Link der Woche: Die Lüge, der Bischof, die Frauen

Der Erzbischofs von Toledo, Braulio Rodriguez Plaza, hat gesagt, dass Frauen selbst schuld sind, wenn sie geschlagen werden? Stimmt überhaupt nicht! Der "Humanistische Pressedienst" macht Politik gegen die Kriche und lügt, dass sich die Balken biegen.

Veröffentlicht:
von

Seit dem Blogstart im November vergangenen Jahres schreibe ich selbst auch für „disputata“, ein Zusammenschluss verschiedener Blogger und Publizisten, die insbesondere eine konservative Stimme in den Medien sicherstellen wollen. Neu im Team bei disputata ist die Musikerin und Bloggerin Anna Diouf, die das Team nicht nur um eine Frauenstimme bereichert sondern direkt in die Vollen geht. Denn das, was derzeit über den Erzbischof von Toledo berichtet wird, ist ein Skandal! Und zwar nicht, was er gesagt bzw. gepredigt hat, sondern was medial daraus – auch bei deutschen und deutschen kirchlichen Medien gemacht wurde:

Nach Ansicht des Erzbischofs von Toledo, Braulio Rodriguez Plaza, sind Frauen selbst schuld, wenn sie von ihren Männern körperlich misshandelt werden. Häusliche Gewalt habe ihren Ursprung darin, dass Frauen ihren Männern nicht gehorchten oder gar um eine Scheidung bäten.“
(„Humanistischer Pressedient“)

Das ist, wie sich herausstellt, glatt gelogen! So wie es immer gut ist, sich nicht auf Zwischenlieferanten von Informationen zu verlassen, so ist das in fremdsprachigen Predigten erst Recht der Fall. Mir wäre jedenfalls im Leben nicht aufgefallen, dass dies mal wieder ein inszenierter Skandal ist. Anna Diouf dazu:

Weiterhin beschreibt der Erzbischof von Toledo die Gründe, die zu Gewalt gegen Frauen führen. Er rechtfertigt sie mit keinem Wort, sondern kennzeichnet sie eindeutig als unrechtmäßig: Mangel an Respekt gegenüber der Frau, Aggression gegen sie, weil sie nicht gehorcht; und natürlich nennt er das südländische Phänomen des Männlichkeitswahns, den „Machismo“. Dieser seien die Gründe, warum Frauen attackiert würden, etwa, wenn sie die Scheidung einreichen.

Die Berichterstattung beschränkt sich nun nicht auf perfide Falschdarstellung. Sie schreckt auch vor der glatten Lüge nicht zurück und erfindet einfach als wörtliche(!) Zitate gekennzeichnete Phrasen wie diese: „Frauen können verhindern, dass sie geschlagen werden, indem sie einfach das tun, was die Männer von ihnen verlangen.“

Ich schreibe einen Finderlohn aus: Derjenige, der diesen Satz in der Predigt findet, bekommt, ist es ein Mann, eine Flasche Vino de Jerez. Kann man trinken und die leere Flasche anschließend der Frau über den Kopf ziehen. Die Frau kriegt einen Verbandskasten.

Wüsste man nicht um die Bemühungen insbesondere in den Medien, die katholische Kirche möglichst schlecht dastehen zu lassen, man könnte von einem Versehen ausgehen. Dazu fehlt mir aber – wie der Autorin – die Phantasie: Hier wird Politik gegen die Kirche gemacht und dabei gelogen, dass sich die Balken biegen, damit nur ja niemand auf den Gedanken kommt, die Kirche sei irgendwie besser als eine andere Religion, deren Verhältnis zur Gewalt – sagen wir es mal vorsichtig – noch nicht final geklärt ist.

Es würde manchen Leuten nur allzu gut in den Kram passen: Die frauenfeindliche Kirche macht gemeinsame Sache mit frauenfeindlichen Muslimen. Jetzt müssen wir noch einen extremen Rabbi finden, der etwas Despektierliches über Frauen sagt, und man hat den Lieblingsfeind – die katholische Kirche – eingereiht in die patriarchalen, hierarchischen, illiberalen und repressiven „abrahamitischen“ Religionen. Wir dürfen uns so etwas nicht bieten lassen. Und Mitarbeiter kirchlicher Medien sollte es ein Überstündchen wert sein, zu recherchieren, wenn ihre Oberhirten solcher Aussagen beschuldigt werden.

Der letzte Satz bezieht sich auf das Kölner Domradio und die „kna“ („Katholische Nachrichtenagentur“), die den Bericht eilfertig durchgereicht hatten. Immerhin wurde der Beitrag auf domradio zwischenzeitlich aus dem Netz genommen. Was beweist, dass man auch dort lernfähig ist! Es braucht aber offenbar erst die Gegenwehr, bevor etwas passiert. Der Dank geht an Anna Diouf, die hier aufgeklärt hat.

Zuerst erschienen auf papsttreuerblog.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Freigeist

Gelogen wird, dass sich die Balken biegen, ja klar, die Kirchen lügen einen Gott herbei, den es nicht gibt.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang