Kannten Sie Schümann?

Nein? Ich auch nicht. Aber jetzt muss ich ihn kennen, denn das ist der tapfere Journalist vom Tagesspiegel, der vor einigen Tagen mitten in Charlottenburg von einem Rechtsradikalen niedergeschlagen wurde.

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Der Täter soll ihn attackiert haben mit den Worten: „Du bist doch der linksradikale Schümann vom Tagesspiegel, Du Drecksau.“ Da ist sich Schümann ganz sicher. Etwas weniger sicher scheint er zu sein, was ihm denn nun passiert ist, denn in diesem Punkt differiert die Berichterstattung. Mal wird er nur attackiert, mal niedergeschlagen, mal sauste eine Faust in seinen Nacken. Macht nichts, die Verurteilung dieser rechtsradikalen Schandtat, für die es keine Zeugen gibt, ist jedenfalls einhellig.

Nicht nur die Journalistenkollegen, auch Justizminister Maas, der zu den jüngsten Brandanschlägen auf Autos von Politikerkolleginnen und Aktivistinnen vernehmlich geschwiegen hat, der alle linksradikalen Angriffe in Leipzig der letzten Monate, einschließlich einer brutalen Attacke auf eine Polizeistation, schweigend überging, kann diesmal mit seiner Empörung und seinem Abscheu nicht hinter den Berg halten.

Die Botschaft von Schümanns Ungemach ist also nicht zu überhören. Warum nur fehlt mir der Glaube?  Wenn sich der Überfall in Lichtenberg in der Weitlingstraße abgespielt hätte, wäre ich geneigt, trotz aller Zweifel, Schümanns Story eine gewisse Wahrscheinlichkeit einzuräumen. Der Kiez ist stadtbekannt für seine Neonazidichte. Aber Charlottenburg, in Kudammnähe?

Nun zu meinen Zweifeln. Der typische Neonazischläger, darin stimmen alle Kenner und Experten überein, ist eher einfach gestrickt, von geringer Schulbildung. Er liest vielleicht die Überschriften von Bild, aber ganz gewiss keinen Tagesspiegel. Ich würde Schümann nicht erkennen, selbst wenn ich ihm stundenlang in der Bahn gegenübersitzen müsste. Liegt das daran, dass ich zu wenig rechtsradikal bin, um über dieses Insiderwissen zu verfügen? Es gibt von dem Vorfall nur Schümanns Schilderung. Er kann weder Personenbeschreibungen liefern, noch gibt es Zeugen. Tatsache aber ist, dass sich der Tagesspiegel in schwersten wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet, wie die Chefredakteure unlängst mitteilen mussten. Es gibt gravierende Einschnitte beim Personal. Wer wird aber einen Kollegen feuern, der Opfer einer rechtsradikalen Attacke wurde? Niemand.

Es gibt mehrere Blaupausen für den Schümann-Vorfall. Erinnert sich noch jemand an den süddeutschen Polizeichef, der vor seiner Haustür in sein eigenes Brotmesser gefallen ist und behauptete, Rechtsradikale hätten ihn attackiert?  Der Fall erschüttete wochenlang alle neudeutschen Medien. Die eingesetzte 50-köpfige Sonderkommission konnte allerdings nichts anderes herausfinden, als dass es nur Fingerabdrücke der Familie auf der Tatwaffe gab.

Oder die Rollstuhlfahrerin aus Halle, der Rechtsradikale ein Hakenkreuz auf die Wange geschnitten haben sollen? Nach einem beispiellosen medialen Erregungssturm kam heraus, dass die Dame sich das Hakenkreuz selbst beigebracht hat. In Mittweida war es ein Hakenkreuz auf der Hüfte. Dem Opfer dieser rechtsradikalen Schandtat wurde daraufhin ein Preis für Zivilcourage verliehen, bevor herauskam, dass auch dieser Vorfall erfunden worden war.

