Keine Kinder – keine Kinderarmut!

Unter dem Titel “Wenn Windeln zu viel kosten” prognostiziert der Deutsche Kinderschutzbund, dass 2030 die Hälfte der Kinder in Deutschland arm sein wird  ( Publik Forum  5 /2015 ). Für die  Ursache von Kinderarmut hat er allerdings eine skurrile Erklärung.

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LESERBRIEF

Herr Hilgers vom Kinderschutzbund erklärt die rasante Zunahme der Armut von Kindern in unserem reichen Land  mit der größeren Bereitschaft sozial schwacher Bürger, (noch) Kinder zu bekommen. Zynisch! Nach dieser Logik hätten wir keine Kinderarmut, wenn auch diese Leute sich endlich das Kinderkriegen abgewöhnten! Keine Kinder – keine Kinderarmut! Obwohl sich die Geburtenzahl seit 1965 von 1,3 Mill. auf 650 000 jährlich halbiert hat, lebt heute jedes fünfte Kind in Armut (1965 war es jedes 75. Kind ). Je weniger Kinder wir haben, desto schlechter behandeln wir sie.

Kinderarmut ist Elternarmut.  Mit jedem neuen Kind gerät eine Familie weiter unter ihr Existenzminimum. Anstatt die Schwächeren in unserer Gesellschaft zu entlasten, müssen gerade diese prozentual am meisten von ihrem kargen Lohn abgeben, wie der Sozialrichter Jürgen Borchert in seinem Buch „Sozialstaatsdämmerung“ vorrechnet. Solange Elternschaft per Gesetz durch ungerechtfertigte Abgaben bestraft wird und sich Kinderlosigkeit per Gesetz„rentiert“, solange wird Familienarmut noch weiter zunehmen.

Nicht dass dieser Skandal unserer Politik neu wäre! Trotzdem ignoriert eine gnadenlose Allianz aus allen Bundesparteien standhaft den dringenden Handlungsbedarf. In Anbetracht der Milliarden, die der Finanzminister durch die seit Jahrzehnten nicht mehr geborenen Kinder einspart ( demographische Rendite ), ist die deutsche Kinderarmut sogar eine doppelte Schande!

 Beitrag erschien auch auf: familiengerechtigkeit-rv.de 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: U.Schmidt

Ich bin Jg.1940 und lernte, daß die Welt ca.2Milliarden Menschen ernähren könnte- jetzt nähern wir uns der 8Milliarden! Papst Franziskus bemerkte richtig, vor allem die armen u. ungebildeten Menschen vermehren sich wie die "Karnickel"(und fordern Hilfe von den "Reichen")-nur diese werden immer ärmer! Gut fände ich eine Bevölkerungspolitik wie in China,
(ohne unbeliebte Mädchen zu killen) und eine Einsicht der Kirchen, Moslems usw. zu verzichten auf Sprüche wie "Seid fruchtbar und mehret euch" . Doch das ist bei Moslems und deren Geburtendshihad ein unrealistischer Wunsch (Zur Freude der Umvolker in der deutschen Politik)

Gravatar: jenny

ja, Kinder werden heute unter ökonomischen Aspekten betrachtet, denn unsere Gesellschaft ist vollständig durchökonomisiert. Das beginnt bei der Schule und Hochschule = Bildung nur noch für den Arbeitsmarkt, schneller, kürzer, höher , weiter

und das endet bei der Betrachtung von Kind und Partnerschaft --- selbst Menschen sehen wir nur noch als Fachkräfte, Arbeitnehmer, Abgaben- und Steuerzahler -- wenn wir über Kinder reden geht es doch nur um das Eine: wir wollen Fachkräfte, wir wollen Arbeitnehmer , wir wollen Einzahler

und das Individuum: wir haben eine Singularisierung, der flexible Mensch, teilweise pendelnd zw. Joblos und beschäftigt, soll wie ein Nomade den Jobs hinterherziehen und doch Bindungen gefälliggst verlassen.

auch bei Arbeitslosigkeit verlangen wir das, so sind in Ost-DE in manchen Dörfern 80% der Einwohner Fernpendler und ziehen der Arbeit hinterher. Der flexible Mensch hat halt wenig Kinder.

bei mir im Bekanntenkreis läuft es mittlerweile oft so ab: Mit Ende 30 erst finden viele einen potentiellen Partner, der Mann will dannn meist keinen Nachwuchs, weil er das zu anstrengend findet, zu teuer oder sich als zu alt.

