Maria, die wahre Pforte der Barmherzigkeit

Am 8. Dezember feiert die Kirche das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens. Der volle und kaum zu merkende Name des Festes lautet: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

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Der Inhalt dieses Festes bedeutet, daß Maria auf Grund eines Gnadenaktes Gottes vom der Empfängnis, d.h. Augenblick der Erschaffung ihrer Seele durch Gott, von der Erbsünde verschont wurde und im Zustand heiligmachender Gnade die Welt betritt. Zweckursache dieses Handelns Gottes ist die Gottesmutterschaft Mariens. Jesus Chrstus, der Erlöser der Welt soll aus Maria geboren werden.

Damit öffnet sich durch Maria ein Tor zur Welt. Der das Tor durchschreitet bringt uns die Erlösung und verkündigt uns die Barmherzigkeit Gottes. So ist es nur verständlich, daß am heutigen Tag das Heilige Jahr der Barmherzigkeit im Rom offiziell mit der Öffnung der Heiligen Pforte durch Papst Franziskus offiziell beginnt. Immer dann, wenn in der Kirche etwas so allzu selbstverständlich geglaubtes droht in Vergessenheit zu geraten, also ein Glaubensinhalt aus dem Bewußtsein der Gläubigen zu verschwinden droht, greift die Kirche ein, indem sie die Lehre neu und auf die Zeit hin ausformuliert. Mit der dogmatischen Bulle Ineffabilis Deus definierte Papst Pius IX. im Jahr 1854 verbindlich das Glaubensgeheimnis der ohne Erbsünde Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter. Diese dogmatische Festlegung der Kirche war nicht etwas neu erfundenes, sondern der Papst fixierte sozusagen ein Glaubensgeheimnis, das in Vergessenheit zu geraten drohte. Dieser Akt hat den Glauben der Kirche gefestigt und die Verehrung der Immaculata vermittelt den Gläubigen reiche Gnaden. Wie eine Bestätigung wirken dazu die Erscheinungen in Lourdes im Jahr 1858. Dort gibt sich Maria dem jungen Mädchen Bernadette Soubirous als Unbefleckte Empfängnis zu erkennen.

In der finsteren Zeit in Europa am Vorabend des II. Weltkrieges, als Deutschland schon längst in der NS- Diktatur versank, hat eine andere junge Frau Erscheinungen. Jesus erscheint ihr und gibt ihre einen Auftrag. Sie soll für ihn die Künderin der Barmherzigkeit Gottes sein. Die polnische Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska schreibt ihre Erfahrungen in einem Tagebuch auf. Darunter auch die Aufforderung Jesu, sich für einen Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit einzusetzen. Es soll der zweite Sonntag der Osterzeit sein. Im Jahr 2000 bei bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna legte Papst Johannes Paul II. für die ganze Kirche den zweiten Sonntag der Osterzeit als Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit fest.

Die Barmherzigkeit Gottes drohte in unserer kalten und harten Zeit in Vergessenheit zu geraten. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hatte es – natürlich mit Einbrüchen – einen solchen materiellen und technologischen Aufschwung für die Menschheit gegeben, wie es im 20. Jahrhundert der Fall war. Doch gerade in diesem Aufschwung drohte dem Menschen das Vergessen der göttlichen Barmherzigkeit. Wenn alles technologisch behrrschbar ist, wenn der Mensch schon nach den Sternen (naja, zumindest erst mal nach dem Erdtrabanten) greift, dann will der Mensch auch sich selber technologisch beherrschen. Medizin und Biologie machten ebensfalls enorme Fortschritte. Das menschliche Genom ist längst entschlässelt. Technologie ist unbarmherzig. Das ist ihr zu eigen, weil sie auf den nüchtern klaren Regeln der Mathematik aufsetzt. Dagegen ist die Barmherzigkeit unberechenbar. Das kann der Homo technicus nicht dulden.

Gott setzt dem Menschen hier ein Gegenprogramm. Im Versagen, im Scheitern und in der tiefsten Verstrickung in die Sünde reicht der Allmächtige seinem gefallenen Geschöpf die Hand. Das ist unverdient, das by ist nicht berechenbar und das ist ganz allein Gott vorbehalten. Zu einer solchen Barherzigkeit ist der Mensch nicht fähig. Sr. Faustyna hatte den Menschen diese Botschaft Gottes übermittelt. Papst Johannes Paul II. hat die Bedeutung erkannt und der Kirche ein Fest der Barmherzigkeit geschenkt. Hier erfolgte nun keine dogmatische Festlegung, denn Barmherzigkeit ist nicht greifbar, nicht formulierbar und nicht codifizierbar.

Gott wirkt – auch mit seiner Barmherzigkeit – in unsere Zeit hinein. Er ist nicht berechenbar und seine Barmherzigkeit ist nicht vorhersehbar. Immer wieder in der Geschichte der Menschen hält Gott dem Menschen seine barmherzige Hand hin. Auf dem Höhepunkt der Geschichte setzt Gott einen nicht zu überbietenden Akt der Barmherzigkeit. Gott wird Mensch und so inkarniert die göttliche Barmherzigkeit in Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Seine Mutter kann Gottesmutter werden, weil sie von Anfang bis zum Ende ihres Lebens im Stand der heiligmachenden Gnade war. Ein Akt der Barmherzigkeit Gottes, dem ewigen Sohn eine solche Mutter zu erschaffen, die auch Mutter der Kirche wird. Maria wird durch einen Akt göttlicher Barmherzigkeit zur Pforte der Barmherzigkeit. Durch ihr „Fiat“ kann der Erlöser uns die Barmherzigkeit Gottes lehren, zeigen und vorleben.

Es kann keinen besseren Tag als den 8. Dezember geben, um das Heilige Jahr der Barmherzigkeit zu eröffnen.

Es kann keine besseren Begleiterinnen durch das Jahr der Barmherzigkeit geben, als Bernadette, Sr. Faustyna und die Gottesmutter Maria, deren Fest wir heute feiern. Sie können uns lehren, wie barmherzig Gott ist und wie Gottes Barmherzigkeit wirkt.

Beitrag zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Religionen sind meist grotesk!

Zitat: "[...] daß Maria auf Grund eines Gnadenaktes Gottes vom der Empfängnis, d.h. Augenblick der Erschaffung ihrer Seele durch Gott, von der Erbsünde verschont wurde und im Zustand heiligmachender Gnade die Welt betritt."

Wie kann man als Erwachsener so etwas in der heutigen Zeit glauben. Es gibt weder einen Gott, noch eine Erbsünde! Was soll ein "Zustand heiligmachender Gnade" sein? Nur gut, dass die Kinder heute vor so etwas weitgehend verschont bleiben.

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