Nun also Schümann, der meint, seine Kolumnen gegen die Dunkeldeutschen wie Pegida, AfD & Co hätten ihn bei den Rechtsradikalen so populär gemacht, dass sie ihn unbedingt am „Anschreien“ gegen die braune Flut hindern müssten. Allerdings wurde Schümann nicht ernsthaft behindert. Er konnte sich sogleich auf Facebook mitteilen. Für meine Meinung, dass der rechtsradikalen Angreifer Schümanns niemals gefunden wird, lege ich meinen Kopf unter die Ttip-Guillotine, die dem Tagesspiegel keine Erwähnung wert war. Dafür ist das Blatt im helldeutschen Eifer des Kampfes gegen “rechts“ jüngst so weit gegangen, nicht nur international renommierte Professoren, sondern sogar eigene Autoren als rechtsradikal abzustempeln, ohne zu merken, dass sie sich damit selbst bezichtigen, Rechtsradikalen ein Forum zu geben. Kein Wunder, dass die Auflage eines solchen Qualitätsblattes in den Keller rauscht.

Beitrag zuerst erschienen auf achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.Roth

Leiden diese linken Hetzer schon an Verfolgungswahn? Wer eine solch rotvernebelte Sicht der Realität hat, wie Herr Schümann, sollte nur noch mit Blindenhund durch die Straßen gehen, um nicht von Laternenpfosten umgestoßen zu werden. Das war es vermutlich auch, was diesem Herren widerfahren ist, und woraus er nun sein PR-wirksames Märtyrermärchen gestrickt hat: "Ein Mann, der für seine Ideologie leiden muss".... Mir kommen schon die Tränen!

Gravatar: Bartholomay

Wer Schümann glaubt,glaubt auch an den Weihnachtsmann.Und wer an den Weihnachtsmann glaubt,der ist wie der Untertan aus Heinrich Mann.
Meine Kinder hat nicht der Klapperstorch gebracht,und auch Enkel.Die wurden nicht von einem manipuliertem Hirn gemacht,sondern durch Lebens -u. Liebeslust ,und nicht durch Lüge und Frust aus Evolution und Revolution,die Eichmann`s Plan, der Selektion zum Kommunismus führ`n wie Schümann in Hello Wien ,Wahn !!

Gravatar: Gernot Radtke

Im jüngsten 'Augstein und Blome' wird der Casus, der, wie Frau Lengsfeld schlüssig darlegt, wahrscheinlich gar keiner ist, von SPIEGEL-Augstein propagandistisch ausgeschlachtet und zu einem Angriff der Rechtsradikalen auf den humanistischen Journalismus a la Augstein hochstilisiert. Wenn die Welt nicht so ist, wie sie uns von Augstein und linken Konsorten ständig erklärt wird, wird sie so lange umgelogen, bis die Erklärungen zum Erklärten passen. Das ist 'guter' alter DDR-Journalismus pur; Augstein will es nur nicht wahrhaben. Links = sich die Welt zurechtlügen, die Menschen betrügen und im Kotaujubel an den roten Parteibonzen vorbeimarschieren lassen. Widerwärtig.

Gravatar: Jürgen F. Matthes

Sehr geehrte Frau Lengsfeld,

die Geschichte von Schümann kommt sehr unwahrscheinlich daher. Haben die Einfaltspinsel vom Tagesspiegel etwas getüftelt?
Wundern würde mich das nicht. Wie die blütenweise Liste der Kommentare beim Tagesspiegel zeigt, sind alle aufgeplustert und voller Mitgefühl.
Komisch? Nein, daie Kommentare sidn bestellt bzw. zensiert.
Mein kritischer Kommentar, den ich zweimal an den Tagesspiegel schickte, fiel der Zensur zum Opfer.
Ich schrieb:
"Soll der Schümann sich doch nicht so haben, wenn wegen dessen provozierender Texte gegen das „Christliche“ einem Dödel die Hand ausgerutscht ist. Mein Gott, da haben wir 1968 doch ganz andere Blessuren ertragen müssen, wenn wir nur zur Vorlesung wollten. Damals haben die „kritischen Studenten“ um Salvatore und Dutschke (der verstorbene Rudi Dutschke, dummerweise immer noch so etwas wie eine Leitfigur, der Kommentator) auf die Vorlesungswilligen mit Knüppeln eingedroschen, daß das Blut nur so spritzte. Wir sind trotzdem zur Vorlesung gegangen, ohne die Polizei zu rufen."

Jürgen F. Matthes, ehem. UAG der TU Berlin

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