Meist hat der Mann jahrelang viel gearbeitet und dann keine Zeit für Partnersuche gehabt oder ähnliches. Oder er musste viel umziehen, war Fernpendleer mit Zeitmangel etc...

Die Frau dazu will dann mit Mitte bis Ende 30 eigentlich ein Kind, ist aber auch oft unsicher, ob der Zeitpunkt stimmt, hat Angst um ihren Job etc...

eine der Gründe für Kinderlosigkeit sind die oben Genannten - nicht jeder bekommt was vom "Fachkräftemangel" und "Jobboom" ab.

Gravatar: jenny

@ H Roth

das mit der Ausgrenzung ist heutzutage ein Problem. Früher z.B. gingen Klassenfahrten oft nur in den Hartz oder an die Nordsee -- heute verlangt man in manchen Schulen schon das die Klassenfahrten schon ab Klasse 7 nach Spanien, Italien und sonstwo hingehen, die Abschlussfahrt dann am Besten in die USA. Dannn braucht der Gymnasiast heute Laptop oder PC, Internetzugang für Referate, Drucker und Kopierer selbst --- also teurere Ausstattung

so lässt es sich beliebig fortführen - die anderen Eltern und Schulen verlangen immer höheren Aufwand der Mehrkosten beinhaltet und die Eltern müssen das organisieren und mithalten.

dannn kommt dazu, dass es Schulen gibt, wo man Mittagessen ebenfalls zur Pflicht macht, das kostet dannn noch mal 60 Euro oder mehr Mittagsessenkosten.

Die heutige Wohlstandsgesellschaft verlangt von allen mithalten zu müssen und das kostet - So vergrößerte sich der Kostenfaktor Kind -- früher wollten wir Playmobil bis 14 spielen, heute wollen 7jährige ein Smartphone und Urlaub machen in Australien. Das Verständnis für Geld ist auch abhanden gekommen

Gravatar: H.Roth

Ich schätze Ihre Einstellung und Ihren Entschluss bezüglich Kindern und Familie sehr. Wir sind selbst überzeugte Christen und in unserem Freundeskreis sind Famillien mit 3 bis 6 Kindern die Regel. Es ist klar, dass Kinder in erster Linie eine Herzenseinstellung sind. Als ich ein Kind war, fuhren noch viele Autos mit Aufklebern "ein Herz für Kinder" herum. Aber das deutsche Herz für Kinder ist sehr unterkühlt mittlerweile, und da bin ich froh um Berichte und Zahlen wie von Frau Fischer, die uns bei der Argumentation helfen, zumindest um aufzuzeigen, dass in unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt. Zahlen sind Fakten, die jeder ernst nimmt. Den christlichen Glauben jedoch nehmen nur die Wenigsten noch ernst.

Gravatar: A. Sanders

Ihre Feststellung, dass kinderreiche Familien sehr oft Christen( teilw. auch Muslime) sind, unterstreicht meine Ansicht, dass das Kinderkriegen neben der ökonomischen vor allem eine Frage der inneren Einstellung zu Kindern ist.
Diese beinhaltet natürlich, wie Sie in Ihrem anderen Beitrag schreiben, klassischere Wertevorstellungen und sicher eine andere Vorstellung über Rollenmuster von Frau und Mann usw.
Ich selber bin Mutter von 3 Kindern, hätte ich die Finanzen zum alleinigen Maßstab gemacht, dann wäre wohl spätestens nach dem ersten Kind Schluß gewesen.
Ich unterstütze die Forderungen, Familien stärker finanziell zu entlasten, nur wird dieses Tun allein nicht zu mehr Kindern in unserer Gesellschaft führen.
Geld ist eine Stellschraube und für diese lohnt es sich Lobbyarbeit zu machen, nur wird man eine Gesamtgesellschaft nicht dadurch solidarischer für Kinder und Familien machen, indem man immer nur vom Geld spricht.

