Kretschmann, der letzte Ökolibertäre?

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg hat ein Mann besonders gewonnen: Winfried Kretschmann. Dieser Mann war in den 80er-Jahren Sprecher der sogenannten “Ökolibertären”. Was soll das sein, ökolibertär?

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Der erste Führungszirkel der Ökolibertären bestand zu Anfang unter anderem aus  Winfried Kretschmann und Thomas Schmid (ehemaliger  Herausgeber von  “Die Welt”). Die Ökolibertären wurden schon damals dem rechten Rand der eher linken Partei “die Grünen” zugeordnet. Die Ökolibertären selbst sehen sich nicht als rechts und grenzen sich auch ganz klar vom „Realo“-Flügel ab.  Die Ökolibertären warfen den Realos Staatsfixiertheit vor und kritisierten eine allzu große Nähe zur Sozialdemokratie.

Klassische Libertäre sehen die Vokabel libertär im Begriff “ökolibertär” als Vergewaltigung dieser Ideologie. Die Ökolibertären erinnern eher an Liberalismus der Freiburger Schule, wie er für Baden-Württemberg üblich ist, während sich klassische Libertäre eher an der österreichischen Schule der Nationalökonomie orientieren. Die Ökolibertären verfolgen einen wertkonservativen Ansatz zur Bewahrung der Schöpfung. Leitbild der Ökolibertären war die Einheit von Mensch und Natur. Es war der Versuch grüne Ideen mit denen der Freiheit zu verbinden. Sozusagen eine grüne FDP.

Dem Sozialismus standen die Ökolibertären strikt ablehnend gegenüber. Sie setzten sich für Entstaatlichung, Dezentralisierung, Selbsthilfe und Subsidiarität ein. Auch die Versorgungsmentalität des Neosozialismus sah man sehr kritisch.  Was man nicht vergessen darf: Winfried Kretschmann, strebte für die Zeit nach den Landtagswahlen 2011 ein schwarz-grünes Bündnis an;  grün-rot war eher “ein Unfall”.  Anfang der 1990er Jahre stellten dieÖkolibertären ihre Treffen ein. Die ehemaligen Mitglieder werden seither den Realos zugerechnet.

Vielleicht kann ja Winfried Kretschmann sein Wunsch nach Grün-Schwarz jetzt in 2016 durchsetzen und den Ökolibertarismus wiederbeleben. Im Ländle scheint das gut anzukommen. Kretschmann wird in den Medien gerne als wertekonservativ beschrieben. Begriffe wie “liberal” oder “libertär” werden vermieden. Womöglich haben wir seit 2011 einen libertären Ministerpräsidenten, ohne es zu merken?

Quellen:

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Beachten Sie, dass Kretschmann von den starken Firmen im Ländle hofiert wird. Der Ländle-Maschinenbau will für die Energiewende produzieren. Clevere Systeme die sich rechnen. Wenn die starke industrielle Basis im Ländle sich mit der Politik verbindet, hat Opposition Null Chance. Das Ländle ist mehr denn je Energie-Wende-Land.

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