Lady sucht Gentleman

Lady? Schon die Suche nach einem geeigneten Foto unter Google oder Fotolia erweist sich als Desaster. Man findet alles – nur keine Lady!

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Die vornehme Dame wurde still und heimlich abgeschafft oder vielmehr im Zuge der «Feminisierung» in die Mottenkiste verstaut. An ihrer statt ist das «Karriereweib» getreten, das hart wie Kruppstahl glaubt, alles selber machen zu können oder mimosenhaft narzisstisch Sonderbehandlungen erwartet und hofiert werden will, wie eine Edeldame, obschon sie keine ist. Eine echte Lady hingegen ist von den gleichen Tugenden wie der Gentleman erfüllt, allen voran der «Demut». Nach Augustinus ist die inzwischen wieder in Mode gekommene Demut die «Mutter aller Tugenden»! Eine Provokationfür das Selbstverständnis des modernen Menschen.

Höchste Zeit dem stiefmütterlichen Dasein der Lady ein Ende zu setzen, ist sie doch bedroht wie keine andere Minderheit. Ja, sie erscheint sogar noch seltener als der Gentleman, dabei braucht es sie dringender denn je, nicht nur um ihrer selbst willen, auch der Gentleman ist ohne ihr Pendant dem Untergang geweiht und droht wie die Titanic am (feministischen) Eisbergklotz zu zerschellen.

Der Stil ist im Eimer und die Sprache befindet sich in der Gosse

Dabei gab es bis in die fünfziger Jahre viele, zumindest was die Kleidung betraf. Von der Sekretärin bis zur «Grand Lady» etablierte sich ein  Kleiderstil, der sich von den «leichten Mädchen» unterschied. Heute trifft man quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten auf «leichte Mädchen». Da sieht man Mütter, deren Röcke kürzer sind als die ihrer zwanzigjährigen Töchter und einen «geilen» Wortschatz besitzen, dass einem Sehen und Hören vergeht. Dabei könnte alles so schön sein, wenn man nur gewillt wäre, auf altbewährte Axiome zurückzugreifen, die neben Orientierung auch Halt geben. Die «Eiserne Lady» Margaret Thatcher favorisierte den Grundsatz aus dem Talmud:

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Taten. Achte auf Deine Taten, denn sie werden Deine Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Und achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“

Harmonie?

Wie es der Zufall wollte, fiel mir kürzlich ein interessantes Paar auf. Er trug feinste rahmengenähte Schuhe mit passendem Outfit (Marke Gentleman) und sie Leinenhemd, Federohrringe und Öko Schuhe (Marke Alternativ-Künstlerin). In sich wirkten sie stimmig, nur zusammen wollte es nicht so recht harmonieren. Im Zeitalter der Individualisierung ist dies natürlich kein Problem und selbstverständlich ist eine stilistische Einheit nicht Voraussetzung für das Gelingen einer Ehe aber ein Genuss fürs Auge ist es dennoch, wenn Paare stilmässig zusammenpassen.       

Bei der «Ladysuche» blieb mir nichts Anderes übrig, als auf die englische Königsfamilie zurückgreifen. Die kurzen Röcke der Herzogin Kate wurden unter der Obhut der Schwiegermutter Queen Elizabeth knieumspielend d.h. zum „Lady-Mini“, so wie es sich für eine Lady mit Repräsentationspflichten gehört. Mode hin oder her! Schliesslich trägt ein Gentleman auch keine kurzen Hosen ausserhalb seines eigenen Reviers, mag er noch so schöne behaarte Beine haben. Nicht das generell etwas gegen Miniröcke einzuwenden sei, aber Frauen, die ein gewisses Alter erreicht haben, sollten dieses Kleidungsstück aus ihrem Kleiderschrank auf Nimmerwiedersehen verbannen.

Das Leben einer Lady mag manchmal etwas kompliziert sein, da sie sich nicht gehen lässt und niemals wie ein zerzauster Besen aus dem Haus flattert. Sie trägt ihren Stil mit Würde, der mitunter zeitaufwendig und unbequem ist, dafür bietet sie ihren Mitmenschen in der Regel einen erfreulichen Anblick. Wobei es nicht auf den Inhalt des Portemonnaies ankommt weder bei der Lady noch beim Gentleman. Schrieb doch unlängst ein Leser:

«E. Kant lebte meist in sehr ärmlichen Verhältnissen. Trotzdem legte er größten Wert auf sein Äußeres; nicht um seine Umstände zu verschleiern, sondern „damit seine Mitmenschen sich an seiner Erscheinung erbauen». Wie recht er hat!

Beitrag zuerst erschienen auf dieweiterdenkerin.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Emannzer

Liebe Ulrike Walker,

vielen Dank für Ihren/deinen Kommentar, der das Ganze gerade zieht. Die Punkte Demut bis Anstand unterschreibe ich sofort mit und denke, dass dies auch viele andere tun würden oder werden – wenn es denn beide Seiten so handhaben würden.

Hier sitzt nun kein verbitterter Frauenhasser, dem der Geifer aus den Lefzen trieft, wenn er nur das Wort Dame hört. Aber hier antwortet jemand, der als Mann die Sozialisation als solcher seit Jahren miterlebt hat und damit u.a. in seinem Geschlecht nicht alleine dasteht.

Eine Sozialisation als Person mit XY-Chromosom, der nun seit Jahrzehnten alles nur denkbar Schlechte und Negative seitens der Politik, den Medien und aus dem allgemein, als Herrschende Meinung bezeichnet, entgegenschlägt.