Gravatar: H.Roth

Der materielle Aspekt ist sicher nicht so entscheidend beim Kindewunsch an sich, aber sehr wohl, bei der Anzahl der gewünschten Kinder. Es ist eben ein Unterschied, ob man 2 oder 6 Kinder versorgen will. Bei mehr als 3 Kindern MUSS man viel Idealismus haben, um mit den materiellen Nachteilen leben zu können. Ich kenne fröhliche Familien in Deutschland mit 10, 12 oder sogar 15 Kindern. Sie sind alle Christen, leben sehr einfach und wissen mit den Ressourcen zu haushalten.
Aber ich habe auch sehr "unvernünftige" Idealisten kennen gelernt. Eine Romafamilie in Rumänien erwartete das 10. Kind "Wo 9 essen, werden auch 10 satt" war ihr Motto. Gute Einstellung. Aber die Kinder leiden darunter, sind mangelernährt, können nicht zur Schule gehen, weil sie kein Geld für Schuhe haben. Natürlich leiden diese Kinder. Idealismus alleine macht eben nicht satt.

Gravatar: H.Roth

Das stimmt schon. Aber die Kinder leiden auch unter der Ausgrenzung, die sie spätestens in der Schule durch andere Kinder erfahren, weil sie z.B. keine Markenkleidung tragen, kein neues Nintendo haben, nicht mitreden können, wenn andere im Skiurlaub, in den Reiterferien oder in einem Vergnügungspark waren. Starke Eltern können den Kindern darüber hinweg helfen. Ich kenne aber viele Mütter, die nur aus dem Grund arbeiten gingen, um den Kindern Markenkleidung oder das Nintendo kaufen zu können.

Gravatar: Bärbel Fischer

Liebe Frau, lieber Herr Roth,
wenn Sie Material suchen, wie Sie die Benachteiligung und Missachtung von Familien belegen können, dann suche Sie doch im Stichwortverzeichnis unserer o.a. Homepage unter Borchert, Resch, Petropulos, Elterninitiative u.a. Da werden Sie fündig. Sie können diese Artikel gerne kopieren und weiter verbreiten.
Mit freundlichen Grüßen BF

Gravatar: Bärbel Fischer

Na ja, lieber Herr, liebe Frau Sanders,
diese Diskussion kennen wir schon sehr lange. Es ist wunderbar, wenn man seine Kinder aus rein ideellen Motiven zeugt und groß zieht. Aber man muss sich diese eben leisten können. Meine Eltern mussten sich für ihre sechs Kinder abrackern. Wie froh wären sie gewesen, wenn sie nicht hätten jeden Pfennig zweimal umdrehen müssen. Armut geht gewaltig an die Substanz. Womit Sie aber vollkommen daneben liegen, ist Ihre Ansicht, dass sich eine größere Kinderschar im Sinne einer Bevorzugung finanziell auszahlt. Der Horizontale Vergleich spricht für sich allein:
http://www.deutscherfamilienverband.de/jdownloads/Publikationen/Horizontaler_Vergleich_2015_PDF_fr_Website.pdf

Zur tatsächlichen Subventionierung von Familien ( 200 Mrd. - Lüge ) lesen Sie bitte: http://www.deutscherfamilienverband.de/jdownloads/Publikationen/DFV_Familienfoerderung_Online.pdf
„Eine der reichsten Nationen der Welt lässt ihren Nachwuchs verkommen.“ ( Dr. Jürgen Borchert - Landessozialrichter )

Schauen Sie sich ruhig auf unserer Homepage um. Hier finden Sie genügend Realität.
Mit freundlichen Grüßen BF

Gravatar: Melanie

Kinder leiden viel mehr unter einer anderen Armut als der finanziellen, nämlich mangelnder Zeit mit den Eltern und der entsprechenden Zuwendung durch sie. Zuwendung. Sie leiden unter zu früher Fremdbetreuung in Krippen und zu zu langer Trennung von daheim durch Aufenthalt in Ganztagskitas und -schulen.

