Lektürefund

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Jürgen Große, "Fünf Zeitbilder. Geschichtsphilosophische Glossen", erschienen im Leipziger Literaturverlag und mit einem Autorenfoto sui generis versehen – ich hätte nicht gedacht, dass ich je einen Autor lesen werde, der so wohnt. Ein paar Sentenzen daraus:

Der Naivitätsbedarf der Aufklärung ist so unerschöpflich wie der Rohstoffhunger der Zivilisation.

Als ‚unterentwickelt’ darf das Land gelten, in dem man noch an Entwicklung glaubt.

Ein Staatsbankrott kann aus jedem Kleinsparer einen Geschichtsphilosophen machen.

Nur für das Ende sind wir unersetzlich.

Fortschritt ist, wenn die Mächtigen, die einen früher quälten, jetzt keine Zeit mehr haben für einen.

Nicht die armen – die nutzlosen Völker bleiben geschützt vor den Nachstellungen der bedürfnisreichen.

Man sieht auf allen Straßen bereits die künftigen Henker, Handlanger, Helfershelfer, die Tatkräftigen am Schafott und am Schreibtisch. Und doch ist ganz und gar noch unsichtbar die Idee, die über ihren Taten leuchten wird. Wundersame Geheimnistuerei des Unheils...!

Nur was man verabscheut, kann man aufrichtig tolerieren.

Kampfloses Vernichten bildet den Herzenswunsch eines jeden Staatsbürgers.

Sage niemand, daß es der Zeit an Leidenschaft gebreche: die Pädophilen – die Autobahnnutzer – die Sekundärliteraten!

Sein Vertrauen auf den Gang der Dinge, ja auf den Fortschritt selbst, bildet zweifellos die größte Schwachheit des Berufsskeptikers.

Beitrag erschien zuerst auf: michael-klonovsky.de

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