Jung und verblendet

Mein Tipp gegen die gefürchtete Schreibblockade: LVZ ansteuern. Das ist, als würde eine unsichtbare Hand von hinten den eigenen Kopf packen und ihn mit Karacho auf die Tastatur schmettern. Man fühlt sich ganz benommen, weiß nicht so recht, was grad passiert ist, hat aber plötzlich unheimlich viel zu sagen. Funktioniert immer. Wie auch in diesem Fall:

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„Leipzig.“ Wo auch sonst… „Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat in einem Gastbeitrag die Landespolitik der vergangenen Jahre heftig kritisiert.“ [1] In Sachsen ist übrigens die SPD an der Regierung beteiligt (gemeinsam mit der CDU). Nur, damit man das Nachfolgende richtig einordnen kann.

„Die ‚Rosskur‘ der vergangenen Jahrzehnte habe tiefe Narben hinterlassen, vor allem auf dem Land, wo unter dem Spardiktat vielerorts erst Kindergarten und Schule, dann Sparkasse, Lebensmittelladen und zuletzt Polizeiposten, Krankenhaus und Buslinie verschwanden.“

Stimmt. Wir erinnern uns noch mal daran, wer dafür verantwortlich ist. Dass sich die Menschen inmitten dieser kaputtgesparten Infrastruktur (Leipzig ist da keine Ausnahme) zurecht verarscht fühlen, wenn plötzlich ganz phantastische Summen für „Neubürger“ bereitstehen, für die irgendwie nicht die gleichen Regeln zu gelten scheinen, überrascht da wenig.

Zum Glück wird die Kritik daran vom staatlich finanzierten, roten Mob in Schach gehalten und das Gewaltmonopol schaut desinteressiert weg. Das gilt ganz besonders für Leipzig. Neben Hamburg und Berlin eine der drei Hochburgen des gewaltbereiten Linksextremismus (gibt es auch friedlichen?), die selbst dem Innenminister inzwischen etwas unheimlich werden. Aber endlich spricht es mal einer aus:

„Trotz fein sanierter Straßen und Plätze bleibe oftmals die Leere, kritisiert Jung. Man habe nicht sehen wollen, ‚wie sich im Musterland ein autoritärer Nationalismus breit machte‘.“

Äh, bitte was? DAS ist das Problem? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die wahrgenommene Leere primär im Kopf von Burkhard Jung abspielt. Oder er lebt in der Vergangenheit. Nach einem kurzen Intermezzo der NPD haben die Sachsen den braunen Dreck schon vor Jahren wieder aus dem Parlament gefegt. Vielleicht versteht er einfach den Unterschied zwischen breitmachen und breittreten nicht. Er versteht so Vieles nicht:

„Dabei schwand an Schulen der Raum für die Vermittlung von Werten, demokratischem Handwerk, Diskussionskultur und kultureller Vielfalt. Vorbilder fehlten, schreibt Jung. Demokratie lerne sich aber nicht selbst.“

Allen Ernstes. Das in einem Land, in dem junge Menschen in der Schule mit Gendergaga, Frühsexualisierung und linker Propaganda malträtiert werden. Wo der Ekel vor der eigenen Kultur kultiviert wird und ganze Klassen zu „Demonstrationen“ gekarrt werden, wo sie demokratische Parteien mit ihrem eingeübten „Nazis raus!“-Geplärre nerven.

In einem Staat, in dem der SPD-Justizminister mit einem verfassungsfeindlichen Gesetz mal so eben die Diskussionskultur plattmacht und die feinen Demokraten dazu Beifall klatschen. Also ich finde, auch da sind die Sachsen beim Lernen wieder ganz vorn dabei! Burkhard allerdings sieht das anders:

„Es gelte daher, sie angesichts der Gefährdung mit Kraft und Entschlossenheit zu verteidigen. ‚Jede und Jeder von uns ist gefragt, Haltung zu zeigen.‘ “

Ja. Man muss halt nur aufpassen, dass man sich dabei nicht zu sehr verrenkt, sonst führt es zu einem dauerhaften Haltungsschaden. In extremen Fällen klemmt man sich dabei sogar den Nerv vom Schließmuskel ein und plötzlich ist er mit dem Mundwerk verbunden und der Dünnschiss kommt am falschen Ende des Körpers heraus…

[1] www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipzigs-Oberbuergermeister-Burkhard-Jung-kritisiert-saechsische-Landespolitik-scharf

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