Martini

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Wenn ein neuer, in seinen Lebensgewohnheiten etwas fremdartiger Mieter ins Haus zieht – und die Rede ist von einem sehr alten Haus, wo schon Generationen auf ihre Art lebten und leben –, wie werden sich die angestammten Mieter verhalten? Werden sie sich in möglichst vielen Belangen nach dem Neuen richten? Werden sie ihre Gebräuche ändern, weil er andere pflegt? Werden sie keine Witze mehr machen, die er plötzlich auf sich beziehen könnte? Keine Musik mehr hören, die ihn vielleicht stört, weil er andere mag? Werden sie prophylaktisch alle Bücher aus ihren Regalen entfernen, die ihn in seinen religiösen Gefühlen beleidigen könnten, auch wenn er sie niemals zu Gesicht bekäme? Werden sie ihren Kindern verbieten, sich darüber zu beschweren, ja überhaupt zu erwähnen, dass der neue Nachbarssohn sie gehauen habe?

Aber was denn sonst, denkt sich der deutsche Gute allweil und heißt die Fremden nicht willkommen, indem er ihnen selbstbewusst und offen entgegentritt, sondern indem er verdruckst das Eigene leugnet und abzuschaffen sucht. Neuestes Beispiel ist die Eliminierung des Hl. Martin in besonders progressiven zufällig noch in Deutschland gelegenen Kindertageststätten, weil morgendländische Zuwanderersprösslinge sich von einem Laternenumzug in Gedenken an einen frühen Christen und Abendländer in ihrer Identität (die bei ihren deutschen Altersgenossinnen und Genossen keine Rolle spielt) beeinträchtigt wenn nicht gar provoziert fühlen könnten. Wie meistens bei solchen Gelegenheiten agieren die Abschaffer im vorauseilenden Gehorsam.

Alles nicht weiter wild, könnte man sagen, ist doch gut gemeint. Gewiss, die einzelnen Fälle sind immer harmlos und mit übertriebener Freundlichkeit zu begründen, aber alle zusammen offenbaren eine Struktur – vom Muslima-Tag im steuerfinanzierten öffentlichen Bad bis zur aus Angst vor Protesten abgesetzten blasphemisch misszuverstehenden Theaterinszenierung, vom offiziellen Schweigen über die Christenverfolgung in muslimischen Staaten und über die Schändung christlicher Kirchen hierzulande bis zur "kultursensiblen" medialen Berichterstattung über importierte Straftäter und Sozialhilfeabgreifer, vom Verhängen "anstößiger" Aktdarstellungen in Galerien bis zur Nobilierung des sogenannten "Kiezdeutsch" als Hochsprache. Hier addiert sich die westliche, insbesondere deutsche kulturelle Selbstverachtung zur allgemeinen Schwäche einer überalterten, feminisierten, jederzeit kuschbereiten sogenannten Zivilgesellschaft und zum kulturrelativistischen, antirassistischen Zeitgeist, der tatsächlich ja den Rassismus und die kulturellen Rangordnungen bloß umkehrt. Strukturell betrachtet sind solche Vorgänge nichts anderes als Unterwerfungen. Es handelt sich um eine an die Zuwanderer adressierte Bitte um Wohlverhalten, derselben Mentalität entspringend wie die milden Strafen für gewalttätige Jugendliche aus vitalen Einwanderermilieus. Dieses Wohlverhalten, das normale Gesellschaften im Zweifelsfall erzwingen, soll hierzulande durch permanente Nachgiebigkeit quasi erbettelt werden. Durch ihr Entgegenkommen erhoffen sich die sukzessiven Abräumer der eigenen Tradition und Rechtsvorstellung, dass sie nicht länger mit dieser Tradition identifiziert und bei künftigen Auseinandersetzungen verschont werden. Damit sie nicht vollends als Feiglinge dastehen, pflegen sie eine Rhetorik der Anklage gegen den vermeintlichen Rassismus und die angebliche Aggressivität des eigenen Volkes, dessen Nachwuchs auf den Straßen und Schulhöfen längst das Gegenteil erlebt, während die hilfsunfähigen Älteren wütende Leserbriefe und online-Kommentare schreiben, die dann wieder als Belege des gefährlichen deutschen Extremismus herbeizitiert werden. Wie ein Zuwanderer, der etwas auf sich hält, auf diesen Endkampf der Kriecher gegen die Impotenten blickt, mag sich jeder selber denken.

Beitrag erschien zuerst auf: michael-klonovsky.de

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