Ja, ist denn schon Karneval?

Der Erzbischof von Köln hat sich nie ins (mediale) Bockshorn jagen lassen. Jetzt geht er aufs Pensionsalter zu. Da wittern einige politisch denkende Funktionäre im Verbund mit ebenso denkenden Klerikern und nur allzu willigen Schreibern ihre Chance.

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Köln ist zumindest medial in ein kardinales Fieber geraten. Und alle spielen mit. Auf dem Spiegelwagen: der Küng, der Mertes, der Zulehner (sehr eindrucksvoll als Whistleblower), der zu Eltz und viele andere mehr.

Man will einen medialen Investiturstreit vom Zaun brechen.

Meine Prognose: Es wird gelingen!

Aber eben nur medial. Allenfalls noch als interessanter Beitrag zu einem Dialogkarneval. Die Medienmechanismen werden anfangen zu rollen, wie sie eben rollen.

Die Kirche (einig, heilig, katholisch und apostolisch) stört in einer Zeit der Beliebigkeit und des Relativismus. Das geht so nicht. Also greift man am besten die Köpfe an. Beraubt man die Kirche der Bischöfe, die unabhängig und frei das Evangelium verkünden und die Wahrheit nicht hinter allzu diplomatischen Formeln verschleiern, so glaubt man die Kirche fernsteuern zu können, wie es der Zeitgeist erfordert.

Weit gefehlt!

Mag die Mediale Aufmerksamkeit jetzt auch dem einen oder anderen Kopfschmerzen bereiten. Mag es dem einen oder anderen Gläubigen Kopfschmerzen bereiten, daß zu viele Bischöfe zu ängstlich auf den Medienzirkus reagieren. Andere treten ihm unerschrocken entgegen.

Der Erzbischof von Köln hat sich nie ins (mediale) Bockshorn jagen lassen. Jetzt geht er aufs Pensionsalter zu. Da wittern einige politisch denkende Funktionäre im Verbund mit ebenso denkenden Klerikern und nur allzu willigen Schreibern ihre Chance.

Abrechnung ist angesagt. Fair ist das nicht, sich auf einen alten Mann zu stürzen und ihn mit Unterstellungen zu jagen. Man tut gerade so, als wolle man den noch amtierenden Erzbischof so kurz vor dem Ende noch mit einem Tritt in den Ruhestand befördern.

Wirkt das allein schon abstoßend genug, so setzen die gleichen Vertreter noch einen oben drauf. Der neue Bischof soll von ihnen dienen, nicht der Kirche. Verbindlichen Dank! Aber so wird das nichts.

Das Erzbistum Köln wird, wenn Joachim Kardinal Meisner als Erzbischof in den Ruhestand gegangen ist, ganz sicher einen guten neuen Bischof bekommen. Dazu braucht es keine offenen Briefe und Medienkampagnen.

Das Bild der Zerrissenheit der Kirche, das nun erneut wieder aufscheint, wird es nicht leichter machen. Es wird für die Gläubigen schwerer werden, sich ein klares Bild zu machen. Es wird auch für den kommenden Erzbischof von Köln schwer werden, das Amt zu übernehmen. Es bleibt zu hoffen, daß er souverän genug mit den Kampagnenmachern umzugehen verstehen wird.

Zuerst erschienen auf Katholon

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