Gravatar: H.Roth

Ganz sicher ist das "Familiensterben" in Deutschland in erster Linie dem Werteverfall in unserer Wohlstandsgesellschaft zu verdanken. Der Narzißmus und Individualismus einer verwöhnten Generation wird in Zukunft nur noch mehr dazu beitragen, genauso wie die durch die 68-er Ideologie inzwischen erfolgreich umgesetzte Abwertung der traditionellen Familie. Und zudem auch das System "Sozialstaat", das kaum noch hinterfragt wird. In anderen Kulturen oder Staaten, die keine Rundumversorgung bis ins Alter garantieren, ist zumindest noch das Bewußtsein da, dass man Kinder für die eigene Altersversorgung braucht. Das führt eben dazu, dass arme Familien viele Kinder haben, reiche eher wenige. Ich denke inzwischen, dass es auch gerechter ist. Das Unrecht in Deutschland besteht eben darin, dass Familien mit vielen Kindern bezüglich Karriere und Finanzen Opfer bringen müssen, dafür einmal eine klägliche Rente bekommen, während die eigenen Kindern den kinderlosen Gutverdienern später die fetten Renten finanzieren.

Gravatar: A. Sanders

Sehr geehrte Frau Fischer,

ich unterstütze Ihre Ansichten und das damit verbundene Engagement außerordentlich.
Wenn allerdings öffentlich von irgend welchen Sozislverbänden oder sonstigen Organisationen von Armut gesprochen wird, dann immer nur von materieller. Dieser Ansatz suggeriert, dass Kinder unter rein ökonomischen Gesichtspunkten zu sehen wären. Genau diese Betrachtungsweise offenbart das Dilemma.
Es gibt keine Statistik, die weltweit belegen würde, dass ökonomischer Wohlstand für Kinderreichtum sorgen würde.
Kinder zu bekommen und aufzuziehen ist in erster Linie eine Einstellungssache.
Leider ist in unserer ökonomisierten Welt vielen Leuten diese positive Einstellung zu Kindern dauerhaft abhanden gekommen.
Das ist die Grundmisere, die viele Ursachen hat, sicher aber nicht in erster die finanzielle Benachteiligung, die zudem bei HarzIV-Beziehern in eine Bevorzugung mutiert, sobald eine größere Zahl von Kindern da ist.
Was die Allgemeinheit dort subventioniert, kann eine arbeitende Familie, zudem mit nur einem Verdiener, selten erwirtschaften.
Scheinbar ist der Mensch aber so veranlagt, dass er sich im heute geltenden Wertekanon immer seltener Kinder wünscht. Stellen wir diese - auch in gutgemeinter Absicht- nur als Kostenfaktor dar, werden wir dieser Entwicklung nur noch Vorschub leisten.

Gravatar: H.Roth

Danke, Frau Fischer! Diesen Artikel werde ich auch meinen Bekannten vorlegen, die es mir nicht abnehmen wollen, dass man in Deutschland eine familienfeindliche Politik praktiziert. Wir als Großfamilie erleben dieses Unrecht auch, und wie bei vielen anderen Großfamilien, mit nur einem Einkommen, die wir kennen, tragen unsere Kinder auch Second-Hand-Kleidung, müssen auf Urlaub, Reitstunden und eine größere Wohnfläche verzichten. Aber dafür haben sie Geschwister, eine Mutter zu Hause und Freude an kleinen Dingen, z.B. die Schokocreme beim Sonntagsfrühstück. :-)

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