Ein Facebookfreund rief dazu auf, die Schwester des in Berlin von sechs jungen Männern türkischer Herkunft tot getretenen Jonny beim Prozess gegen die Täter nicht allein zu lassen. Er war beim ersten Verhandlungstag dabei und hat festgestellt, dass schon zwei Stunden vor Prozessbeginn jede Menge moralischer Unterstützer der Täter anwesend waren, denen Tina fast allein gegenüberstand.
Trotzdem die Tat viele Menschen sehr aufgewühlt hat, denn fand sie nicht auf einem obskuren Hinterhof, sondern in Sichtweite des Roten Rathauses statt, spielt der Prozess in den Medien nur eine untergeordnete Rolle. Man hört auch wenig von türkischen Zeitungen oder Fernsehstationen, die sich um Presseplätze bemüht hätten. Weil es um türkische Täter, nicht um türkische Opfer geht?
Es wird kaum darüber reflektiert, dass es der mutmaßliche Haupttäter, Onur. N., der zunächst in die Türkei geflüchtet war und für den sich die türkische Staatsanwaltschaft erst nach einer Intervention von Kanzlerin Merkel interessiert hat, dann doch vorzog, nach Deutschland zurück zu kehren, wo er mit einer deutlich milderen Strafe als in seinem Heimatland rechnen muss. Zudem sind die deutschen Knäste ungleich komfortabler als türkische.
Angst vor einer rassistischen Justiz scheint der junge Mann jedenfalls berechtigterweise nicht zu haben, obwohl doch den Deutschen gern unterstellt wird, fremdenfeindlich zu agieren.
Wahrscheinlicher als jede Fremdenfeindlichkeit wird sein, dass vor Gericht festgestellt wird, dass die jungen Totschläger eine schwere Kindheit hatten und deshalb mit Milde beurteilt werden müssten. Sie können auf jeden Fall auf die Anwendung des Jugendstrafrechts hoffen.
Wie es den Eltern und der Schwester von Jonny dabei geht, möchte ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls sollten wir sie vor Gericht nicht allein lassen.
Bei einem der nächsten Termine bin ich jedenfalls dabei.
Die finden statt am 27.5., 30.5.,3.6.,10.6..13.6., 17.6 ab 9.00 Uhr im Berliner Landgericht Turmstraße 9.
Beitrag zuerst erschienen auf achgut.com.
Kommentare zum Artikel
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Dazu gibt es eine seriöse Seite von 2 Journalisten, die dort für ein Buch solche Vorfälle akribisch dokumentieren: www.deutscheopfer.de
Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis diese kritische Seite hier verschwinden muss.