Insofern kann es sein, dass ich ihre beiden Artikel über die „Lady“ und den „Gentleman“ in diesem Kontext falsch verstanden habe, wie es ja nun von ihnen erläutert wurde.

Allerdings ging das wohl nicht nur mir so, sondern wie die, zumeist Kommentare von Männern auf „Freie Welt“ und ihrem oder meinem Blog offenbar zu zeigen scheinen (ihren, den ich übrigens seit über einem Jahr abonniert und verlinkt habe), dass das offenbar nicht nur mein alleiniges Gefühl war.

Insofern war der zweite Artikel über die Lady schon der erste Schritt in die richtige Richtung, allerdings, eben vor dem Hintergrund der (nicht nur seit heute) existierenden Realtitäten, relativ missverständlich.

Wir sind konfrontiert mit den Paradigmen, Väter seien Täter, Männer sind Penner, die Frau eine Inkarnation des Guten – und der Mann eben das genaue Gegenteil davon.

Bitte versuchen sie es mal: Das Ganze vor diesem Hintergrund zu betrachten, dann wird die Resonanz eventuell verständlicher, Weiterdenkerin. Ich unterstelle mal, dass sie das gut können.

Generell verneige ich mich gerne vor jedem Menschen, der die entsprechende Größe hat, Fehler einzugestehen oder alle anderen mit Respekt zu behandeln.

Allerdings mache ich sicherlich keinen ‚Knicks‘ mehr vor den selbsternannten Prinzessinnen, die meinen, die ganze Welt gehöre ihnen – und jeder habe sich gefälligst danach zu richten bzw. zu spuren! Ein recht merkwürdiges Selbstverständnis übrigens, welches wohl mehr Nehmen, ohne jemals zu Geben lautet.

Ein simples Beispiel: Die meisten Frauen bedanken sich nicht, wenn man ihnen die Vorfahrt lässt oder in der U-Bahn zur Seite rutscht, damit sie (mit ihren Shopping-Tour-Tüten) Platz nehmen können. Im Gegenteil: Sie scheinen es als eine Art der Selbstverständlichkeit und natürliches Grundrecht zu betrachten und erachten.

Und ich kann das sogar ansatzweise verstehen, wird diesen ‚Ladies‘, welche keine (mehr) sind, schon seit Jahrzehnten eingeimpft, sie seien das bessere Geschlecht und die tollsten Menschen der ganzen Welt, auf die jeder Rücksicht zu nehmen habe …

In diesem Sinne verneige ich mich gerne, ob ihrer Antwort, und hoffe, meine persönlichen Beweggründe damit etwas transparenter gemacht zu haben.

Mit herzlichen Grüßen
Emannzer

Gravatar: ulrike walker

Lieber Emannzer, mit Interesse habe ich Ihren Kommentar gelesen. Es tut mir sehr leid, dass Sie so schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht haben und hoffe und bete für Sie, den Mut nicht zu verlieren. Ich kann Ihnen versichern, dass es auch noch andere Frauen auf dieser Welt gibt, die sich nicht von der Emanzipation haben instrumentalisieren lassen. Für ein Gelingen einer Ehe sind für mich persönlich die ritterlichen Tugenden - auf beiden Seiten - obschon sie vielleicht auf weiblicher Seite anders ausgedrückt werden, entscheidend.
Demut
Würde
Freundlichkeit
seelische Hochstimmung
Höflichkeit
Tapferkeit
maßvolles Leben
Großzügigkeit
hingebungsvolle Liebe
Beständigkeit
Treue
Anstand

Mit besten Grüssen und alles Gute für Sie

Gravatar: Emannzer

Das wir ja immer 'besser'. Nach dem Artikel über den Gentleman, der wohl nicht so gut ankam, nun auch noch dieses:

<em>"Höchste Zeit dem stiefmütterlichen Dasein der Lady ein Ende zu setzen, ist sie doch bedroht wie keine andere Minderheit."</em>

Ja geht es noch, gute Frau? Wie ich es befürchtet habe, ist die bedrohteste Spezies mal wieder die Frau!

Und der Mann - natürlich nur ein Nutzer dieser - allerdings fein verklausuliert verpackt:

<em>"... der Gentleman ist ohne ihr Pendant dem Untergang geweiht und droht wie die Titanic am (feministischen) Eisbergklotz zu zerschellen"</em>

Nun weiß ich ziemlich sicher, weshalb ich nie auf Eisberge fahren werde, Frau Walker.

Übrigens hatte ich ihren Artikel zum Mann kommentiert. Falls es interessant ist, here we go:

https://emannzer.wordpress.com/2016/05/19/der-himmlische-gentleman/

Gravatar: Hans Georg

Dank der Linken (Feminismus-Gaga, Gender-Gaga) und Dank der USA (Baseballkappe statt Hut, Shorts statt Rock) gibt es keine Ladys mehr in Deutschland.
Gehen Sie mal nach Lateinamerika, dort gibt es noch Damas, also Damen, jenes, das wir als Lady bezeichnen und uns allen so schmerzvoll fehlt. Denn eine Dama, eine Lady, fordert auch den Herrn, den Caballero.

Gravatar: Ralf Traskawka

Emmanuel Kant kam ja nie aus Königsberg raus. Ein bischen "touren" hätte auch ihm, bei aller Kritik, nicht geschadet.

Ansonsten ist auch Geduld eine Tugend.

Haben Sie Geduld.

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