Liebe Plagiatsjäger,

geht es Euch wirklich nur um die Aufdeckung wissenschaftlichen Fehlverhaltens?

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Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dann müsst Ihr Euch die Mühe machen, jede einzelne Doktorarbeit, die je ein Abgeordneter geschrieben hat, zu untersuchen. Wenn Ihr eine Auswahl trefft, bleibt ein Geschmäckle zurück. Warum gerät X ins Visier und warum nicht Y? Es mag noch nachvollziehbar sein, dass ein Minister aufgrund seiner herausgehobenen Stellung zu den ersten untersuchten Fällen gehört, aber warum eine Juristin, die nur aufgrund ihres prominenten Vaters überhaupt bekannt ist?

Und entsprecht Ihr den hohen Standards, die Ihr an Andere stellt, wenn Ihr selbst anonym bleibt, während Ihr die Fehler Anderer öffentlich anprangert?

Sicher, Euer Tun hat einige positive Effekte. Zum Beispiel gibt es endlich eine Diskussion darüber, wie sinnvoll Doktortitel für Menschen sind, die nie eine wissenschaftliche Karriere angestrebt haben und eine über seit vielen Jahren bestehende Probleme des universitäten Betriebs. Es gibt auch keinen Anlass, Leute, die bewusst getäuscht haben, von jedem Vorwurf frei zu sprechen. Trotzdem hat das, was Ihr tut, eine unangenehme Nähe zum Denunziantentum. Vor allem dann, wenn die Überparteilichkeit, von der Ihr auf Eurer Seite sprecht, ein leeres Versprechen bleiben sollte.

Fabian Heinzel ist der Autor des Buches „Erinnerung, Emotion, Illusion“, das sich auf eindringliche Weise mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gedächtnisforschung und der Macht unserer Emotionen auseinandersetzt. Vom Erlös jedes verkauften Exemplars werden 50 Cent der „Alzheimer Forschung Initiative e.V.“ (AFI); dem größten privaten Förderer der Alzheimer-Forschung in Deutschland, gespendet.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Henrietta Wurst

Diese Blog-Beitrag ist eine traurige Sammlung von lächerlichen logischen Fehlschlüße und irrelevanten Einwände, und ist dazu tendenziös ("Geschmäckle", was für einen schlechten Witz). Folglich werde ich mir seinem Buch auf keinen Fall kaufen.

Dürfen wir von ihm lesen, dass er darauf verzichten würde, wenn ihm sein Geldbeutel geklaut worden wäre, sein Rauber dem Polizei gegenüber anzuzeigen, weil 1) er kein "Denunziant" sein will und 2) nicht jeder Rauber gefunden und angezeigt wird?

Gravatar: Susanne

Es kann kaum bestritten werden, dass die Aufdeckung von Plagiaten einen reinigenden Effekt hat. Man sollte abwarten, wer noch alles demaskiert wird. Einen Persilschein darf es nicht geben, egal ob für Konservative oder Linke.

Gravatar: HJM

@ mein gott
Und haben Sie alle Doktorarbeiten der Linken oder Grünen gelesen und geprüft. Wird wohl so sein - bei diesem Freispruch.
Ludger Vollmer, der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt hat über die grüne Arbeit im "AA" promoviert: Die Grünen und die Außenpolitik.
Oder der SPD-Mann Dieter Wiefelspütz promoviert über das Untersuchungsauschussgesetz; also über etwas, woran er über Jahrzehnte mitwirkte.
Wenn es stimmt, dass rund 20% der Bundestagsabgeordneten promoviert sind, dann untersucht alle Doktorarbeiten, auch das Zustandekommen durch die Abgeordnetentätigkeit, wie bei den beiden Beispielen.

Gravatar: Freidenker

Wer hier alles so mitliest... Die Linken und die Grünen Gutmenschen schreiben also die "echten bürgerlichen" Doktorarbeiten. So wird es sein. Dazu empfehle ich die Dissertation von Herrn Gysi („Zur Vervollkommnung des sozialistischen Rechts im Rechtsverwirklichungsprozess“), der darin selbst die größten Verirrungen des sozialistischen Rechts verteidigt. Eine wahrlich "echte bürgerliche" Leistung!

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