Kinder in Auschwitz

Ich möchte eigentlich gar nicht mehr dazu schreiben, es fehlen einem die Worte und doch ist es etwas, dass ich in den vergangenen Jahren erfolgreich verdrängt habe.

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Es gibt wohl niemanden in Deutschland der geistig gesund ist, der die organisierte Vernichtung der Juden und anderer Minderheiten in den Konzentrationslagern durch Zwangsarbeit, Vergasen und andere Abartigkeiten nicht verurteilt. Gerade in den letzten Tagen zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz waren die Bilder wieder präsent und wer es hören wollte, hatte die Möglichkeit, Zeitzeugenberichte zu hören. Wir sollten sie hören, so lange es sie noch gibt.

Und doch gibt es eine Steigerung des Grauens, die mir bis vor ein paar Jahren noch gar nicht präsent gewesen ist, und das Mörderische und Perverese des Nationalsozialismus noch einmal betont. Dabei ist es kein Geheimnis, es ist geschichtlich gesehen keine neue Erkenntnis, aber die Wucht der Bedeutung trifft einen manchmal erst, wenn man damit etwas mehr anfangen kann. Es relativiert nicht, was ich bislang schon wusste, aber wenn ich mir meinen Sohn und meine Tochter vor Augen führe, dann hinterlassen mich vergleichsweise harmlose Bilder wie das hier wütend, ratlos und angesichts der vielen Kinder, die Auschwitz nicht überlebt haben und angesichts der Art ihres Todes und der geraubten Kindheiten unfassbar traurig.

Beitrag erschien auch auf: papsttreuer.blog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Martell

»„Was schreibst du da?" fragte der Rabbiner. „Geschichten", antwortete ich. Er wollte wissen, welche Geschichten: „Wahre Geschichten? Über Menschen, die du kanntest?". Ja, über Dinge die passierten, oder hätten passieren können. „Aber sie passierten nicht?" Nein, nicht alle. Tatsächlich waren einige davon erfunden vom Anfang bis zum Ende. Der Rabbiner beugte sich nach vorn als nehme er Maß an mir und sagte, mehr traurig als ärgerlich: „Das bedeutet, daß du Lügen schreibst!" Ich antwortete nicht sofort. Das gescholtene Kind in mir hatte nichts zu seiner Verteidigung zu sagen. Dennoch, ich mußte mich rechtfertigen: „Die Dinge liegen nicht so einfach, Rabbiner. Manche Ereignisse geschehen, sind aber nicht wahr. Andere sind wahr, finden aber nie statt".«

Elie Wiesel in Legends of Our Time, Schocken Books, New York, 1982, Einleitung, S. viii.

Gravatar: Karin Weber

Man kann im Zusammenhang an das Gedenken für die Opfer nicht begreifen, was für Hirnies in manchen Redaktionsstuben sitzen. Zur "Lügenpresse" müsste man eigentlich ergänzend "Dummpresse" sagen. Man sehe selbst:

http://approx.antville.org/static/approx/images/eon.jpg

Unfassbar, diese Sensibilität im Umgang mit dieser Problematik.

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