seine Regeln auferlegen zu wollen, was sich z.B. darin ablesen lässt, dass überall dort, wo der politische Islam an die Macht kommt, gleich auch die Scharia droht. Warum sollte der Islam bzw. irgendeine Religion einen Sonderstatus zugesprochen bekommen, wenn es darum geht, Wahrheiten anzusprechen? Ob es DIE Wahrheit ist, was Jyllands Posten damals verbreitet hat, muss jeder mit sich selbst ausmachen, aber es ist auch kein aus dem Nichts geholter Nonsense.
Lange Rede, kurzer Sinn: Rein destruktive Satire braucht keiner, aber in diesem Fall fand ich sie durchaus konstruktiv, wie die aktuellen Ereignisse ja beklemmend belegen.

Gravatar: Tomasso

Warum wird eigentlich immer so getan, als hätte Kant den kategorischen Imperativ erfunden? Er ist doch letztlich nur eine Umformulierung der Worte von Jesus:
"Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!" (Matthäus 7,12)
Ich habe jedenfalls im Studium gelernt, dass man immer Primärquellen nennen soll.

Gravatar: Helene

"Demnach hat jeder Mensch, erst recht in der Öffentlichkeit agierende Personen oder Medien-Redaktionen darauf zu achten, ob durch Texte, Fotos oder Zeichnungen andere in ihren persönlichen Rechten beeinträchtigt werden oder sich so fühlen könnten. "
Nein, nein, nein! Denn dann kann man NICHTS mehr schreiben. Irgend jemand wird sich immer beleidigt fühlen.
Sollten wirklich Grenzen überschritten worden sein, gibt es dafür Gerichte.
Das "Beleidigtfühlen" irgendwelcher Personen oder Institutionen darf kein Maßstab sein. Dann ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.

Gravatar: Klimax

Muß man nicht tun, muß man aber tun dürfen.

Gravatar: Molot

"Denn nicht nur Kalaschnikow-Geschosse, sondern auch Worte und Bilder können schwer verletzen."
Wen dem so wäre, Herr Dr. Wunsch. dann hätten Sie soeben einen Massenmord begangen!
Widerwärtig, was Sie da von sich geben. Und dann noch Immanuel Kant mit Ihrem Dreck zu beschmutzen.

Gravatar: Adorján Kovács

Ich lese ein zweites Mal, traue meinen Augen kaum und bin wirklich entsetzt: Der Autor sagt tatsächlich, dass Worte und Bilder so schwer wie Kalaschnikow-Geschosse verletzen können. Ich hoffe, er wird den Unterschied nie erfahren.

Gravatar: Adorján Kovács

Es war klar, dass die ersten Rückzieher kommen werden, die ersten Relativierungen. Man knickt ein. Schade (oder bezeichnend?), dass solches im „European“ und auf der „Freien Welt“ erscheint. Dabei musste in Europa die Freiheit gegenüber der Bevormundung durch die christlichen Kirchen (ich sage nicht: durch das Christentum) schwer erkämpft werden. Und das mit Gewalt. Nur so ist das Christentum auch in seiner organisierten Form in der Moderne lebbar geworden. Mit Appeasement wäre die Freiheit nie errungen geworden. Mit Rückziehern schon gar nicht.
Es ist übrigens immer ein Zeichen von Schwäche, wenn religiöse Menschen meinen, Gott und Propheten so brachial „verteidigen“ zu müssen. Wie schwach müssen diese erst sein... Nein, dieses schwache Denken sollte man sich nicht aufzwingen lassen, auch wenn richtig ist, dass man Satire nicht um ihrer selbst willen machen sollte. Witze über das Christentum haben ihre befreiende Wirkung verloren, sie sind nur noch billig, doch ist das beim Islam auch der Fall? Gibt es da kein aufklärerisches Potential?

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