Memento homo, quia pulvis es

et in pulverem reverteris. Bedenke Mensch, …

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An jedem Aschermittwoch werden wir daran erinnert, daß wir nur Staub sind und zu selbigem wieder werden. Dereinst, wenn wir gestorben sind. Also mindestens einmal im Jahr erinnert uns die Kirche an unsere eigene Sterblichkeit. Einem jungen Menschen wird es nicht so sehr betroffen machen. Hat man die Fünfzigerschwelle überwunden, rückt der eigene Tod unaufhaltsam näher und näher.

Irgendwann geht es ans Eingemachte. Darum rät der Hl. Benedikt seinen Mönchen, den eigenen Tod stets vor Augen zu haben. Das betrifft nicht nur die älteren Mönche, das betrifft jeden, auch den jüngsten.

Weil eben niemand weiß, wann der eigene Tod einen ereilt, soll man – nimmt man die geistlichen Väter wirklich ernst – in jeder Sekunde den Tod vor Augen haben. Das gelingt niemandem, der nicht entweder wahnsinnig oder schon im Vollsinn heilig ist. Zu gerne sind wir doch hier und im Leben, zu sehr hängen wir doch an den Menschen um uns herum und auch an den Dingen, die wir besitzen. Zu sehr hängen wir am Beruf, an den Hobbies, am Sport und an vielen anderen liebgewordenen Dingen.

Doch immer dann, wenn der Tod uns begegnet, ist der Moment, sich seiner auch im eigenen Leben bewußt zu werden. Ars moriendi, morgens bei der Lektüre der Zeitung, beim Gebet für die Verstorbenen, beim Friedhofsbesuch und bei vielen anderen Gelegenheiten werden wir daran erinnert. Ehrlicherweise ist der Tod im Leben omnipräsent.

Doch jetzt, am Beginn der Fastenzeit, der Bußzeit auf dem Weg zu Ostern hin, wo wir uns im Leben erneuern sollen, scheint die Erinnerung an den Tod doch deplatziert zu sein. Wir sollen uns doch gerade jetzt durch Buße und Umkehr erneuern. Da ist doch nicht an Sterben gedacht. Oder doch? Gerade weil uns der Tod vor Augen steht und unser Leben auf genau diesen Tod zugeht, der das Tor ins ewige Leben ist, genau darum geht es. Umkehr, Buße, Erneuerung im geistlichen Leben gewinnen nur von daher ihren Sinn. Es geht um unser Leben, das ganze Leben, das zeitliche hier und das ewige dort. Ohne das Tor zwischen beiden im Auge zu behalten, sich daran zu erinnern, es zu bedenken, wie uns heute geraten wird, machen Buße und Umkehr keinen Sinn.

Das also ist es, was uns heute in Erinnerung gerufen wird. Bedenke, das hier ist noch lange nicht alles.

Du bist aus Staub und wirst zu Staub zerfallen, doch das ist nicht das Ende. Es fängt dann erst richtig an. Das ist unser Glaube.
Und so setzen wir diesen neuen Anfang der Erinnerung in jedem Jahr zu Beginn jeder Fastenzeit, immer wieder neu.

Geistliche Schussel die wir nun einmal sind, würden wir dies ohne die regelmäßige freundliche Erinnerung der Kirche nämlich nur allzu schnell wieder vergessen.

Bedenke Mensch, daß Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.

Beitrag zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: egon samu

Klitzekleiner Unterschied für Gläubige um das ewige Leben zu bekommen:
Christen müssen Jesu Opfertod und Erlösung als Gnadenakt Gottes persönlich annehmen. Denn Gott ist Liebe.
Moslems müssen Ungläubige töten, denn laut Koran ist das der einzig sichere Weg in den himmlischen Puff mit den 72 Jungfrauen zu kommen...Denn Allah ist der größte Ränkenschmied. Und unberechenbar. Unter den 99 Namen für Allah kommt die Liebe nicht vor.

Gravatar: D.Eppendorfer

Diese Erinnerung an die Endlichkeit des Daseins trifft nur denjenigen bis ins innerste Mark, der als quasi Ungläubiger auf kein Jenseits hoffen kann, in dem es bei allen Religionen ja nur eitel Sonnenschein zu geben scheint, falls man sich gehorsam den entsprechenden Dogmen beugt.

Genau diese Hoffnung auf ein Drüben lässt viele Gläubige mit dem irdischen Leben recht sorglos umgehen. Als aktuell akutestes Beispiel mögen uns die Moslem-Selbstmordattentäter dienen, die in ihrer religiösen Verblendung nicht nur sich, sondern auch andere in den Tod reißen und für diese Verbrechen sogar noch auf Belohnung im Paradies hoffen.

Vermutlich tun sich die Christlichen Kirchen mit einer Kritik des Islam deswegen so schwer, weil sie auf ähnlichen Heilsversprechen basieren und bei einer Verurteilung von dessen Botschaften dann auch sich gleich selber auf den Prüfstand stellen müssten. Das riskiert unabhängig vom jeweiligen Glauben keiner der Betroffenen, denn es geht um unvorstellbar viel Rechthaberei, Reichtum und Macht.

Das hochgeistig reine Spirituelle ist also verdammt oft nur durch und durch irdisch menschlich dreckig.

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