Männer: Ihre neue Galanterie

Während der ersten Wochen in meinem neuen Job musste ich erschrocken feststellen: Männer und Frauen werden hier nicht immer gleich behandelt.

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Vor einem Monat hab ich beim Kunden als Softwareentwickler im Bereich Datenbank angefangen. Nach dem Motto "learning by doing" hab ich auch gleich ein paar "Tickets" gekriegt, also Probleme, die zu lösen sind. Damit bin ich zu den alten Hasen, und hab mir was erzählen lassen, bis ich genügend Infos hatte, um selbst weiter zu forschen. Man muss sich ja erst mal orientieren, was die da so treiben, worums überhaupt geht, wie die Dinge zusammenhängen. Doku gab's so gut wie keine, und wenn, dann vollkommen veraltet.

Ein Monat ist mein Start jetzt her, und jeder Tag war wie 'ne Druckbetankung, viel Quellcode gelesen, und alles erstmal in den Kopf reingehauen, auf dass es sich dort sortieren möge. Steinschwer abends in's Bett gefallen. Gestern kam eine neue Kollegin dazu. Da sie sich genau so einarbeiten muss, wurde ich ihr zugeteilt, um mein bisheriges Wissen weiterzugeben, und um die alten Hasen zu entlasten, die ja stets ordentlich zu tun haben.

Daher war ich erstaunt, mit zu bekommen, dass der jungen Kollegin sofort eine Einführungsverantstaltung angeboten wurde, die ihr einen generellen Überblick über die technischen Zusammenhänge verschafft. Auf mein Nachfragen hin, und nach einigen überraschten Blicken, darf ich nun auch daran teilnehme:  3 Termine diese Woche à 2 Stunden. Die Kollegen waren sich auch schnell einig, dass die Kollegin auch von Businessseite eine Einführung bräuchte, man würde da was schnell und unkompliziert in die Wege leiten.  Ja, hm, mal sehen, ob ich da dann auch mit darf. Tja, und dann kam mir der Sexismusbegriff in seiner seltsamen Doppelgesichtigkeit in den Sinn.

Mir wird der ganze Rotz hingeworfen, in der Annahme, ich bräuchte keine sonderliche Unterstützung, folglich im Vertrauen auf meine Fähigkeiten, was von mir aber auch maximalen Einsatz fordert. Friss Vogel, oder stirb. Und ihr ? Ihr wird eine umfangreiche Betreuung organisiert, da man ihr entweder die Fähigkeit, es selbst zu schaffen nicht zutraut, oder weil man es ihr nicht so schwer machen will. Man kümmert sich. Ich sehe mich durch diese Situation gleichermaßen auf- und abgewertet, und sehe meine Kollegin ebenfalls auf- und abgewertet, nur unter anderen Aspekten.

(Quelle über facebook mit Genehmigung des Autorsklaus.dantrimont@itnovation.de

Beitrag erschien auch auf: agensev.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Coyote38

Es ist doch ganz einfach:

Man stelle sich nur einmal vor, "frau" kommt neu in eine Firma, ist "rundrum" überfordert und läuft rum wie Falschgeld. Dann treten SOFORT Heerscharen von Gleichstellungsbeauftragten, "Antidiskriminieren" und "Mutterschützlern" auf - allesamt freundlich flankiert von Feminismusverbänden und Rechtsanwälten - und machen der Geschäftsführung staatlich subventioniert und politically correct die Hölle heiss. Weil "frau" im Beruf "qua definitionem" nämlich gar nicht scheitern DARF. "Frau" ist auch niemals unqualifiziert. "Frau" ist immer unschuldig und wird immer nur "Opfer des Systems".

Man(n) muss sich hingegen seit frühester Kindheit durchkämpfen. Es wird einem nämlich nichts geschenkt ... und "ein Indianer kennt keinen Schmerz". Man(n) kann sich das alles auch alleine erarbeiten ... und wenn nicht, dann ist er eben "nicht belastbar", "nicht breit genug aufgestellt" oder "nicht hinreichend intrinsisch motiviert". Damit fällt er einem von 10.000 Auswahlkriterien zum Opfer und wird tiefenentspannt "aussortiert", während "frau" sich "quoten- und feminismustechnisch alimentiert" um alle Schwierigkeiten herumklagt, aus allen Unbequemlichkeiten und Verantwortlichkeiten rausklagt und in sämtliche Förderungen einklagen kann.

Und der größte Witz an der ganzen Geschichte ist, dass - am Ende des Tages - die benachteiligten (aber fachlich kompetenten) Männer die Arbeit der an ihnen vorbeibeförderten Frauen MITmachen müssen ... und sich das tatsächlich noch klaglos gefallen lassen.

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